Titel: | Förderseile mit Adhäsion und ohne Auftollen, von Lemielle. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. XXII., S. 87 |
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XXII.
Förderseile mit Adhäsion und ohne Auftollen, von
Lemielle.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar
1862, S. 58.
Lemielle's Förderseile mit Adhäsion und ohne Auftollen.
Bisher wurden bei allen Fördermaschinen die Seile oder Ketten auf Trommeln
aufgerollt, wobei verschiedene Systeme in Anwendung kommen. Sie sind um so
verderblicher für die Seile, als das Gewicht der stets auf- und abgewickelten
Theile mit wachsender Schachtteufe immer größer wird.
Hr. Lemielle wendet daher ein endloses Förderseil an,
dessen beide Enden verbunden sind und das also einen großen Kreis bilden kann.
Dasselbe ruht mit einem sehr kleinen Theile seiner Länge in der Kehle einer von den
Maschinen bewegten Rolle. Der andere Theil des Seiles geht am Grunde des Schachtes
um eine zweite Rolle; während also eine Hälfte in die Höhe geht, geht die andere in
die Tiefe. Die Adhäsion wird bewirkt durch das Gewicht des Seiles und der daran
hängenden Lasten. Es wirkt also hier dieselbe Kraft, welche die Adhäsion der
Locomotive an die Schienen bewirkt, nur findet beim Förderseil die Adhäsion an dem
halben Radumfang statt.
Bei dieser Einrichtung (patentirt in Belgien am 30. October 1860) kommt immer nur
eine Hälfte des Seiles in Berührung mit der Rolle, während die andere Hälfte stets
unter der Oberfläche des Schachtes bleibt, und nur mittelst ihres Gewichtes
arbeitet; die erstere Hälfte also, welche alle Lasten trägt, muß dauerhafter
hergestellt werden.