Titel: | Setzmaschine zum Waschen der Steinkohlen, von Meynier und Le Bleu in Brassac. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. CXV., S. 412 |
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CXV.
Setzmaschine zum Waschen der Steinkohlen, von
Meynier und
Le Bleu in
Brassac.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar
1862, S. 60.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Meynier's Setzmaschine zum Waschen der Steinkohlen.
Schon früher wurde im polytechn. Journal Bd. CXLIV
S. 90 ein Apparat von Meynier zum Waschen der
Steinkohle beschrieben. Die von ihm und Le Bleu
angebrachten Verbesserungen haben die Erfinder veranlaßt, am 18. April 1859 in Frankreich ein Patent auf diese neue Maschine
zu nehmen, welche im Folgenden beschrieben ist.
Das allgemeine Princip, worauf die verschiedenen Systeme der Waschmaschinen für
Steinkohle, etc. basirt sind, ist folgendes:
Wenn die zu waschenden Materialien möglichst zu gleich großen Stücken zerkleinert
sind, und dann mit gleicher Anfangsgeschwindigkeit ins Wasser geworfen werden, so
fallen diese Bruchstücke in Folge ihrer verschiedenen Dichtigkeit mit verschiedener
Geschwindigkeit und ordnen sich daher am Boden des Gefäßes nach ihrer Dichtigkeit
über einander. Eine ähnliche Classification findet statt, wenn die Steinstücke in
bewegtem Wasser liegen. Eine aufsteigende Bewegung des Wassers bringt dann ebenfalls
eine Unordnung nach den Dichtigkeiten zu Wege.
Je nach der Art des Waschens ordnen sich die einzelnen Stoffe in verschiedener Weise
an.
Durch einen Wasserstrom findet die Separation in einer horizontalen Ebene statt.
Das Princip dieses Waschens ist so einfach, daß seine Anwendung anfangs sehr leicht
erscheint; allein es stellen sich derselben in der Praxis zahlreiche Schwierigkeiten
entgegen.
Es ist nämlich zuvörderst fast unmöglich, Bruchstücke von gleichförmiger Dicke zu
erhalten; auch bei der größten Sorgfalt wird die Classificirung nach große
Unterschiede in der Größe der Stücke bestehen lassen. Außerdem hat aber die Gestalt
derselben einen noch größeren Einfluß als das Volumen. Endlich ist der Staub,
welcher mit dem Wasser Schlamm bildet, unvermeidlich und seine Gegenwart auf die
Trennung der einzelnen Substanzen von sehr störendem Einfluß.
Es läßt daher das Waschen, auch bei größter Vollkommenheit, immer noch viel zu
wünschen übrig; das zeigt sich an der Erhöhung der Abfälle, und mithin an dem
Verlust nutzbarer Producte, oder an der Unreinheit der erzielten Stoffe, d.h. an
einer unvollkommenen Separation.
Die Wasch- oder Setzmaschinen theilen sich in zwei Hauptarten, nämlich in
solche, in denen das Wasser durch Hebung und in solche, in denen es durch Fließen
wirkt.
Diese zwei Systeme geben nicht gleiche Resultate; jedes hat seine Vortheile und
Nachtheile, je nach der Natur, dem Volumen und der Form der zu reinigenden
Materialien. Es war daher zu erwarten, daß ein Apparat, welcher beide Kräfte
benutzt, die Vortheile beider Systeme vereinigen werde, während die Nachtheile des
einen durch die Vorzüge des anderen sich aufheben konnten.
Ein so zusammengesetzter Apparat ist nun der hier in Rede stehende.
Derselbe ist speciell zum Waschen der Steinkohle bestimmt, doch kann er durch die
erforderlichen Abänderungen in den einzelnen Theilen auch für jedes Erz anwendbar
gemacht werden.
Das Waschen der Steinkohle erfordert viel größere Aufmerksamkeit als dasjenige
anderer Mineralien. Es ist nämlich die Classification der Kleinkohle nach der Größe
der Stücke stets unvollkommener als die der Erze. Außerdem enthält die Steinkohle gewöhnlich drei sie
verunreinigende Stoffe: Schiefer, Kies und erdige Substanzen.
Bisweilen kommen alle drei zugleich vor, bisweilen hat man es nur mit einer oder
zweien derselben zu thun.
Eine vollkommene Setzmaschine müßte Alles trennen können; da aber das spec. Gewicht
dieser drei Substanzen nicht dasselbe ist, so begreift man, daß eine einzige
Operation hier nicht ausreichen kann und daß der zum Abscheiden des schweren
Schiefers angewandte Strom noch den Kies und die Erde mitnimmt, welche sich in
Staubform darin suspendirt befinden.
Wenn man diese Bemerkung ernstlich erwägt, so wird man begreifen, warum bei gewissen
Gruben der Pumpenapparat, bei anderen der Setzkasten mit Kolben bessere Resultate
liefern muß.
Die Versuche mit Pumpenapparaten haben ergeben:
1) Daß diese Apparate gute Resultate bei solchen Kohlen liefern, welche nur schweren
Schiefer enthalten. Die Gewalt des Wasserstromes ist so groß, daß die Separation
sehr rasch geschieht; wenn aber die Kohle Kies und Erde enthält, so werden letztere
durch die zu große Stärke des Stromes mit fortgerissen.
Die auf diese Weise gewaschene Kohle wird also leicht vom Schiefer befreit, behält
aber Kies und Erde; daraus sind die verschiedenen Urtheile über diesen Apparat je
nach der Art der verwendeten Kohle erklärlich.
2) Die Kolbensetzmaschine und überhaupt alle Tauchapparate, worin bloß ein
Wasservolumen verdrängt wird, um der im Wasser suspendirten Kohlenmasse eine
schwingende Bewegung zu ertheilen, geben ein gutes Resultat in Bezug auf die
Separation der Erde. Diese besteht meist aus kleinen Theilchen von einem spec.
Gewicht, welches geringer als dasjenige des Schiefers und höher als dasjenige der
Kohle ist; um dieselben abzusondern, muß also das Gemisch in Wasser so lange
suspendirt erhalten werden, daß sich die beiden Elemente nach ihrer Dichtigkeit
getrennt absetzen können; dieß wird durch eine schwache stoßende Bewegung des
Wassers mittelst des Kolben-Setzkastens und aller Tauchmaschinen
erleichtert.
3) Es handelt sich schließlich noch um den Kies.
Derselbe hat für die Dampfkesselheizung wenig Erheblichkeit; für Kohks aber, welche
zu metallurgischen Zwecken bestimmt sind, namentlich die für Hohöfen etc.
anzuwendenden, ist es von der größten Wichtigkeit, den Kies abzuscheiden.
Die Versuche mit der Pumpenmaschine in Brassac haben bewiesen, daß man dadurch die
Kiese als unfühlbares Pulver absondern kann, welches sich in den hölzernen Leitungen
absetzt, die das Wasser und den Schlamm nach längeren Umwegen zu den Sümpfen
abführen.
Die Maschine, mittelst deren man diese Resultate erzielt, ist in Fig. 32 und 33
dargestellt, von denen erstere den in Brassac angewandten Setzapparat und letztere
einen zweiten Durchschnitt des modificirten Waschapparates gibt.
In den Setzapparat wird das Wasser durch eine Druckpumpe geliefert, deren Stöße der
Kohle, welche im ersten Kasten suspendirt ist, die nothwendigen abwechselnden
Bewegungen ertheilen, um sich separiren zu können.
Die Wassermenge ist zugleich hinreichend, um die schon von dem größten Theil des
Schiefers befreite Kohle mit fortzureißen und nach einem zweiten Kasten zu führen,
worin das Wasser durch Hebung wirkt, sowie endlich nach einem dritten von anderer
Gestalt, worin das Wasser schließlich durch Abschlämmen wirkt. Die vollkommen
gereinigte Kohle sammelt sich auf einem geneigten Roste oder Metallsieb, auf welchem
sie abtropft und den Rest des Schlammes und der Erde abgibt.
Die Pumpe kann natürlich auch in anderer Weise als der hier dargestellten
eingerichtet seyn; sie muß 15 bis 20 Kolbenstöße in der Minute geben und bei jedem
Stoß etwa einen Hektoliter Wasser liefern. Doch kann diese Wassermasse wechselnd
seyn, und es ist daher zweckmäßig, wenn der Gang der Pumpe veränderlich ist, oder
wenn man mittelst eines Auswechselhahnes die geförderte Wassermenge abändern
kann.
Auch kann eine Pumpe mehrere Waschmaschinen zugleich bedienen.
Wenn man ein Wassergefälle zur Verfügung hat, so wird die Pumpe durch einen
intermittirenden Zulauf ersetzt und dadurch dieselbe Wirkung wie durch die Pumpe
erzielt.
Separation des Schiefers. – Das Wasser tritt durch
die Leitung A, welche von der Pumpe H kommt, in den ersten Kasten ein, der aus den
Blechkästen B und C, die
durch die blecherne Scheidewand d getrennt sind,
besteht. Das eigentliche Setzen findet in der ersten Abtheilung statt. Ein eiserner
Rahmen F, mit einer gelochten Metallplatte bedeckt und
schwach geneigt, empfängt die Kohle. Das Wasser tritt unter dem Rahmen durch das
Rohr A ein, dessen Oeffnung mit einer um die horizontale
Achse b drehbaren Klappe a
bedeckt ist, die von außen durch Griff und Hebel a'
regiert wird.
Diese Klappe hat den Zweck, erstens die in dem Kasten sich absetzenden Unreinigkeiten
an dem Hinabfallen in das Rohr A zu hindern, und
zweitens den Wasserstrahl zu zertheilen und ihn zu zwingen, mit ziemlich gleicher
Kraft auf alle Theile des Metallsiebes zu wirken. Es folgt übrigens aus der Neigung
dieses Siebes, daß die Dicke der Kohle an gewissen Stellen stärker als an anderen
ist; mittelst Neigens der Klappe kann man den Druck auf die dickeren Stellen
verstärken und so eine gleichmäßige Hebung der Masse bewirken.
Ein Hahn oder eine Schütze g am Boden von B dient zum zeitweisen Entleeren der Unreinigkeiten in
diesem Gefäße.
Das Ablassen des Schiefers geschieht mittelst der mit Leder gefütterten und um ihre
Achse beweglichen Klappe f. Sie wird durch den Hebel l regiert, und ist am Grunde des Rostes F angebracht, um den Austritt des Schiefers durch die
größere oder geringere Oeffnung ihrer ganzen Breite reguliren zu können.
Der Hebel l wird mit der Hand bewegt; die Oeffnung wird
durch eine Schraube regulirt, welche in der Coulisse l'
geht; hiedurch stellt man den Hebel in die zum Ablassen des Schiefers passendste
Oeffnung. Derselbe fällt, wenn er sich auf dem Roste F
angesammelt hat, in die Abtheilung C, wohin ihn sein
Gewicht und der durch A ankommende Wasserstrom
treibt.
Wenn C voll ist, was man von oben leicht wahrnehmen kann,
so wird diese Abtheilung durch Oeffnen des Hahnes R,
ohne Unterbrechung des Pumpenganges, entleert. Dieser Hahn besteht aus den beiden
unter rechtem Winkel vereinigten Blechröhren R und R', deren nach aufwärts gerichteter Theil mittelst eines
Scharniers an dem anderen drehbar befestigt ist. Wenn man diesen nun über ein Gefäß
umlegt, welches sich neben dem Behälter C befindet, so
fließt das Wasser aus und nimmt den Schiefer mit, worauf man das bewegliche Rohr
wieder in die Höhe stellt. Es wird so die Setzarbeit nur einige Minuten
unterbrochen.
Für den Austritt der Luft aus C ist durch die Röhre k im Deckel gesorgt.
Eine Schütze h regulirt den Wasserauslauf aus B in den zweiten Kasten D,
und macht es möglich in diesem eine Wirbelströmung am vorderen Ende des Rostes G zu erzeugen, welche zum Separiren der Erde sehr
dienlich ist.
Separation der Erde. – Hinter dem Kasten B befindet sich der zweite Kasten D von größerem Inhalte als ersterer und genau ebenso eingerichtet. Der
Rost G in demselben ist wie der erste nach einer mit
einer Klappe m verschließbaren Oeffnung geneigt und
diese wird wie die Klappe f mittelst des Hebels etc. m' regiert. Dadurch wird der Eintritt des Schlammes in
den Kasten E, der ganz ähnlich wie C construirt ist, regulirt. Auch dieser Kasten enthält
ein Ablaßrohr von derselben Einrichtung wie R, R'.
Unter dem Roste G mündet ebenfalls ein erweitertes Rohr
A', welches sich 12 Centimeter über den Boden des Kastens erhebt und
mit zwei ledergefütterten eisernen Klappen d' versehen
ist.
Dieses Rohr kommt von einer horizontalen Luftpumpe, welche neben der Wasserpumpe H liegt und während der Setzarbeit Luft unter den Rost
G pumpt, um dem Wasser des Kastens die oben
bezeichnete Bewegung zu ertheilen. Diese Bewegung kann auch durch die erste Pumpe
H erreicht werden, indem man nur die Klappe J abnimmt, welche das Wasser von D am Zurücktreten in die Pumpe hindert, und die Klappe des Kolbens
festschraubt; man erhält so mit geringer Mühe eine Luftpumpe, oder nach Wunsch eine
Kolbenpumpe, welche die Luft des zweiten Kastens D
saugen und drücken wird, und so genau die Wirkung des Ventilkolbens der Wasserpumpe
hervorbringt.
Die Bewegung regulirt man je nach Bedürfniß durch Vermehrung oder Verminderung des
Kolbenganges von I, was man durch Verlängerung oder
Verkürzung des Krummzapfens V erreicht, der in einem
Schlitze des Schwungrades V' beweglich ist.
Separation des Kieses. – Hierzu dient ein dritter
Kasten E'. Dieser ist nichts anderes als der längst
bekannte Kasten mit fließendem Wasser. In der Mitte des Bodens befindet sich ein
kleiner Vorsprung n, damit der Theil nach D zu einen stärkeren Fall erhält. Ein kleiner Balken s am horizontalen Boden trägt eine horizontale Schwelle
von der Höhe der sich über die ganze Breite des Kastens erstreckenden Oeffnung t. Der freie Raum wird je nach Bedürfniß durch die
Klappe v, welche wie die früheren eingerichtet ist,
geschlossen.
Man erzielt so in in diesem dritten Kasten eine Entleerung wie bei den früheren,
wodurch ein freier Weg für den in E' sich absetzenden
Kies und den noch mitgerissenen Schlamm entsteht.
Hinter und unter der Klappe v befindet sich ein kleiner
Behälter, dessen Boden nach links gegen einen zweiten Behälter geneigt ist, welcher
demjenigen neben dem Kasten B ähnlich ist; er ist durch
eine Schütze geschlossen, welche man öffnet, wenn man den Schlamm oder Kies
entleeren will.
Der Wasserstrom, welcher die noch unreine Kohle in diesen dritten Kasten geführt hat,
verfolgt seinen Weg, in Folge des von einem Kasten zum andern stattfindenden Falles
von 15 bis 20 Centim., bis zu einem vierten L, welcher
dem eben beschriebenen in allen Theilen ähnlich eingerichtet ist. Nachdem die
letzten Theile Kies und Erde zurückgeblieben, gelangt die Kohle durch den Einfluß
des Stromes auf den Rost M, wo sich das Wasser trennt,
so daß die trockenen Kohlen auf die mit Weidenhürden belegte Bühne O fallen.
Der Trockenrost M besteht aus einem engmaschigen
Drahtgewebe, welches auf einem hölzernen oder eisernen geneigten Rahmen liegt.
Gang der Arbeit. – Die der Setzarbeit zu
unterwerfende Kohle läßt man erst über ein Sieb gehen, um die Stücke von Kohle oder
Schiefer gleich groß zu machen, da eine Verminderung ihres Volums, etwa auf einen
Kubikcentimeter, zum guten Setzen unumgänglich nöthig ist.
Wenn man beabsichtigt, noch feinere Kohle zu Kohks oder zu Kohleziegeln zu
verarbeiten, so muß dieselbe entweder zerstampft oder zwischen Walzen, ähnlich wie
Steinsalz, zerkleinert werden. Es wird dadurch nicht allein das Fortführen der Kohle
in den einzelnen Kästen erleichtert, sondern auch die Lostrennung der Kohlen-
und Schieferstückchen bewirkt, welche zur späteren Separation nothwendig ist.
Die so vorbereitete Kohle gibt man in den oberen Theil des Apparates mittelst eines
sie auf den Rost führenden Trichters. Dieß geschieht durch einen Arbeiter, der
mittelst einer Schaufel die auf einer Bühne liegende Kohle in den Trichter v wirft. Es ist dieses Verfahren zur Vermeidung von
Verstopfungen der mechanischen Zuführung mittelst eines Paternosterwerks oder dgl.
vorzuziehen.
Wenn nun die Kohle continuirlich auf den Rost F gelangt
und die Pumpen in Thätigkeit sind, so füllt das aus A
austretende Wasser den Kasten B und hebt die auf dem
Rost liegende Kohle bei jedem Stoß auf, bis die obere Abtheilung voll ist; dann
fließt das überschüssige Wasser in den zweiten Kasten, indem es die obersten Kohlen
mitnimmt, welche durch den Wasserstoß gehoben wurden und bereits von Schiefer
befreit sind.
Bei diesem Theil der Setzarbeit bleiben die Schieferstücke auf dem Roste B, während die Kohle mit einem Theil der Erde und des
Kieses in den zweiten Kasten D geht. Der Schiefer wird
in die Abtheilung c entleert, indem er durch die Klappe
f geht; er gelangt dann in einen nebenstehenden
Behälter und wird hieraus weggefahren.
Die in den zweiten Kasten durch das Wasser entführte Kohle wird daselbst einer ganz
ähnlichen Bewegung wie durch die gewöhnliche Pumpe unterworfen.
Diese zweite Periode der Operation gestattet den erdigen Theilen sich auf dem Roste
des zweiten Kastens abzusetzen.
Da der zweite Kasten eine doppelt so große Oberfläche hat, wie der erste, aus welchem
er Kohle und Wasser empfängt, so folgt daraus ein viel langsamerer Abfluß, der durch
die (Luft- oder Wasser-) Pumpe H
intermittirend gemacht wird, indem sie bei jedem Stoß das Wasser hebt und zum
Ueberfließen bringt.
Diese doppelte Bewegung des Hebens der Kohle und des Unterbrechens begünstigt die Absonderung des
Schlammes oder der Erde, wie dieß in dem ersten Kasten für den Schiefer der Fall
war.
In den dritten Kasten fließt das Wasser mit der von Schiefer und Erde befreiten
Kohle, welche nur noch einen Theil des Kieses und Spuren von erdigen Substanzen mit
sich führt.
Der Fall zum dritten Kasten beträgt 20–30 Centimeter, damit in dem tieferen
Theil desselben ein Wirbel bewirkt wird.
Der am anderen Ende des Kastens abfließende Strom nimmt die Kohle von dem hölzernen
Boden i, i' hinauf mit, wornach sich auf diesem die
feinen durch die Reibung der Kohlentheilchen in den Strömungen losgelösten
Kiestheilchen ansetzen.
Soll die Reinigung eine ganz vollkommene seyn, so kann man noch einige hölzerne
Kästen von ähnlicher Form zufügen, durch welche der Strom hindurchgeht, ehe er die
Kohle auf dem Roste M absetzt.
Von diesem Theil des Apparates fällt das Wasser in einen Canal ab, der dasselbe mit
einem gewissen Falle in einen gemeinschaftlichen Bach leitet, in welchen die Bassins
münden, die selbst als Waschkästen eingerichtet sind, damit sich nach und nach alle
mitgerissenen Erde- und Kohlentheilchen absetzen können.
In diesen tieferen Bassins bleibt der Schiefer und die Erde, während die Kohle sich
in den benachbarten Behältern absetzt. Schließlich läuft das Wasser durch Schleußen
ab und setzt in einem letzten Reservoir noch Kohlenschlamm ab. Hat man Wassermangel,
so wird das abfließende reine Wasser nach dem Behälter R' der Saugpumpen zurückgeführt.
Die hier beschriebene Arbeit ist nur da von Nutzen, wo man Kohlen, welche zugleich
Schiefer, Kies und Erde enthalten, zur Fabrication von Kohks erster Qualität mit
einem Minimum von Aschengehalt aufbereiten will.
Eine solche Vollkommenheit ist nicht immer zweckmäßig und man thut daher wohl, den
Apparat je nach dem zu erzielenden Product zu modificiren.
Wenn man eine nur schieferhaltige Kohle besitzt, so reicht der erste Kasten allein
aus; nur gibt man demselben besser die Form und Dimensionen in Fig. 33; er ist dem
Kasten B in Fig. 32 ganz ähnlich,
allein man muß, um den möglichst großen Nutzen aus der Anwendung eines einzigen
Kastens zu ziehen, noch einige Theile anfügen, welche die Kohle länger zurückhalten
und bis zum Boden des Kastens untertauchen lassen. Hierzu dient: erstens eine dünne Scheidewand b, welche bis unter das Niveau r, r' des
Wassers reicht und den Strom unten durch und an der Seitenwand bis zur Höhe des
Abflusses x hinauf zwängt; und zweitens eine bewegliche Schütze, welche mittelst des Hebels m
gehoben oder gesenkt wird; sie besteht aus einem Metallsieb auf eisernem Rahmen.
Wenn diese Schütze gehoben wird, so bleibt die Kohle in dem Kasten B längere Zeit unter dem Einfluß der Pumpenstöße zurück;
wenn man dann annehmen kann, daß der sie begleitende Schiefer auf dem Roste
abgesetzt ist, so läßt man die Schütze nieder, und es fällt dann alle
zurückgehaltene Kohle auf den Abtropfrost.
Wenn die Kohle zu Kohks für metallurgische Zwecke bestimmt ist und schwefelhaltige
Beimengungen enthält, so bringt man einen oder mehrere hölzerne Kästen zwischen dem
Kasten B und dem Abtropfrost M (Fig.
32) an. Führt die Kohle Erde oder Schlamm mit sich, so bietet der Kasten
D (Fig. 33) erhebliche
Vortheile dar.
Diese Behandlung der Kohle hat bei den Gruben von Brassac, nach Angabe des Verf. das
Resultat gehabt, den Aschengehalt der Kohks von 14 Proc. auf 9 Proc. zu reduciren
und sie vollkommen zu entschwefeln. Dabei war der Kasten D nicht angebracht. Demnach glauben die Verf. annehmen zu dürfen, daß ein
vollkommener Apparat mit den vier Kästen, nur noch 8 Proc. Aschengehalt in den Kohks
ergeben würde, was ungefähr dem Gehalt von Kohlen entspricht, die mit der Hand
ausgelesen sind.
Nach den Verf. bietet also dieser Setzapparat folgende Vortheile dar:
1) die Waschung ist so vollkommen, wie man sie wünschen kann und von aller Aufsicht
unabhängig, da die Maschine ohne jede Beihülfe arbeitet;
2) die Anwendung des Apparates ist sehr wohlfeil, da man mit einer Dampfmaschine von
5–8 Pferdekräften und einer Pumpe, welche 100 bis 120 Liter Wasser per Kolbenzug liefert, die sämmtlichen Kästen im Gang
erhalten kann;
3) die Arbeit geht sehr rasch, da eine einzige Operation das leistet, wozu sonst viel
Mühe und wiederholte Waschungen erforderlich waren;
4) es wird viel Handarbeit erspart, da zur ganzen Operation vier Arbeiter genügen:
der eine schafft die Kohle in die Maschine, der zweite besorgt die Maschine und die
Ventile, die zwei übrigen entleeren den Schiefer und die gewaschenen Kohlen.
Der beschriebene Apparat vermag 60–75 Centner Kohle in der Stunde in der
bezeichneten Vollkommenheit zu waschen, wobei kein bemerkbarer Verlust stattfindet,
da die fortgerissenen Kohlentheilchen in den letzten Behältern sämmtlich wieder
erhalten werden.