Titel: | Verbesserter Regulator für Schiffs-Dampfmaschinen; von G. Weir. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXVI., S. 259 |
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LXVI.
Verbesserter Regulator für
Schiffs-Dampfmaschinen; von G. Weir.
Aus dem Mechanics' Magazine, December 1861, S.
387.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Weir's verbesserter Regulator für
Schiffs-Dampfmaschinen.
Die Unregelmäßigkeiten des Widerstandes bei der Bewegung der Schiffsschrauben machen
einen guten Regulater der Maschine sehr wünschenswerth. Je nachdem die Schraube mehr
oder weniger untertaucht, erleidet sie größeren oder geringeren Widerstand, und
diese Ungleichheiten nehmen bei hoher See in solchem Grade zu, daß die Maschine in
Gefahr kommt. Längere Zeit wurde diesem Uebelstand dadurch vorgebeugt, daß man einen
Maschinisten an die Drosselklappe stellte, welcher je nach den Bewegungen des
Schiffes und der Geschwindigkeit der Maschine den Dampfzutritt ununterbrochen zu
reguliren hatte. Indessen bemühte man sich stets, einen guten mechanischen Regulator
herzustellen. Der gewöhnliche Pendelregulator der stehenden Maschinen konnte dem
Bedürfniß nicht genügen, obwohl er mit mehreren Abänderungen versucht wurde. So
wurden die Arme von der Befestigungswelle aus nach beiden Richtungen der Achse in
gleichen Längen fortgesetzt und mit Kugeln belastet, deren Centrifugalkraft durch
Federn im Gleichgewicht gehalten wurde. Silver, der
Erfinder dieses Vierkugelregulators, erkannte ihn selbst bald als unzureichend, und
gab den SchwungradregulatorPolytechn. Journal Bd. CLIX S.
321. an. Dieser Regulator besteht aus einem Schwungrad, welches lose auf einer
von der Maschine getriebenen Welle sitzt und so mit der Welle verbunden ist, daß bei
veränderter Geschwindigkeit der letzteren die Drosselklappe in Thätigkeit gesetzt
wird. Derselbe ist vielfach und mit gutem Erfolge angewandt worden; er ist sehr
empfindlich und wirkt rasch, entspricht jedoch seinem Zweck bei weitem nicht
vollständig.
Der von G. Weir erfundene Regulator vereinigt die
Vortheile der beiden erwähnten, unterscheidet sich aber in seinen Details von
denselben; Fig.
3 zeigt die Vorderansicht dieses neuen Regulators, zum Theil
durchschnitten, und Fig. 4 dessen Seitenansicht.
Auf der von der Maschine getriebenen Welle A sitzt ein
gußeiserner Rahmen B, an welchem einander diametral
gegenüber stehend zwei durch Kugeln D belastete Arme C angebracht sind. In ihrer normalen Lage befinden sich
die Kugeln dicht an der Welle, bei vermehrter Geschwindigkeit aber werden sie
aufwärts getrieben, und damit sie nicht über den Bereich des Rahmens B hinausgehen, sind an diesem die Schirme E angebracht, welche die Weiterbewegung der Kugeln
verhindern. Die Centrifugalkraft der Kugeln wird durch die an den belasteten Armen
C angebrachten Federn F
im Gleichgewicht erhalten. Der Rahmen B sitzt lose auf
der Welle; er dreht sich aber gleichzeitig mit derselben, und zwar bei normalem
Gange mit derselben Geschwindigkeit wie die Welle. Sobald jedoch die Geschwindigkeit
der Welle sich ändert, so muß erst die Trägheit des Rahmens und der Kugeln
überwunden werden, ehe diese wieder die Winkelgeschwindigkeit der Welle annehmen.
Zwischen den beiden Flügelwänden des Rahmens B sitzt in
fester Verbindung mit der Welle A ein Muff G mit zwei kurzen Armen, welche durch Gelenkarme H mit den Kugeln D, und
daher zugleich mit den belasteten Armen C verbunden
sind. Diese Anordnung hat den doppelten Zweck, die Kugeln unter einander im
Gleichgewicht zu erhalten, und die Welle A mit dem
Rahmen und den Kugeln zu
verbinden. Die Uebertragung der regulirenden Bewegung auf die Drosselklappe
geschieht mit Hülfe eines Winkelhebels J, welcher
einerseits lose auf der Welle sitzt, und andererseits mit dem einen der belasteten
Arme C verbunden ist.