Titel: | Elektrochemische Reduction des Kobalts, Nickels, Goldes, Silbers und Platins; von M. Becquerel und Ed. Becquerel. |
Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. LXXXVII., S. 374 |
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LXXXVII.
Elektrochemische Reduction des Kobalts, Nickels,
Goldes, Silbers und Platins; von M. Becquerel und Ed. Becquerel.
Aus den Comptes
rendus, Juli 1862, t. LV p. 18.
Becquerel, über elektrochemische Reduction des Kobalts, Nickels,
Goldes, Silbers etc.
Wir haben die Wirkung schwacher elektrischer Ströme auf Metalllösungen behufs der
Reduction einer Anzahl von Metallen in zusammenhängendem Zustande studiert.
Kobalt. – Man erhält dieses Metall in sehr reinem
Zustande, wenn man einen schwachen elektrischen Strom durch eine concentrirte
Chlorkobaltlösung leitet, deren überschüssige Säure mit Ammoniak oder Aetzkali
neutralisirt worden ist. Das Metall setzt sich in kleinen zusammenhängenden Warzen
oder in gleichförmigen Schichten ab, je nachdem der Strom schwächer oder stärker
war; es ist glänzend weiß. Während der Zersetzung entwickelt sich ein Theil des
Chlors, wogegen der andere als Salzsäure in Lösung bleibt. Es tritt durch diese
Vermehrung der Säure ein Punkt ein, wo das ausgeschiedene Metall seinen Glanz
verliert und eine schwärzliche Farbe annimmt. Wenn man neuerdings die überschüssige
Säure neutralisirt, was am besten mit Ammoniak geschieht, so scheidet sich das
Metall wieder glänzend aus. Um einen zusammenhängenden Niederschlag zu erhalten, muß
die Stromstärke der Dichtigkeit der zu zersetzenden Flüssigkeit angemessen seyn.
Das erhaltene Kobalt ist hart und spröde; bei geeigneter Temperatur im
Wasserstoffstrom erhitzt, wird es sehr hämmerbar und kann bearbeitet werden. Mit
geeignet präparirten Formen kann man das Kobalt aus seiner Lösung in Gestalt von
Cylindern, Stangen und Medaillen erhalten.
Enthielt die Kobaltlösung Blei- und Mangansalze, so werden diese Salze
zersetzt und die beiden Metalle setzen sich als Superoxyde auf der positiven
Elektrode ab. Das Eisen bleibt zum großen Theil in der Mutterlauge, denn man findet nur
Spuren davon im ausgeschiedenen Metall, welches also in sehr reinem Zustande ist.
Die aus der Auflösung genommenen Cylinder und Stangen sind nicht nur magnetisch,
sondern besitzen auch Polarität, welche sie der Wirkung des Stromes oder der Erde
verdanken.
Nickel. – Man verwendet eine Auflösung von
schwefelsaurem Nickeloxydul, deren überschüssige Säure man mit Aetzkali, Aetznatron
oder besser Ammoniak neutralisirt hat, und einen Strom von beiläufig derselben
Stärke wie beim Kobalt.
Um die freiwerdende Schwefelsäure zu sättigen, gibt man Nickeloxydul auf den Boden
des Gefäßes oder versetzt die Auflösung mit Alkali, am besten Ammoniak; im ersten
Falle bleibt die Auflösung auf gleichem Concentrationsgrade; im zweiten Falle setzen
sich hellgrüne Krystalle von schwefelsaurem Nickeloxydul-Ammoniak ab, das
sehr wenig löslich in reinem Wasser, aber löslich in ammoniakhaltigem ist. Man nimmt
sie heraus, um sie auf unten angegebene Weise zu benutzen.
Nach Verlauf einer gewissen Zeit erhält man eine Metallablagerung, welche glänzend
weiß mit einem sehr schwachen gelblichen Ton ist. Je nach den angewandten Formen
erhält man ebenfalls Cylinder, Stangen oder Medaillen; sie besitzen vor dem
Erhitzen, wie sie aus der Auflösung genommen werden, die magnetische Polarität wie
das Kobalt.
Sowohl die ammoniakalische als die nichtammoniakalische Lösung des Doppelsalzes von
schwefelsaurem Nickeloxydul und Ammoniak gibt in gleicher Weise metallisches Nickel.
Sie bleibt stets im Maximum der Concentration, wenn man auf den Boden des Gefäßes
eine gewisse Menge des Doppelsalzes gibt; da aber während der zersetzenden Wirkung
des Stromes Schwefelsäure frei wird, so sättigt man dieselbe mit Ammoniak. In
letzterem Falle ist die angewandte Methode analog derjenigen, welche man gewöhnlich
benutzt um auf galvanoplastischem Wege metallisches Eisen zu erhalten.
Gold. – Benutzt man einen sehr schwachen
elektrischen Strom und als positive Elektrode ein Goldblech, so erhält man aus einer
möglichst neutralen, sehr concentrirten Goldlösung eine ziemlich schnelle Ablagerung
des Goldes auf der negativen Elektrode. Durch Erhitzen wird es dehnbar. Es ist daher
nicht nöthig, alkalische Lösungen anzuwenden, um ein dehnbares Metall ausgeschieden
zu erhalten, aber man muß die Stromstärke der Dichtigkeit der zu zersetzenden
Flüssigkeit anpassen; es findet nur ein Unterschied in der Zeit statt, die zur
Ausscheidung des Metalles erforderlich ist.
Silber. – Für das Silber gilt das Gleiche. Eine
sehr concentrirte und
möglichst neutrale Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd wird leicht zersetzt und
liefert mittelst eines hinreichend schwachen Stromes ein zusammenhängendes Metall.
Es ist durchaus nothwendig, als positive Elektrode Silber zu verwenden.
Platin. – Hierbei ist es schwierig, die einzelnen
Metalltheilchen vereinigt zu erhalten. Nimmt man eine neutrale, concentrirte
Platinlösung, und als negative Elektrode einen Platindraht, so setzt sich das Metall
um diesen herum ab, aber häufig in kleinen Warzen.
Im Allgemeinen scheiden sich also aus concentrirten Metalllösungen durch sehr
schwache elektrische Ströme regelmäßig zusammenhängende Massen aus. Später werden
wir die Resultate unserer Untersuchungen über die Reduction anderer Metalle
mittheilen, welche man nach den gewöhnlichen Methoden schwierig in reinem Zustande
erhält.