Titel: | Maschine zum Zerkleinern des Holzes für die Papierfabrication; als Mittheilung von Heinrich Voelter, Papierfabrikant in Heidenheim (Württemberg), patentirt für W. E. Newton in London. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXXI., S. 270 |
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LXXI.
Maschine zum Zerkleinern des Holzes für die
Papierfabrication; als Mittheilung von Heinrich Voelter, Papierfabrikant in Heidenheim (Württemberg), patentirt
für W. E. Newton in
London.
Aus dem London Journal of arts, August 1861, S.
88; durch das polytechnische Centralblatt, 1861 S. 1545.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Voelter's Maschine zum Zerkleinern des Holzes für die
Papierfabrication.
Diese Maschine (patentirt in England am 28.
December 1860) zeigt Fig. 22 in der
Seitenansicht und zum Theil im Durchschnitt, und Fig. 23 im Grundriß. Sie
arbeitet vollständig selbstthätig, und besteht aus einem cylindrischen
Reinigungsapparat, einem Vertheilungsapparat, einem Mahl- und Sortirapparat
mit Pumpe, und den Kästen zur Aufnahme der Fasern.
Die feinen Fasern werden zuerst von der Masse abgeschieden, während die groben
Fasern, die noch einer weiteren Bearbeitung bedürfen, in den Reinigungsapparat
treten und von da in die Kästen abgeleitet werden. Der Reinigungsapparat hat die
Bestimmung, die groben Fasern aufzunehmen, während die unter dieselben gemischten
kleinen Holzstücke, welche obenauf schwimmen, durch die Scheidewand C in dem Kasten B zurück
gehalten werden. Der Reinigungsapparat ist ein hohler Cylinder A, welcher mit angemessener Geschwindigkeit in dem
Kasten B sich dreht und mit Kupferdrahtgewebe überzogen
ist.
Die gröbsten Abfälle, welche durch den Reinigungsapparat hindurch gegangen sind,
sammeln sich auf dem Schöpfapparat D, welcher in dem
Kasten B sich dreht, an, und werden bei jeder Umdrehung
desselben in die Abtheilung E abgegeben. Dieser
Schöpfapparat D erhält seine drehende Bewegung von der
Welle des Cylinders A und ist so eingerichtet, daß er
bei jeder Umdrehung zuerst in die Masse eintaucht, und dann auf seinen Zähnen einen
Theil derselben mit sich aufwärts führt. Auf dem Schöpfapparat befindet sich ein
Abstreicher a, welcher auf schwachen, an der Welle des
Schöpfapparates befestigten Stangen c verschiebbar ist.
Diese Stangen wirken den Federn b, welche oberhalb des
Schöpfapparates befestigt sind, entgegen und verhindern, daß der Abstreicher zu weit
vorwärts gestoßen wird. Die abgerundeten Enden des Abstreichers gehen zwischen
Nuthen d in den Seitenwänden des Kastens B. Sobald die Enden an den Nuthen angekommen sind,
werden sie bei der fortgesetzten Drehung des Schöpfapparates in der Weise zurück gedrückt,
daß der Abstreicher hinter die Zähne des Schöpfapparates zu liegen kommt; wenn aber
der Schöpfapparat wieder in die Höhe geht, wird der Abstreicher durch die Federn b vorwärts gedrückt, und schiebt dabei die auf den
Zähnen angesammelte Fasermasse in die Abtheilung E Die
feinen Fasern treten durch die Maschen des Drahtgewebes in das Innere des Cylinders
A ein, und verlassen denselben wieder durch die
Oeffnung e, von wo sie durch die Rohrleitung F in den Vertheilungsapparat abgeführt werden, wenn man
nicht die Absicht hat, sie noch einem zweiten Reinigungsapparat zu übergeben.
Das Fasermaterial befindet sich jetzt, um abfließen zu können, in einem stark
flüssigen Zustande; da es aber in diesem Zustande nicht gemahlen werden kann, so muß
es in eine teigige Masse verwandelt werden, welche dem Mahlapparat möglichst
regelmäßig zuzuführen ist. Beide Bedingungen erfüllt der folgende Apparat: In einem
Kasten B' dreht sich ein mit Drahtgewebe überzogener
hohler Cylinder A', dessen Peripherie mit
schraubenförmig gewundenen Blättern f bekleidet ist;
diese Blätter führen die Masse ununterbrochen und mit gleichförmiger Geschwindigkeit
der Ausmündung des Gefäßes B zu, von wo sie durch die
rotirende Schaufel G in die Rinne H abgegeben werden. Die Schaufel G, welche
ihre Bewegung durch Riemenbetrieb von dem Cylinder A'
aus erhält, ist nach innen gekrümmt, so daß die von ihr aufgenommenen Fasern nicht
in den Kasten zurückfallen können.
Sollen andere Fasermaterialien, als Holz, vermahlen werden, so genügt statt des
Reinigungs- und Vertheilungsapparates ein Gefäß mit einem Rührapparat.
Durch die Rinne H fallen die Fasern dem Mahlapparat zu,
welcher aus zwei über einander liegenden Steinen J, J
besteht; der obere ist der Läufer und wird von unten getrieben. Da die durch das
Läuferauge eintretende, teigige Masse an und für sich nicht gleichmäßig genug
zwischen den Steinen ausgebreitet werden würde, so sind an dem Läufer drei
Vertheiler derart angebracht, daß einer dem anderen die Masse zuschiebt, bis sie in
den Raum h gelangt, wo die Centrifugalkraft auf sie
einzuwirken beginnt; ist sie dann zwischen den Steinen durchgegangen, so läuft sie
bei l in die Rohrleitung F''
ab. Statt der drei Vertheiler kann man zwar auch eine einfache gebogene Stange oder
einen Conus anwenden; doch wird dann die Wirkung unsicherer.
Die Steine müssen gut gehauen und so gegen einander gestellt seyn, daß sie einander
schwach berühren, damit die Fasern nicht in Pulver verwandelt werden. Die in dem
Papierzeug enthaltenen, groben Fasern werden nach dem Sortirapparat abgeführt. Die Masse, welche
aus dem Cylinder A' durch die Leitung F' abfließt, breitet sich bei l über das von den Steinen austretende Mahlgut aus.
Der Sortirapparat besteht aus einer engmaschigen Siebtrommel A'', welche sich in dem Kasten B'' dreht. Die
Separation der Fasern erheischt, daß der Kasten mit einem Schlagflügel N versehen ist, welcher mit bedeutender Kraft auf das
Papierzeug wirkt. Nach der Abscheidung der feinen Fasern hängen die groben an der
Oberfläche des Cylinders A''; von dieser werden sie
durch den Cylinder L abgenommen, und von diesem streicht
sie endlich die scharfe Kante M in den Kasten E' ab. Sind die Fasern in diesem Zustande noch nicht
verwendbar, so werden sie durch die Pumpe O in den
Mahlapparat zurückgeführt.
Der Rückstand im Cylinder A'' geht durch die Rohrleitung
F''' in das Sammelgefäß B''', in welchem der Drahtsiebcylinder A'''
rotirt. Der Cylinder welcher inwendig mit Schaufeln versehen ist, dient dazu, die
nutzbaren Fasern an der Oberfläche festzuhalten, das Uebrige aber abfließen zu
lassen. Die an der Oberfläche festgehaltenen Fasern werden von den Walzen L' und L'' abgenommen und
durch die Streicheisen M' und M'' in die Kästen E' und E''', welcher letztere einen durchlöcherten und mit
Drahtgewebe überzogenen Boden hat, abgestrichen.