Titel: | Ueber die Verwerthung der silberhaltigen Rückstände bei photographischen Arbeiten; von Apotheker Helm in Danzig. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. CI., S. 373 |
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CI.
Ueber die Verwerthung der silberhaltigen
Rückstände bei photographischen Arbeiten; von Apotheker Helm in
Danzig.
Aus dem Archiv der Pharmacie, Bd. CLX S.
41.
Helm, über die Verwerthung der silberhaltigen Rückstände bei
photographischen Arbeiten.
Durch die Photographie werden dem öffentlichen Verkehre außerordentlich große Mengen
von Silber und Gold entzogen. Um so mehr erheischt es die Pflicht und das Interesse
des Photographen, alle nur irgendwie brauchbaren Rückstände seiner Arbeiten
aufzubewahren, und wieder zu verwerthen. Zu diesen Rückständen rechne ich vor allen
die von Photographen abgeschnittenen Papierstreifen, die schlecht gelungenen und
verworfenen Photographien selbst, sowie die Filterpapiere für Silber- und
Goldsolutionen. In jedem Pfunde dieser Rückstände ist circa. 1 Loth reines Silber und 2 Gran Goldchlorid enthalten. Je mehr
Silberfilter unter den Schnitzeln vorhanden, desto besser können dieselben bezahlt
werden, denn in ihnen ist bedeutend mehr Silber enthalten, als in den
Photographien.Nach der Untersuchung von Dr. J. J. Pohl beträgt die ganze im Wiener Centner
positiver Papierbilder enthaltene Menge Silber nur 3 1/5 Loth; man s.
polytechn. Journal Bd. CLXI S. 397.
A. d. Red. Ich zahlte durchschnittlich pro Zollpfund 10 bis
15 Silbergroschen.
Zur Verarbeitung dieser Rückstände verbrannte ich dieselben in einem geeigneten nicht
stark ziehenden Ofen zu Asche, sammelte die Asche sorgfältig und digerirte sie mit
einem gleichen Gewichte roher, Salpetersäure freier Salzsäure. Nach dem völligen
Auswaschen der Salzsäure durch eine große Quantität heißen Wassers war der Rückstand
fast völlig von den fremdartigen Metallen befreit. Er wurde sodann getrocknet und
mit einem gleichen Gewichte trockenem kohlensauren Natron, dem etwa 10 bis 15
Procent Salpeter zugesetzt waren, vermischt und in starker Glühhitze zu einem
Regulus zusammengeschmolzen. Dieser Regulus bestand in den meisten Fällen aus fast
chemisch reinem Silber, in einigen Fällen waren demselben geringe Quantitäten
Kupfer, Blei oder Wismuth beigemischt; zur Bereitung von Höllenstein mußte in diesem
Falle die Lösung desselben in Salpetersäure erst durch Krystallisation gereinigt
werden, im anderen Falle unterblieb solches. Das bei der Auflösung in Salpetersäure
zurückbleibende Gold bedarf zu seiner Reinigung noch einer Lösung in Königswasser,
Filtration, Verdampfen des Filtrats u.s.w. Ich habe auf diese Weise mehrere Pfunde reines Silber
dargestellt, und in allen Fällen meine Rechnung dabei gefunden.
Schließlich muß ich noch bemerken, daß es nicht rathsam ist, zur Reduction der
Silbersalze stark kieselhaltige Alkalien, etwa rohe Potasche, anzuwenden, man erhält
in diesem Falle gewöhnlich ein kieselhaltiges Silber, welches sich schwieriger und
mit Zurücklassung von Kieselsäure in Salpetersäure löst.