Titel: Uhrenregulator von Professor Aytoun.
Fundstelle: Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXVIII., S. 263
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LXVIII. Uhrenregulator von Professor Aytoun. Aus dem Mechanics' Magazine, Februar 1862, S. 99. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Aytoun's Uhrenregulator. Jedermann weiß, wie regelmäßig eine Unruh-Uhr geht, wenn sie aus der Hand des Uhrmachers kommt. Mit vieler Mühe und Geduld ist sie in richtigen Gang gebracht worden, und sie geht daher so regelmäßig als es die Ausführung des Werkes gestattet. Unglücklicherweise sind wir aber nicht damit zufrieden, daß unsere Uhren die regelmäßige Zeit einhalten; sie sollen auch mit der wahren Zeit Schritt halten. Um dieß zu bewirken, rücken wir einen Regulator, und bewerkstelligen dadurch die gewünschte Beschleunigung oder Verlangsamung des Ganges; zugleich aber vereiteln wir alles, was die Geschicklichkeit und Mühe des Uhrmachers gethan hatte, um sie in richtigen Gang zu bringen, und es verliert daher die Uhr die Regelmäßigkeit, welche sie diesem Umstand allein verdankt. Diese Behauptung will ich nun näher erörtern. Außer der Länge der Unruh- oder Spiralfeder, von welcher der Gang der Uhr abhängt, gibt es noch zwei andere Einstellungsbedingungen dieses zarten Theiles der Uhr, welche von großer Wichtigkeit sind. Die eine ist, daß die Spiralfeder an ihrem festen Ende in solcher Weise gehalten seyn muß, daß die am freien Ende befestigte Welle der Unruhe frei und ohne Zwang in ihren Zapfenlagern liegt; es ist klar, daß wenn die Lager auf die Zapfen drücken, eine Reibung entsteht, welche mit der freien Thätigkeit der Theile unvereinbar ist. Die andere Bedingung ist, daß die Feder, wenn sie stille steht, die Unruhe in einer neutralen Stellung halten soll, so daß diese gleich weit nach beiden Seiten sich drehen muß, um einen Zahn vorrücken zu lassen. Ist die Uhr so eingestellt, so hat sie den richtigen Schlag; die Schläge folgen einander genau in gleichen Zeitabschnitten, und die Uhr geht mit der größtmöglichen Regelmäßigkeit. In der That hängt der gute Gang der Uhr eben so sehr von diesem Umstande wie von der Länge der Unruh-Feder ab. Wenn nun aber der Regulator, um den Gang der Uhr zu ändern, nach der einen oder anderen Seite gerückt wird, so müssen die Regulirstifte nothwendig die Feder nach der einen oder anderen Seite drücken, und mithin die Zapfen der Unruhe gegen die Löcher pressen. Dadurch wird die erste der oben aufgestellten Bedingungen aufgehoben, und es muß durchaus die richtige Einstellung wieder bewirkt werden. Zu diesem Zweck wird die Spiralfeder mittelst einer Flachzange rückwärts und vorwärts gedreht, bis sie die Zapfen der Unruhe nicht mehr gegen die Zapfenlöcher drückt. Hiedurch aber wird nun die zweite Einstellungsbedingung vollkommen aufgehoben, wie man leicht aus Fig. 6 erkennt. Die geringste Drehung der Feder macht, daß das innere Ende B, welches absichtlich in gerader Linie nach oben gebogen ist, einen anderen Winkel mit der Schiene A, A bildet, so daß also die Unruhe dem Sperrrad eine andere Fläche bieten muß, wodurch ungleiche Schläge, und in Folge davon Unregelmäßigkeiten und ein absetzender Gang bewirkt werden müssen. Dieß erklärt den allgemein bekannten Umstand, daß die Uhrmacher nicht gerne den Regulator hinreichend drehen; sie bewegen ihn immer nur weniger als die Ungeduld der Kunden es verlangt, da sie aus Erfahrung wissen, wie gefährlich für den regelmäßigen Schlag der Uhr das erforderliche Drehen am Regulator ist. Die Verbesserung, welche ich demnach an der Unruhe anbringe, ist ein Schieber, welcher die Regulatorstifte führt und sich in einer Vertiefung des Regulators B, C bewegt. Hierdurch kann der Regulator in jeder erforderlichen Weite, selbst bis zu seiner Grenze bewegt werden. Denn man kann die Zusammendrückung der Feder, welche dadurch bewirkt wird, sofort aufheben, indem man ihren Schieber in der Vertiefung verschiebt, bis der Stift nicht mehr auf die Feder drückt. Auf diese Weise hört die Nothwendigkeit jeder Arbeit an der Spiralfeder auf, welche nicht eher wieder berührt zu werden braucht, als bis der Uhrmacher die Uhr zum Reinigen übernimmt.

Tafeln

Tafel Tab. IV
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