Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. , S. 71 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verbesserung an Schneidmühlen.
Wie bekannt, sind unsere deutschen Schneidmühlen noch sehr
selten mit einer Vorrichtung versehen, mit welcher man rasch und in leichter Weise
nach Beendigung eines Schnittes den Stamm um soviel seitwärts bewegen kann, als die
Bret- oder Pfostendicke betragen soll. Es rückt vielmehr der Bretschneider
nach einem, gewöhnlich an den Wagenquerstücken angebrachten Maaßstabe den Stamm oder
Block erst auf der einen Seite um eine Bretstärke weiter, und dann auf der andern,
ehe die Säge für den neuen Schnitt in Thätigkeit gesetzt werden kann. Um
einigermaßen den Zeitverlust, der hierbei entsteht, zu vermindern, helfen sich bei
Schneidmühlen, in denen mehrere Gatter, und an ihnen mehrere Bretschneider arbeiten,
beim Verschieben in der Weise aus, daß der eine am vordern, der andere am hintern
Ende rückt. Immerhin ist aber bei dieser Behandlungsweise, vorzüglich bei rohen,
noch nicht abgeschwarteten Blöcken niemals die Genauigkeit, also auch nicht die ganz
gleichmäßige Bretstärke zu erwarten, wie man dieß von einem mechanischen Apparat
verlangen kann. Nur durch Gatter mit mehreren Sägen wäre diesem Uebelstand radical
abzuhelfen, man weiß aber wohl, daß dieselben nur für starke Kräfte und großartigen
Betrieb passend sind. Wir glauben also, daß eine Einrichtung, die jene Mängel
abstellt und in Nordamerika erfunden ward, wohl der Mittheilung und Nachahmung werth
ist.
Die für die in Rede stehende Schneidmühle gewählte Säge
ist eine Kreissäge, die überhaupt in den Vereinigten
Staaten viel umfänglicher angewandt wird, als bei uns. (Der Apparat ist aber sehr
leicht auch für eine Blattsäge einzurichten.) Diese Kreissäge steht aber nicht
zwischen den Wagenbäumen, sondern dicht zur Seite des Wagens. Der Klotz muß also für
jeden Schnitt um eine Bretstärke seitlich vom Wagen verschoben werden; er wird
ferner nicht in der gewöhnlichen Weise durch Klammern oder Spitzen an den Enden
befestigt, sondern ist, außer einigen Hülfsklammern, mit der der Schnittseite
entgegengesetzten Schwarte an zwei Böcke oder Ständer angeschlagen, welche sich in
Führungen verschieben lassen, die rechtwinkelich von einem Baume zum anderen gehen.
Diese Böcke tragen an der Unterseite Zahnstangen, in welche zwei gleiche Triebe
eingreifen, welche an beiden Enden derselben Welle befestigt sind. Durch die
Umdrehung dieser Welle
werden also die beiden Böcke zu gleicher Zeit, also auch der Klotz an beiden Enden
um dasselbe Stück seitlich verschoben. Um diese Umdrehung nach gleichen Theilen
möglich zu machen, trägt die erwähnte Welle ein Sperrrad. Ein Hebel, welcher vom
Bretschneider nach jedem Schnitte hin und her bewegt wird, und mit einer Sperrklinke
versehen ist, dreht das Sperrrad und die Welle je nach der verlangten Bretstärke um
1, 2 oder mehr Sperrzähne weiter. Um allen Anforderungen in der Stärke genügen zu
können, sind mehrere Sperrräder von verschiedener Theilung auf die Welle gesteckt,
welche nach Bedarf unter die Sperrklinke gerückt werden können. Der Sperrhebel ist
soweit verlängert, daß der Bretschneider von einem und demselben Platze aus die Säge
in und außer Gang setzen, und mit dem Apparat den Block zur Seite bewegen kann.
– Wir glauben kaum, daß eine der älteren Einrichtungen zu diesem Zweck die
Einfachheit und Handlichkeit der hier mitgetheilten erreicht. (Deutsche
Industriezeitung, 1862, Nr. 9.)
Radgebläse von Ruchet, Bonwiller
und Sellier in Paris.
Unter der Bezeichnung Radgebläse empfiehlt der Generalagent der genannten Firma, Paul
Moll, Wien, Landstraße Nr. 128, eine Vorrichtung,
welche sehr einfach und solid erscheint, da sie frei von allen Ventilen ist. Man
denke sich nämlich ein sogenanntes ventilirtes rückenschlägiges Wasserrad, welches
bis nahe an den Scheitel in einem Wasserbehälter steht, und durch eine Maschine in
einer Richtung gedreht wird, welche derjenigen gerade entgegengesetzt ist, in
welcher sich das Rad als rückenschlägiges Wasserrad drehen würde. Es ist klar, daß
dieses Rad in seine Zellen Luft aufnehmen und dieselbe bei der Drehung im Wasser
nach dem unteren Theile mitnehmen wird, wo alsdann die Luft durch die Oeffnungen im
Radboden entweichen kann. Ueber dem unteren Theile des Rades, und zwar natürlich im
Inneren desselben, befindet sich nun ein Kasten, welcher diese austretende Luft
auffängt und an das Windrohr abgibt. Das Circular, aus welchem wir diese Notiz
entlehnen, gibt die Preise an, zu welchen solche Gebläse, welche von 100 bis 2000
Kubikfuß Luft pro Minute mit 30 bis 100 Linien Pressung
liefern, zu beziehen sind; bei 1000 Kubikfuß und 30 Linien Pressung beträgt der
Preis z.B. 3000 fl. W. W., bei 100 Linien Pressung und gleichem Luftquantum 3900
fl., bei 100 Kubikfuß Luft pro Minute und 30, resp. 100 Linien Pressung sind die Preise 800, resp. 1700 fl. Es sollen bereits viele Gebläse dieser
Art im Gange seyn, unter Anderem auch auf den Werken der Gebrüder Klein zu Zöptau in Mähren. (Notizblatt des
Civilingenieur, 1862, Nr. 2.)
Bohren von Löchern in Metall.
Das Bohren von Löchern in Metall geschieht jetzt meistens so, daß man das ganze zu
entfernende Metall in feine Späne verwandelt. Nach einem von Perkins in England genommenen Patent soll man die damit verknüpfte Arbeit
wesentlich vermindern, indem man nur eine ringförmige Furche in dem Metall
ausarbeitet, so daß schließlich ein massiver Metallkern herausfällt. Es ist dieß
demnach dasselbe Verfahren, das man beim Korkbohren in der Chemie anwendet, in
neuerer Zeit auch bei bergmännischen Bohrungen in Anwendung gebracht hat. Eine
Anzahl ringförmig angeordnete Meißelspitzen, die sich drehen und gleichmäßig gegen
das zu bohrende Metallstück angedrückt werden, bilden den Haupttheil des
Mechanismus. (Breslauer Gewerbeblatt, 1862, Nr. 5.)
Legirung für Kolbenringe.
Eine Legirung, zu Kolbenringen für Locomotiven sehr geeignet, wurde durch Hrn. H. Seger im Laboratorium des königl.
Gewerbe-Instituts zu Berlin untersucht. Die Legirung enthielt: Zinn, Antimon,
Blei, Kupfer, etwas Eisen; es wurde zur Bestimmung der Bestandtheile etwa ein Gramm
in Königswasser gelöst, diese Lösung mit Kali übersättigt, und gelbes Schwefelkalium
hinzugefügt, um Antimonsulfid und Zinnsulfid zu lösen. Das ungelöste Schwefelblei
und Schwefelkupfer wurde mit Salpetersäure digerirt, das Blei als schwefelsaures
Salz gefällt, das Kupfer als Halbschwefelkupfer gewogen.
Die Trennung von Antimon und Zinn, welche bei derartigen Legirungen oft auszuführen
ist, geschah nach einer Methode, die sehr empfehlenswerth ist, folgendermaßen: die
Schwefelmetalle wurden aus der Lösung mit Salzsäure gefällt, abfiltrirt, mit
Salzsäure und chlorsaurem Kali gelöst, durch Zink gefällt und auf ein tarirtes
Filter gebracht, hierauf gewogen. Die Metalle wurden dann wieder in Salzsäure und
chlorsaurem Kali aufgelöst, das Antimon durch Zinn gefällt und das Metall gewogen.
Die Differenz beider Wägungen gab das Gewicht des Zinns.
Eine mit Umsicht von Hrn. Seger nach dieser Methode
ausgeführte Analyse des fraglichen Metalls ergab in 100 Theilen
Zinn
66,23
Antimon
7,42
Blei
22,86
Kupfer
3,34
Eisen
0,29
––––––
100,14.
(Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1862, Bd. VI S.
197.)
Die Herstellung der Webepatrone durch Photographie, erfunden
vom Civilingenieur Friedrich Schäfer, ausgeführt vom
Photographen Wilhelm Rupp in Prag.
Aus einem im Gewerbeverein zu Prag am 17.
März 1862 gehaltenen Vortrage des Ingenieur Schäfer.
„Als ich in dem im April 1858 hier gehaltenen Vortrage über Weberei meine
schon im October 1852 gemachten Versuche über elektrische Weberei mittheilte,
welche vor jenen des Hrn. Bonelli, der im Juli 1853
damit auftrat, angestellt wurden, sagte ich am Schlusse, daß die
Zukunfts-Weberei in einer Weberei mit Naturkräften bestehen werde; man
werde mit Dampf den Stuhl betreiben, mit Elektricität vom Muster weben, und
mittelst der Photographie sich die Muster bilden. Letzteres trifft nun schon
vollständig ein, denn ich lege heute die vergrößerten photographischen Bilder
vor, welche von dem hier als Künstler rühmlich bekannten Photographen Rupp nach meiner Angabe gefertigt sind und zur
Londoner Ausstellung gesandt werden; diese Bilder zeigen mit aller Naturtreue
das im Stoffe kleine Muster der Blume in Seide gewebt. Die Vortheile dieser
Erfindung theile ich nun in Kürze mit.
Wollte man bisher ein Muster nachahmen, so mußte man das Muster decomponiren und
dann componiren; es ist dieß, insbesondere bei feinen Seidenmustern, eine
mühselige und kostspielige Arbeit, denn die Herstellung der Patrone erfordert
viel Zeit. Dagegen braucht man jetzt nur ein Negativbild auf Glas in gleicher
Große des Musters zu fertigen, und dieses dann durch den Vergrößerungsapparat in
der Größe der gewünschten Patrone photographisch herzustellen; die Gelungenheit
der einen vorgelegten Blume, welche von einem neuen weiß seidenen Kleide mit
bunten Blumen aus Paris hergestellt ist, beweist den vollkommenen Erfolg dieses
Verfahrens, während das erste vorgezeigte Bild, wegen schon beschädigter
Flottfäden des Musters, weniger gut erscheint, aber doch genügt, um danach, wie
dieß hier auf Pausleinwand von mir ausgeführt ist, die colorirte Patrone zu
bilden.
Dieser nicht unbedeutende Fortschritt in der Weberei, wird sich ohne Zweifel
schnell Bahn brechen.
Diese Erfindung ist aber nicht nur wichtig beim Nachahmen bestehender Muster,
sondern sie gewährt auch großen Vortheil bei Bildung neuer Muster. Man arrangirt
sich die Blumen und Arabesken, welche das Dessin geben sollen, und nimmt sich
dasselbe als photographisches Bild in solcher Größe, als es im Gewebe erscheinen
soll; man kann sich
also auf einem Bogen Papier, das Gewebe repräsentirend, die Blumen (in kleinem
Maaßstabe ausgeführt) vertheilen, sie coloriren, und sich das Zukunftsbild des
fertigen Stoffes schon getreu vor Augen führen, und nachdem man mit seinem
Arrangement sich geeinigt hat, vergrößert man die Blume oder das Muster so, daß
aus der Vergrößerung die Patrone sich fertig darstellt. Wählt man zur
Vergrößerung Papier, welches ähnlich dem jetzt gebräuchlichen Patronenpapier
statt der gedruckten Linien in Carreaux, diese Linien als Wasserzeichen enthält,
so ist die Patrone sofort bis zum Coloriren fertig, und in zahlreichen Fällen
sogleich zu benützen. – Für verzerrte Musterpatronen bietet dieses
Verfahren gleichfalls eine sehr große Hülfe bei Darstellung der gezerrten
Patrone. – Bei der Darstellung solcher vergrößerter Muster sind natürlich
manche Umstände zu berücksichtigen, z.B. die nothwendige Veränderung solcher
Farben, welche sich (wie Carmesinroth) nicht gut wiedergeben lassen, ferner daß
die den Abband bezeichnenden Punkte, mit hellblauer Farbe dargestellt, sich
deutlicher anzeichnen etc.
Aber auch für die Photographen selbst ist diese Erfindung von Wichtigkeit, indem
sie ihnen ein neues, auf die Unterstützung der Industrie basirtes, lohnendes
Feld eröffnet.
Was nun das Ablesen der Jacquardkartenschlägerin betrifft, wenn sie solche
photographische Patronen vor sich hat, so sey noch bemerkt, daß sich beim
vorliegenden Muster, dem vom neuen noch platten Stoffe so vortrefflich
abgenommenen Bilde, der Abband sehr genau, ebenso die Schußfäden in horizontaler
Linie abgezeichnet haben; minder deutlich sind die Kettfäden zu sehen, und ich
schlage daher zur Vermeidung der langweiligen verticalen Linienziehung ein
Instrument vor, welches leicht herstellbar ist und diesen Zweck erfüllt. Man
bilde sich aus zwei von einander entfernt stehenden geraden dünnen Linealen eine
Art Rietblatt, an welchem indessen das Rohr oder Metall aus Pferdehaaren
besteht, und lege das Lineal, wie bisher beim Schlagen, an die Länge des
Schußfadens, so bilden die verticalen Pferdehaare mit den im Bilde sichtbaren
Schußfäden jene Vierecke (Carreaux), welche dem Mädchen beim Ablesen nothwendig
sind; und da die Jacquardkarten 5, 6, 8, auch 10 Loch hoch sind, so bringe man
in diesem Rietblatte aus Pferdehaaren je nach der Kartenhöhe stets auf 5, 6, 8
oder 10 Fäden der, am besten schwarzen Pferdehaare, ein braunes oder weißes an,
damit das Karten schlagende Mädchen beim Einlesen vollkommen orientirt wird,
also weiß, wenn sie die Karte weiter rückt.
Wenn ich für diese Erfindung mir die Priorität gesichert wünsche, so kann ich
doch nicht unterlassen anzuerkennen, daß dem Hrn. Rupp wegen seiner großen Bereitwilligkeit, meine Erfindung im
Interesse der Industrie auszuführen, ein nicht minder großer Verdienstantheil
gebührt, da er weder Zeit noch Kosten scheute, meine Idee ins Leben zu führen;
er stimmte auch mit mir darin überein, daß wir ohne Entgelt oder
Patentnachsuchung diesen Fortschritt zur allgemeinen Anwendung der
Oeffentlichkeit übergeben; ich stelle daher den Antrag, der
Gewerbe-Verein möge Hrn. Rupp seine
Anerkennung ausdrücken.“ (Diesem Wunsche wurde allseitig Folge
gegeben.)
Fabrikanten können durch postfreie Einsendung von ganz gut erhaltenen Mustern
dieselben gegen mäßige Entschädigung als photographische Patrone beziehen, und sich
dadurch am ehesten vom Werthe dieser Erfindung überzeugen; Hr. Rupp ist im Stande 12 Fuß hohe und 12 Fuß breite Flächen zu
photographiren, also große Patronen herzustellen.
Anwendung des Titans zur Stahlfabrication, nach R. Mushet.
Wie bereits im Jahrg. 1860 des polytechn. Journals, Bd. CLV S. 317 und Bd. CLVI S. 76
berichtet wurde, hat Mushet vorgeschlagen, Titan zur
Stahlfabrication zu verwenden. Derselbe hat nun auf diese Benutzung des Titans in
England noch mehrere Patente genommen, aus denen wir das Wesentliche nachstehend
kurz mittheilen. Man hat neulich in Taranaki in der Nähe des Hafens
New-Plymouth in Neuseeland ein Lager von Iserin (Titaneisenstein) in Form
eines feinen Sandes gefunden, welcher besteht aus
Eisenoxyd
88,45
Titanoxyd
11,43
Verlust
0,12
entsprechend folgender Elementarzusammensetzung:
Eisen
67,23
Titan
6,89
Sauerstoff
25,76
Verlust
0,12
Diese Mineralien benutzt Mushet, um Eisen und Stahl,
welche mit Titan legirt sind, zu erzeugen.
Um Titanstahl anzufertigen, nimmt man Blasenstahl; Stahlspäne, Puddel- oder
Gußstahl oder ein Gemenge dieser verschiedenen Stahlsorten, zertheilt die Stücke
durch Zerschneiden, Zerbrechen oder Granuliren, vermischt sie mit Iserin, den man
vorher durch kohlige Stoffe reducirt hat, bringt die Mischung in Tiegel und glüht,
bis die Stoffe schmelzen und sich mit einander verbinden, worauf man den
geschmolzenen Stahl in Formen gießt. Um den Iserin für diese Verbindung zu
präpariren, vermischt man ihn mit 1/5 oder 1/4 seines Gewichts Kohlenpulver, bringt
die Mischung in einen Cementirkasten, und erhitzt sie darin 72 bis 96 Stunden lang.
Wenn die Reduction hinreichend erfolgt ist, nimmt man den Iserin heraus und benutzt
ihn in vorstehend angegebener Art. Die Quantität des reducirten Iserins, welche man
dem Stahl hinzu fügt, kann variiren, Mushet hat aber
gefunden, daß das Verhältniß von 20 Kilogr. Stahl und 1 Kilogr. desoxydirtem Iserin
ein vorzügliches Resultat gibt. Wenn indeß der Iserin in hinreichender Menge und
wohlfeil genug zu erlangen ist, kann man mit Vortheil 2 1/2 bis höchstens 5 Kilogr.
davon verwenden. Wenn der Gußstahl zu weich ist, kann man seine Härte vergrößern,
indem man dem desoxydirten Iserin auf je 20 Kilogr. Stahl 30 bis 120 Grm. Holzkohle
hinzu fügt. Die Operation gelingt sehr gut, wenn man Pech oder pulverisirtes Harz
(wahrscheinlich statt der Holzkohle) in die Tiegel bringt. Statt des Iserins kann
man auch den Ilmenit verwenden, nachdem man ihm vorher eine ähnliche Vorbereitung
hat zu Theil werden lassen.
Um Legirungen von Eisen und Titan darzustellen, reducirt man die Titan- und
Eisenmineralien, und zwar besonders den Iserin und den Ilmenit, und schmilzt sie in
Tiegeln mit Kohlenpulver, Pech, Bitumen oder Harz, deren Quantität um so größer seyn
muß, je härter die Legirungen seyn sollen. Die aus der Legirung gegossenen Barren
können geschmiedet und gewalzt werden; sollten sie dabei rissig werden, so müßte man
die Dehnbarkeit der Masse durch Zusatz von etwas Manganoxyd beim Schmelzen
vergrößern. Zusatz von etwas weichem Holzkohleneisen vergrößert auch die
Dehnbarkeit. Im Großen schmilzt man den mit Pech, Harz etc. vermischten Iserin in
einem Hohofen oder Cupolofen mit Kohks oder Holzkohle. Den Ilmenit reducirt man
auch, nachdem man ihn pulverisirt hat, im Hohofen oder Cupolofen. In beiden Fällen
erhält man eine Legirung von Titan und Eisen, welche in gewöhnlicher Manier gegossen
wird. (Technologiste, November 1861, S. 66;
polytechnisches Centralblatt 1862, S. 409.)
Ueber die Wirkung des salpetersauren Natrons auf das
Schwefelnatrium bei verschiedenen Temperaturen; von Dr.
Ph. Pauli, Chemiker der Union Alkali Works, St. Helens,
Lancashire.
Die Mutterlaugen der Sodafabriken enthalten bekanntlich große Mengen von
Schwefelnatrium. Um diese Verbindung zu oxydiren, wird salpetersaures Natron
angewandt. So lange als der Siedepunkt der Flüssigkeit zwischen
138–143° Celsius liegt, wird das Schwefelnatrium ruhig zu
schwefelsaurem Natron oxydirt, indem sich salpetrigsaures Natron bildet. Wird aber
das salpetersaure Natron zugesetzt wenn der Siedepunkt beiläufig 154° C.
beträgt, so tritt eine heftige Entbindung von Ammoniak ein, nach folgender
Gleichung:
2 NaS + NaNO⁶ + 4 HO = 2NaSO⁴ + NaHO² + NH³.
Da die Flüssigkeit sehr viel Schwefelnatrium enthält, so ist die Menge des
entbundenen Ammoniaks so beträchtlich, daß es sich lohnt die Abdampfpfanne mit einem
Thurm zu verbinden, der mit Kohks gefüllt ist, über welche ein Strom von Wasser oder
verdünnter Säure fließt.
Setzt man das salpetersaure Natron zu, nachdem die Flüssigkeit auf eine, viel über
154° C. betragende Temperatur erhitzt worden ist, so erfolgt eine heftige
Entbindung von reinem Stickgas:
5NaS + 4NaNO⁶ + 4HO = 5NaSO⁴ + NaO²H + 4N.
(Der Manchester literary and philosophical Society
mitgetheilt am 21. Januar 1862. – Aus dem London
Journal of arts, März 1862, S. 166.)
Man sehe über die Verarbeitung der Mutterlaugen der Sodafabriken auf Aetznatron, die
Abhandlung von Pauli im polytechn. Journal Bd. CLXI S. 129. Die Redaction.
Ueber Alaunfabrication aus Thonsilicaten (Feldspath u.
dgl.).
Nach einer Mittheilung Prof. Landerer's in Athen wird in
einer neu etablirten Fabrik zu Trieft der Alaun auf die Weise bereitet, daß man
verschiedene Thonsilicale (z.B. Feldspath) calcinirt, um sie mürbe und leicht
zerreiblich zu machen, dann fein mahlt, das Pulver in hölzerne Fässer bringt, mit
verdünnter Schwefelsäure übergießt, und durch Einleiten von Wasserdampf die
Flüssigkeit zum Kochen erhitzt. Es bildet sich dadurch allmählich eine Auflösung von
schwefelsaurer Thonerde und schwefelsaurem Kali, d.h. Alaun.
Die wenig oder kein Kali enthaltenden Thonsilicate werden nach dem Glühen und
Pulvern, statt mit verdünnter Schwefelsäure, mit der Auflösung des Rückstandes von
der Bereitung der Salpetersäure aus Kalisalpeter, d.h. mit
doppelt-schwefelsaurem Kali behandelt. (Wittstein's Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie, Bd. XI S.
70.)
Reinigung der Kreide von kleinen Steinchen und dergleichen,
damit sie zum Schreiben tauglich wird.
Am besten wird sich dieß bewerkstelligen lassen, wenn die Kreide fein präparirt mit
Wasser geschlämmt und getrocknet wird, hernach mit möglichst wenig Wasser sorgfältig
angerührt, und sodann mäßig gepreßt.
Bei einem Versuche, wobei Schlämmkreide, wie angegeben, mit wenig Wasser angerührt
und dann die teigige Masse gepreßt wurde, besaß die Kreide nach dem Trocknen
hinreichende Festigkeit, um daraus Schreibstifte zu schneiden, mit denen sich eben
so gut schreiben ließ wie mit den käuflichen, und welche auch bei kräftigem Strich
hinreichenden Zusammenhang besaßen. Die Kreide, wie sie gegenwärtig zu
Schreibstiften angewandt wird, ist, zum Theil wenigstens, solche Preßkreide. Was den
Preis betrifft, so stellt sich die Preßkreide, eingezogenen Erkundigungen nach,
einen Thaler pro Centner hoher als die gewöhnliche
Kreide. (Monatsblatt des hannoverschen Gewerbevereins, 1861 S. 97.)
Gebrannte Thonerde als Klärmittel.
Die Thonerde klärt nicht nur in der Form von Thonerdehydrat sondern auch gebrannt als
Ziegelmehl auf das Vollkommenste Wein, Bier, Essig u. dergl. Als die zweckmäßigsten
Präparirmethoden derselben zu diesem Zweck gibt Lüdersdorff folgende an: man zerstößt kalkfreie
Ziegelstücke, am besten also gut gebrannte Dachziegel oder noch besser Scherben von
Blumentöpfen oder unglasirtem Topfgeschirr überhaupt, in
einem Mörser zu Pulver, übergießt dieß mit reinem Wasser, läßt es etwa eine Stunde
damit in Berührung, gießt dann das überstehende Wasser mit den feinen noch darin
vertheilten staubartigen Thontheilchen ab, und ersetzt es durch frisches. Nach
derselben Zeit wird auch dieses abgelassen, und das Ziegelmehl getrocknet, wonach es
zum Gebrauche vollkommen geeignet ist. Von diesem präparirten Ziegelmehle schüttet
man nun in die zu
klärende Flüssigkeit, je nachdem sie mehr oder weniger trübe ist mehr oder weniger,
nach und nach hinein (für 1 preuß. Oxhoft Wein etwa 2 bis 3 Pfund), arbeitet
dieselbe tüchtig damit durch, gerade wie bei anderen Klärmitteln und läßt nun die
Flüssigkeit in Ruhe. Ist sie nach 24 Stunden noch sehr trübe, so arbeitet man sie
abermals mit dem größtentheils niedergefallenen Ziegelmehle durch und wartet darauf
die, in einigen Tagen erfolgende, vollkommene Klärung ab. Beim Klären des Weins ist
bei Anwendung dieses Mittels von dem sonst in Masse sich bildenden Trufe nicht die
Rede, und nur so viel geht vom Weine verloren, als die sehr geringe Menge des
Ziegelmehls einsaugt. Will man eine augenblickliche Klarung haben und erlauben es
die Umstände, so filtrirt man die, mit dem Ziegelmehl gemengten Flüssigkeiten. Sie
gehen unter Beihülfe dieses Mittels auf das Leichteste durch das Filter, selbst
schleimige, wie Bier, und dickflüssige Liqueure. (Fechner's Hauslexikon, Bd. IV S. 695.)
Verfahren zum Färben des Kautschuks, von Thorel und Fabre.
Dieses Verfahren, welches den Genannten am 28. Febr. 1860 in Frankreich patentirt
wurde, ist auf jede Sorte von Kautschuk, mag dasselbe vulcanisirt oder mit Zinkweiß
etc. vermischt seyn, anwendbar. Man macht eine Lösung von Kautschuk, und zwar von
der mit dem Namen Para bezeichneten Sorte, in rectificirtem Terpentinöl und
vermischt diese Lösung mit feinem Zinkweiß (blanc de
neige). Das zu färbende Kautschuk erhält zunächst einen hinreichend dicken
Ueberzug von dieser Mischung. Wenn dieser Ueberzug trocken geworden ist, bringt man
die Farben darauf an, welche mit rectificirtem Terpenthinöl abgerieben sind. Um
diese Anbringung zu erleichtern und die Farben elastisch zu machen, so daß sie keine
Unterbrechung zeigen, wenn die Kautschukstücke nachher gedehnt werden, fügt man eine
Lösung von Kautschuk in rectificirtem Terpenthinöl in angemessener Menge hinzu.
Nachdem die Farben getrocknet sind, überzieht man sie mit zwei starken Schichten
derselben Kautschuklösung, womit die Operation beendigt ist.
Der erste, das Zinkweiß enthaltende Ueberzug hat zum Zweck, die schädliche Wirkung
des Schwefels, welcher gewöhnlich den Farben schadet, zu verhüten und zu bewirken,
daß letztere gut an dem Kautschuk haften; der letzte die Farben deckende Ueberzug
soll dazu dienen, diese ganz unschädlich zu machen.
Kautschuk, welches keinen Schwefel enthält oder vorher durch Lavendelöl oder
rectificirtes Terpenthinöl entschwefelt worden ist, überzieht man zunächst mit
Kautschuklösung ohne Farbstoff und verfährt nachher weiter in der angegebenen
Art.
Um auf dem Kautschuk abgestufte Farben zu erhalten, gibt man demselben, mag es
vulcanisirt seyn oder nicht, zunächst zwei Ueberzüge von der Lösung des Kautschuks
in rectificirtem Terpenthinöl und bringt nachher die Farben, die man in Ammoniak
aufgelöst hatte, trocken darauf an, worauf man zuletzt wieder zwei Ueberzüge der
mehrerwähnten Kautschuklösung gibt.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Farben lassen sich mit dem Kautschuk
ausdehnen, ohne Unterbrechungen zu zeigen oder sich abzulösen. (Armengaud's
Génie industriel, November 1861, S. 247.)
Verfahren, baumwollenes Garn und Gewebe mit unlöslichen
kieselsauren, fettsauren etc. Salzen zu imprägniren, von Alfred Peek in Manchester.
Das Verfahren, welches der Genannte sich am 13. März 1861 in England patentiren ließ,
hat zum Zweck, die Dichtigkeit der baumwollenen Garne und Gewebe zu erhöhen und
denselben ein besseres Ansehen zu geben. Nachdem man das zu behandelnde Fabricat
durch Bäuchen, Waschen etc. in gewöhnlicher Art gereinigt hat, imprägnirt man es mit
einer Lösung von kieselsaurem Alkali entweder allein oder vermischt mit Fettfeife
oder mit Fett- und Harzseife. Es wird dann getrocknet und gelüftet, d.h. an
der Luft ausgehängt, und darauf mit der Lösung irgend eines Salzes behandelt,
welches das kieselsaure Alkali und die Seife zersetzt und in der Faser unlösliche
Verbindungen der Kieselsäure, der Fettsäuren und des Harzes erzeugt. Die hierzu von dem
Patentträger in Vorschlag gebrachten Salze sind: Chlorcalcium, Chlorbaryum,
Chlormagnesium, Chloraluminium oder die entsprechenden salpetersauren Salze,
schwefelsaure Thonerde, Alaun oder Bittersalz; derselbe giebt jedoch dem
Chlorcalcium den Vorzug. Statt dieser Salze, deren Basis in dem Gewebe bleibt, kann
man jedoch auch ein Ammoniaksalz anwenden. Der Lösung des kieselsauren Alkalis giebt
man die Concentration von 7 bis 30° Baumé,
je nach der Dichtigkeit, welche man dem Garn oder dem Gewebe geben will. Die
Concentration der nachher anzuwendenden Salzlösung richtet sich nach der Art des
Salzes und nach dem Grade, in welchem das Fabricat mit kieselsaurem Alkali
(Wasserglas) imprägnirt worden ist. (London Journal of
arts, Nov. 1861, S. 281; polytechnisches Centralblatt, 1862 S. 284.
Darstellung der Glycerinseifen, von F. A. Sarg in Liesing.
Unter allen, in den letzten Jahren bekannt gewordenen Toilette-Gegenständen
erfreut sich das Glycerin oder sogenannte Oelsüß, sowohl seines geringen Preises,
sowie seines wohlthuenden Einflusses wegen, welchen dasselbe auf die Haut ausübt,
und wodurch dieselbe vor Sprüngen und Rissen bewahrt, glatt und geschmeidig erhalten
wird, des besten Rufes.
Der Wunsch, diese so empfehlenden Eigenschaften des Glycerins auch anderen
Toiletteartikeln mitzutheilen, veranlaßte den Erfinder zur Darstellung von
Glycerinseifen. Bei der Darstellung dieser Seifen kommt es vorzugsweise darauf an,
das Glycerin als solches mit Seifen zu mischen, wobei natürlich eine Verseifung
– wodurch seine ursprünglichen Eigenschaften verloren gehen würden –
sorgsam vermieden werden muß. Zu diesem Zwecke wird ein Gemenge von fein zertheilter
Seife und annähernd gleichen Theilen Wasser und Alkohol im Wasserbade erhitzt, und
der ölartigen Seifenlösung, nachdem der größte Theil des Alkohols verflüchtigt, die
entsprechende Menge von reinem Glycerin zugesetzt, die Masse gut verrührt und
langsam abgekühlt.
Die Quantität des zugesetzten Glycerins ist natürlich, je nach der Verwendung, welche
die Seife als Wasch-, Toilette- oder Schmierseife für die kranke Haut
findet, verschieden.
Zum Schlusse ist noch zu erwähnen, daß derartige Seifen auch ohne Anwendung von
alkoholischen oder ätherischen Lösungsmitteln – auf Kosten eines schönen
Aeußeren und entsprechender Brauchbarkeit – dargestellt werden können. (Stamm's illustrirte Zeitschrift, 1862 S. 18.)
Die Tinte an der Stahlfeder leicht haften zu machen.
Bekanntlich werden die Stahlfedern mit einer fetten Substanz überzogen, ehe sie in
den Handel kommen, und es wird von Vielen wohl schon vergeblich versucht worden
seyn, selbe mit Tinte zu füllen. Ein einfaches Mittel dagegen ist, wenn man die
Feder in eine Lösung von Potasche taucht, oder noch einfacher dieselbe eine Secunde
lang über eine Lichtflamme hält, worauf sich augenblicklich der Fettstoff entfernt
und die Feder sofort zum Schreiben tauglich wird. (Verhandlungen des
nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1862 S. 133.)
Beleuchtung der von Boyer und Consorten in Ludwigshafen publicirten Vergleichung ihrer
Luftheizung mit der von Joh. Haag in Augsburg
ausgeführten Heißwasserheizung.
aHeißwasserheizungnach dem System von
Joh. Haag inAugsburg.
││││
bfeuchter Luftheizungnach dem System von
Boyer u. Consortenin Ludwigshafen am Rhein.
Entnommen aus einem
Fabrik-Etablissement, in welchem beide Systeme gleichzeitig vertreten
sind und seit zwei Jahren functioniren.
Ergebniß
von 300 Arbeitstagen.
2 Heißwasserheizungsöfen
heizen 17000 Kubikmeter auf + 12° R.
││
4 Calorifères-Apparate
Nr. 7 heizen 26000 Kubikmeter auf + 12°
R.
Die Anlagekosten betrugenDie
Tageskosten sind: 9,84 Ctr. Steinkohlen à 30 kr. per Ctr.Taglohn eines HeizersUnterhalt des Rostes,
der Leitung, des Mauerwerkes, Reinigung etc.10
Proc. Zinsen und Abschreibung
fl. 16,600.fl.
4 55„ – 50„ – 6„ 5 32––––––––fl.
11 23
│││││││││
Die Anlagekosten betrugenDie Tageskosten sind: 9,14
Ctr. Steinkohlen à 30 kr. per Ctr.Taglohn eines
HeizersUnterhalt des Rostes, Mauerwerkes und
Reinigung10 Proc. Zinsen und Abschreibung
fl. 7000fl.
4 34„ – 50„ – 3„ 2 30–––––––fl.
7 47
1000 Kubikmeter auf + 12° R. zu
erwärmen kosten demnach fl. – 40,2
kr.
││
1000 Kubikmeter auf + 12° R. zu
erwärmen kosten demnach fl. – 18 kr.
Demnach ergibt sich zu Gunsten der Boyer'schen
Luftheizung eine Ersparniß von circa 55
Proc.“
Diese Vergleichung beruht jedoch auf grundfalscher Basis, denn das von Joh. Haag
beheizte Fabrikgebäude hat beinahe doppelt so große Abkühlungsflächen, trotz dem,
daß der kubische Raum kleiner als derjenige des Gebäudes ist, welches von Boyer und Consorten mit
Luftheizungsöfen furnirt wurde, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil das Gebäude,
das mit der Haag'schen Heißwasserheizung beheizt wird,
größtentheils ein Parterre-Gebäude (Schedbau genannt) und mit schmalen,
zweistöckigen Gebäuden umfaßt ist, wo hingegen das mit Boyer'scher Luftheizung eingerichtete Spinnereigebäude ein 6stöckiges
Hochgebäude ist.
Die Abkühlungsflächen beider Objecte verhalten sich wie
folgt zu einander:
a
│
b
Das mit Wasserheizung
geheizte Fabrikgebäude enthält, und zwar der Schedbau:
││
Das mit Luftheizung
eingerichtete Hochgebäude enthält:
4368 Quadratfuß
Fensterfläche,16464 „
Dachfläche, 128 „
Thürfläche nach
Außen, 2836 „
Mauerfläche nach Außen, 1' dick;
│││││
7060 Quadratfuß
Fensterfläche,31160 „
Mauerfläche u.
Außen
1 1/2 – 3 1/4'
dick; 180 „
Thürfläche u. Außen.
der Umschlußbau:
│
7100 Quadratfuß
Fensterfläche,16307
„ Mauerfläche
nach Außen 2 1/4'
dick, 1930
„
„
„ „ 1'
dick, 5586
„ Mauerfläche
nach
Innen, 648
„ Thürflächen
„
„ 112
„
„ nach
Außen.
││││││
Bei der größten Temperaturdifferenz, die bei uns vorkommt (von 400 Celsius) sind die
Wärmetransmissionen:
von
1
Quadratfuß
Fensterfläche =
20
Wärmeeinheiten
pro
Stunde.
1
„
Dachfläche bei Schedbauten
15
„
„
„
1
„
Mauerfläche von 2 1/4' nach Außen
8
„
„
„
1
„
„
„ 1' dick
„ „
12
„
„
„
1
„
Mauerfläche von 1' nach Innen
4
„
„
„
1
„
Thürfläche nach Außen
20
„
„
„
1
„
„
„ Innen
10
„
„
„
Die Wärme Transmissionen beider Objecte verhalten sich demnach:
a
│
b
11468164641630747665586648240
Q.-Fuß„„„„„„
FensterflächeDachflächeMauerfläche
nach Außen 2
1/4' dickMauerfl. n.
Außen „
„ InnenThürfl. n. Innennach Außen
× 20 =× 15 =× 8
=1' × 12 =1' × 4 =× 10
=× 20 =
229360246960130456571922234464804800––––––
││││││││││
706031160 180
Q.-Fuß„„
Fensterfl.Mauerfl. n. A.v. 1 1/2' b.3 1/4
dickThürfläche
× 20 =× 8 =× 10
=
1412002492801800–––––––
W.-E.„„
Wärmeeinheiten:
697592
│
Wärmeeinheiten:
393280
Es verhalten sich also demzufolge die Wärmeabsorptionen der beiden
Objecte folgendermaßen:
Das mit Heißwasserheizung
eingerichtete Object hat pro Stunde 697592 Wärmeeinheiten
zu erzeugen.
│││
Das mit Luftheizung erwärmte Gebäude
hat pro
Stunde 393280 Wärmeeinheiten zu
erzeugen.
Nach dieser Aufstellung ist
die Herstellung sowohl als auch der Brennstoffverbrauch zu
berechnen,welcher sich dann, wie folgt herausstellt:
Die Anlagekosten für die Wasserheizung des Objectes a um 697592
Wärmeeinheiten zu erzeugen, betragenDie Tageskosten
sind: 9,84 Ctr. Steinkohlen à 30 kr. per
Ctr. Taglohn des Heizers.Unterhalt des Rostes,
Mauerwerkes, der Leitung, Reinigung etc.10
Proc. Zinsen und Abschreibung.
fl. 16,600fl.
4 55„ – 50„ – 3„ 5 32––––––––fl.
11 20
│││││││││││
Die Anlagekosten der Luftheizung des
Objectes b um
393280 Wärmeeinheiten zu erzeugen,
betragenDie Tageskosten
sind: 9,14 Ctr. Steinkohlen à 30 kr. per
Ctr.Taglohn eines Heizers.Unterhalt des Rostes, des
Mauerwerkes, der Reinigung.10 Proc. Zinsen und Abschreibung.
fl. 7000fl.
4 34„ – 50„ – 3„ 2 30–––––––fl.
7 47
1000 Wärmeeinheiten kosten per
Tag 0,97 kr.
│
1000 Wärmeeinheiten kosten
per
Tag 1,18 kr.
Nach dem System von Boyer u. Cons. würde nach obiger Berechnung der Wärmeabsorption das Object a per Tag fl. 13. 48 kr. kosten, währenddem dasselbe mit
der Heißwasserheizung von Joh. Haag
per Tag nach seiner eigenen Aufstellung auf fl. 11. 20
kr. zu stehen kam, und sich nach dieser Aufstellung, welche gewiß von jedem
Pyrotechniker als die richtige anerkannt wird, anstatt einer Ersparniß der Boyer'schen Luftheizung von 55 Proc. gegenüber der
Wasserheizung, ein Verlust von 25 Proc. ergibt, während die Heißwasserheizung eine
Ersparniß von 25 Proc. gegenüber der Luftheizung gewährt.
Hiebei möchte ich noch erwähnen, daß sämmtliche Wasserheizungsröhren vom besten
Schmiedeeisen geschweißt sind, während ein Boyer'scher
Luftofen aus Gußeisen besteht. Es ist daher bei der Anlage und der Dauer für die
Zukunft, die Lieferung des Mehrwerthes, sowohl in Quantität als Qualität, bei der
Wasserheizung gegen die Luftheizung, welche mehr als das Doppelte beträgt, wohl in
Anschlag zu bringen. Ich überlasse es nun jedem Sachverständigen, selbst die weitere
Parallele zu verfolgen, welche nur zu Gunsten der Wasserheizung ausfallen kann, wenn
die bei den Wasserheizungen stattfindende Gleichmäßigkeit der Wärmevertheilung, die
gesunde Wärme, die Solidität und hauptsächlich die Feuersicherheit und Reinlichkeit in den Gebäuden in Vergleich gebracht
werden.
Augsburg, den 31. März 1862.
Johannes Haag, Civilingenieur
und Maschinenfabrikant.