Titel: | Lantin's Regulator für das elektrische Licht; Bericht von Le Roux. |
Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. VIII., S. 27 |
Download: | XML |
VIII.
Lantin's Regulator für das
elektrische Licht; Bericht von Le
Roux.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Mai 1862, S. 272.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Lantin's Regulator für das elektrische Licht.
Dieser Apparat, welcher von einem einfachen Schuhmacher construirt worden ist,
arbeitet trotz seiner natürlich mangelhaften Ausführung so gut, daß das befolgte
sinnreiche Princip ohne Zweifel alle Beachtung von Seiten sachkundiger Mechaniker
verdient.
Die Grundidee ist die Herstellung der Beweglichkeit nicht allein der Kohlenspitzen,
sondern des ganzen Regulirsystems für ihre Entfernung. Die zwei Kohlen sind
miteinander verbunden, bewegen sich aber in entgegengesetztem Sinne und die
Triebkraft ist also der Gewichtsüberschuß des Systems der oberen Kohle gegen
dasjenige der unteren Kohle.
Man denke sich ein senkrechtes dreiseitiges Prisma mit einer Zahnstange auf der einen
Seite. Dieses Prisma leitet den Fall eines Wagens, welcher den Elektromagnet und
eine verticale Stange mit der daran befestigten unteren Kohle trägt. In die
Zahnstange greift ein mit einem Sperrrad verbundenes Getriebe ein. Sobald, in Folge
einer zu großen Annäherung der Kohlen, die magnetische Anziehung eine gewisse Grenze erreicht hat
(welche, wie bei allen diesen Apparaten, durch die Spannung einer Feder bestimmt
ist), so senkt sich der Anker des Elektromagnets und hemmt die Bewegung des
Sperrrades.
Uebrigens kann sich der Apparat von selbst entzünden; die untere Kohle besitzt zu
diesem Zweck eine Rückbewegung in fast derselben Weise, wie bei dem Spakowski'schen Apparate, mit dem Unterschiede, daß die
Wirkung des Ankers sich nicht zum Gewicht des Kohlenträgers addirt, sondern in
umgekehrtem Sinne und also in derselben Richtung wie die Spiralfeder wirkt, welche
dieses Gewicht zum Theil ausgleicht.
Die obere Kohle, deren Gewichtsüberschuß das ganze System in Bewegung setzt, ist mit
dem eben beschriebenen Wagen einfach durch eine Schnur verbunden, welche über zwei
Leitrollen geht.
Beschreibung der Abbildung, Fig. 23.
a verticales, dreiseitiges Prisma mit Zahnstange,
welches zur Führung des Wagens b, c, d, d bestimmt ist;
dieser führt den Träger der unteren Kohle und gleitet an dem Prisma a unter dem Einfluß des oberen Kohlensystems hin,
welches ihn nach oben zu bewegen strebt; diese Bewegung wird durch das Röllchen d' an der anderen Seite des Prismas erleichtert.
e Elektromagnet; derselbe ist auf der unteren Platte des
Wagens befestigt.
f horizontaler, mit dem Anker des Magnets verbundener
Hebel; derselbe oscillirt um die Spitze des Säulchens c,
an welchem er befestigt ist; an das Ende desselben drückt die Feder g, wodurch also der untere Kohlenträger in der Höhe
gehalten wird, wenn der Anker des Magnets unthätig ist.
h Getriebe, dessen Achse auf der Platte d, d des Wagens sitzt und welches in die Zahnstange a eingreift; mit demselben ist das Sperrrad i verbunden, welches die Bewegung des Wagens mittelst
des Sperrhebels j aufhält; dieser ist mit dem Hebel f verbunden und hält i auf,
wenn der Anker vom Magnet angezogen wird.
k ist die Schnur, welche den oberen Kohlenträger mit dem
System des Wagens und des unteren Kohlenträgers verbindet; sie geht über zwei
Leitrollen.
l ist ein Gegengewicht am unteren Ende des oberen
Kohlenträgers; dasselbe bildet den Gewichtsüberschuß, welcher die gegenseitige
Bewegung der Kohlen bewirkt.
m verticale Stange, welche an dem Gehäuse des Apparates
befestigt ist und zur Führung des oberen Kohlenträgers dient.
n Spiralfeder, welche den unteren Theil des unteren
Kohlenträgers umgibt und dessen Gewicht zum Theil ausgleicht.
o ist der Draht der Elektromagnet-Spiralen,
welcher mit dem unteren Kohlenträger verbunden ist.
p, p' sind die Leitungen, welche den positiven und
negativen Pol des Apparates einerseits mit dem Elektromagnet, andererseits mit dem
oberen Kohlenträger verbinden.
Die Wirkungsweise des Apparates ist demnach folgende: Die sich selbst überlassenen
Kohlen werden sich durch das Gegengewicht l nähern und
fast berühren. In diesem Augenblick wird die magnetische Anziehung so stark, daß vom
Elektromagnet der Anker und mithin der Hebel f angezogen
wird; dann geht die untere Kohle zurück, der Gang des Wagens wird zugleich durch den
Sperrhebel j gehemmt und der Lichtbogen erzeugt.
Allmählich wird dann durch die Abnutzung der Kohlen der Bogen vergrößert, und es
tritt ein Zeitpunkt ein, wo die Wirkung des Magnets auf den Anker nicht mehr
hinreicht, um ihn zurückzuhalten; dann hebt sich der Hebel f, das Rad i wird frei und der Wagen führt
wieder die Kohlen gegeneinander, bis der Elektromagnet wieder den Anker anzieht und
so weiter.