Titel: | Ueber die Anwendung des galvanisirten Eisens für die Panzerschiffe; von Prof. F. C. Calvert. |
Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. LIII., S. 196 |
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LIII.
Ueber die Anwendung des galvanisirten Eisens für
die Panzerschiffe; von Prof. F. C. Calvert.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, Mai 1862, S. 303.
Calvert, über die Anwendung des galvanisirten Eisens für die
Panzerschiffe.
Prof. Calvert hat kürzlich in der Philosophical and litterary Society zu Manchester eine Abhandlung
vorgelesen, welcher wir Folgendes entnehmen:
Der Verfasser bemerkte, daß er sich schon seit längerer Zeit mit der chemischen
Analyse der verschiedenen zum Schiffbau angewandten Holzarten beschäftigeMan s. polytechn. Journal Bd. CLXII S. 319. und besprach dann die zerstörende Wirkung des Eichenholzes auf die eisernen
Bolzen, welche man durch dasselbe behufs der Befestigung der Panzerplatten hindurchtreibt, indem er die
in dieser Hinsicht bei dem neuerlichen Besuch eines Arsenals gemachten Beobachtungen
mittheilte. Er vermuthete, daß sich dieser Uebelstand durch Anwendung galvanisirter
(verzinkter) Bolzen vermeiden lasse und stellte zu diesem Zwecke eine Reihe von
Versuchen an, welche die Richtigkeit seiner Ansicht bestätigten. Er verfuhr dabei
folgendermaßen:
Nachdem er in eine Anzahl von Eichenholzstücken Bolzen von gewöhnlichem
Schmiedeeisen, in andere hingegen Bolzen von galvanisirtem Schmiedeeisen getrieben
hatte, legte er von beiden einen Theil in süßes Wasser und einen anderen in
Meerwasser. Die Proben wurden mit dem Wasser drei Monate lang in Berührung gelassen
und dann aus ihrem Bade genommen, wornach sich ergab: 1) daß das galvanisirte Eisen
durch die Reibung nicht an Zink verloren hatte; 2) daß das Holz und die darin
steckenden galvanisirten Bolzen gar keine Veränderung erlitten hatten; 3) daß
hingegen die gewöhnlichen Bolzen mit Rost überzogen waren und gleichzeitig das
Eichenholz, worin sie steckten, in Folge der Bildung von gerbsaurem und gallussaurem
Eisenoxyd vollständig schwarz geworden war. Während des Verlaufs dieser Versuche
waren die Wässer jede Woche erneuert worden, und es zeigte, daß diejenigen, worin
sich das galvanisirte Eisen befand, anscheinend unverändert blieben, wogegen die
anderen durch die erwähnten Eisensalze bläulichschwarz gefärbt waren.
Um vergleichsweise die Wirkung zu bestimmen, welche das süße Wasser und das
Meerwasser in beiden Fällen auf das gewöhnliche Eisen und das galvanisirte Eisen
ausgeübt hatte, wurden Versuche mit Eisenplatten von 18 Quadratzoll Oberfläche
angestellt. Nach dreimonatlichem Eintauchen wurden die Gewichtsverluste bestimmt,
welche in folgender Tabelle zusammengestellt sind:
Nummer der Platten.
Verlustim süßen Wasser
Verlustim Meerwasser
Galvanisirtes Eisen. Nr.
1 Nr. 2 Nr. 3
Nr. 4Gewöhnliches Eisen. Nr.
1 Nr. 2 Nr. 3
Nr. 4
Gramme.0,006470,00711––0,080580,09834––
Gramme.––0,006140,00582––0,155280,15398
Aus diesen Versuchen geht hervor, daß das galvanisirte Eisen unbestreitbar dem
gewöhnlichen Eisen vorzuziehen ist, weil die Wirkung des Wassers auf ersteres
bedeutend geringer als beim zweiten ist; da überdieß das galvanisirte Eisen in den
günstigsten elektrischen Bedingungen ist, um der Wirkung des Sauerstoffs zu
widerstehen, weil es im elektronegativen Zustande ist, so darf man daraus mit aller
Wahrscheinlichkeit schließen, daß es vortheilhaft für die gepanzerten und andere
eiserne Schiffe angewandt werden kann. Der Verf. hofft, daß die mitgetheilten
Resultate die Regierung und die Schiffbauer veranlassen werden, in demselben Sinne
neue Versuche in großem Maaßstabe anzustellen.