Titel: | Ueber einen selbstthätigen Rührer beim Kochen mit directem Dampf; von Richard Brunnquell. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXXXVIII., S. 329 |
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LXXXVIII.
Ueber einen selbstthätigen Rührer beim Kochen mit
directem Dampf; von Richard
Brunnquell.
Aus dem polytechnischen Centralblatt, 1862 S.
565.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Brunnquell, über einen selbstthätigen Rührer beim Kochen mit
directem Dampf.
In einer im größten Maaßstabe arbeitenden Garancinfabrik hatte der Verfasser bereits
abgegohrenen und gewaschenen Krapp, eine sehr zähe Masse, in Quantitäten bis zu 500
Pfd. auf je ein Kochfaß mit möglichst wenig Wasser und 30 bis 40 Proc. Schwefelsäure
mit directem Dampfe kochen zu lassen. Da ein Arbeiter sechs dergleichen Kochfässer
auf einmal zu besorgen und die Mischung der Ingredienzen erst während des
Einströmens des Dampfes zu erfolgen hatte, so war dieß eine sehr böse Arbeit, zumal
in der stark schwefelsäurehaltigen Masse immer bald ein höchst lästiges Spritzen
eintrat.
Um dem abzuhelfen und ohne Kosten ein viel gleichförmigeres und anhaltenderes Rühren
zu erzielen, brachte der Verf. an den Mündungen kleine vierarmige, drehbare
Röhrenkörper nach dem Princip der Kreiselräder an, die nun auch die Arbeit des
Rührens aufs beste besorgten, so daß sich eine derartige Vorrichtung für mancherlei
Zwecke empfehlen dürfte. Schon nach circa zwei Minuten
war die auf den Röhrenkreuzen liegende dicke Masse durch den einströmenden Dampf
soweit erweicht, daß sich dieselben in Bewegung setzten und binnen Kurzem der ganze
Inhalt der Kochfässer in eine vom Boden ausgehende drehende Bewegung gerieth. Da
sich, wie bei jeder Sache, auch hierbei im Laufe der Zeit mancherlei kleine
Verbesserungen ergaben, so dürfte es nicht ganz überflüssig seyn, die einfache
Vorrichtung, bei der natürlich alle Künstelei vermieden werden mußte, in Fig. 21 und
22
abzubilden.
Die Röhren waren, wie in den meisten Fällen, von Kupfer. Eine weitere Erklärung ist
kaum nöthig. Einer stärkeren Abnutzung unterliegen nur der Zapfen a und die Pfanne b. Ersterer
ist leicht und mit wenig Kosten zu erneuern, letzteren macht man am besten aus einem
starken Porzellanplättchen, welches in einen kupfernen Ring eingekittet ist. Die
Pfanne muß stark conisch ausgedreht seyn, damit sie sich von selbst immer wieder
richtig aussetzt.
Das Dampfzuleitungsrohr mit der Scheibe c wird durch ein
hölzernes Querholz festgehalten, welches man durch Keile ein wenig niederwärts treiben kann, der
Abnutzung des Zapfens entsprechend, damit die Scheiben immer ziemlich dicht an die
obere Mündung des Kreiselrohres anschließt. Eine absolut dampfdichte Verbindung ist
natürlich hier nicht zu erzielen, es verschlägt aber auch durchaus nichts, wenn hier
ein kleiner Theil des Dampfes direct in die zu kochende Masse entweicht.
Diese Einrichtung hat noch den wesentlichen Vortheil, daß durch die rotirende
Bewegung die heftigen Stöße durch die mitwirkende Kraft des Dampfes bei einfacher
Einströmungsöffnung aufgehoben und die damit verbundenen häufigen Beschädigungen der
kupfernen Röhrenleitungen vermieden werden. Ebenso fällt das lästige Spritzen der
kochenden Masse weg.