Titel: | Maschine zum Waschen von Geweben (System Brown und Witz); construirt von Gebrüder Sulzer in Winterthur (Schweiz). |
Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. VI., S. 18 |
Download: | XML |
VI.
Maschine zum Waschen von Geweben (System Brown und Witz); construirt von Gebrüder
Sulzer in Winterthur (Schweiz).
Aus der schweizerischen polytechnischen
Zeitschrift, 1862 S. 58.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Sulzer's Maschine zum Waschen von Geweben.
Diese Maschine eignet sich zum Waschen aller Arten von Geweben, wie sie beim
Bleichen, Färben und Drucken vorkommen, und ist bereits in großen Etablissements der
Schweiz, des Elsaßes, Deutschlands und Rußlands eingeführt.
A und B, Figur 24, sind zwei
Holzwalzen, wie die der gewöhnlichen Clapots, dienen aber hier hauptsächlich zur
Führung der Tücher, welche zusammengeheftet spiralförmig durchpassiren. C ist eine kleine Holzwalze, welche die Tücher auf einen
geneigten Plan führt, der sich im Wasserkasten E oder in
einem vom Flusse gespeisten Canal befindet. F ist eine
Holzwalze, um welche die Tücher wieder den Walzen A und
B zugeführt werden, indem sie in der Mitte zwischen
den Schlagwänden K, K, K, K durchpassiren. G, G sind zwei mit Kupfer überzogene Stangen, welche,
durch Hebel G' getragen und durch Excenter in Bewegung
gesetzt, die durchpassirenden Tücher gegen die Wände K, K, K,
K rasch hin und her schlagen. Diese Wände können in beliebiger Weite und
Schiefe gestellt werden.
Der Antrieb geschieht entweder durch Riemen oder durch eine besondere Dampfmaschine
L; letztere gewährt den Vortheil, daß man den
Stücken beliebig verschiedene Geschwindigkeiten geben kann.
Die Länge der Walzen A und B
ist 3,30 Meter; die Länge der ganzen Maschine 4,70 Met., ihre Breite 2,70 Met., ihre
Höhe 2,30 Met.
Von der Maschine passiren die gewaschenen Stücke gewöhnlich durch einen Abnehmer
(Faltenleger) oder durch eine Auswindmaschine.
Die Stoffe gehen durch diese Maschine, ohne irgend welcher nachtheiligen Spannung
oder Streckung ausgesetzt zu seyn, und werden dabei einem kräftigen Schlagproceß
unterworfen, während sie zwischen zwei Druckwalzen aufgehängt sind, und der untere
Theil derselben sich im Wassertrog anschwellen und öffnen kann, jedesmal nachdem
derselbe die Schläger und Druckwalzen passirt hat. Es kann daher diese Maschine
sowohl für die leichtesten als für die schwersten Stoffe benützt werden, und
übertrifft dadurch die
Waschräder, indem sie so viel liefert wie 7 bis 8 derselben, wodurch eine große
Ersparniß an Handarbeit, Raum und Betriebskraft erzielt wird. Der Reinigungsproceß
ist viel gründlicher, vollständiger und schneller als in jeder bis jetzt
angewendeten Maschine, und dieß ohne selbst die zartesten Gewebe im mindesten zu
verderben.
Die Vortheile dieser Maschine lassen sich in Folgendem zusammenfassen:
1) Sie ersetzt 7–8 Waschräder, wascht eben so gut und gleichmäßiger, und läßt
die Stücke sich nicht verwickeln. – Viermaliges Durchpassiren genügt
vollkommen für die aus der Garancinflotte kommenden Stücke.
2) Sie verdirbt die Gewebe nicht wie andere Maschinen.
3) Da sie von einem Mann und einem Knaben bedient wird, so gewährt sie große
Ersparniß an Handarbeit gegenüber Waschrädern.
4) Sie braucht nicht mehr Platz als zwei Waschräder, und wird daher der Platz, den
die weitern Waschräder einnehmen würden, für Anderes benutzbar.
5) Sie braucht 3 bis 4 Pferdekräfte, also weniger Triebkraft, als die Waschräder, die
sie ersetzt, zusammen.
6) Alle Arten Gewebe können auf dieser Maschine gewaschen werden.