Titel: | Elektrischer Chronograph mit conischem Pendel von Martin de Brettes, Escadronschef in der kais. französischen Artillerie; Bericht von Th. du Moncel. |
Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. XXVII., S. 118 |
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XXVII.
Elektrischer Chronograph mit conischem Pendel von
Martin de Brettes,
Escadronschef in der kais. französischen Artillerie; Bericht von Th. du Moncel.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Juni 1862, S. 331.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
de Brettes' elektrischer Chronograph mit conischem
Pendel.
Schon im Jahr 1854 veröffentlichte Hr. de Brettes ein
Werk, worin er alle bekannt gewordenen und einige von ihm selbst erfundene Systeme
für die Anwendung der Chronographen auf die Ballistik beschrieb. Als ihm vier Jahre
später die Ruhmkorff'sche Maschine ein neues Mittel
darbot, dessen Anwendung zum Zweck der ballistischen Chronographie von Wichtigkeit
schien, ließ er ein neues Werk über die Inductions-Chronographen erscheinen,
in welchem der vorliegende Apparat schon im Princip beschrieben ist. Indessen haben
erst jetzt lange fortgesetzte Versuche es möglich gemacht, daß dieser Apparat durch
Hrn. Hardy hat ausgeführt werden können.
Es war nämlich mit besonderen Schwierigkeiten verbunden, von einem elektrischen
Organe Angaben und Zeichen unter ganz genau gleichen Verhältnissen zu erhalten, ohne
daß dadurch eine Störung im Gang des zeitmessenden Apparates erfolgen kann. Der
Erfinder suchte die Eigenschaft des elektrischen Funkens, in der Entfernung ein
Papierblatt zu durchbohren, sowie dessen augenblickliche Entstehungsweise zu diesem
Zwecke zu benutzen, und conbinirte seine chronographischen Apparate mit
Zugrundelegung dieser Thatsache.
Bevor wir diese Apparate beschreiben, müssen wir, um etwaigen Einwürfen zu begegnen,
Einiges über die Eigenschaften des Inductionsfunkens vorausschicken.
Der Funke der Ruhmkorff'schen Maschine entsteht beim
Oeffnen des Stromes und nicht bei der Schließung; um ihn also durch den Einfluß einer bestimmten Ursache
hervorzubringen, reicht es hin den Stromunterbrecher der Maschine wegzunehmen und
einen Apparat an seine Stelle zu setzen, welcher die Inductionsleitung genau in
demjenigen Moment unterbricht, wo diese bestimmte Ursache bemerklich wird. Geschieht
die Unterbrechung plötzlich, so entsteht nur ein einziger Funke, der aus zwei
deutlichen Theilen besteht: nämlich aus einem glänzenden und dünnen Feuerstrahl mit
den mechanischen Eigenschaften der Elektricität von hoher Spannung, und einem hellen
Schweif, der nichts anderes ist als ein gasförmiger, von einem spannungslosen Strom
durchflossener Leiter mit den calorischen, magnetischen und chemischen Eigenschaften
der Quantitätsströme. Die Luftströmungen wirken sehr energisch auf diesen Theil des
Funkens, so daß man ihm die Form eines breiten Feuerstrahls geben kann, allein sie
sind ohne Einfluß auf den ersteren Theil, welcher sogar unter der Wirkung des
Blasebalgs sich eher von seinem hellen Schweif trennt, als daß er sich in seiner
Richtung stören ließe. Endlich hängt die Stetigkeit des Funkens wesentlich von der
Einrichtung der Rheophoren, zwischen denen er überspringt, ab; wenn diese aus einer
Platte und einer Spitze bestehen, so ist der Funke ein vielfacher und veränderlich
in seiner Lage, wenn die Spitze positiv ist, er ist aber beinahe fix und fast ein
einziger, wenn die Spitze negativ ist und man nicht Apparate anwendet, welche zu
lange Funken geben.
Diese von dem Berichterstatter längst entdeckten und von ihm dem Hrn. de Brettes mitgetheilten Thatsachen gestatten allen
Einwürfen gegen das Princip der von ihm construirten Apparate zu begegnen. Da
nämlich die Durchbohrung des Papiers nur durch den Funken der directen Entladung
hervorgebracht werden kann, so kann sie, wie eben gezeigt, der Wirkung von
Luftströmungen nicht unterworfen seyn, und die Stetigkeit des Funkens wird
andererseits ziemlich durch die oben angedeutete Anordnung gesichert werden können;
auch braucht man nur die umgebende Atmosphäre oder den Lichtschweif etwas zu
erweitern, um die hinterlassenen Spuren sichtbar zu machen. Wir werden weiter unten
sehen, wie dieß vom Erfinder bewirkt worden ist.
Der Chronograph von de Brettes besteht aus drei besonderen
Apparaten, nämlich aus einem chronographischen Zeichenapparat, aus rheotomischen
Relais und einer Ruhmkorff'schen Maschine.
Den Zeichenapparat bildet ein verticaler Cylinder, um welchen ein Stift mit
Platinspitzen in gleichförmigem Gange herumgeht. Dieser Stift ist rechtwinkelig
gebogen und wird von einem Uhrwerk fortbewegt, welches ein conisches Pendel
regulirt, gegen das der Stift fortwährend andrückt. Durch seine größere oder
kleinere Amplitude spielt dieses Pendel zugleich die Rolle eines
Centrifugalregulators. Zu diesem Zwecke ist es an einer Cardan'schen Aufhängung befestigt und wirkt auf den gebogenen Theil des um
die Achse des verticalen Cylinders sich drehenden Stiftes. Wenn der Apparat in
Thätigkeit kommt, so weicht das Pendel mehr und mehr von der Verticalen ab und
gleitet an dem drehenden Stift, so daß die Bewegung erst mit dem größten Ausschlag
des Pendels gleichmäßig wird. Es werden alsdann alle Unregelmäßigkeiten im Gang des
Mechanismus in Folge des größeren oder kleineren Pendelausschlags alsbald corrigirt.
Diese sinnreiche Einrichtung, welche aus dem Apparat von de
Brettes fast eine Präcisionsuhr macht, rührt von Hrn. Foucault her und ist von Hrn. Baliman
ausgeführt worden.
Der Gang des Apparates ist nun leicht zu begreifen. Der verticale Cylinder sey mit
einem Papierblatt überzogen, der drehende Stift mit dem negativen, der Cylinder mit
dem positiven Pole des Ruhmkorff'schen Apparates
verbunden, so muß eine mechanische Kraft, welche in zwei auf einander folgenden
Momenten die Inductionsleitung der Ruhmkorff'schen
Maschine unterbricht, aus der drehenden Spitze zwei Funken hervorrufen, welche zwei
Löcher durch das Papier schlagen. Aus der Entfernung dieser Löcher wird mit
Berücksichtigung des Cylinderumfangs und der Zeit, welche die Spitze zu einem Umgang
um den ganzen Cylinder brauchte, genau die Zeit sich ergeben, welche zwischen den
beiden Durchbrechungen der Inductionsleitung verstrichen ist. Bei dem vorliegenden
Apparate ist die Umgangszeit der Spitze genau eine Secunde, und die Rechnungen sind
also sehr einfach.
Da es nun aber wünschenswerth ist, eine Reihe von Versuchen aufzuzeichnen oder auch
Versuche von einer längeren Dauer als einer Secunde anzustellen, so hat der Erfinder
seinem Apparat ein zweites Uhrwerk mit elektromagnetischer Auslösung hinzugefügt,
welches sich im Innern des verticalen Cylinders befindet und denselben regelmäßig in
der Richtung seiner Achse um eine seiner Länge gleiche Höhe niederbewegt. Die Spitze
des Stiftes beschreibt also um den Cylinder eine Spirale, auf welcher die
chronographischen Zeichen vertheilt werden und wornach diese leicht zu berechnen
sind, weil die jedesmalige Zeitdauer bei einem so eingerichteten Apparate
proportional der gegenseitigen Entfernung der Löcher auf der kreisförmigen
Projection der Schraubenlinie ist.
Um das Papier leicht und vollkommen gespannt um den Cylinder zu legen, haben de Brettes und Hardy an einer
Stelle des Cylinders einen langen Spalt angebracht, hinter welchem sich zwei Walzen
befinden, die man leicht mittelst zweier oben vortretenden Knöpfe drehen kann. Man
läßt die beiden
Enden des Papiers durch den Spalt treten und spannt es durch Drehen dieser Walzen
an.
Um sich von der Regelmäßigkeit der Bewegung dieses Chronographen zu überzeugen, haben
de Brettes und Hardy denselben
mit einem Secunden schlagenden Regulirpendel in Verbindung gebracht: alle bewirkten
Zeichen fanden sich auf einer und derselben Erzeugenden des Cylinders. Nachdem der
Gang des Regulirpendels etwas verlangsamt worden, fanden sich die Zeichen gegen
einander um jedesmal dieselbe Entfernung verspätet. Hiernach war die Gleichmäßigkeit
der Bewegung des Apparates wohl hinreichend erwiesen.
Das angewandte System rheotomischer Relais, um die verschiedenen Momente des
Zerreißens mehrerer Scheiben zu constatiren, besteht zunächst aus einem verbindenden
Elektromagnete, dessen angezogener Anker die Inductionsleitung des Ruhmkorff'schen Apparates schließt. Da dieser
Elektromagnet allen Scheibenleitungen gemeinschaftlich ist und die chronographischen
Zeichen hervorrufen soll, so sind seine Arme aus feinen Drahtbündeln gebildet, wobei
sie den Versuchen von de Brettes zufolge ihren
Magnetismus nach der Unterbrechung des Stromes augenblicklich verlieren; außerdem
ist er mit dem System versehen, welches der Berichterstatter zur Neutralisirung der
Wirkungen des zurückbleibenden Magnetismus erfunden hat. Dieser Elektromagnet ist
mit einem ersten, der Scheibe Nr. 2 entsprechenden Relais verbunden, dessen Anker,
wenn er bei Durchbrechung dieser Scheibe fällt, die Verbindung des ersten
Elektromagnets mit dem zweiten Relais herstellt, welches der dritten Scheibe
entspricht. Der Anker dieses zweiten Relais verbindet beim Fallen den
Verbindungsmagnet mit dem dritten Relais u.s.w. Wenn also die erste Scheibe
durchbrochen ist, so werden der Verbindungsmagnet und der Magnet des ersten Relais
unthätig; der Anker des ersteren löst sich, öffnet die Inductionsleitung des Ruhmkorff'schen Apparates und bringt so ein Zeichen auf
dem Chronograph hervor; der Anker des zweiten Elektromagnets dagegen stellt den
Strom durch das zweite Relais, die zweite Scheibe und den Verbindungsmagnet wieder
her, wodurch der Inductionsstrom des Ruhmkorff'schen
Apparates unmittelbar wieder geschlossen wird, ohne daß dadurch ein neues Zeichen
gegeben, wohl aber die Möglichkeit eines neuen hergestellt wird. Sobald die zweite
Scheibe durchbrochen ist, geht wieder Aehnliches vor, u.s.w. bis zur letzten
Scheibe.
Der Vortheil dieser Anordnung liegt darin, daß dieselbe Batterie auf alle Leitungen
wirkt und daß diese also so viel wie möglich in identischen Verhältnissen sich
befinden. Uebrigens kann die Variation der elektromagnetischen Kraft in den Relais keinen
nachtheiligen Einfluß haben, wenn sie nur die Stromverbindungen rascher herstellen,
als die chronographischen Zeichen entstehen; und da außerdem die Leitungen in ihren
Widerständen gleich gemacht werden können, so könnten eigentlich nur die Variationen
der Batterie auf die erhaltenen Resultate von Einfluß seyn. Mit einem
Verbindungs-Elektromagneten aber, wie dem beschriebenen, können diese
Variationen niemals von erheblichem Einfluß seyn.
Um die Spuren des Inductionsfunkens deutlicher zu machen, hat de Brettes verschiedene Papiere versucht, die mit Substanzen imprägnirt
waren, auf welche die Wärme und Elektricität einwirken, wie Jodstärke,
sympathetische Tinten etc.; am besten gelangen aber die Versuche mit einer Lösung
von Kaliumeisencyanür (gelbem Blutlaugensalz), welches die Verkohlung des Papiers
durch den Funken sehr erleichtert; mit diesem Salze getränktes und gut getrocknetes
Papier entzündet sich fast so leicht wie Schießbaumwolle.
Die Versuche mit dem beschriebenen Apparat haben es möglich gemacht, bis auf einen
sehr kleinen Bruchtheil die Geschwindigkeit einer aus einer Salonpistole
abgeschossenen Kugel zu bestimmen, wobei die beiden Scheiben nur um 5 Meter von
einander entfernt waren, und die erste nur 1/2 Meter von der Pistolenmündung. Unter
100 Versuchen wechselten die graphischen Zwischenräume, welche die von der Kugel zum
Durchlaufen dieser Räume verbrauchten Zeiten darstellten, nur zwischen 21 und 23
Millimeter, was im Mittel eine Dauer von 3/100 Secunde und eine Geschwindigkeit von
166 Meter in der Secunde ergibt.
Der Apparat, wie er von de Brettes angegeben und von Hardy ausgeführt wurde, ist von dem
Artillerie-Comité angekauft worden und wird nächstens beim Schießen
mit Kanonen angewandt werden.
Beschreibung der Abbildungen.
Fig. 30 ist
der Aufriß des Chronographen von vorn, mit perspectivischer Ansicht der
Aufstellungsart der Scheiben.
Fig. 31 ist
die obere Ansicht des Apparates mit den Relais und der Ruhmkorff'schen Spirale.
Fig. 32 und
33 sind
Details der Scheibenconstruction.
A ist ein kräftiges Uhrwerk, welches von dem Gewicht B bewegt wird. Es besteht ganz aus helicoidischen
Zahnrädern und bildet eine wirkliche Pendeluhr mit doppeltem Zifferblatt für Stunden
und Secunden, nur ist die Hemmung durch eine Anzahl Räder ersetzt, deren letztes
eine senkrechte durch die Mitte des Cylinders D gehende
Achse in Drehung setzt, so daß sie sich einmal in der Secunde umdreht.
D ist ein dicker bronzener Cylinder, auf welchem das
präparirte Papier aufgelegt wird; er steht nur mit dem positiven Pole der Ruhmkorff'schen Spirale in Verbindung und ist sonst vom
ganzen Apparat isolirt. Der Umfang dieses Cylinders beträgt 1 Meter und ist in
Millimeter und Bruchtheile von Millimetern eingetheilt.
E ist der rechtwinkelig gebogene Stift; er ruht mittelst
einer isolirenden Unterlage von gehärtetem Kautschuk auf der Achse C und dreht sich um den Cylinder D. Am unteren Ende dieses Stiftes ist die Platinspitze F angeschraubt, welche durch die daraus
hervorspringenden Funken die Zeichen auf dem Papier hervorbringt.
G conisches Pendel, welches durch die Achse C in Bewegung gesetzt wird, und die Rotation des Stiftes
E regulirt und vollkommen gleichförmig macht.
H ist ein kleines Differenz-Räderwerk, welches
die Bewegung des Stiftes E vervielfältigt, so daß er
drei Umdrehungen in einer Secunde macht, während die Achse C und das Pendel nur eine machen.
I (Fig. 31) ist die Ruhmkorff'sche Inductionsspirale; ihr positiver Pol J steht mit dem Cylinder D,
ihr negativer J' mit dem oberen Theil des Pendels,
mithin mit dem Stift E in Verbindung. Hieraus folgt,
daß, so oft die Inductionsleitung unterbrochen wird, am Ende der Platinschraube F ein Funke entsteht, der sofort das Papier des
Cylinders durchbohrt.
K, K' sind mit Mikrometern versehene Mikroskope, zum
genauen Messen der Entfernungen zwischen den von den Funken hervorgebrachten
Löchern.
Die Einrichtung ist so getroffen, daß der Stift E und
seine Schraube in einer Secunde dreimal um den Cylinder gehen, oder 3000 Millimeter
durchlaufen. 1 Millimeter entspricht also 1/3000 Secunde. Mit Hülfe der Mikrometer
kann man noch eine Entfernung von 1/3 Millimeter abschätzen, was also 1/10000
Secunde entsprechen würde.
Um die Abweichung der Funken möglichst zu vermindern, sind folgende Maßregeln
getroffen:
1) die Inductionsspirale ist von dickem Draht gewickelt und gibt einen kurzen
Funken;
2) die Spitze der Platinschraube F befindet sich so nahe
wie möglich am Cylinder D; sie hat außerdem an ihrem
äußersten Ende eine kleine cylindrische Elfenbeingarnitur mit einem sehr feinen
Löchelchen, durch welches der Funke hindurchgehen muß, um den Cylinder zu treffen;
dadurch wird das seitliche Abspringen des Funkens verhindert.
L (Fig. 30) ist eine Kurbel,
mittelst deren man mit Hülfe eines Trittes den Cylinder D in der
Richtung seiner Achse um eine seiner Höhe entsprechende Größe hinaufschieben kann;
ein Räderwerk mit selbstthätiger Hemmvorrichtung im Innern des Cylinders regulirt
dessen Niedersinken so, daß die Spitze der Schraube F
nicht einen Kreis, sondern eine Spirale um den Cylinder beschreibt, damit die weiter
aus einander liegenden Zeichen nicht auf einander treffen.
M ist ein kleiner Elektromagnet, der die Hemmvorrichtung
im Cylinder so regiert, daß derselbe beim Durchgang eines Stromes stillsteht und nur
seine Bewegung fortsetzt, wenn der Strom unterbrochen ist. Man wird weiter unten
sehen, welcher Strom durch diesen ElektromagnetElektomagnet geht.
L' ist eine andere Kurbel, womit man den Cylinder um
sich selbst dreht, wenn man die Mikroskope K, K' zum
Abschätzen der Zeit benutzen will. Die Operation geschieht wie folgt:
Man richtet zunächst das Mikroskop K auf das durch den
ersten Funken im Papier hervorgebrachte Loch, und führt dann den Faden im Mikroskop
K' auf einen der Theilstriche des Cylinders; dann
dreht man diesen, bis man das zweite Loch im Mikroskope K sieht und liest nun vom Mikroskope K' die
Theilung ab, welche direct die Tausendstel einer Secunde (und Bruchtheile davon)
angibt, die zwischen beiden Funken verflossen.
N ist ein Zählapparat, welcher durch eine besondere
kleine Batterie (s. dessen Stellung zwischen den Stunden- und
Secunden-Zifferblättern des Apparates in Fig. 30) bewegt wird; er
tritt erst mit dem Beginn des Versuchs in Thätigkeit und hört mit demselben auf.
Jede Umdrehung des Stiftes E bezeichnet an diesem Zähler
eine Einheit und man erkennt also daran die Anzahl x der
Umdrehungen bei jedem Versuch und mithin die Zeit x/3
Secunde. Die Bruchtheile ergeben die Mikrometerablesungen.
O, O' (Fig. 31) ist eine
Libelle, welche nebst Stellschrauben dazu dient, das System des Chronographen
(conisches Pendel und Cylinder) genau horizontal einzustellen. Der Apparat ruht
mittelst drei Stellschrauben auf dem Tische.
Das Uhrwerk wird bei Q aufgezogen.
R ist eine nur zur Ruhmkorff'schen Spirale gehörige Bunsen'sche
Batterie; ihr positiver Pol ist bei r mit der Spirale
verbunden.
R' ist die Daniell'sche
Batterie für die Scheibe; ihr positiver Pol ist bei r'
am Apparat angebracht.
S ist der Verbindungs-Elektromagnet, dessen Anker
in Verbindung mit der Spirale steht und beim Anziehen die Inductionsleitung
derselben schließt. Dieser Magnet ist allen Scheibenleitungen gemeinschaftlich und
hat die chronographischen Zeichen hervorzurufen; er besteht aus einem Bündel sehr feiner Eisendrähte,
welches mit zwei isolirenden Spulen (mit dem umsponnenen Drahte) umgeben ist; durch
diese Anordnung wird nicht nur der Magnetismus gleich bei der Stromunterbrechung
zerstört, sondern es werden auch die Wirkungen des zurückbleibenden Magnetismus
neutralisirt.
T, T', T'' sind die den Scheiben 1, 2, 3, 4
entsprechenden rheotomischen Relais.
Dem Anker des Verbindungsmagnets, sowie den Ankern dieser Relais entsprechen
Stellschrauben.
Der positive Pol der Bunsen'schen Batterie ist, wie
erwähnt, bei r angebracht; der Strom geht also durch die
Inductionsspule I, und wenn der Verbindungsmagnet S thätig ist, also sein Anker angezogen wird und mit der
Stellschraube in Berührung kommt, so tritt dieser Strom bei U ein und bei V aus, um zum negativen Pol der
Batterie zurückzukehren. Wenn andernfalls der Verbindungsmagnet unthätig wird, so
wird der Anker nicht angezogen und berührt nicht die Stellschraube; der
Inductionsstrom ist also dann unterbrochen und folglich springt der Funke bei F Gig. 30) über und bringt ein Loch im Papier
hervor.
Der Strom der Daniell'schen Batterie tritt bei r' (Fig. 31) ein, magnetisirt
den Verbindungsmagnet (dessen Anker sofort die Inductionsleitung schließt), geht
nach a, dann durch das Relais T, zieht dessen Anker an und tritt also bei b
aus, um durch die erste Scheibe zu passiren, und bei c
(Fig. 30)
wieder zur Batterie zurückzukehren.
Nehmen wir nun an, daß das Geschoß die erste Scheibe durchbrochen hat, so wird
dadurch sofort der Strom der Batterie R' unterbrochen
und der Elektromagnet S läßt seinen Anker fallen, die
Inductionsleitung wird unterbrochen und der Funke springt vom Chronograph über: es
entsteht also ein erstes Loch, entsprechend dem Durchbrechen der ersten Scheibe.
Zugleich aber läßt auch das Relais T seinen Anker
fallen, welcher auf die Stellschraube trifft und so den Strom der Batterie R' wieder herstellt und durch r',
S, a, d, e, f, g zur zweiten Scheibe leitet. Man sieht, daß der
Verbindungsmagnet wieder thätig wird, daß das Relais T
ausgeschaltet bleibt, und T' in Thätigkeit kommt und
seinen Anker anzieht. Der Inductionsstrom ist also wieder geschlossen und es kann
daher, wenn vom Geschoß die zweite Scheibe getroffen wird, ein zweiter Funke
überspringen, und so weiter bis zur letzten Scheibe. Es setzt somit die Daniell'sche Batterie sowohl den Verbindungsmagnet wie
eines der auf einander folgenden Relais in Thätigkeit. So lange der Strom dieser
Batterie, welcher durch eine Scheibe geht, geschlossen bleibt, ist der
Verbindungsmagnet thätig und auch die Inductionsleitung geschlossen; sobald aber
diese Scheibe durchbrochen wird, so geht der Daniell'sche
Strom von dieser Scheibe
zur folgenden und während der dadurch erfolgenden kurzen Unterbrechung wird der
Inductionsstrom ebenfalls unterbrochen und erzeugt einen Funken.
Dieser Strom der Daniell'schen Batterie ist es auch, der
durch den kleinen Elektromagnet M (Fig. 30) geht, welcher
die Hemmung der Verticalbewegung des Cylinders D
regiert. Bei jeder Scheibendurchbrechung also, mithin bei jedem erzeugten Funken,
wird die Hemmung einen Augenblick ausgelöst und der Cylinder niedergerückt. Es kann
also nie vorkommen, daß zwei Löcher auf einander fallen, aber wohl können sie auf
derselben Erzeugenden des Cylinders liegen.
Die Construction der Scheibe zeigen die Figuren 32 und 33. Auf einen
großen Holzrahmen sind feine Drähte gespannt, die gewissermaßen einen einzigen Draht
von einem Ende des Rahmens zum andern bilden. Der Zwischenraum dieser Drähte muß
kleiner seyn als der Durchmesser des Geschosses, damit dieses beim Treffen der
Scheibe mindestens einen Draht und also auch den Strom sicher durchbreche.
Die Drähte werden durch Wirbel von verzinktem Eisen h
(Fig.
33), worauf sie nach Art der Claviersaiten angebracht sind, mittelst passender
Schlüssel gespannt.