Titel: Steinkohlenfüllofen von Gebrüder Corneau in Charleville (Ardennes); von Prof. C. H. Schmidt in Stuttgart.
Fundstelle: Band 166, Jahrgang 1862, Nr. XLII., S. 183
Download: XML
XLII. Steinkohlenfüllofen von Gebrüder Corneau in Charleville (Ardennes); von Prof. C. H. Schmidt in Stuttgart. Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1862, Nr. 38. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Corneau's Steinkohlenfüllofen. Die Eigenthümlichkeiten dieses Ofens bestehen darin, daß die Füllung außerhalb des zu heizenden Raumes erfolgt, daß das Brennmaterial auf seiner oberen Fläche entzündet wird und die Verbrennung von Oben nach Unten fortschreitet. Fig. 47 gibt einen Verticalschnitt durch die Achse des Ofens, Fig. 48 einen Horizontalschnitt nach der Linie MM in Fig. 47. Der eigentliche Verbrennungsraum wird durch einen aus Sturzblech angefertigten, mit dem Deckel D verschlossenen Cylinder A gebildet. Der unter dem Roste C befindliche, sowohl unterhalb als seitwärts vollkommen abgeschlossene Aschenfall I ist mit einer von einem Blechschirm überspannten Oeffnung F versehen, durch welche die für die Verbrennung nöthige Luft zuströmt, während die Verbrennungsproducte durch den Rohrstutzen E nach dem Rauchrohr R entweichen. Der Blechcylinder ruht auf einem Sockel G, an welchem sich ebenfalls eine Lufteinströmungsöffnung befindet, und ist mit einem Mantel H umgeben, welcher durch den Deckel K geschlossen wird. Soll der Ofen gefüllt werden, so wird zuerst der Deckel K abgehoben, dann der Decket D nebst dem ihm als Unterlage dienenden Ringe B beseitigt, hierauf der schwach conische Rohrstutzen E ausgezogen und endlich der Blechcylinder A nebst dem Rost und den Rückständen des letzten Brandes mittelst eines Drahtbügels herausgehoben. Hat man den Ofen von Schlacken und Asche gereinigt, so füllt man denselben bis nahe an die Rauchabzugsöffnung E mit Steinkohle von mindestens Nußgröße, bringt ihn an seinen Platz auf dem Sockel G zurück, fügt den Rohrstutzen E wieder ein, entzündet die Steinkohle durch aufgelegtes brennendes Holz und setzt die Deckel D und K wieder auf. Eine Füllung brennt 12 bis 14 Stunden, so daß man, wenn Füllung Morgens erfolgt, während des ganzen Tages nichts weiter mit dem Ofen zu schaffen hat, als den Gang der Verbrennung zu reguliren, was theils durch ein in der Sockelöffnung angebrachtes Register, theils durch die Drosselklappe im Rauchrohr bewirkt wird. Daß durch den Transport des Blechcylinders A eine Verunreinigung des Zimmers nicht herbeigeführt werden kann, ist aus der Zeichnung zu ersehen; der Schirm über der Oeffnung F führt die durch den Rost fallende Asche in den ringförmigen Aschenfall I, aus welchem sie nur durch Umstürzen des Cylinders entfernt werden kann. Der Mantet H und der Deckel K sind mit mehreren Oeffnungen versehen, durch welche die Zimmerluft mit den Ofenwänden in Berührung kommt und nach der Erwärmung wieder in das Zimmer zurückströmt. Obengenanntes Haus liefert diese Oefen in vier verschiedenen Größen, nämlich zu 9, 13, 20 und 24 Pfd. Füllung. Ein Ofen der größeren Gattung wurde bereits während des vorigen Winters im Maschinensaale der königl. Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart aufgestellt, und hat hier namentlich durch die Leichtigkeit der Bedienung sehr vielen Beifall gefunden. Daß der Brennmaterialverbrauch auch ein geringerer seyn werde als bei allen übrigen bisher zur Anwendung gekommenen Oefen, läßt sich mit Sicherheit erwarten, denn der Verbrennungsproceß geht hier ganz genau in der Weise vor sich, bei welcher er erfahrungsgemäß die günstigsten Resultate gibt. Die Preise der Oefen variiren je nach deren Größe und namentlich auch je nach der Verzierung des Gehäuses von 20 bis 60 fl.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    IV
Tab. IV