Titel: | Beschreibung eines neuen Brütapparats; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin. |
Fundstelle: | Band 165, Jahrgang 1862, Nr. CIII., S. 423 |
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CIII.
Beschreibung eines neuen Brütapparats; von Dr.
Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Schmidt, Beschreibung eines neuen Brütapparats.
In Bd. CLXIV S. 307 dieses Journals habe ich bereits im Allgemeinen auf einen neuen
Brütapparat aufmerksam gemacht; nachdem derselbe durch meine Vermittelung in den
betreffenden Staaten patentirt worden ist, bin ich jetzt im Stande hier eine
speciellere Beschreibung desselben zu geben, wobei ich noch bemerke, daß der
Eigenthümer der Erfindung Hr. C. A. Alte in Bernau
ist.
Fig. 48
stellt die Vorderansicht des Apparats, Fig. 49 einen
Längendurchschnitt und Fig. 50 einen
Querdurchschnitt nach der Linie AB der Figur 49 dar.
Sämmtliche Ansichten sind in 1/12 der wirklichen Größe gezeichnet.
Auf einem rechteckigen Unterbau E ruht die Bodenplatte
F des Apparates. Auf die letztere setzen sich mit
Füllung versehene Rahmstücke, welche zum größten Theil einen im Grundriß
rechteckigen Raum einschließen, der theils durch die Platte G, theils durch die G', und endlich durch die
Gazethüre G'' geschlossen werden kann.
In der Bodenplatte ist zunächst das eiserne Rohr H
wasserdicht befestigt, das ein Kreuz zum Boden hat. Auf letzteren setzt sich ein
zweites, mit Boden versehenes Rohr J, das im untern
Manteltheile mit Oeffnungen versehen ist. Das obere Ende des Rohres H nimmt einen Dom H' auf,
von welchem aus das mit Klappe versehene Abführrohr b
nach dem Freien abgeht. Das Rohr H umgibt ein drittes
Rohr K, welches sich dem H
wasserdicht anschließt, aber durch Oeffnungen im untern Theile mit dem Wasserraum in
Communication steht. c und d, Fig.
49, sind Verbindungsstücke der Rohre K und H mit den übrigen Theilen des Apparats. Auf dem Boden
des Rohrs J wird ein Holzkohlenfeuer unterhalten,
welches seine Wärme dem Rohr H, und demnächst dem Wasser
in dem Rohre K mittheilt. Durch das letztere Rohr sowohl
als das Wasser in
demselben geschieht die Wärmemittheilung an das Wasser, welches den größten Theil
des Apparates ausfüllt, der für diesen Zweck mit Zink ausgeschlagen ist. Die
Temperatur, auf welcher das Wasser im Apparat zu erhalten ist, beträgt 35°
Reaumur.
Der eigentliche Brütungsraum des Apparates wird von dem Wasserraum durch zwei
durchgehende Wände g und h,
Fig. 49,
gebildet, und durch eine Glasplatte m wasserdicht
gedeckt. Gegen letztere werden die auszubrütenden Eier sanft gedrückt durch folgende
Vorrichtung:
Ein rechteckiger Rahmen p ist etwa in der Mitte mit einem
Boden n aus Gaze, unterhalb mit 14 Leisten o versehen, auf welchen Spiralfedern r angeordnet sind, die gegen die Gaze und somit die Eier
gegen die Glasplatte drücken. Um den Eierkasten mit Leichtigkeit aus dem Apparat
ziehen zu können, ist er durch zwei umlegbare Leisten q
unterstützt, deren Scharniere auf einem Rahmen s
befestigt sind. Das Umlegen der Leisten q geschieht
durch die zu Tage tretenden Griffe q'.
M ist ein Zinkbehälter, durch die Gazethür G'' bedeckbar, in welchem die Küchlein nach dem
Auskommen zunächst ihren Aufenthalt erhalten; später dagegen kommen sie mehrere
Wochen hindurch nach dem Raume N. Dieser ist unten durch
eine Holzplatte v, vorn und hinten durch Gazerahmen w begrenzt, welche beide, für das Reinigen der Platte,
durch die Vorreiber x leicht von dem Apparat entfernt
werden können. Oberhalb ist dieser Raum zum Theil durch die Holzdecke u, zum Theil durch die Röhren R begrenzt, welche im unteren Theile des Apparats die Communication des
Wassers herstellen, und durch ihre Lage zum Boden den Küchlein die Wärme so geben,
wie die Mutter.
Der beschriebene Apparat ist in der Größe construirt, daß in dem Brütraume circa 150 Eier mit einemmal ausgebrütet werden können,
kann aber selbstverständlich mit denselben Anordnungen für eine größere Zahl
construirt werden. Bei den gegebenen Dimensionen erfordert der Apparat per Tag für circa 8 Pfennige
Kohlen. – Etwaige nähere Auskunft über den Apparat, sowie über den Verkauf
der betreffenden Patente, ertheilt auf Francobriefe sowohl mein „Bureau für mechanische Gewerbe“, als auch
Hr. C. A. Alte in Bernau, welcher sich auch mit der
Einrichtung von Hühnerhöfen und der Beschaffung von Brütapparaten beschäftigt.