Titel: | Dumery's Apparat um die Incrustationen der Dampfkessel zu verhindern. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXIV., S. 252 |
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LXIV.
Dumery's Apparat um die Incrustationen der
Dampfkessel zu verhindern.
Aus den Comptes rendus, März 1862, t. LIV p.
666.
Dumery's Apparat um die Incrustationen der Dampfkessel zu
verhindern.
Die Functionen des kleinen Apparats, welchen Dumery
Déjecteur anti-calcaire nennt, sind bloß
physikalische, und erfolgen ohne Unterstützung eines mechanischen Hülfsmittels.
Sie beruhen hauptsächlich auf der Beobachtung, daß die dem Wasser fremdartigen
Substanzen, so lange als das Sieden dauert, durch die Dampfblasen, welche alle von
unten nach oben ihren Weg nehmen, gehoben und an der Oberfläche des Wassers gehalten
werden; es entsteht zwischen den Dampfblasen und den kalkigen Substanzen so zu sagen
ein Federballspiel, wodurch die festen Molecüle, welche niederzusinken streben,
immer wieder gehoben werden.
Wenn man daher in den oberen Theil des Kessels ein Loch bohrt, gerade an der Stelle,
auf welcher der Damf die festen Substanzen erhält; wenn man eben so ein Loch in den
untersten Theil der Siederöhren bohrt, und durch ein diese zwei Löcher verbindendes
Rohr einen Kreislauf zwischen diesen zwei Oeffnungen herstellt, so werden alle an
der Oberfläche befindlichen Substanzen in diesen Strom hineingezogen werden und
immer wieder mit dem Wasser, welches sie mit sich führt, in den Kessel zurückkehren,
falls sie nichts auf ihrem Wege aufhält. Wenn man aber in diesen Kreislauf einen
Apparat einschaltet, welcher sie zurückhält, so wird bloß das Wasser in den Kessel
zurückkehren. Dieß ist der Zweck des Recipienten, welcher mit dem Kessel in
Verbindung gebracht wird.
Die festen Substanzen gehen somit durch einen Kreislauf in der verticalen Ebene aus
dem Kessel hinaus; und eben so werden sie durch einen Kreislauf, aber in der
horizontalen Ebene, verhindert in den Kessel zurückzukehren. Dieß geschieht auf
folgende Weise: Das heiße Wasser, welches leichter als das kalte Wasser ist, erhält
sich über letzterem. Da nun auf das Wasser des Kessels die Wärme einwirkt, während
dasjenige des Recipienten nicht erhitzt wird, so ist es das aus dem Kessel tretende
Wasser, welches oben schwimmt, d.h. den oberen Theil des Recipienten einnimmt. Somit
circulirt das mit den kalkigen Substanzen beladene, aus dem Kessel tretende Wasser
über dem im Recipienten enthaltenen Wasser, und während es den Weg bis zum oberen
Ende des Recipienten zurücklegt, erhalten die festen Substanzen Zeit sich
niederzuschlagen.
Wenn der Recipient bloß aus einer im Inneren glatten Büchse bestehen würde, so wäre
der Weg, welchen das Wasser vom Eintritts- bis zum Austrittspunkte zu
durchlaufen hat, zu kurz, als daß die festen Substanzen Zeit hätten sich abzulagern,
und sie würden noch in den Kessel zurückkehren; wenn man aber unter dem Deckel
dieses Recipienten Scheidewände angebracht hat, welche das Wasser zwingen einen
hinreichend langen Weg zu durchlaufen, damit die festen Substanzen Zeit haben das
Wasser, welches sie mit sich führt, zu verlassen, so werden sie sich auf dem Boden
des Recipienten ansammeln, und nur das von kalkigen Substanzen vollständig befreite
Wasser wird in den Kessel zurückkehren.
Dieser kleine Apparat besteht also ganz einfach aus einem Kreislauf in der verticalen
Ebene, wodurch die festen Substanzen aus dem Kessel austreten, und aus einem
Kreislauf in der horizontalen Ebene, wobei sie sich ablagern. Die Verrichtung des
Dampfes besteht darin, daß er einerseits die Bewegung hervorruft, andererseits die
festen Substanzen hebt und an die Oberfläche bringt.
Die zahlreichen Vortheile, welche sich aus der Verhinderung der Incrustationen
ergeben, sind hinreichend bekannt, und brauchen daher hier nicht aufgezählt zu
werden.