Titel: | Verbesserungen an magneto-elektrischen Apparaten, patentirt in Amerika für H. N. Baker und ausgeführt durch Collier und Comp. in Binghamton, N. J. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. XCIV., S. 339 |
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XCIV.
Verbesserungen an magneto-elektrischen
Apparaten, patentirt in Amerika für H. N. Baker und ausgeführt durch Collier und Comp. in Binghamton, N. J.
Aus dem Scientific American, vol. III No.
19.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Baker's Verbesserungen an magneto-elektrischen
Apparaten.
Diese magneto-elektrische Maschine ist ebenso bequem als ökonomisch für alle
Zwecke, wo viel Elektricität gebraucht wird, so z.B. zur Extraction von Metallen aus
Erzen, wie Gold aus goldhaltigem Quarz (nach Fleury), zur
Erzeugung des elektrischen Lichtes für Leuchttürme etc.
Die Verbesserungen sind anwendbar sowohl bei Maschinen mit stehenden Magneten und
rotirenden Spiralen, als auch bei solchen mit rotirenden Magneten und ruhenden
Spiralen. In den Figuren 23–30 sind die einzelnen
Theile einer Maschine der ersteren Art, wie eine solche durch eine zweipferdige
Dampfmaschine in Bewegung zu setzen ist, dargestellt.
A, A (Fig. 23, 24, 25) sind zwei Ständer von
Eisen, welche das Gestell der Maschine bilden, und zwischen denen die stationären
Magnete B, B angebracht sind. Diese sind, zwölf an der
Zahl, in drei Gruppen von je vieren vertheilt, welche gleich weit von einander
entfernt und in jeder Gruppe denen der anderen entgegengesetzt, angebracht sind.
C ist die Mittelachse, welche auf Lagern in den Trägern
A, A im Centrum aller Magnetgruppen läuft. An diese
Achse sind zwei Räder D, D' befestigt, deren jedes zwölf
Drahtspiralen E, C oder E,
E' führt, die in gleichen Zwischenräumen angebracht sind; die Zahl der
Spiralen verhält sich also zu derjenigen der entsprechenden Magnete wie 3 : 2. Die
gegenseitige Stellung der Spiralen an jedem Rad ist in Fig. 24 und 25
dargestellt, woraus
hervorgeht, daß an jedem Rad die Spiralen den Zwischenräumen der Spiralen am anderen
Rad entsprechen. Der Kern jeder Spirale besteht, wie aus Fig. 24 und 25, und
namentlich aus Fig.
28 ersichtlich ist, aus zwei Stücken dünnem, flachem, weichen Eisen, die
in der Mitte gebogen sind und eine Höhlung für die Aufnahme eines Schraubenbolzens 1
enthalten, durch welchen sie an dem Rad befestigt ist. Um diesen Kern ist der
umsponnene Kupferdraht i so gewunden, daß eine
Mittelöffnung zum Einziehen der Schraube l frei bleibt,
und daß ein Theil des Kerns zu beiden Seiten nackt vorsteht, um ihn in radiale
Vertiefungen in den zwei kreisförmigen Deckplatten der Räder einstecken zu
können.
Die Gestalt der Magnetenden, wodurch deren Ränder parallel mit den Rändern der
Spiralkerne werden, ist aus g, h
Fig. 24
ersichtlich. Es muß die Entfernung zwischen den verjüngten Enden der Pole jedes
Magnets, so wie diejenige zwischen den Enden der einzelnen Magnete jeder Gruppe halb
so groß seyn, wie die Breite selbst dieser verjüngten Enden.
Durch das gewählte Zahlenverhältniß zwischen Spiralen und Magneten kommt jedesmal nur
1/3 der Spiralen jedes Rades gleichmäßig und gleichzeitig zur Wirkung; aber es
erfüllen die stärksten elektrischen Erregungen von einem Drittel der Spiralen den
Leitungsdraht gleichzeitig mit den schwächsten eines anderen Drittels, während das
dritte Drittel unthätig ist; da nun zugleich durch die abwechselnde Stellung der
Spiralen an beiden Rädern diejenigen des einen und anderen Rades abwechselnd unter
den Einfluß des Magnetismus gelangen, so entsteht durch diese Kombination ein sehr
gleichmäßiger Strom.
Der Intensitätsregulator besteht aus einem Rade F von
nichtleitendem Material, welches fest auf der Achse sitzt und mit derselben rotirt,
auch als Treibrolle dienen kann. Auf der Außenfläche dieses Rades sind drei Paar
bogenförmige Platten G, H von gut leitender Substanz
befestigt; zwei dieser Paare sind in Fig. 26 dargestellt, das
dritte ist entfernt, um die Anordnung der darüber liegenden Drähte zu zeigen.
Die drei äußeren Bogen G stehen in Verbindung mit dem
einen Theil der Enddrähte (nämlich mit allen denen, welche die positiven oder mit
allen denen, welche die negativen Pole bilden) der Spiralen, und die drei inneren
Bogen H stehen in Verbindung mit dem anderen Theil der
Enddrähte, welche alle durch die Achse C hindurchgehen.
Um die Drahtverbindungen zu vermindern, sind die Enddrähte von je zwei
entsprechenden Spiralen der beiden Räder zu Paaren verbünden, ehe sie durch die
hohle Achse zum Regulator gehen (s. Fig. 23); es sind also
nur 24 Verbindungen mit den Platten nöthig, und nicht 48. Unter den entsprechenden
Spiralen der beiden
Räder sind diejenigen zwei zu verstehen, welche in Folge ihrer Stellung und der
Stellung der Magnete gleichzeitige und gleichgerichtete Ströme geben.
Die Spiralen jedes Rades sind in ebenso viele Gruppen von dreien eingetheilt, als
Magnete in jeder Gruppe sind, so daß in der hier beschriebenen Maschine je vier
Gruppen von Spiralen enthalten sind. Diese Eintheilung ist in Fig. 29 angedeutet, in
welcher die Spiralen beider Räder dargestellt sind, und zwar die einen in vollen,
die anderen in punktirten Linien; dabei sind die Spiralen der ersten Gruppe mit a', b', c', diejenigen der zweiten mit a², b², c² u.s.w. bezeichnet; die Spirale a' des einen Rades entspricht der gleichbenannten des
andern u.s.w. Die Enddrähte aller mit a bezeichneten
Spiralen gehen zu einem Paar der Platten G, H,
diejenigen der Spiralen b zum zweiten, diejenigen der
Spiralen c zum dritten Paar. Die Enddrähte, welche den
positiven Pol des einen Spiralpaares bilden und diejenigen welche den negativen Pol
eines anderen Paares bilden, sind direct durch Löthung mit den zwei Platten G, H, verbunden (s. a',
a⁴ und b', b⁴ Fig. 26); die Drähte der
übrigen Spiralen sind dagegen mit diesen Platten durch Metallschrauben j, j verbunden, welche durch das Rad F hindurchgehen und in metallene Muttern oder Ringe K, K passen, welche an die Drahtenden angelöthet und in
das Rad eingelegt sind; alle diese Schrauben haben an den äußeren Enden Knöpfe,
welche ohne Contact durch hinreichend große Löcher in den Platten G, H hindurchgehen. An der inneren Fläche des Rades sind
metallene Verbindungsstreifen m, m angebracht, welche
die gegenüberstehenden Schrauben der positiven und negativen Bogen und mithin, wenn
erforderlich, die entsprechenden Spiralen verbinden. Jeder dieser Streifen ist im
Bereiche von zwei Schrauben von entgegengesetzter Polarität. Die Schrauben, welche
durch die inneren Platten H, H gehen, durchdringen die
Verbindungsstreifen und sind mit denselben stets in Contact; diejenigen dagegen,
welche durch die Platten G, G gehen, treffen in so weite
Löcher in den Streifen, daß sie ohne Contact hindurchgehen. Sie haben dagegen
metallene Muttern oder Knöpfe S, S an ihren Enden, wie
dieß an dem oberen Theil des Rades F (Fig. 23) dargestellt ist,
welche man mit dem Streifen dadurch in Contact bringen kann, daß man sie
herausschraubt, um ihre Köpfe von den Platten G, G frei
zu machen.
Die Platten G und H sind jede
mit dem Stromwender durch einen Draht r verbunden,
welcher durch das Rad F und an demselben hinten hinab
läuft; man sieht dieß bei Fig. 27 und in der den
Stromwender im Durchschnitt darstellenden Fig. 30.
Die Wirkung des Intensitätsregulators ist folgende: Wenn man einen Strom von geringer
Intensität hervorbringen will, so werden die Schrauben j,
j alle in das Rad F eingeschraubt, so daß ihre
Köpfe mit den Platten G, H in Berührung kommen; es
kommen dadurch alle Enddrähte der Spiralen in directe Verbindung mit dem
Stromwender, wodurch derselbe Effect erzielt wird, wie wenn man alle negativen und
alle positiven Pole einer Reihe galvanischer Elemente unter einander verbindet. Soll
dagegen ein Strom von großer Intensität erzielt werden, so werden alle Schrauben aus
dem Rade herausgeschraubt und ihre Köpfe von den Platten G,
H frei gemacht, während die Knöpfe S, S mit den
Verbindungsstreifen m, m in Berührung kommen und so eine
Verbindung zwischen den Schrauben der negativen Platten G,
G oder H, H mit denen der positiven hergestellt
wird; hieraus folgt die Verbindung zwischen den negativen Enddrähten der Spiralen
mit den positiven der entsprechenden Spiralen, wodurch derselbe Effect hervorgerufen
wird, wie durch die Verbindung des positiven Poles jedes galvanischen Elementes mit
dem negativen des folgenden bei einer Batterie. Um die allergeringste Intensität zu
bewirken, deren die Maschine fähig ist, muß man die Spiralen einzeln und nicht
paarweise mit den Platten G, G und H, H verbinden, wie dieß oben näher erklärt worden
ist.
Der Stromwender L besteht aus drei gebrochenen Ringen x', x², x³
oder aus Ringen, die abwechselnd leitende und nicht leitende Segmente haben, indem
zwei leitende Segmente in jedem Ring auf jede der vier Spiralen-Gruppen
kommen, so daß im Ganzen acht leitende Segmente in jedem Ring sind. Die beiden
Platten 6 und II, mit denen alle Spiralen, die den Buchstaben a (Fig.
23) tragen, verbunden sind, stehen mit einem Ring a (Fig.
30) in Verbindung, welcher so alle Ströme dieser Spiralen erhält; ebenso
sind alle mit b bezeichneten Spiralen durch ein anderes
Plattenpaar G, H mit dem zweiten, ebenfalls mit b (Fig. 30) bezeichneten
Ring verbunden u.s.w. Von jedem der Ringe a, b, c des
Stromwenders L führen zwei rechenartige Leiter t, u nach einem festen hölzernen Pflocke P, von denen der eine positiv, der andere negativ ist,
und die in nahezu entgegengesetzten Punkten auf den Ringen schleifen. Die drei
positiven Leiter t, t, t und ebenso die drei negativen
sind unter sich verbunden. Auf diese Weise sind alle Ströme und elektrischen
Erregungen mit der möglich geringsten Unterbrechung und dem geringsten Umweg mit
einander verbunden; denn ehe die Verbindung des Leitdrahtes mit dem Ring a des Stromwenders durch das nichtleitende Segment des
Ringes unterbrochen ist, ist eine Verbindung mit dem d
Ring hergestellt, und ehe diese unterbrochen ist, ist die mit dem c Ring hergestellt, wodurch man eines constanten Stromes
versichert ist.
Zur Bewegung dieser magneto-elektrischen Maschine reicht also diejenige Kraft
aus, welche zur Ueberwindung des gleichförmigen Widerstandes der Reibung
erforderlich ist, und sie gestattet die Intensität des erzeugten Stromes mit der
größten Genauigkeit zu reguliren.