Titel: | Ueber die Leistungen der Kravogl'schen Quecksilber-Luftpumpe; von Dr. A. v. Waltenhofen. |
Autor: | Adalbert Waltenhofen [GND] |
Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. IX., S. 23 |
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IX.
Ueber die Leistungen der Kravogl'schen Quecksilber-Luftpumpe; von Dr. A. v. Waltenhofen.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
von Waltenhofen, über Kravogl's
Quecksilber-Luftpumpe.
In meiner (vorstehenden) ersten Notiz über diese Luftpumpe mußte ich mich auf die
Angabe beschränken, daß die Verdünnung „zuverlässig bis unter ein Millimeter“ geht, weil es nach den
damaligen Versuchen unmöglich war die erreichten Verdünnungen in Zahlen anzugeben. Ich hatte damals nur barometrische
Proben angestellt und diese gestatten aus mehrfachen Gründen bei hohen Verdünnungen keine
eigentlichen Messungen mehr. Ich war sonach darauf angewiesen, die Leistungen der
Pumpe auf einem ganz anderen Wege zu erproben.
Dieß geschah mit Hülfe eines aufzuschraubenden Recipienten, welcher aus einem weiten und einem engen
Glasrohr zusammengesetzt und (mit Hahn und Stöpsel) so eingerichtet war, daß er nach
dem Auspumpen von der Luftpumpe abgenommen und unter Quecksilber (von der Temperatur
des Zimmers) geöffnet werden konnte. Das emporsteigende Quecksilber füllt erst das
weite Rohr und dringt, wenn man hinreichend ausgepumpt hatte, auch in das obere enge
Rohr hinauf, bis auf das Stück welches die beim Auspumpen noch zurückgebliebene Luft
einnimmt. Da alle Dimensionen und Raumverhältnisse zuvor genau ermittelt und
insbesondere auch die Capillardepression im engen Rohr durch frühere Versuche
bestimmt waren, so konnte nach dem Stande des Quecksilbers im Recipienten und mit
Rücksicht auf den gleichzeitigen Barometerstand leicht das Verhältniß der durch die
Luftpumpe bewirkten Verdünnung berechnet werden. Eine einfache Manipulation
gestattete bei horizontaler Lage des Recipienten eine zweite Messung des
zurückgebliebenen Luftvolumens – zur Controlle vorzunehmen.
Auf diese Art hat sich ergeben, daß mit Kravogl's Pumpe
mitunter mehr als zwanzigtausendfache Verdünnungen
erreicht worden sind, und daß es bei trockener Luft leicht ist
mehr als zehntausendfache Verdünnungen zu erzielen. Es ist bemerkenswerth,
daß es bei aller Sorgfalt nicht gelungen ist eine abgekürzte Barometerprobe
herzustellen, welche bei diesen hohen Verdünnungen nicht schon negative
Niveaudifferenzen gezeigt hätte.
Aehnliche Proben mit anderen ausgezeichneten Luftpumpen sind am besten geeignet, sich
von der weit überlegenen Vorzüglichkeit der Kravogl'schen
Quecksilber-Luftpumpe zu überzeugen.
Hinsichtlich der Dauerhaftigkeit ist hervorzuheben, daß diese Luftpumpe bei den
unzähligen Proben, welche damit schon vorgenommen wurden, gewiß viel mehr gebraucht
worden ist als man sonst eine Luftpumpe etwa in zehn Jahren gewöhnlich in Anspruch
nimmt.
Noch mehr würde eine zweistiefelige Pumpe nach der in
meiner ersten Notiz angedeuteten Ausführung die besten Erwartungen befriedigen.
Die Einrichtung des bei der Prüfung der Pumpe benützten Recipienten ist aus der
Zeichnung Fig.
12 ersichtlich, welche keiner weiteren Erklärung bedarf.
Innsbruck, den 6. Juni 1862.