Titel: | Atmosphärischer Korn-Elevator. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. XC., S. 334 |
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XC.
Atmosphärischer Korn-Elevator.
Aus dem Wochenblatt zu den preußischen Annalen der
Landwirthschaft, 1862, Nr. 12.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Atmosphärischer Korn-Elevator.
Der im Folgenden beschriebene Apparat ist eine nicht nur für Dreschmaschinen, sondern
auch für Mühlen, Getreideböden etc. höchst wichtige Erfindung, deren Bedeutung
selbst in der kurzen Zeit seit ihrer Erscheinung in England vollkommen gewürdigt
worden ist. Die größte Dreschmaschinen-Fabrik der Welt, die HHrn. Clayton, Shuttleworth u. Co.
in Lincoln, haben sofort das Patentrecht erworben und
bauen fortan ihre Maschinen nur mit dem neuen Elevator an Stelle des alten
Becherriemens.
Buckshaw und Anderhill fanden
nämlich, daß ein Ventilator, wie dieselben in Gebläsen angewendet werden, mit
kleinen Veränderungen im Stande ist, einen dünnen Strahl in die Seitenwand seines
Gehäuses einfließender Getreidekörner in eine ziemlich bedeutende Höhe zu blasen. Es
lag ihnen natürlich nichts näher, als diese Beobachtung bei einer Dreschmaschine
dadurch anzuwenden, daß man die ohnedieß schnell laufende Welle des Hauptventilators
der Reinigungsmaschine verlängerte, und den neuen Elevator auf diese Verlängerung
setzte.
Der Versuch gelang vollkommen und es fand sich, daß diese höchst einfache und
sinnreiche atmosphärische Beförderungsmaschine auf die natürlichste Weise zu einer
zweiten Reinigung der Körner benutzt werden konnte, indem der Luftstoß die Spreu und
den Staub weiter fortbläst als die Körner.
Der bedeutendste Vortheil neben der großen Einfachheit der Construction ist aber der
Umstand, daß man acht Riemscheiben und vier Treibriemen gegen die bisherigen
Doppelgebläse-Dreschmaschinen erspart, bei fast ganz gleicher Wirkung, und
daß außer circa 30 Thalern für diese Riemen und
Riemscheiben auch mindestens für 10 Silbergroschen Brennmaterial täglich in Fortfall
kommen.
Fig. 12 zeigt
eine Dreschmaschine mit dem daran angebrachten neuen atmosphärischen Elevator, Fig. 13 eine
Seitenansicht des Elevators, von der Innenseite der Dreschmaschine gesehen, Fig. 14 einen
Durchschnitt durch denselben.
A, A, B ist ein gewöhnliches Ventilator-Gehäuse,
welches nach Erforderniß zum Behuf der Reinigung der Körner noch gerippt oder rauh
gemacht werden kann; C ist das Gestell der
Dreschmaschine, an welchem der Apparat befestigt ist. Die Körner gelangen zu der an
der Seite des Gehäuses befindlichen Einflußöffnung D
mittelst der kurzen Rinne E; in dem Gehäuse rotiren an
der Welle F die vier Flügel 1, 2, 3, 4, welche das
Getreide ergreifen und dasselbe mittelst der von ihnen hervorgebrachten starken
Luftströmung nach der Richtung der Pfeile den Canal hinauf nach dem üblichen
Sortirungssiebe befördern. Die Welle F wird von einem
Zapfenlager getragen, welches mittelst der Bügel G an
dem Gestelle C befestigt ist.
Nach den uns vorliegenden Nachrichten hat sich dieser atmosphärische Elevator nicht
nur für Dreschmaschinen, sondern auch zur Hebung von Körnern in Mühlen und von einem
Getreideboden auf den anderen bestens bewährt.
Der Preis für einen größeren Elevator ist circa 50 Thlr.,
für einen kleineren 35 Thlr. bei den Erfindern, Buckshaw
und Anderhill in Newport, Salop. Dem Vernehmen nach
werden diese Elevatoren auch bereits in Deutschland ausgeführt.
Pintus.