Titel: Verticaler Dampfkessel von G. Scribe in Gent.
Fundstelle: Band 165, Jahrgang 1862, Nr. LXII., S. 247
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LXII. Verticaler Dampfkessel von G. Scribe in Gent. Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1862, S. 314. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Scribe's verticaler Dampfkessel. Dieser schon sehr verbreitete, dem Erfinder patentirte Röhrenkessel ist in Fig. 18 und 19 im Durchschnitt und in der äußeren Ansicht, nebst der damit verbundenen Dampfmaschine dargestellt. Der Körper des Kessels besteht aus drei verschiedenen Theilen: der Kuppel C und den zwei Hälften A und B des Hauptcylinders. Die Kuppel ist in gewöhnlicher Weise mit A vernietet. Die beiden Theile A und B sind durch einen vorspringenden Rand mit Schrauben verbunden; dabei dichtet man mit Eisenkitt oder besser mit einem Gummiring, was das Oeffnen und Reinigen des Ganzen erleichtert. Auf der Bodenplatte c befindet sich der Kranz c², durch welchen die Heizröhren i hindurchgehen; sie sind darin durch einen Metallkitt gedichtet. Diese Verbindung gestattet eine gewisse Ausdehnung, was Risse und Brüche der Heizröhren verhindert. Der obere Theil der Heizröhren steckt in den gebogenen Verbindungsstücken l, welche in dem Kessel selbst eingeschraubt sind, was die Verbindung und das Auswechseln der Röhren erleichtert. Die Feuerkammer wird von dem Cylinder I gebildet, welcher auf der Bodenplatte mittelst eines Ringes und Eisenkittes festsitzt. Darunter befindet sich die Rauchkammer D, durch die das Speiserohr e hindurchgeht, welches durch die Feuergase erwärmt wird, die von hier nach dem Kamm H entweichen. Der Herd F liegt in der Feuerkammer, 3 Decimeter unter dem Kesselboden. Dadurch wird verhindert, daß die an den Röhren abfallenden Steinkrusten die Ueberhitzung des Kesselbodens bewirken können. Unten an der Außenwand befinden sich zwei Mannlöcher n, um nöthigenfalls die Reinigung des unteren Kesseltheiles von Niederschlägen bewirken zu können. In Folge der verticalen Stellung der Feuerröhren finden Ruß und Asche keinen Anhalt und werden vielmehr immer nach unten mitgerissen. Passende Schieber dienen zum Entleeren der Rauchkammer von diesen Körpern. Ein schmelzbarer Pfropf f schließt ein Loch in den oberen Theil der Feuerkammer, so daß derselbe, wenn das Wasser bis zur Höhe desselben sinken sollte, schmilzt und das Wasser ins Feuer treten läßt, auch den Unfall sofort kund gibt. Der ganze Kessel ruht auf dem gußeisernen Sockel G, an welchen die Dampfmaschine so befestigt ist, daß man nöthigenfalls beide Apparate unabhängig von einander machen kann. Ein solcher Dampfkessel nimmt, in großem Maaßstabe ausgeführt, nur nach der Höhe zu beträchtlichen Raum ein, was immerhin von Nutzen ist; außerdem vermehrt man durch Erhöhung der Feuerkammer und der Röhren erheblich die Heizfläche, ohne die Herdfläche zu verändern: hiermit ist eine bedeutende Ersparung an Brennmaterial ohne sonstige Mehrausgaben verbunden. Der in der Werkstätte des Erfinders seit mehreren Monaten arbeitende Kessel ist 1,88 Met. hoch und hat 0,86 Met. Durchmesser. Die Feuerkammer ist bei einem Durchmesser von 0,50 Met. 1,28 Met. hoch und gibt mit den Röhren eine Heizfläche von 6 Quadratmeter. Dieser Kessel liefert den erforderlichen Dampf für eine Maschine, deren Cylinder 18 Centimeter Durchmesser hat und deren Kolbenschub 0,255 Met. beträgt. Sie macht in der Minute 125 Umdrehungen und treibt ein Paar Mühlsteine von 1,20 Met. Durchmesser, die 280 Kilogr. Korn für eine Brennerei mit einem Verbrauch von 16–20 Kilogr. gewöhnlicher Steinkohlen liefern.

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