Titel: | Beiträge zum Studium der Salpeterbildung; von Dr. F. Goppelsröder. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. CVII., S. 387 |
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CVII.
Beiträge zum Studium der Salpeterbildung; von Dr.
F.
Goppelsröder.
Goppelsröder's Beiträge zum Studium der
Salpeterbildung.
Folgendes ist der wesentliche Inhalt der vom Verf. in Poggendorff's Annalen Bd. CXV S.
125 von Goppelsröder
in diesem Betreff veröffentlichten Abhandlung.
Er hat vierundzwanzig Mauerkalke von der Wand eines Kuhstalles auf ihren Gehalt an
Nitriten und Nitraten untersucht. Von diesen 24 Proben enthielten 5 nur Nitrate, die
anderen aber auch zugleich Nitrite. An den verschiedensten Stellen der Außenseite
der Kuhstallwand fanden sich Mauerkalke, welche eine große Menge Nitrite und nur
wenige Nitrate enthielten, während an der Innenseite, wo der Luftwechsel lange nicht
so regelmäßig stattfand, nur Nitrate und keine Nitrite oder doch nur wenige Nitrite
auftraten. Um über die Zeit, in welcher die Bildung der Nitrite und Nitrate erfolgt,
einigen Aufschluß zu bekommen, stellte der Verfasser am 29. Juli 1861 in einem
Kuhstall einen Teller auf, welcher gewöhnlichen, durch öfteres Auskochen mit Wasser
von jeder Spur Nitriten und Nitraten befreiten Mauerkalk enthielt. Am 11. August
fand Verfasser noch keine Spur von Nitrit oder Nitrat, aber am 19. August konnten
schon reichliche Mengen von Nitriten und noch mehr von Nitraten nachgewiesen
werden.
Daß bei der Bildung des Mauerfraßes der Nitratbildung immer Nitritbildung vorausgeht,
kann der Verfasser noch nicht „mit mathematischer Sicherheit
beweisen.“ Er hat jedoch Versuche angestellt, welche deutlich
zeigten, daß der Nitratbildung Nitritbildung vorausging.
Frischer, normaler Menschenharn, welcher keine Spur einer Reaction auf Nitrite oder
Nitrate zeigte, aber alkalisch reagirte und eine schwache Reaction auf Ammoniak
erkennen ließ, wurde am 26. Juli der Einwirkung des Sauerstoffs ausgesetzt; am 27.
Morgens 8 Uhr fand Verfasser bereits eine ziemliche Menge Nitrite darin vor. Bei
fortdauerndem Aussetzen an die Luft beobachtete Verfasser nach längerer Zeit einen
Punkt, bei welchem keine Spur mehr von Nitriten, aber eine reichliche Menge von
Nitraten nachzuweisen war. Ließ er den Harn längere Zeit in einem verschlossenen
Gefäße stehen, so konnte er nach Monaten nur Ammoniak nachweisen. Brachte er diesen
Harn dann an die Luft, so erfolgte die Bildung von Nitriten weit langsamer als bei
dem frischen Harn.
Weiter hat der Verfasser gefunden, daß gewisse besonders humusreiche Ackererden in
hohem Grade die Eigenschaft haben, Nitrate zu Nitriten zu reduciren.
Die Runkelrübe enthalte eine große Menge von Nitraten, aber keine Spur von Nitriten.
Sie besitzt nach des Verfassers Versuchen während ihres Wachsthums das Vermögen
Nitrite mit denen man sie begießt, in Nitrate überzuführen. Läßt man aber reife
Runkelrübe in Scheiben zerschnitten an der Luft austrocknen bis sie schwärzlich
aussieht, so sieht man den Nitratgehalt nach und nach verschwinden und dafür Nitrite
auftreten, bis schließlich nur die letzteren vorhanden sind.