Titel: | Ueber die Bestimmung der freien Kohlensäure im Trinkwasser; von Prof. Dr. Max Pettenkofer. |
Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. XXXIII., S. 118 |
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XXXIII.
Ueber die Bestimmung der freien Kohlensäure im
Trinkwasser; von Prof. Dr. Max Pettenkofer.
Aus den Sitzungsberichten der kgl. Akademie der
Wissenschaften zu München für 1861.
Pettenkofer, über die Bestimmung der freien Kohlensäure im
Trinkwasser.
Nach gewöhnlicher Ansicht hat die freie Kohlensäure großen Einfluß auf den
Wohlgeschmack eines Trinkwassers. Wenn man zwischen mehreren Quellen wählen kann, so
wird man immer der kohlensäurereicheren den den Vorzug geben. Bei allen
Trinkwasseranalysen wird deßhalb eine Frage über den Kohlensäuregehalt gestellt. Die
Beantwortung derselben hing bisher von ziemlich umständlichen und zeitraubenden
Bestimmungen ab. Ich glaube deßhalb einem Bedürfnisse zu entsprechen, wenn ich eine
einfache und schnelle Methode der Bestimmung der sogenannten freien Kohlensäure in
Wasser mittheile.
Von meiner bereits veröffentlichten Methode, die Kohlensäure der Luft zu
bestimmenPolytechn. Journal Bd. CLXIII S. 53., ausgehend habe ich auch für den vorliegenden Zweck die Anwendung des
Kalkwassers versucht. Es ist klar, daß sich eine Auflösung von Kohlensäure im Wasser
mit der nämlichen Schärfe durch Kalkwasser bestimmen lassen muß, wie die Kohlensäure
in der Luft, und ich
veranlaßte Herrn Heinrich Riemerschmid vor einiger Zeit,
Bestimmungen auf diesem Wege zu versuchen. Der talentvolle junge Chemiker stellte
eine Reihe von Versuchen an, welche in auffallender aber sehr bestimmter Weise
erkennen ließen, daß auf Wässer, welche Bittererde und kohlensaure Alkalien (z.B.
kohlensaures Natron) enthalten, die Methode nicht geradezu anwendbar ist, und daß es
auch sonst noch Umstände gibt, welche das Resultat sehr unsicher machen. Diese
Thatsachen weiter verfolgend, habe ich zuletzt doch das gewünschte Ziel erreicht,
und ich werde im Folgenden die Cautelen angeben, von deren Beobachtung die
Genauigkeit der Bestimmungen abhängt.
Wenn man in destillirtem Wasser gelöste Kohlensäure mit Kalkwasser von bekanntem
Gehalte in Berührung bringt, so entsteht ein reichlicher Niederschlag von
kohlensaurem Kalk. Titrirt man die Mischung sofort mit verdünnter Oxalsäurelösung
bis zum Verschwinden der alkalischen Reaction, so staunt man über die
unverhältnißmäßig geringe Abnahme der alkalischen Reaction des zugesetzten
Kalkwassers. Titrirt man eine ganz gleiche Mischung von kohlensäurehaltigem Wasser
und Kalkwasser aber eine halbe Stunde später, so ist die Abnahme der alkalischen
Reaction schon viel merklicher, und erst nach 8 – bis 10 Stunden langem
Stehen zeigt die Reaction einen constanten Punkt, bei dem sie verschwindet. –
Erwärmt man die frische Mischung sofort auf 70 bis 80° C. und titrirt nach
dem Erkalten, so verschwindet die alkalische Reaction beim Zusatz der gleichen Menge
Oxalsäure, wie bei einer Mischung, die man einen halben Tag lang der Ruhe überlassen
hat. Schon der Augenschein zeigt, daß hierbei das Krystallinischwerden des
kohlensauren Kalkes eine wesentliche Rolle spielt: anfangs ist der Niederschlag sehr
voluminös, nach und nach fällt er zusammen, beim Erwärmen sehr schnell, beim ruhigen
Stehen langsamer. In letzterem Falle krystallisirt er an den Wandungen des Glases
fest, eine durchscheinende Kruste bildend. Anfangs bildet sich amorpher kohlensaurer
Kalk, der beim Erwärmen rasch, beim ruhigen Stehen langsam in den krystallinischen
Zustand übergeht. Der amorphe kohlensaure Kalk ist im Wasser sehr merklich löslich
und reagirt in dieser Lösung alkalisch, wie das kohlensaure Natron und das
kohlensaure Kali. Bringt man kohlensaures Wasser tropfenweise und unter Umschütteln
in klares Kalkwasser, so kann man deßhalb lange zugießen, bis sich das Kalkwasser
trübt. Ebenso kann man auch lange kohlensäurehaltige Luft durch Kalkwasser leiten,
ehe sich eine Trübung zeigt. Bringt man in eine nicht zu verdünnte ganz neutral
reagirende Chlocalciumlösung eine nicht zu verdünnte Lösung von kohlensaurem Natron
oder Kali, und zwar nur in einem Verhältnisse, welches bei weitem nicht ausreichend
ist, alles Chlorcalcium
in kohlensauren Kalk zu verwandeln, d. i. einen Ueberschuß von kohlensaurem Alkali
zu belassen, so entsteht sofort ein Niederschlag, aber die Flüssigkeit reagirt noch
sehr deutlich alkalisch; filtrirt setzt sie nach einiger Zeit krystallinischen
kohlensauren Kalk ab, beim Kochen trübt sie sich sofort und reagirt dann
neutral.
Da der amorphe kohlensaure Kalk in Wasser löslich ist, und
diese Lösung alkalisch reagirt, so muß mit dem Titriren so lange gewartet
werden, bis aller kohlensaure Kalk krystallinisch und unlöslich geworden
ist.Diese Regel muß auch bei den Bestimmungen der Kohlensäure in der Luft
beachtet werden. – Ich war anfangs der Ansicht, das langsame Abnehmen
der alkalischen Reaction des mit Luft geschüttelten Kalkwassers rühre von
einer verhältnißmäßig langsamen Absorption der Kohlensäure her, ich sehe nun
aber ein, daß dieß vielmehr von dem nur allmählichen Uebergange des
kohlensauren Kalkes aus dem löslichen (amorphen) Zustande in den unlöslichen
(krystallinischen) herrührt. Man thut gut, das Kalkwasser, welches der Luft
ihre Kohlensäure entzogen hat, erst nach 12stündigem Stehen zu titriren, um
völlig sicher zu seyn.
Wenn in einem kohlensäurehaltigen Wasser kohlensaures Natron oder Kali enthalten ist,
oder überhaupt Alkalisalze, deren Säuren (z.B. Phosphorsäure) mit Kalk unlösliche
Verbindungen bilden, so tritt der Aetzkalk des Kalkwassers an die Säure und fällt
mit dieser als unlösliches Salz nieder, dafür findet sich aber in der Lösung ein
Aequivalent Aetzkali oder Natron. Man sollte nun denken, daß es für das Verschwinden
der alkalischen Reaction ganz gleichgültig seyn müßte, ob man ein Aequivalent
Calciumoxyd oder Natriumoxyd etc. mit Oxalsäure neutralisirt; aber man täuscht sich.
Der Vorgang ist folgender: In der Flüssigkeit befinden sich z.B. kohlensaurer Kalk
suspendirt und Aetznatron in Lösung. Neutralisirt man das Aetznatron mit Oxalsäure,
so kommen oxalsaures Natron und kohlensaurer Kalk mit einander in Berührung, diese
zersetzen sich gegenseitig zu oxalsaurem Natron, welches wieder alkalisch reagirt.
Neutralisirt man wieder mit Oxalsäure, so folgt der gleiche Proceß der Umsetzung
wieder, man hat in kurzer Zeit wieder alkalische Reaction durch neugebildetes
Natroncarbonat u.s.w. So kam es, daß z.B. im Selterswasser durch Kalkwasser gar
keine Kohlensäure angezeigt wurde, als man unter zeitweisem gelinden Erwärmen so
lange fort titrirte, bis sich auch nach einigem Stehen keine alkalische Reaction
mehr in der Flüssigkeit einstellte. Das gieng natürlich so lange fort, bis alle
Kohlensäure unter Vermittlung des Natrons vom Kalk wieder entfernt, dieser in
oxalsauren Kalk verwandelt und bis zuletzt auch das kohlensaure Natron in oxalsaures
umgewandelt und somit alle Kohlensäure aus der Flüssigkeit eliminirt war. Das
Gelingen der Methode erheischt somit gebieterisch,
dafür zu sorgen, daß der einmal gebildete kohlensaure Kalk
nicht durch in Wasser lösliche oxalsaure Salze zersetzt werden kann.
Den Alkalien ähnlich wirkt die Bittererde. Bei Untersuchung der Luft auf Kohlensäure
mittelst Kalkwasser konnten diese Erfahrungen natürlich nicht gemacht werden, weil
dort nur Kalk, Kohlensäure und Oxalsäure mit einander in Berührung kommen. Man hat
vor dem Titriren krystallinischen kohlensauren Kalk als Niederschlag und Aetzkalk in
Lösung. Neutralisirt man den überschüssigen Aetzkalk mit Oxalsäure, so treten nur
frischgefällter oxalsaurer Kalk und kohlensaurer Kalk in Berührung, die keine Action
auf einander auszuüben vermögen. Erzeugt man hingegen neutrale oxalsaure Bittererde,
Natron etc. und bringt sie mit krystallinischem kohlensauren Kalke in Wasser
suspendirt zusammen, so entsteht sofort eine Flüssigkeit, welche deutlich alkalische
Reaction zeigt, wenn man einen Tropfen auf einen Streifen CurcumapapierZur Bereitung eines guten empfindlichen Curcumapapiers muß man ein
Fließpapier verwenden, welches in seiner Asche keinen kohlensauren Kalk
hinterläßt – am besten gutes sogenanntes schwedisches Filtrirpapier.
Dieses Curcuma Papier hat eine viel lichtere Farbe, als das mit kalkhaltigem
Filtrirpapier bereitete. legt.
Um diese Zersetzung des kohlensauren Kalks durch in Wasser lösliche oxalsaure Salze
zu verhindern, genügt es, dem Kalkwasser neutrales Chlorcalcium beizumischen. In
diesem Falle setzen sich beim Titriren die oxalsauren Alkalien sofort mit dem
gelösten Chlorcalcium zu oxalsaurem Kalke und den entsprechenden Chlormetallen um,
die nicht alkalisch wie die kohlensauren Salze, sondern neutral reagiren.
Die Gegenwart von Bittererde in unseren Trinkwässern erfordert eine weitere
Rücksicht. Mischt man Kalkwasser mit einem bittersalzhaltigen Wasser, so entsteht
bekanntlich ein Niederschlag von Bittererdehydrat, welches in überschüssigem
Kalkwasser so gut wie unlöslich ist. Erst wenn der Kalk beim Titriren neutralisirt
ist, fängt das Bittererdehydrat sich langsam zu lösen an. Es ist sehr schwierig und
zeitraubend, die im Niederschlage vorhandene Bittererde mit Oxalsäure genau zu
neutralisiren. Um diesen Niederschlag von Bittererdehydrat
durch Kalkwasser zu verhindern, genügt es, dem zu prüfenden Wasser eine sehr
geringe Menge eines Ammoniaksalzes, am besten Salmiak, zuzusetzen. Aus
diesem Grunde darf man aber in dem Gemenge von kohlensäurehaltigem Wasser und
Kalkwasser den Uebergang des kohlensauren Kalkes aus dem amorphen in den
krystallinischen Zustand nicht durch Erwärmen beschleunigen, weil ein Verlust an
Ammoniak zu besorgen wäre, sondern man muß denselben der Zeit überlassen.
Ich verfahre gewöhnlich so:
In einen Glaskolben, dessen Oeffnung mit einem Pfropfe gut verschließbar ist, werden
mit einer Pipette 100 Kub. Centim. Brunnenwasser gemessen. Diesem füge ich 3 K. C.
einer neutralen nahezu gesättigten Chlorcalcium- und 2 K. C. einer
gesättigten Salmiaklösung bei. Sodann werden 45 K. C. Kalkwasser von bekanntem
Gehalt hinzugebracht, der Kolben mit einem guten Kautschukpfropfe verschlossen,
umgeschüttelt und 12 Stunden der Ruhe überlassen. – Der flüssige Inhalt des
Kolbens beträgt somit 150 K. C.; von diesen nehme ich mit einer Pipette 50 K. C.
heraus (die Flüssigkeit ist stets vollkommen klar), und titrire sie mit der
Normaloxalsäure (1 K. C. Lösung = 1 Milligrm. Kohlensäure). Zur Titrirung der ganzen
Menge braucht man natürlich 3 Mal so viel Oxalsäure als für 50 K. C. Am besten
untersucht man 2 Mal 50 K. C. Der erste Versuch kann nie scharf ausfallen, weil man
den Gehalt selbst nicht beiläufig kennt, und in der Regel aus Ungeduld über den
Punkt der Neutralität hinaus kommt. Titrirt man aber nur kubikcentimeterweise
vorwärts, so erhält man den Gehalt beim ersten Versuche jedenfalls auf 1 Milligrm.
Kohlensäure genau. Untersucht man nun neuerdings 50 K. C., so kann man sich gleich
der gefundenen Grenze nähern und mit Hülfe eines Erdmann'schen Schwimmers auf 1/10 Milligr. Kohlensäure genau titriren. Das
zweite Resultat, was entschieden das schärfere ist, legt man der Rechnung für die
ganze Mischung zu Grunde.
Beispiel.
100 K. C. Brunnenwasser mit 3 K. C. Chlorcalcium und 2 K. C. Salmiaklösung.
45 K. C. Kalkwasser, welches 42,3 K. C. Normaloxalsäurelösung zur Sättigung
fordert.
50 K. C. der Mischung erfordern nach 12stündigem Stehen 9,1 K. C. zur Sättigung, 150
hätten somit 27,3 K. C. erfordert.
Es waren somit (42,3 minus 27,3) 15 Milligrm. Kohlensäure
an das zugesetzte Kalkwasser getreten. 100 K. C. Wasser enthalten somit 15 Milligr.
(= 7 1/2 K. C.) freie Kohlensäure.
Ich finde hier Gelegenheit mich darüber auszusprechen, was man bei Wasseranalysen
gewöhnlich als freie Kohlensäure aufführt. Man rechnet gewöhnlich von der gefundenen
Gesammtmenge Kohlensäure so viel als freie, als die gefundenen einfach-kohlensauren Salze nicht enthalten; manchmal rechnet man
auch diejenige Menge als freie Kohlensäure, welche aus dem Wasser durch längeres
Kochen entbunden werden kann. Meine Methode liefert Resultate im ersteren Sinne.
Dabei ist jedoch nicht zu vergessen, daß ein Theil dieser freien Kohlensäure doch eigentlich gebundene
Kohlensäure ist in der Form doppelt-kohlensaurer Salze. Streng genommen
sollte man nur diejenige Menge als freie Kohlensäure rechnen, welche mit keiner
metallischen Basis in Beziehung steht, welche nur vom Wasser absorbirt ist. Das
Kalkwasser gibt uns ein Mittel ab, auch noch diese Unterscheidung –
wenigstens sehr annähernd – zu machen. Ein Beispiel wird das Nähere
erläutern. Ich habe ein destillirtes Wasser, welchem ich so viel Kohlensäure
beigefügt habe, daß es in 100 K. C. 15 Milligrm. enthält. Auf der andern Seite habe
ich ein Brunnenwasser (z.B. aus kalkhaltigem Boden), welches nach der eben
beschriebenen Methode gleichfalls in 100 K. C. 15 Milligrm. Kohlensäure zeigt. Das
erstere (das destillirte) Wasser enthält ohne Widerrede die Kohlensäure im freien
Zustande, das zweite Wasser kann aber möglicher Weise gar keine freie Kohlensäure im
strengeren Sinne enthalten, es kann die gefundene Menge lediglich
doppelt-kohlensauren Salzen (z.B. doppelt-kohlensaurem Kalke)
angehören. Das Kalkwasser läßt dieses auch finden. Die doppelt-kohlensauren
Salze in wässriger Lösung reagiren vollkommen neutral. Zeigen sie alkalische
Reaction, so rührt das von einem Verluste an Kohlensäure, von einer Beimengung von
einfach- oder anderthalb-kohlensaurem Salze her. Jedenfalls reagirt
der in Wasser gelöste doppelt-kohlensaure Kalk nicht sauer, wie die
Kohlensäure, sondern vollkommen neutral. Zu 100 K. C. des eben erwähnten
kohlensäurehaltigen destillirten Wassers kann ich noch 6 bis 6 1/2 K. C. Kalkwasser
setzen, ehe ein herausgenommener Tropfen auf empfindlichem Curcumapapier sofort
einen deutlichen braunen Ring zeigt, während sich dieser bei dem Brunnenwasser,
welches doch die gleiche Menge sogenannter freier Kohlensäure enthält, schon nach
Zusatz von 1 K. C. Kalkwasser zeigen kann. Im letzteren Falle ist die Kohlensäure
mit einem kohlensauren Salze zu doppelt-kohlensaurem Salze (z.B.
doppelt-kohlensaurem Kalke) vereiniget. Ein Wasser, welches wirklich freie
Kohlensäure enthält, muß einen proportionalen Zusatz von Kalkwasser vertragen, ehe
es eine alkalische Reaction zeigt. Letztere wird eintreten, sobald so viel
Kalkwasser zugesetzt ist, daß die Kohlensäure nicht mehr ausreicht,
doppelt-kohlensauren Kalk zu bilden; denn der frisch entstandene kohlensaure
Kalk ist in Wasser löslich und reagirt deutlich alkalisch. Die Menge Kalkwasser, die
man bis zur alkalischen Reaction zusetzen muß, auf doppelt-kohlensauren Kalk
berechnet, gibt den Maßstab für die freie Kohlensäure im strengeren Sinne. Diese
Bestimmungen fallen allerdings nicht mit der großen Schärfe aus, wie die der
Gesammtmenge der freien Kohlensäure im gewöhnlichen Sinne, aber ich kenne doch keine
schärfere. Die Reaction leidet nämlich an dem Mangel, daß ein Tropfen einer Lösung von neutralem
doppelt-kohlensauren Kalke auf Curcumapapier verdunstet, Kohlensäure
entweichen läßt, und anfangs amorphen kohlensauren Kalk theilweise absetzt, so daß
nach kurzer Zeit ein schwacher bräunlicher Ring sichtbar wird. Einige Uebung läßt
aber bald diese Reaction von der momentan auftretenden des gelösten
einfach-kohlensauren oder gar des Aetzkalkes mit hinlänglicher Bestimmtheit
unterscheiden.
Hat man sehr kohlensäurereiche Wässer (Säuerlinge) zu untersuchen, so droht durch das
Perlen derselben nicht nur Verlust an Kohlensäure, sondern sie lassen sich auch
nicht gut mit Pipetten messen, da die Luftblasen nicht aus ihnen zu entfernen sind.
In solchen Fällen verdünnt man das kohlensäurereiche Wasser mit ausgekochtem
destillirten Wasser, bis es nicht mehr perlt und mit Pipetten gemessen werden kann.
Bei Selterswasser z.B. wählt man einen Kolben, der bis zu einer Marke am Halse 300
K. C. faßt, mißt in den Kolben 200 K. C. kohlensäurefreies destillirtes Wasser und
läßt durch eine Glasröhre, die auf dem Boden des Kolbens mündet, so viel von dem
Säuerlinge fließen, bis das Ganze 300 K. C. beträgt. Diese Mischung, die also nur
1/3 der Kohlensäure des zu untersuchenden Wassers hat, verwendet man dann zu den
Titrirungen.