Titel: | Pyrotechnische Rundschau; von C. Schinz. |
Autor: | C. Schinz |
Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. XLIII., S. 185 |
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XLIII.
Pyrotechnische Rundschau; von C. Schinz.
(Fortsetzung von S. 37 dieses Bandes.)
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Schinz, pyrotechnische Rundschau.
II. Die calorische Maschine von
Ericsson.
Ericsson hat sich offenbar ein Verdienst erworben, indem
er mit vielem Scharfsinn eine Maschine construirte, welche die directe Wirkung der
Wärme als bewegende Kraft zur Anwendung bringt, anstatt dieselbe durch Wasserdampf
zu vermitteln. So unvollkommen diese Maschine als solche bis jetzt ist, so wird das
Princip, welches sie repräsentirt, doch ohne Zweifel die Industrie noch mit einem
Motor bereichern, welcher Weniger Brennstoff verzehrt als die besten
Dampfmaschinen.
Aber die Ericsson'sche Maschine ist nicht nur in den
Händen des Erfinders, sondern auch in den Händen der Maschinenbauer gänzlich
verunglückt, indem diese Maschinen liefern, bei denen die Entwickelung und
Verwendung der Wärme in einer Weise bewerkstelligt ist, welche als das beste
Beispiel dienen kann, wie man es in dieser Hinsicht nicht machen soll. Es liegt in
der Natur der Sache, daß die Heizfläche beschränkt seyn muß und die Feuerzüge enge
Querschnitte haben müssen, aber der Unzulänglichkeit der letzteren läßt sich
begegnen, indem man einen Strom bereits fertig gebildeter Verbrennungsproducte durch
dieselben führt, welcher weder Rauch noch Flugasche in denselben absetzen kann, die
den Gang der Maschine hemmen würden.
Schon oft ist gegen die Anwendung gußeiserner Zimmeröfen, ohne irgend welche
Fütterung mit feuerfestem Thone, geeifert worden, welche jetzt fast allgemein als
offenbare Raucherzeuger und Brennstoffverschwender außer Gebrauch gesetzt sind; und
nun kommen die calorischen Maschinen und sündigen nicht nur gegen das bei den
eisernen Zimmeröfen anerkannte Princip, sondern steigern auch noch die
Wärmeentziehung aus dem Herde durch einen mit Kraft eingeführten gepreßten
Luftstrom, machen daher jede rationelle Verbrennung unmöglich. Die Folge davon ist,
daß auch die Maschine kaum ein Drittel ihrer nominellen und theoretisch begründeten
Kraftäußerung leistet, und daß solche Maschinen nach kurzem Gebrauche aufgegeben
werden.
Wenn irgendwo, so ist gewiß bei dieser Maschine eine möglichst vollkommene
Verbrennung die erste zu erfüllende Bedingung, welcher um so leichter zu entsprechen ist,
als dabei nicht einmal die Forderung gestellt wird, daß die Verbrennung mit dem
möglich geringsten Luftüberschusse stattfinde.
III. Der Etagenrost von E. Langen.
Diese neue Erfindung besteht darin, daß die Kohlenwasserstoffe, welche sonst aus den,
über den Rost eingeführten Steinkohlen abdestilliren, nicht mehr im Feuerherde
entwickelt werden, indem man die frischen Kohlen unter die bereits glühenden
schiebt; in Folge davon wird einerseits die Entwickelung der Kohlenwasserstoffe aus
dem Brennmaterial eine viel regelmäßigere und andererseits bestehen dieselben, wenn
sie nachher in den Herd gelangen, nicht mehr aus complicirten dampfförmigen
Verbindungen, weil sie auf ihrem Wege durch die glühenden Kohlen bereits in
(leichtes) Kohlenwasserstoffgas zersetzt wurden, welches sich offenbar leichter mit
dem Sauerstoffe der gleichzeitig durchströmenden Luft verbindet. Es ist also eine
bessere, rauchlose Verbrennung in diesem Umstande begründet und ein bedeutender
Uebelstand der bisherigen Feuerungsanlagen beseitigt.
Ein solcher Fortschritt ist mit Dank und Freude anzuerkennen; aber Diejenigen, welche
den Nutzeffect und die Vortheile dieses Etagenrostes durch Versuche feststellen und
hervorheben wollten, haben abermals gezeigt, wie wenig wissenschaftlich solche
Fragen immer noch, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und in
England erörtert werden.
Man hat in einem und demselben Dampfgenerator mit einem und demselben Kamin, mit
verschiedenen Rost- und Herdsystemen Versuche gemacht, indem man die
Wassermenge bestimmte, welche in einer gleichen Zeitdauer verdunstet und die
Kohlenmenge, welche dazu verwendet wurde, und glaubte dann aus den Resultaten
Schlüsse ziehen zu können, welche ganz untrüglich die Vortheile dieser Röste
feststellen müßten.
Der erste Fehler, welchen man dabei begieng, ist der, daß man den Verbrennungsproceß
mit der Verwendung der entwickelten Wärme in einem und demselben Resultate
vereinigte; beide müssen aber als ganz verschiedene Dinge nothwendig von einander
getrennt werden, wenn man einen Rost als solchen, der nur auf den Verbrennungsproceß
Einfluß haben kann, beurtheilen will.
Wie wir früher (S. 40 ff.) gezeigt haben, kann derselbe Rost ein ganz verschiedenes
Resultat geben, je nach der Stärke des Zuges und nach seiner senkrechten Entfernung
von der Heizfläche, an welcher die Wärme verwendet wird.
Der Etagenrost ist in letzterer Beziehung offenbar im Vortheile, weil wenigstens der
größere Theil seiner Fläche in größerer Entfernung von der Transmissionsfläche zu
liegen kommt. Dieser Vortheil liegt in der Natur dieses Rostes; aber es liegt nicht
in der Natur weder der Planröste noch der Querröste, solche hoch oder nieder unter
die Transmissionsflächen zu legen, andererseits ist es nicht gegen ihre Natur sie
groß oder klein zu machen.
Ein gegebener Zug im Kamin wirkt, je nachdem er stärker oder schwächer ist, auf
kleine Röste vortheilhaft, auf große nachtheilig. Der Kohlenverbrauch wird im
ersteren Falle größer, im letzteren kleiner, und dann muß auch eine verschiedene
Quantität der entwickelten Wärme durch den Kamin unbenutzt abgeführt werden.
Wenn nun irgend einer der verglichenen Röste im Verhältniß zu den mitwirkenden
Factoren zu klein oder zu groß war, so mußte schon dieser Umstand ihm in der
Versuchsreihe einen andern Werth geben.
Um den Grad der Vollkommenheit der Verbrennung zu erforschen, müßte man wenigstens
die abziehenden Verbrennungsproducte einer genauen chemischen Analyse unterwerfen,
und dieß bei verschiedenem Brennstoffverbrauch, hervorgebracht durch verschiedene
Kaminwirkungen, wiederholen, wornach sich erst das Verhältniß feststellen ließe, bei
welchem die gewählte Rostfläche das günstigste Resultat gibt.
Bei solchen Versuchen um die Eigenschaften des Rostes für sich festzustellen, müßten
ferner alle die Wärme rasch absorbirenden Heizflächen so weit von dem Herde entfernt
werden, daß man sicher seyn könnte daß dieselben auf den Verbrennungsproceß keinen
Einfluß mehr auszuüben vermögen.
Eine andere Aufgabe ist es dann, das auf sein Verhalten bezüglich des
Verbrennungsprocesses geprüfte Rost- oder Herdsystem mit der Form und
Einrichtung des Dampfgenerators in Uebereinstimmung zu bringen; hierzu müssen neue
ähnliche Versuche vorgenommen werden, bei denen frühere Bestimmungen und Resultate
zu berücksichtigen und zu vergleichen sind.
Es versteht sich, daß die Natur und Qualität des Brennstoffs von vornherein als
constanter Factor aufgenommen werden muß, und daß, wenn mehrere Qualitäten und Arten
von Brennstoff in Betracht gezogen werden sollen, mit denselben ebensoviel
Versuchsreihen anzustellen sind, wobei sich dann auch sehr verschiedene Resultate
ergeben werden.
Daß der Etagenrost dennoch aus den bisherigen Versuchen als Sieger hervorgieng, ist
eben so sehr Zufall, als er auch zufällig eine noch viel höhere oder viel niedrigere
Stufe hätte einnehmen können.
Dadurch ist aber der Werth des Etagenrostes weder gestiegen noch gesunken. Das
Problem, welches er glücklich gelöst hat, verspricht ein noch günstigeres Resultat als
das durch die bisherigen Versuche festgestellte, und man wird ein solches erhalten,
nachdem man sich bemüht hat alle zusammenwirkenden Factoren mit einander in Harmonie
zu setzen.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Etagenrost in den meisten Feuerungen wo er
angebracht wurde, noch merkliche Quantitäten unverbrannter Gase aus dem Kamin
entläßt, denn ein rauchfreies Feuer ist noch bei weitem keine vollkommene
Verbrennung. Wenn es möglich ist, letztere herzustellen, ohne einen allzugroßen
Luftüberschuß mit durchzuführen, so wird 1 Pfd. guter Steinkohle wohl mehr als 6, ja
mehr als 7 Pfd. Dampf geben.
IV. Gasfeuerung für Dampfkessel von
Beaufumé.
In einem, von einem Deutschen erschienenen, sonst vortrefflichen Buche:
„Dampfkessel, deren rationelle Construction, Anlage und Betrieb, von
O. Fallenstein (Stuttgart 1861)“, wird
dieser Apparat als die vielleicht wichtigste Erfindung der Neuzeit bezeichnet und
der Verfasser schätzt sich glücklich, wenn seine Mittheilung desselben zur
Einführung dieser neuen Heizmethode in Deutschland beiträgt. Würden wir nicht in der
Vorrede lesen, daß Hr. Fallenstein seine Studien an der
École centrale in Paris gemacht hat, so müßte
uns dieses Urtheil höchst befremdend erscheinen, so aber ist es nur das Echo des
Dünkels der Franzosen, welche alle Entdeckungen sich selbst zuzuschreiben geneigt
sind; die große Erfindung, welche Hr. Fallenstein mit
ihnen bewundert, hat bekanntlich Bischof in Mägdesprung
schon im J. 1844, also 14 Jahre früher, veröffentlicht und sie wurde von demselben
auch wenigstens eben so praktisch, durch weit einfachere Mittel ausgeführt. Daß
übrigens Beaufumé die von ihm angewandte
Construction selbst erfunden hat, wollen wir zugeben, denn wenn er Kenntniß von den
bestehenden Gasfeuerungen und von den mit dieser Heizmethode gemachten Erfahrungen
gehabt hätte, so würde er wohl nicht alle die Fehler begangen haben, welche seinem
Apparate eigen sind.
In Fig. 37 und
38 Tab.
IV reproduciren wir die Skizze von Beaufumé's
Apparat, wie sie Fallenstein als die neueste,
vereinfachte und beste Construction mittheilt.
Der Aschenherd A steht durch die Oeffnungen a, a mit einem Ventilator in Verbindung. Der Rost B hat eine Fläche von 20 Quadratfuß für einen
Dampfkessel von 4009 Quadratfuß Heizfläche, welcher per
Stunde 1200 Pfd. Dampf liefert.
Der mit Wasser gefüllte Mantel C steht mit dem
eigentlichen Dampfkessel in Verbindung und liefert ein Viertel von der ganzen entwickelten Dampfmenge.
D, D sind zwei Trichter, durch welche der Brennstoff
aufgegeben wird.
E ist der Canal, durch welchen die entwickelten Gase
unter den Dampfkessel geführt werden, und F der
Luftcanal für denjenigen Luftantheil, welcher zur Verbrennung der Gase dient. Dieser
Luftcanal wird absichtlich unter der Sohle des Gasverbrennungsherdes durchgeführt,
damit sie sich erwärme. Im Verbrennungsherde selbst gelangen die Gase in einen, mit
einer Menge verticaler Zwischenwände versehenen Kasten, welcher mit seinem unteren
Ende mit dem Ventilator in Verbindung gesetzt ist, und zwar der Art, daß die
ungeraden Zwischenräume mit Gas, die geraden hingegen mit atmosphärischer Luft
gefüllt sind, so daß das Gasgemisch nur in dünnen, auf beiden Seiten mit Luft
umgebenen Schichten unter den Kessel gelangen kann.
Die Kohlen auf dem Roste werden 3 Fuß hoch aufgeworfen; unter den Rost geht neben der
Luft ein kleiner Dampfstrahl, welcher per Stunde
zwischen 2,2 und 104 Pfd. Dampf unter denselben bringt.
Die an verschiedenen Orten angestellten Versuche wurden, wie alle solche Versuche,
nicht mit der erforderlichen Umsicht ausgeführt, daß man auf die erhaltenen
Resultate sicher fußen könnte.
Indessen scheint, im Ganzen genommen, das Resultat eben so günstig zu seyn als bei
den in Deutschland gemachten Beobachtungen und nur etwa 1/12 der Heizkraft der
Kohle, ausschließlich Kaminverlust, in Abgang zu kommen.
Aus einer zu Denain in der Maschinenfabrik von J. Cail und
Comp. gemachten VersuchsreiheMan s. den Bericht über diese Versuche und die Beschreibung des dabei
benutzten Beaufumé'schen Apparates im
polyt. Journal, Jahrg. 1858, Bd. CXLVII S. 276. geht jedoch hervor, daß die durch 1 Pfd. Steinkohle entwickelte Dampfmenge
mit der Dauer der Versuche sehr abgenommen hat; so gaben im Durchschnitt
4 Versuche
von
6 stündiger
Dauer
10,66 Pfd.
Dampf
1 Versuch
„
9 „
„
10,07 „
„
1 „
„
10 „
„
6,47 „
„
1 „
„
12 „
„
7,52 „
„
Dieses Verhältniß deutet trotz der Entschuldigungen, die einmal durch schlechte
Kohlen und einmal durch Regen motivirt sind, auf eine Verminderung der Leistung,
welche ihre Erklärung ganz natürlich darin findet, daß das zeitweise erforderliche
Durchstören des Brennmaterials im Generator (mittelst Oeffnens kleiner Löcher zum
Einführen der Brechstangen) eine sehr schwierige Arbeit ist, und dieß ist ein
erster, sehr wesentlicher Fehler der gepriesenen Erfindung.
Wenn Beaufumé mit den früheren Leistungen
hinsichtlich der Gasfeuerung bekannt gewesen wäre, so hätte er sich gewiß nicht des
Vortheils begeben, die frisch aufzugebenden Kohlen so in den Apparat gelangen zu
lassen, daß dieselben allmählich und gleichförmig abdestillirt werden; bei der Art
wie sein Apparat gefüllt wird, muß sich hingegen nach jeder Füllung eine Masse von
Destillationsproducten auf einmal entwickeln, und es müssen daher entweder diese
Producte zu Verlust gehen, oder es muß nach Vollendung ihrer Zersetzung das allein
übrig bleibende Kohlenoxydgas mit einem großen Luftüberschuß verbrannt werden,
wodurch ein wesentlicher Verlust entstünde.
Durch die senkrechte Lage der Trichter D, D, welche der
von den Kohlen auf dem Roste ausstrahlenden Wärme ausgesetzt sind, begibt sich der
Erfinder auch des Vortheils, das Aufgeben der Kohle ohne Gasverlust bewerkstelligen
zu können, denn in dieser Lage wird kein Mechanismus der einwirkenden Hitze lange
widerstehen.
Beaufumé thut sich viel darauf zu gute, daß er
seinen Gasgeneratur mit Wasser umgibt und denselben als Heizfläche benutzt, und zwar
deßwegen, weil er einerseits dadurch den großen Wärmeverlust vermeide, welchen ein
Generator mit feuerfesten Steinen im Gefolge habe, und andererseits er bei früheren
Versuchen mit steinernen Wänden die Erfahrung gemacht habe, daß sich eine Menge
Schlacken bilden würden, die sich gar nicht mehr von den Seitenwänden trennen
lassen.
Das einzige Rationelle und Neue was Beaufumé
eigentlich zu Tage gefördert hat, ist die directe Einführung von Wasserdämpfen unter
den Rost. In Deutschland begnügen wir uns, unter dem Roste ein Wasserreservoir
anzubringen, welches durch die strahlende Wärme getroffen wird und wodurch zwar
nicht 104 Pfd. Dampf in der Stunde unter den Rost gelangen, aber doch ebensoviel als
bei den oben erwähnten Versuchen zu Denain, nämlich 2 bis 4 Pfund. Hätte Beaufumé diese Erfindung früher gemacht, so hätte
er wohl eben so gut gemauerte Generatoren anwenden können, als wir es in Deutschland
thun.
Ich habe vor fünf Jahren den Beaufumé'schen Apparat
anders beurtheilt. Damals schien es mir, daß der Generator, dessen Wände mit Wasser
gefüllt sind, dienlich seyn müsse um die Initialtemperatur der unter dem
eigentlichen Dampfkessel ankommenden Gase zu mildern; seitdem bin ich aber zu der
Einsicht gekommen, daß auch die höchste Initialtemperatur der Verbrennungsproducte
aus den Gasen bei weitem nicht so intensiv und schädlich auf die Kesselfläche wirken
kann, als es der Fall ist, wenn letztere die strahlende Wärme aus dem auf dem Roste
befindlichen festen Brennstoffe empfängt, was sich auch durch die Erfahrung
bestätigt hat.
Wie oben bemerkt wurde, liefert der ganz mit Wasser umgebene Gasgenerator ein Viertel
so viel Dampf als der durch die Gasverbrennung geheizte Kessel. Hiernach kann aber
Beaufumé's Feuerung kaum auf den Namen
„Gasfeuerung“ Anspruch machen; 1 Pfd. Steinkohle erzeugt
nämlich, wenn aller Kohlenstoff zu Kohlensäure und aller Wasserstoff zu Wasser
verbrannt wird, 7580 Wärme-Einheiten; wenn aber der Kohlenstoff wirklich in
Kohlenoxydgas und der Wasserstoff in (leichtes) Kohlenwasserstoffgas übergeführt
wird, so werden nur 1387 W. E. erzeugt, welche 18 1/3 Procent der ganzen Production
entsprechen. Angenommen, das Gas werde in diesem Generator auf 0° abgekühlt,
so werden 18 statt 25 Proc. Wärme an das den Generator umgebende Wasser abgegeben;
bei der lebhaften Gasentwickelung ist aber eine solche Annahme ganz unzulässig, es
dürften kaum 9 Proc. vom Generator an das Wasser übergehen, in welchem Falle den
Gasen eine Temperatur von etwa 600° C. bliebe, was die Minimaltemperatur ist,
wobei das Gas mit Anwendung kalter Luft noch brennen kann. Aus der Beobachtung, daß
die Generatorhülle ein Viertel der ganzen Dampfmenge liefert, folgt also, daß in dem
Generator selbst schon eine beträchtliche Menge Kohlenstoff zu Kohlensäure
verbrennt, und daß die nachher zu diesem kohlensäurehaltigen Gase eingeblasene Luft
ganz auf Gerathewohl abgemessen wird, so daß alle Vortheile verschwinden, welche die
Gasfeuerung gewähren kann und soll.
Allerdings hat Beaufumé durch seinen Generator
– wenigstens für die Resultate seiner Versuche – den Vortheil erzielt,
daß er durch denselben dem Dampfkessel eine bedeutende Heizfläche beifügte, welche
die ohne Gasfeuerung verglichenen Kessel nicht hatten, und einzig daraus läßt sich
auch erklären, wie er den durch 1 Pfd. Kohle entwickelten Dampf auf 10 bis 11 Pfd.
gebracht hat, denn bei kleiner Heizfläche wäre er wohl ziemlich unter diesem Effecte
geblieben.
Ob nun aber die vermehrte Heizfläche wohlfeil und zweckmäßig durch einen solchen
Generator bewerkstelligt werde, möchte nach dem bereits Gesagten sehr zu bezweifeln
seyn.
Auch Beaufumé stimmt dem Glaubensartikel bei, daß
das Vorwärmen der zur Verbrennung der Gase bestimmten Luft die Verbrennung
befördere; es entgeht ihm also, daß bei seiner Anordnung die Luft unmöglich auf
einen erheblichen Grad erwärmt werden kann, und daß, wenn dieß wirklich der Fall
wäre, diese Erwärmung nur auf Kosten der Temperatur entweder des Feuers selbst oder
des Gases stattfinden könnte, somit gar nichts gewonnen wäre. Wenn er gesagt hätte, er
führe die Verbrennungsluft unter dem Verbrennungsraum durch, damit dessen Wärme sich
nicht in das dem Ganzen zur Stütze dienende Mauerwerk begibt, so wäre dieß ein
annehmbarer Grund.
Es ist nicht angegeben, wie der Windstrom in zwei Theile getheilt wird. Nach der
Beschreibung und Zeichnung des Apparats in Fallenstein's
WerkSowie nach der früher im polytechn. Journal a. a. O. mitgetheilten. muß man glauben, daß der Wind unter gleichem Druck unter dem Generator und
im Verbrennungsherde wirkt; in diesem Falle wäre aber kaum zu begreifen, wie ein
bedeutender Luftüberschuß in letzterm vermieden werden kann, und man muß daher zu
dem Schlusse kommen, daß dieser wichtige Theil des Apparats Geheimniß bleiben
soll.
Unzweifelhaft ist die Anwendung eines Gebläses zur Bewerkstelligung einer guten
Verbrennung in allen Fällen nur vortheilhaft, vorausgesetzt daß dieses Mittel
richtig angewendet wird. Aber auch in dieser Hinsicht verräth Beaufumé eine vollständige Unkenntniß der bisherigen Leistungen
bezüglich der Gasfeuerung, sonst wäre es ihm wohl nicht entgangen, daß er entweder
der Luft oder dem Gase eine größere Eintrittsgeschwindigkeit in den Verbrennungsherd
hätte geben sollen, denn durch die Unterlassung dieser Anordnung verliert er den
fast einzigen Vortheil, welchen bei der Gasfeuerung die Anwendung des Gebläses
gewähren kann.
Eine andere Frage ist dann, ob überhaupt bei der Anwendung der Gasfeuerung auf
Dampfgeneratoren die Beihülfe einer Gebläsemaschine – wegen ihrer
Herstellungskosten und des von ihr beanspruchten Kraftaufwandes – gegenüber
den erzielbaren Vortheilen sich rechtfertigt. Wir glauben dieß für die meisten Fälle
entschieden verneinen zu müssen, denn die langen, einen Dampfkessel umgebenden Züge
bieten Raum genug dar, um dem Gase zur Verbrennung hinlänglich Zeit zu geben, so daß
ein großer Luftüberschuß nicht erforderlich ist.