Titel: Horizontaler Dampfkolben, von Carl Schultz.
Autor: Carl Schultz
Fundstelle: Band 165, Jahrgang 1862, Nr. XCVI., S. 413
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XCVI. Horizontaler Dampfkolben, von Carl Schultz. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Schultz's horizontaler Dampfkolben. Der im Folgenden beschriebene Kolben ist einer horizontalen Dampfmaschine von 25 Pferdekräften (der Maschinenfabrik Gebrüder Schultz in Mainz) entnommen und hat vor Allem den Zweck, das Gewicht des Dampfkolbens aufzuheben und somit die Abnützung des unteren Theiles des Dampfcylinders zu verhüten. Zum Verständniß dienen wohl hinlänglich die Fig. 3437. Die Verschlußringe (Kolbenringe) b, b und b', b' sind derart eingelegt und eingepaßt, daß ihr Schnitt gegen den Kolben ein schiefer ist; die beiden Kolbendeckel haben ringförmige kleine Nuthen c, c eingedreht, und außerdem einige gerade Canälchen (parallel mit dem Cylinder), so daß der Dampf leicht bis zur Schlußfläche gelangt. Die Wirkung des Dampfdruckes ist derart, daß das (vertical wirkende) Gewicht des Kolbens durch denselben aufgehoben, resp. im Gleichgewicht gehalten wird, obgleich der Kolben eine bedeutende Schwere hat. Der Dampfdruck auf den schiefen Kolbenabschluß (am Rande des Cylinders) zerlegt sich nämlich in einen horizontalen Druck und einen vertical aufwärts wirkenden. Ersterer erzeugt die Arbeitskraft der Maschine, der zweite hebt das Gewicht des Kolbens auf. Dem Kolben selbst einen schief abgeschnittenen Bodendeckel zu geben, wäre ein offenbarer Fehlgriff, wenn die Ringe auch in einer vollkommenen Verticalebene bleiben, denn die Wirkung des Dampfes findet nicht an der äußeren Kante des Kolbendeckels, sondern an der Kante der Verschlußringe statt.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. VI