Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. , S. 156 |
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Miscellen.
Miscellen.
Die Kratzmaschine auf der Mosel.
Der berühmte Wasserbautechniker, Strombaudirector Nobiling
hat eine höchst sinnreiche Vorrichtung erfunden, um den Strom selbst sein
überflüssiges Gefälle ausgleichen zu lassen, und eine Stromrinne zu räumen. Diese
Kratzmaschine ist jetzt auf der Mosel in der sogenannten Cochemer Furth, d.h. einer
der vielen Stromschnellen der Mosel in Arbeit. Das Bett der Mosel ist kiesig; die
hineinfallenden Gebirgsbäche führen eine Masse Geschiebe mit sich, die gewissermaßen
natürliche Wehre bilden, indem sie sich im Flußbette anhäufen. Hierdurch entstehen
oberhalb ruhige Stellen mit wenig Strom, dann aber steiler abfallende und wenig
Wassertiefe zeigende Stromschnellen, die z.B. bei Cochem auf 100 Ruth. 2' 7'' Fall
haben. Die Dampfschiffe können diese Stromschnellen nicht einmal mit voller Kraft
stromauf befahren, da sie sich sonst das Wasser unter den Rädern fortmahlen, d.h.
das Wasser rascher stromab schleudern, als es von den Seiten nachdringen kann.
Das Wesentlichste des Apparates, den wir hier nur in den allgemeinsten Zügen
beschreiben können, besteht in Folgendem. Ein schmaler, ziemlich spitz zulaufender
Schiffskörper ist mit zwei großen seitlichen Schaufelrädern versehen, deren Achse
durch Einrücken eines Muffes mit einer Kettentrommel in Verbindung gebracht werden
kann. Denke man sich eine lange starke Kette mit dem einen Ende oberhalb der
Stromschnelle an einem starken Anker befestigt, mit dem anderen aber an der
Kettentrommel auf dem unterhalb der Stromschnelle befindlichen Schiffe befestigt, stelle dann die
Verbindung mit den Schaufelrädern her, so wird die Kettentrommel umgedreht und das
Schiff die Stromschnelle hinaufgewunden. Die Schaufelräder müssen hinreichend breit,
der Schiffskörper hinlänglich zugespitzt seyn, damit diese Bewegung selbst noch bei
einem bis auf 9'' per 100 Ruthen ausgeglichenen Gefälle
vor sich gehen kann. Ist dieß erreicht, so ist die Wirkung der Maschine eben nicht
mehr nöthig.
Ist nun das Schiff hinreichend hoch hinaufgewunden, so wird vom Bugspriet oder einem
Ausleger an der Spitze des Schiffes eine äußerst solid
construirte schwere Egge mit mehreren Reihen schwach gekrümmter Zähne auf den Boden
des Flusses hinabgelassen, die außer durch das Senktau, noch durch eine horizontale
Kette mit dem Schiffskörper verbunden ist. Nun rückt man die Schaufeln wieder aus,
und läßt das Schiff stromabwärts schwimmen; dabei greift nun die Egge kräftig in den
Kies ein, lockert ihn auf und überliefert ihn dem Strome, der ihn nach überflüssig
tiefen Stellen führt und dort ablagert. Wird der Widerstand zu groß, so kann man
leicht die Egge lichten. Größere Steine werden durch Fangzangen herausgeholt. Durch
senkrecht gestellte Bohlen am Vorderende des Schiffes kann man den Strom noch mehr
in die frisch gerissene Furche leiten, gleichzeitig auch das Schiff steuern. Ist es
unten an der Stromschnelle angekommen, so beginnt das Aufwinden durch den Strom aufs
Neue. Bei kleinem Wasser braucht man 10, gewöhnlich aber 15 Minuten zur Bergfahrt
(auf 80 Ruthen), zum Hinabfahren 12 Minuten. Höchstens 3 Mann genügen zur Bedienung
des Apparates, ihr Lohn bildet fast die einzigen Betriebskosten. Der ganze Apparat
kostet zwischen 3–4000 Thlr. Die Erfolge der Maschine sind jetzt sehr
zufrieden stellend. (Breslauer Gewerbeblatt, 1862, Nr. 4.)
Fabrication von Blechen, welche halb aus Eisen, halb aus
Gußstahl bestehen, von Closon und Vincart.
Das Wesentlichste bei der Fabrication dieser neuen Art Bleche ist die Schweißung im
Augenblick des Schmelzens; sie wird folgendermaßen ausgeführt:
Man nimmt ein Packet von Eisen mittelmäßiger Qualität und erhitzt es in einem
Flammofen zur Weißglühhitze.
Wenn diese Temperatur erreicht ist, nimmt man das Eisenstück und legt es in eine
eiserne Gußform, worauf man den geschmolzenen Stahl einlaufen läßt.
Gleich nach der so bewirkten Vereinigung von Eisen und Stahl kann man das Stück
hämmern, walzen und in jede beliebige Form für Schiffsverkleidungen, Weißblech
u.s.w. bringen. (Patentirt in Belgien am 25. August 1860. – Aus Armengaud's Génie
industriel, Januar 1862, S. 50.)
Zur Anwendung der Cemente.
In der Zeitschrift für Bauhandwerker finden sich einige Notizen über diesen
Gegenstand. Als Maaße der Original-Tonnen des englischen
Portland-Cementes aus der Fabrik von Robins u. Comp., womit die Abmessung der Tonnen anderer
Portland-Cementfabriken nahezu übereinstimmt, werden angegeben: Höhe der
Tonnen im Aeußeren 2' 3 1/2'' rh., Höhe der Tonne im Lichten zwischen den Böden 2',
Bodendurchmesser 1' 3 1/2'', Spundtiefe im Lichten 1' 6'', Inhalt an Cement 3. 32
Kbkfß. in festgepreßtem Zustande, 5 Kbkfß. in aufgelockertem Zustande; Gewicht im
Durchschnitt 400 Z.-Pfd. Brutto, Gewicht der leeren Tonne 25 Z.-Pfd.,
daher 375 Z.-Pfd. Netto. Es wiegt demnach 1 Kbkfß. Portland-Cement
aufgelockert 75 Z.-Pfd. festgepreßt, trocken 113 Z.-Pfd. verarbeitet
fest und trocken 116 1/5 Z.-Pfd., demnach spec Gewicht des
Portland-Cements im aufgelockerten Zustande durchschnittlich auf 1,215
Z.-Pfd., im festgepreßten Zustande durchschnittlich auf 1,831 Z.-Pfd.,
im verarbeiteten festen Zustande durchschnittlich auf 1,890 Z.-Pfd.
anzunehmen ist. Es wiegen im aufgelockerten Zustande:
1 Kbkfß.
Z.-Pfd.
spec. Gew.
Portland-Cement
75
1,21
Roman-Cement
64
1,03
Puzzolane
53
1,86
Santorino
52
0,85
Tras
56
0,91
hydr. Kalk von Wildau (Bushius)
51
0,82
hydr. Kalk von Krienberg (Hasslinger)
61
0,99
Cement von Vossy
59
0,96
Cement von Rouilly
86
1,39
In Norddentschland wird besonders viel Portland-Cement verarbeitet, und es
kommt daher nicht selten vor, daß durch das verkehrte Oeffnen der Tonnen diese
zerbrechen, daher für die Folge fast unbrauchbar werden und zugleich nicht
unbedeutende Quantitäten Cementpulver verloren gehen, auch der Luft mehr als
wünschenswerth Zutritt gestattet wird, welches letztere besonders dann schädlich
ist, wenn der Inhalt einer Tonne langsam verbraucht wird. Becker, in seiner „Anleitung zur Anwendung der
Cemente,“ macht darauf aufmerksam, daß der Portland-Cement aus
der Fabrik von Robins u. Comp., der besonders viel in Deutschland verwendet wird, in folgender Weise
verpackt ist: Der Boden, auf welchem in der Regel der Zettel mit der Firma
befindlich ist, und der außerdem die Inschrift: „Bottom open the other end“ trägt, ist mittelst eines Falzes
rings in die Faßdauben eingelassen, und wird noch weiter durch einen genagelten
Holzring gehalten und gedichtet, öfter selbst noch durch ein eingelegtes Eisenband
befestigt. Der entgegengesetzte Boden oder Deckel liegt gewissermaßen lose zwischen
zwei innerhalb der Tonnen befestigten Holzringen und kann daher nach Entfernung des
oberen Holzringes leicht abgenommen werden. Die angeführte Inschrift weist darauf
hin, denn zu deutsch heißt sie: „Oeffne das andere Ende der
Tonne.“ Es wäre also zu wünschen, daß deutsche Lieferanten eine
entsprechende deutsche Inschrift auf die Tonne kleben möchten, damit auch die
Arbeiter ohne Weiteres aufmerksam gemacht würden.
Ueber den Werth des Pariser und Kölner Dégras; von Dr.
Rieckher, Apotheker in Marbach a. N.
Ein hiesiger intelligenter Gerbermeister veranlaßte mich, zwei Muster von
Dégras aus Paris und Köln auf ihren Werth zu untersuchen, um zu erfahren,
welcher von beiden der bessere sey; der Preis des ersteren stellt sich für 50 Kilo
auf 28 fl., der letztere dagegen auf 26 fl. 30 kr.
Die Consistenz der beiden Muster war beinahe die gleiche, der Pariser mehr hellgelb,
und stellte eine glatte Mischung dar, während der Kölner dunkler von Farbe und mehr
körnig war; Geruch bei beiden nicht viel verschieden.
Bestimmung des
Wassergehaltes.
Eine gewogene Menge wurde in einer Platinschale im Wasserbad längere Zeit
erhitzt, später jedoch 1/2 Stunde auf 110º Cels. im Luftbad erwärmt und
das Gewicht bestimmt.
2 Loth Pariser Dégras hinterließen
3
Quent Rückstand,
2 Loth Kölner Dégras
6 2/3
„
„
Dieser Bestimmung zufolge enthält das Pariser Dégras 62,5 Proc. Wasser,
während das Kölner nur 16,67 Proc. enthält.
Bestimmung des
Fettgehaltes.
Der Dégras ist eine Mischung von ungebundenem und von verseiftem Fett mit
Wasser, ein Theil des Fettes also in Form von Schmierseife darin enthalten. Von
der getrennten Bestimmung des gebundenen und des freien Fettes habe ich für
dießmal Umgang genommen und nur die Menge des Fettes im Allgemeinen bestimmt,
die sich durch Zersetzung des Dégras mit einer Säure abscheidet und von
Aether aufgenommen wird. – 3 Quent des bei 110º getrockneten
Pariser Dégras wurden mit der nöthigen Menge Säure und Aether behandelt
und 49 Kubikcentim. einer klaren, starkgefärbten ätherischen Lösung
erhalten.
32 1/2 Kubikcentim. dieser ätherischen Lösung hinterließen im Wasserbad erwärmt,
bis das Gewicht des Rückstandes constant war, 1 Quent und 40 Gran; es waren
demnach in der ganzen Menge der ätherischen Flüssigkeit enthalten 2 1/2 Quent
Fettsubstanz als Rückstand. Die in Arbeit genommenen 3 Quent getrockneten Pariser Dégras enthalten demzufolge 2 1/2
Quent oder 83,33 Proc.
1 Loth des bei 1100 getrockneten Kölner Dégras,
auf die gleiche Weise behandelt, gab 86 Kubikcentim. ätherischer Fettlösung.
55 1/2 Kubikcentim hinterließen genau 2 Quent Rückstand, was auf die ganze Menge
berechnet 3 Quent und 6 Gran ausmacht. Diese Menge Fettsubstanz war in dem
Quantum des angewandten Dégras enthalten und beträgt genau 77 1/2
Proc.
Der bei 110º getrocknete Dégras enthält demzufolge
beim Pariserbeim Kölner
83,33 Proc.77,50 Proc.
Fettsubstanz.
Zusammensetzung des
Dégras.
a) von Paris. Oben haben
wir gefunden, daß dasselbe 62,5 Proc. Wasser enthält; die feste Substanz beträgt
37,5 Proc.; der Fettgehalt dieses Rückstandes beträgt aber 83,33 Proc.
Die Zusammensetzung des Pariser Dégras ist
demzufolge:
31,25 Proc. Fettsubstanz,
6,25 Proc. Kali, Salze und
Unreinigkeiten,
62,50 Proc. Wasser
–––––––––––
100,00 Proc.
b) von Köln. Derselbe
enthält, wie oben nachgewiesen worden, 16,67 Proc. Wasser; das Gewicht der
festen Substanz beträgt 83,33 Proc., der Fettgehalt derselben dagegen 77,50
Proc.
Die Zusammensetzung des Kölner Dégras ist
demnach:
64,58 Proc. Fettsubstanz,
18,75 Proc. Kali, Salze und Unreinigkeiten,
16,67 Proc. Wasser
–––––––––––
100,00 Proc.
Aus der Vergleichung der beiden Sorten von Dégras ergibt sich, daß der
Kölner mehr als das Doppelte an Fettsubstanz und das Dreifache an Salzen und
Unreinigkeiten gegenüber vom Pariser enthält, während dieser mehr als dreimal so
viel Wasser als der erstere besitzt. Nehmen wir den Fettgehalt als Basis für den
Werth eines Dégras, so enthält der Kölner mehr denn doppelt so viel als
der Pariser; es wird der letztere daher auch nur die Hälfte gegenüber vom Kölner
werth seyn. Es mag ein technischer Handgriff die Ursache seyn, daß der große
Wassergehalt durch die Consistenz der Mischung nicht sichtbar wird, aber
jedenfalls dürfte bei vergleichenden Versuchen dasselbe Resultat erzielt werden,
wie es die chemische Analyse ergab; nämlich daß man von dem Kölner Dégras
nur die Hälfte an Gewicht gegenüber vom Pariser braucht und daß der wahre Werth
des Pariser Dégras nicht 26 fl. 30 kr., sondern nur 14 fl. für 50 Kilo
gegenüber vom Kölner Dégras beträgt.
Der große Unterschied im Wassergehalt des französischen und deutschen
Dégras neben der geringen Preisdifferenz der beiden Producte bei so
verschiedenem innerem Werthe zeigt auf's Neue den Werth, den eine einfache
chemische Analyse hat, wo, wie bei der Seife, die äußeren Kennzeichen trügen
können und durch die geringen Kosten, die eine solche Analyse verursacht, eine
bedeutende Ersparniß an Geld erzielt werden kann. Der Dégras, als eine
Mischung, wird stets von wechselnder Zusammensetzung seyn; allein da derselbe in
größeren Quantitäten (von mehreren Centnern) versandt wird, so genügt eine
Analyse für ein Faß von 3–10 Centnern und die Bestimmung des
Wasser- und Fettgehaltes wird stets das einzige Kriterium bleiben für den
Geldwerth dieses Handelsproductes.Hr. Dr.
Rieckher ist bereit, Analysen von
Dégras, der ihm zur Untersuchung zugesandt würde, gegen billige
Entschädigung zu fertigen. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1862, Nr. 14.)
Das Tränken des Leders mit Fett; von Agricola.
Bei dem Tränken des Leders (Pferdegeschirr etc.) mit Fett befolgt man hin und wieder
noch ein ganz fehlerhaftes Verfahren, indem man glaubt, das Leder müsse trocken
seyn, um das Fett anzunehmen und dadurch haltbarer und biegsamer zu werden. Gerade
das Gegentheil findet statt, so unbegreiflich es auch auf den ersten Anblick
scheinen mag, daß feuchtes Leder sich leichter mit Oel oder Fett verbinde, als
trockenes. Indessen läßt sich doch dieser anscheinende Widerspruch erklären.
Trockenes Leder ist zusammengezogen, die Poren sind verschlossen und nehmen daher
fette Körper nur langsam auf. Feuchtes Leder ist dagegen ausgedehnt, biegsam und hat
geöffnete Poren. Wird es nun mit Oel oder flüssigem Fett überstrichen, so dringt
dieß leicht in die Poren und durchzieht auch die kleinsten, sobald das Wasser
entweicht, dessen Verdunsten das Offenbleiben der Poren, welche Oel eingezogen
haben, befördert. – Man kann sich von diesem Einflüsse des Oels auf feuchtes
Leder leicht überzeugen. Bringt man ein Stückchen Leder oder einen durchnäßten
Stiefel an einen erwärmten Ort, so trocknet es langsam und wird ganz hart und
brüchig. Bestreicht man es dagegen mit Oel und Fett, so behält es seine Biegsamkeit,
auch wenn es ganz ausgetrocknet ist, und leidet auch nicht im geringsten. Mit Fett
bestrichenes feuchtes Leder kann daher in der Wärme ohne Nachtheil getrocknet
werden. Tränkt man trockenes Leder mit erwärmtem Fett, so leidet auch die
Dauerhaftigkeit des Leders sehr, weil die Hitze die Fasern zusammenzieht und das Oel
leicht eine solche Wärme annimmt die sie angreift.
Das Tränken der Stiefelsohlen, sowie das Einreiben von Sand oder feinen
Eisenfeilspänen in dieselben ist übrigens nur dann anwendbar, wenn der Schuhmacher
die Fleisch- oder Aasseite des Leders nach außen gekehrt hat. Dieß hat
zugleich noch einen anderen Vortheil. Die Fleischseite hat weitere Poren und ist von
geringerer Festigkeit als die äußere Seite. Wird letztere auf der Sohle nach außen
gewendet, so geht diese gleich zu Grunde, sobald der äußere harte Theil abgetreten
ist, da das weichere Innere keinen Widerstand mehr leistet, und zugleich nimmt sie
wegen der Enge und Härte der äußeren Poren das Fett nicht an. Wird dagegen die
weiche Seite nach außen gewandt, so zieht die Sohle eine bedeutende Menge Wachs,
Fett oder Oel ein, wird dadurch biegsam und dauerhaft, und selbst wenn dieser
haltbarer gemachte weiche Theil abgetreten ist, bleibt noch der harte Theil einer
äußeren Hautseite zurück und bildet eine gute Sohle, die man fast bis zur Dünne
eines Papieres abtragen kann. Die dauerhaftesten Sohlen dieser Art erhält man aus
der Halshaut der Thiere, wenn die Fleischseite nach außen gewendet und gehörig mit
Wachs oder Fett getränkt wird. Der einzige Fehler, den sie haben, ist der, daß man
wegen der Glätte, welche sie beim Gehen auf Gras annehmen, leicht ausgleitet.
Uebrigens geht man auf mit Fett getränkten Sohlen nicht nur weicher, sondern auch
kühler, was freilich nur im Sommer ein Vorzug derselben ist. (Allg.
Landw.-Ztg.)
Hausenblasenabgüsse.
Die Hausenblase eignet sich zum Abguß nur für sehr flache, metallene Gegenstände. Um
z.B. Münzen auf diese Art abzugießen, braucht man, wenn man sich mit einem
verkehrten oder vertieften Abdrucke begnügen will, gar keine Form, indem die
Hausenblase, geklopft, in kleine Stücke zerschnitten, mit Wasser oder Branntwein
übergossen und in diesem in gelinder Wärme aufgelöst, nach dem Durchseihen eine
Flüssigkeit gibt, welche warm auf eine blanke Münze gestrichen, bald trocknet und
von selbst abspringt, oder, indem man den Rand mit einer Nadel umfährt, leicht
losgelöst werden kann. So dargestellte Abdrücke sind hornhart, äußerst leicht und
dünn. Um dickere Abgüsse zu erhalten (welche auch als Formen zum Einguß von Gyps
oder Wachs dienen können), versieht man die Münze mit einem Rande oder fertigt eine
Stanniolform an, und gießt die Hausenblasenlösung ein. Die Hausenblase kann auch zur
Färbung der Abgüsse beliebig mit Saftfarben oder mit Abkochungen von Farbhölzern
gefärbt werden. Auf ähnliche Weise kann man auch mit Hausenblase Copien von
gestochenen Kupferplatten nehmen, deren Züge vor dem Auftragen der
Hausenblasenlösung mit einer feinen Deckfarbe angefüllt werden können, welche sich
an den Abguß anheftet, auf welche Weise man namentlich durchsichtige (meist
rothgefärbte) Heiligenbilder zu verfertigen pflegt.
Neue Indigoquelle.
Hr. Spence legte kürzlich der Literary and Philosophical Society in Manchester einen Ballen getrockneter
Blätter und Stengel einer Pflanze vor, welche von der Westküste Afrikas, aus dem
Königreich Dahomey stammt. Diese Pflanze wächst daselbst in großer Menge, und wird
von den Eingebornen zum Blaufärben benutzt; die Farbe soll gut, aber nicht sehr
dauerhaft seyn.
Die Blätter sind von den HHrn. Burnet und Thwaites in Manchester importirt worden; auf ihre
Veranlassung machten die HHrn. Spence und Bottomley eine Untersuchung derselben, und costatirten
darin die Anwesenheit von fertig gebildetem Indigo; sie zogen denselben durch die
gewöhnliche Reduction und Lösung aus, worauf er mit schönem kupferfarbenen Glanz
niederfiel. Ob die Pflanze auch hinreichende Mengen Indigo enthält, um sie als
Handelswaare von Werth erscheinen zu lassen, müssen die nächsten Untersuchungen. Die
Sache ist deßhalb von Wichtigkeit, weil die indische Indigo-Einfuhr aus einer
oder der anderen Ursache in der Abnahme begriffen ist. (Mechanics' Magazine) Februar 1862, S. 117.)
Neue Anwendung des Steinkohlentheers.
Dem Journal des Connaissances médicales et
pharmaceutiques von P. L. B. Caffe entnehmen wir
nachstehende Notiz:
Hr. Coupier, Unterpräfect von Vigan
(Gard-Departement), hat, nachdem er die unter dem Namen Gattine bekannte Seidenwürmer-Krankheit längere
Zeit studirt hatte, zwei Resultate vollkommen constatirt:
1) Die Seidenwürmer, welche in einer mit Steinkohlentheerdämpfen
geschwängerten Atmosphäre gezogen werden, bleiben von der Krankheit frei;
2) die Seidenwürmer aus schlechtem Samen (d.h. die kranken Würmer
(les vers à soie gattinés) werden
durch die Einwirkung der Theerdämpfe gesund.
Will man diese Resultate erreichen, so genügt es, in den Seidenraupereien Teller oder
flachbodige Gefäße aufzustellen, worin etwas mineralischer Theer enthalten ist.
Diesen Theer kann man sich in jeder Gasfabrik verschaffen. Die Ausgabe ist
unbedeutend, die Verdunstung langsam: ein erstes Quantum reicht für die ganze Saison
aus. (D. Telegr.)
Einfache Prüfung, ob sich in der Mitte eines gefällten Stammes
anbrüchiges Holz befinde.
Zu dem Ende legt man den Stamm horizontal mit jedem Ende auf eine Unterlage, worauf
Jemand mit einem Hammer gegen die eine Grundfläche des Stammes schlägt, während ein
Anderer das Ohr der entgegengesetzten Grundfläche nähert. Ist der Stamm von gesundem
Holze, so hört letzterer jeden Hammerschlag hell und deutlich, sollte auch der Stamm
60 bis 80 Fuß lang seyn. Wenn dagegen die Hammerschläge am anderen Ende nicht hörbar
sind, oder dumpf klingen, so ist dieß ein Zeichen von anbrüchigem Holze im Innern
des Stammes.