Titel: | Verfahren zum Rösten des mit Schwefelkies gemengten Kupferkieses behufs der Schwefelsäure-Fabrication; von Peter Spence in Newton Heath bei Manchester. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. CXXII., S. 449 |
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CXXII.
Verfahren zum Rösten des mit Schwefelkies
gemengten Kupferkieses behufs der Schwefelsäure-Fabrication; von Peter Spence in Newton Heath
bei Manchester.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai
1862, S. 366.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Spence's Verfahren zum Rösten des mit Schwefelkies gemengten
Kupferkieses behufs der Schwefelsäure-Fabrication.
Meine Erfindung (patentirt in England am 3. Juli
1861) besteht im Wesentlichen darin, daß ich die mit Schwefelkies
gemengten Kupferkiese von Cornwales der Rösthitze aussetze, während sie von einem
Ende des Ofens zum andern geschoben werden, wobei ein Luftstrom in der
entgegengesetzten Richtung über sie hinzieht; der hiezu dienende Ofen hat eine
beträchtliche Länge und ist mit mehreren Thüren versehen, um die Werkzeuge einführen
zu können, womit das Erz von einer Stelle zur andern geschoben wird. Es ist
einleuchtend, daß bei dieser Anordnung das Erz der Hitze in einer dünnen Schicht
ausgesetzt, daß es durch schnelleres oder langsameres Fortschieben in geringerem
oder höherem Grade geröstet werden kann, und daß die Hitze welche ihm mitgetheilt
wird, gegen das Ende der Operation größer ist als beim Beginn derselben.
Fig. 34 ist
eine Seitenansicht, Fig. 35 ein Längendurchschnitt und Fig. 36 ein
Querdurchschnitt des Ofens. In Figur 34 und 35 sind nur
die zwei Enden desselben abgebildet. Der Ofen, welchen ich anwende, hat eine Länge
von 50 Fuß und ist mit 12 Thüren zum Fortschieben des Erzes von einer Stelle zur
andern versehen.
a sind die Roststäbe des Ofens; b ist die Feuerkammer, welche durch Canäle gebildet wird, die sich (wie in
Fig. 36
ersichtlich) unter einer Scheidewand c von feuerfesten
Steinen befinden, welche den Boden einer andern Kammer d
bildet, die an einer oder an beiden Seiten mit einer Anzahl Thüren e¹, e², e³ etc. versehen ist. Bei
f ist eine Oeffnung durch das Mauerwerk angebracht,
welche die Verbindung der äußeren Luft mit der Kammer d
herstellt. Die zur Schwefelsäure-Fabrication bestimmten Erze werden durch die
Thür e¹ in die Kammer d in solcher Menge eingeführt, daß sie auf der Sohle c eine 2–3 Zoll dicke Schicht bilden, welche sich
auf die halbe Entfernung der Thür e² erstreckt.
Nachdem diese Post die erforderliche Zeit lang der von der Feuerkammer b abgegebenen Hitze ausgesetzt worden ist, schiebt man
sie mittelst eines geeigneten Werkzeugs vorwärts, bis sie sich der Thür e² gegenüber befindet, und führt eine andere Post
durch die Thür e¹ ein; dann wird die erste
Beschickung von e² nach e³ geschoben, und die zweite von e¹ nach e², und so fort, bis die
zuerst eingebrachte Post am andern Ende des Ofens bei e¹² angelangt ist, worauf man sie durch die Oeffnung f in einen darunter gestellten Behälter auszieht. Indem
das Material diesen Weg zurücklegte, wurde es allmählich erhitzt, während ein bei
f eintretender Luftstrom über dasselbe zog; der aus
dem Erz als schweflige Säure abgeschiedene Schwefel wird durch den Canal g in die gewöhnlichen Bleikammern geführt. Am Ende der
Feuerkammer d befindet sich ein Fuchs i. Bis zu welchem Grade das Rösten getrieben werden muß,
um die besten Resultate zu erzielen, läßt sich nur durch die Erfahrung bestimmen;
bei meinem mit 12 Thüren versehenen Ofen von 50 Fuß Länge lasse ich die erste
Beschickung eine Stunde lang auf ihrem Platze liegen, schiebe sie dann vorwärts,
bringe eine frische Beschickung auf den Platz der ersten, und so fort, indem ich
zwischen jeder Beschickung eine Stunde verstreichen lasse.
Mein Röstverfahren gestattet die mit Schwefelkies gemengten Kupferkiese jeder Art,
große und kleine, mit Vortheil zur Schwefelsäure-Fabrication anzuwenden; wenn ich das Erz in
großen Stücken erhalte, zertheile ich es gewöhnlich in Stücke von beiläufig der
Größe der sogenannten Steinschüttung.
Bei meinem Röstverfahren wirkt die Hitze auf eine ausgebreitete Erzmasse, ohne daß
ihre Wirksamkeit nach und nach erschöpft wird, welche sich im Gegentheil steigert;
die Wärme nämlich, welche nahezu den letzten Schwefelantheil aus dem am
Austrittsende des Ofens liegenden Erze ausgetrieben hat, erhitzt bei ihrem
Vorschreiten die aufeinanderfolgenden Beschickungen und verstärkt sich dabei durch
die Verbrennung des Schwefels bis sie mit der kalten Beschickung in Berührung kommt,
welche rasch zum Glühen gebracht wird, theils durch die Sohle, unter der das Feuer
hinzieht, welches nach dem Austritt aus dem Ofen in einen Kamin gelangt, und theils
durch die sämmtlichen heißen Gase, welche auf ihrem Wege aus dem Ofen zur
Schwefelsäurekammer über sie streichen. Vor dem Eintritt in die Schwefelsäurekammer
wird das durch den Röstproceß erzeugte schwefligsaure Gas bekanntlich noch mit
Salpetergas gemischt.
Bei der Anwendung meiner Röstmethode habe ich die Erfahrung gemacht, daß ein viel
geringerer Aufwand von Salpeter, als jetzt gebräuchlich ist, zur
Schwefelsäure-Fabrication hinreicht, weil in der Kammer d des Ofens eine gewisse Menge Schwefelsäure gebildet
wird und in Dampfform daraus abzieht.Zu dieser Ersparniß an Salpeter bei der Schwefelsäure-Fabrication
dürfte auch der Umstand beitragen, daß das durch Spence's Röstmethode gewonnene
schwefligsaure Gas mit einem geringeren Ueberschuß von atmosphärischer Luft
gemischt ist, als beim gewöhnlichen Röstverfahren. – Während bisher
in den gerösteten Kiesen 8–10 Proc. des Schwefelgehalts
zurückblieben, gelang es Hrn. Spence durch das beschriebene Verfahren diesen Rückstand auf
2 Proc. herabzubringen, nach dem Bericht von Schunck und Roscoe
„über die Fabrication chemischer Producte in
Süd-Lancashire“ (polytechn. Journal Bd. CLXII S. 277). A. d. Red.
Die gerösteten Kupferkiese verwende ich zur Kupfergewinnung nach dem mir früher
patentirten Verfahren.Polytechn. Journal Bd. CLXII. S.
395.