Titel: | Beschreibung eines Vorwärmers für Hochdruckdampfmaschinen; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin. |
Autor: | Robert Schmidt |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXXXV., S. 321 |
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LXXXV.
Beschreibung eines Vorwärmers für
Hochdruckdampfmaschinen; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
[Schmidt's Beschreibung eines Vorwärmers für
Hochdruckdampfmaschinen.]
Bekanntlich ist es für jeden Dampfkesselbetrieb von Wichtigkeit, das dem Kessel
zuzuführende Wasser nicht im kalten, sondern im möglichst erwärmten Zustande
verfügbar zu haben. Einerseits wird dadurch nämlich eher die Möglichkeit geboten,
eine bestimmte Dampfspannung inne zu halten, andererseits leiden dabei die Kessel
weniger, endlich aber – und dieß trifft bei Benutzung von Hochdruckmaschinen
immer zu – wird dadurch Brennmaterial gespart, wenn die Erwärmung von einer
Wärmequelle ausgeht, welche sonst unbenutzt bliebe.
Ein hiesiger Kupferwaarenfabrikant hat nun unlängst für letztgedachten Fall einen
Vorwärmer construirt und bereits in mehreren Exemplaren ausgeführt, welcher sich
sowohl durch Einfachheit in seiner Construction, als Wirksamkeit in seiner Anwendung
bestens empfehlen möchte, und dessen Anordnung aus nachfolgender Beschreibung
hervorgeht.
Fig. 15 zeigt
einen Längendurchschnitt und Fig. 16 einen
Querdurchschnitt des Apparats. – A ist ein
beinahe horizontal gelagertes Kupferrohr, das nahe an den Enden mit Böden B und B' versehen ist, die
durch eine gewisse Anzahl kupferner Röhren a verbunden
sind. Der Theil B des Rohres ist mittelst des
Ansatzrohres C mit der Speisepumpe, der Theil B' mittelst des Ansatzrohres C' mit dem Kessel in Verbindung gebracht, so daß hienach die Speisepumpe
das Speisewasser durch die Röhren a nach dem Kessel
treibt. Das Ansatzrohr D empfängt den abgehenden Dampf
von der Maschine, führt die Wärme desselben den Röhren a
und somit dem Speisewasser zu; der sich dabei condensirende Dampf wird durch das
Rohr E, der andere Dampf dagegen durch die Ansatzröhre
F abgeführt. Der Apparat läßt sich, wie ersichtlich,
bequem an eine Wand befestigen, und deßhalb bei jeder bereits vorhandenen Maschine
leicht anbringen.
Bei den hier in Berlin im Betriebe befindlichen derartigen Apparaten erhält das
Speisewasser dadurch durchschnittlich eine Temperatur von 90° R., welche
demselben aber erst gegeben wird, nachdem die Speisepumpe das Wasser bereits gesaugt
hat, so daß wegen der hohen Temperatur des Wassers keine Störung im Betrieb der
Pumpen eintreten kann. – Viel Aehnlichkeit hat übrigens der beschriebene
Apparat dem Princip nach mit den neuerdings construirten sogenannten
Oberflächen-Kondensatoren, bei welchen aber der zu condensirende Dampf durch
die Röhren geht, und das dieselben umspülende kalte Wasser den Dampf abkühlt,
condensirt.
Der Preis eines Vorwärmers der beschriebenen Art ist, je nach der nothwendigen Größe
desselben, 50 bis 150 Rthlr. Bestellungen darauf werden auch durch mein
„Bureau für die mechanischen
Gewerbe“ angenommen.