Titel: | Das Charakteristische und Hervorragende in Färberei und Zeugdruck (Classe 23) in der allgemeinen Londoner Industrie-Ausstellung im Jahre 1862; von Dr. P. Bolley, Professor der technischen Chemie am eidgenössischen Polytechnicum. |
Autor: | Pompejus Alexander Bolley [GND] |
Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. L., S. 208 |
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L.
Das Charakteristische und Hervorragende in
Färberei und Zeugdruck (Classe 23) in der allgemeinen Londoner
Industrie-Ausstellung im Jahre 1862; von Dr. P. Bolley, Professor der technischen Chemie am
eidgenössischen Polytechnicum.
Bolley, über das Charakteristische in Färberei und Zeugdruck auf
der Londoner Ausstellung.
Der erste und bleibende Eindruck, welchen diese Ausstellung auf das PreisgerichtMitglieder desselben waren: der Verfasser dieses Berichtes als Präsident; Hr.
R. Dalglish, M. P. aus Glasgow, Vicepräsident;
Hr. Prof. Crace Calvert aus Manchester und Hr.
Prof. J. F. Persoz aus Paris als
Berichterstatter; Hr. A. Harvey aus Glasgow, Hr.
F. Leitenberger aus Cosmanos, Hr. J. Mercer aus Accrington, Hr. A. Neild aus Manchester, Hr. M. Reichenheim aus Berlin und Hr. J. S. Stern aus Manchester. Der hier vorliegende
Bericht ist in keiner Weise als officiell anzusehen, er ist lediglich aus
der Anschauung des Verfassers, die übrigens, wie er überzeugt ist, in den
wesentlichsten Punkten ganz im Einklang mit derjenigen seiner Herren
Collegen steht, hervorgegangen. der Classe hervorbrachte und dem dasselbe auch Ausdruck gab in dem
Begleitschreiben, worin es seine Beschlüsse dem Specialcommissär für die Jury
motivirte, war: daß, mit einziger Ausnahme Frankreichs, die Länder, worin Färberei
und Zeugdruck in erheblichem Maaße ausgeübt werden, im Verhältniß zu ihrer Industrie
sehr mangelhaft vertreten waren.
Beim Ueberschauen der großen Mannichfaltigkeit der Producte, die in diese Classe
eingereiht sind, und der Zahl der Aussteller nach dem Cataloge (der in einigen
Punkten zu revidiren ist), wird dieß auch demjenigen klar, der die Ausstellung nicht
selbst besucht. Die Classe umfaßt Seidenfärberei, Färberei von Wollgarnen,
Kammwoll- und Streichwollartikeln, Baumwollgarnen, türkisch rothe und in
anderen Farben, Canvasen- und ähnlichen Baumwollstoffen, gemischten Zeugen,
gefärbte Leder, Haare, Pelze, Federn, Papier, Stroh und andere Substanzen; ferner
Zetteldrucke auf Baumwolle und Seide, bedruckte Leinenstoffe, Wollstoffe, mit
Einschluß von Teppichen und Shawles, Baumwollstoffe, Mousselines, Jaconats,
Calicoes, Sammet-, Seide-, Leder- und Filzdrucke u.s.w.
Es waren aufgetreten Aussteller aus
Großbritannien
50
Ostindien
9
Belgien
5
––––
64
Uebertrag
64
Dänemark
1
Frankreich
52
den französischen Colonien
2
Oesterreich
22
Bayern
1
Hessen
1
Preußen
8
Sachsen (Königreich)
7
„
(Herzogthümer)
1
den Hansestädten
1
Italien
5
Niederlanden
3
Portugal
4
„ (Colonien)
2
Rußland
11
Spanien
4
Schweden
2
Schweiz
5
––––––
196
Es ist aber trotzdem ein sehr bedeutender Fortschritt dieser Gewerbe an dem
Ausgestellten erkennbar. Derselbe besteht zum zwar nicht unbedeutenden, aber doch
geringeren Theil in mechanischen Vervollkommnungen; sehr beträchtlich aber sind die
chemischen Erfindungen und Verbesserungen, welche seit der letzten Londoner
Weltausstellung 1851 gemacht wurden und nun im Ausstellungspalaste auftreten.
Wir wollen die ersteren nur kurz angeben, da sie theils schon in technischen
Zeitschriften besprochen sind und bei anderen es uns nicht möglich war, hinlänglich
deutliche Skizzen an Ort und Stelle aufzunehmen.
In vorderster Linie haben wir zu nennen die Walzenstechmaschine, die das für Druckmustererzeugung rühmlich bekannte
Haus J. Lockett und Söhne und
Leake in Manchester ausstellte, den sog.
Pantographen. Sie findet sich unter Classe 7 Nr. 1649 im Maschinenannex. Dieselbe
vollführt die sogenannte excentrische Gravirung, das ist ein Vorgang, der demjenigen
der Guillochirmaschine am nächsten kommt.
Mit diesem Apparat ist ein weiterer verbunden, mittelst dessen ein magnetelektrischer
Strom zur Hervorbringung von Zeichnungen auf einer Druckwalze benutzt wird.
Diamantstifte an Hebeln vollziehen die Gravirung; die Hebel werden dadurch in
Bewegung gesetzt, daß ihr anderer Arm über eine Zinkwalze gleitet, die mit Firniß
überzogen ist, in welchem einzelne Stellen der Metallwalze bloßgelegt sind; es wird
bei dieser Berührung der Metallfläche ein Elektromagnet geschlossen und wieder
geöffnet, sobald der
Hebel wieder auf den isolirenden Firnißüberzug gelangt. Die Idee ist dem Webstuhl
des Ritter Bonelli entlehnt. Da mehrere Stifte zugleich
arbeiten und die Walzen sich ziemlich rasch drehen, wird die Arbeit in
unvergleichlich kürzerer Zeit vollzogen, als es mit der Stahlmolette geschehen
kann.
Im französischen Departement sind unter Nr. 1061 von Onfroy und Comp. in Paris zwei zusammengehörige
Apparate, die im Zeugdruck wichtige Dienste thun können, ausgestellt.
Der eine derselben ist ein mechanischer Farbstreicher, welcher dadurch sich
vortheilhaft von der gewöhnlichen Einrichtung auszeichnet, daß der Arbeiter, vom
Drucktisch zum Chassis kommend, nicht erst auf den Erfolg seines Trittes auf das
Tretbret warten muß und somit Zeit verliert, sondern auf dem Boden des Rahmens die
Farbe schon in gleichmäßiger Ausbreitung findet, indem die Bewegung der
Streichbürste erfolgt ist, während er den Abklatsch der Farbe auf das Zeugstück
machte. Der Streichapparat ist eine Bürste, während er bei dem früher gebräuchlichen
mechanischen Streicher eine Doppelschiene war. Die Bewegung der Streichbürste geht
schnell und sehr regelmäßig vor sich. Die Maschine ist von Walch erfunden und ihm patentirt, und Onfroy
übt das Patent, das auf ihn überging, aus.
Am gleichen Orte ausgestellt, ist ein Fächerrahmen (chassis
à compartiments), worin vier Farben, und zwar nicht nur in vier
geradlinigen Richtungen, also streifenartig, sondern in beliebigem Wechsel gedruckt
werden können. Bei dem gewöhnlichen Fächerrahmen ist es nur möglich, daß bei
wiederholtem Aufnehmen a, b, c der Farbe auf dem Model
und Abklatschen desselben die Farben in gleicher Nebeneinanderstellung sich abgeben
lassen.
1a
2a
3a
4a
1b
2b
3b
4b
1c
2c
3c
4c
Bei der Einrichtung von Onfroy wird gleichzeitig
gedruckt
1
2
3
4
2
1
4
3
3
4
1
2
4
3
2
1
Dieß geschieht dadurch, daß die Farben in kleinen flachen Kästchen in diesem System
fest aufgestellt sind und daß dieselben durch Hebel, an welchen Bürstchen sitzen,
aufgenommen, auf ein Chassis in derselben Ordnung abgegeben und von diesem weg auf
den Model durch Andrücken desselben übertragen werden. Die Bewegung ist leicht und
einfach. Wir sahen
Piqués mit kleinen Dessins recht wohl gelungen auf diese Weise bedrucken.
Nicht ganz neu, aber doch wohl nicht allgemein bekannt, ist die Vorrichtung, deren
Producte das gleiche Haus in Classe 23 unter Nr. 2253 des französischen Cataloges,
im großen französischen Hofe aufgestellt hat. Anstatt chemischer Reserven oder
überhaupt an der Stelle der Schutzpappen (auch der sogenannten mechanisch wirkenden)
für Weiß auf Seide- und Wollenstoffen wendet dieß Haus beim Rouleauxdruck ein
mechanisches Hülfsmittel an, welches ganz tadelfrei functionirt. Es besteht in einem
Carton, der ausgeschlagen, d.h. an den Stellen, die weiß erscheinen sollen,
durchbrochen ist; derselbe bildet einen hohlen Cylinder und wird über den
Preßcylinder der Walzendruckmaschine gezogen, so daß beim Arbeiten der Maschine der
Stoff an den Stellen, welche durchbrochen sind (die mitlaufende Druckunterlage
abgerechnet), hohl liegt. Dieß hat zur Folge, daß diese Stellen von der gravirten
Walze nicht afficirt werden. Daß diese Reserve sich auf alle Farben anwenden läßt,
ist leicht einzusehen. Zum genauen Wiedergeben der Zeichnung ist, wie sich leicht
begreifen läßt, genaues Anlegen des Cartoncylinders an die Preßwalze das erste
Erforderniß. Die Rapporte, welche sich auf diese Weise herstellen lassen, haben eine
der Peripherie des Preßcylinders entsprechende Länge von 1 bis 1 1/5 Meter.
Unter chemischem Gesichtspunkte ist die Ausstellung in der
Classe 23 weit interessanter; man darf sagen, daß in einigen Partien der Färberei
und des Zeugdruckes in dem letzten Jahrzehnt eine vollkommene Revolution eingetreten
ist. Diese ist die Folge von Erfindungen, die nicht sowohl in dem Gebiete der
Färberei und des Zeugdruckes selbst, sondern mehr in der Fabrication chemischer
Producte gemacht wurden. Wir haben in den letzten 10 Jahren eine Reihe von neuen und
durch ihre Klarheit oder andere wichtige Eigenschaften Aufsehen machenden Farben
entstehen sehen, für welche von den Färbern und Coloristen nur der passende Weg der
Anwendung in ihren Gewerben zu suchen war. Man braucht nur deren Namen kurz zu
erwähnen, um die Unzahl neuer Genres zu überschauen, die sie hervorriefen. Pourpre française, chinesisch Grün, Murexid, Guignet's oder Chromgrün, das Anilinviolett, Anilinroth
(Magenta, Solferino, Rosein, Fuchsin, Azalein etc.), Anilinblau, das Chinolinblau,
das Azulin, welches ein Blau aus Phenylsäure seyn soll, die neuen Producte aus
Krapp, die Krappblumen, das Alizarin (im technischen Sinn und nicht zu verwechseln
mit dem reinen Krapproth) oder Pincoffin, dann die in neuester Zeit aufgetretenen
reineren Krappfarbstoffe, das sogenannte grüne Alizarin und Purpurin – Alles
das sind Schlag auf
Schlag erschienene, in den verschiedenen Gewerbsarten, welche unter Classe 23
begriffen sind, nutzbar gemachte neue Präparate.
Unser Bericht würde daher höchst unvollständig bleiben müssen, wenn wir nicht, in die
Classe der chemischen Producte übergreifend, die verdiente Aufmerksamkeit jenen
Farbmaterialien zuwendeten. Um so mehr darf das geschehen, als von der Jury für
chemische Producte (Classe II) der Beirath zweier Mitglieder aus der Classe 23
erbeten wurde. Es wurden für diese Function bezeichnet: Prof. Persoz und der Berichterstatter.
Die Anilinpräparate: das Roth, das Violett und das Blau
spielen unbedingt die eminenteste Rolle. Was im englischen Departement, ausgestellt
von Simpson, Maule und Nicholson, sich findet, übertrifft die
Erwartung aller der Chemiker, die sich näher mit diesen Farbsubstanzen beschäftigt
haben. Dieß unter der technischen Leitung von Nicholson
(eines früheren Schülers von A. W. Hofmann in London)
stehende Geschäft hat die Präparate in einer Deutlichkeit und Größe der Krystalle
und in einem Grade der Reinheit geliefert, die bisher unbekannt waren. Diesem
trefflichen Material ist es auch zu danken, daß unsere Einsicht in die chemische
Natur der Anilinfarbstoffe klarer und bestimmter zu werden beginnt. Das Ausgestellte
sind namentlich salpetersaures Rosanilin und essigsaures Rosanilin. Diese Namen
beziehen sich auf die neuen Untersuchungen von A. W. Hofmann, deren Wesentlichstes das Folgende ist:
Die von Nicholson gelieferte essigsaure Verbindung, welche
er essigsaures Rosein (von Hofmann in Rosanilin umgeändert) nannte, gab durch Fällen der
siedend heißen wässerigen Lösung mit einem großen Ammoniaküberschuß das Rosanilin
von röthlicher Farbe; was in der Lösung bleibt, setzt sich nach und nach in
farblosen Nadeln, als die reine Basis ab. In heißem Wasser ist sie schwer, in
Alkohol leichter mit rother Farbe, in Aether unlöslich. Der Luft ausgesetzt, wird
sie zuerst rosa, dann dunkelroth, ohne an Gewicht zuzunehmen. Bei 100° C.
verliert sie wenig hygroskopisches Wasser, bei 130° liefert sie eine ölige
Flüssigkeit, meist aus Anilin bestehend.
Die Formel ist C⁴⁰H¹⁹N³, 2 HO. Es scheint sich mit
1, 2 und 3 Aequivalenten Säure verbinden zu können, z.B.:
C⁴⁰H¹⁹N³, HCl
C⁴⁰H¹⁹N³,
2 HCl
C⁴⁰H¹⁹N³,
3 HCl
Die Verbindungen mit 1 Aequivalent Säure werden besonders leicht erhalten und sind
sehr beständig. Dieselben zeigen die cantharidengrüne Farbe, sind bei durchfallendem
Lichte roth, liefern in Alkohol und Wasser prachtvoll rothe Lösungen und sind leicht krystallisirbar.
Die Salze mit 3 Aeq. Säure sind gelbbräunlich gefärbt und leichter in Wasser und
Alkohol löslich als die einsäurigen. Die Salze mit 2 Aeq. Säure sind noch nicht
dargestellt, ihre Existenz darf aber aus der der beiden anderen Reihen angenommen
werden. Das essigsaure Salz liefert die größten bestausgebildeten Krystalle; es hat
die Zusammensetzung C⁴⁰H¹⁹N³,
C⁴H⁴O⁴. Dasselbe wird direct in der Färberei gebraucht.
Durch Reductionsmittel verschiedener Art, am besten durch Schwefelammonium, wird ein
Salz des Rosanilins (aber auch gewöhnliches Fuchsin zeigt diese Reaction) bei
längerer Digestion in eine andere Vase umgewandelt. Hofmann nennt diese Leukanilin. Sie stellt nach dem Erkalten eine gelbe
harzartige Masse dar, die durch Pulvern und Auswaschen mit Wasser vom
Schwefelammonium gereinigt, in verdünnter Salzsäure gelöst und mit concentrirter
niedergeschlagen wird. Der Niederschlag wird verschiedene Male mit starker Salzsäure
ausgewaschen, oder in Wasser gelöst, erhitzt und mit starker Salzsäure wieder
gefällt, wobei das Salz als ein häufig ganz weißes, rectanguläre tafelförmige
Krystalle bildendes Pulver erhalten wird. Die Lösung des salzsauren Salzes mit
Ammoniak versetzt, liefert das Leukanilin als weißes, an der Luft allmählich
rosafarben werdendes Pulver. Dieß ist in kaltem und heißem Wasser, sowie in Aether
wenig, in Alkohol leicht löslich. Bei langsamem Erhitzen wird es roth und schmilzt
bei 100° C. zu einer rothen Flüssigkeit. Wasserfrei, bei 100° C.
getrocknet, hat es die Zusammensetzung C⁴⁰H²¹N³.
Die salzsaure Verbindung enthält 3 Aeq. Säure und hat, im luftleeren Raume
getrocknet, die Formel C⁴⁰H²¹N³, 3 HCl + 2
HO.
Eine dritte Base ist von Hofmann aus genannten Materialien
dargestellt worden, welcher er den Namen Chrysanilin gegeben hat und deren
Zusammensetzung = C⁴⁰H¹⁷N³ ist.
Die Roth, welche unter dem Namen Fuchsin, Magenta, Azalein, Rosein u.s.w. bekannt
sind, wurden noch – in ganz schönen, meist krystallinischen Massen, aber auch
in trockenen Brocken und in Teigform ausgestellt – von mehreren Fabrikanten,
die wir unten nennen werden, Wir sind nicht im Stande, die Vorzüge dieser Producte
hinsichtlich Reinheit, Ausgiebigkeit, Klarheit der Farbennuance, Preiswürdigkeit,
eingehend zu beurtheilen. Den sehr hohen Rang, welchen diese Industrie in kurzer
Zeit erlangt hat, beweisen die meisten derselben. Das Verdienst auf eine neue Quelle
so werthvollen rothen Farbematerials aufmerksam gemacht zu haben, muh –
darüber darf wohl kein Zweifel mehr gehegt werden – W. Hofmann zugeschrieben werden. Verguin, der sich
mit den Gebrüdern Renard, Franc und Comp. in Lyon verband. hat die ersten glücklichen Versuche der Darstellung im
Großen gemacht. Seine Methode aber (Zinnchlorid einwirken zu lassen) ist entschieden
sowohl durch die von Gerber-Keller (Quecksilbernitrat), als durch die von R. Heilmann, Girard und Delaire, Medlock,
Nicholson (Arsensäure) übertroffen. Die letztere scheint der Sicherheit
wegen, die durch sie hinsichtlich der Menge und Beschaffenheit des Präparats
erreicht wird, in allgemeinen Gebrauch gelangt zu seyn.
Anilinviolett, „Purpur“,
„Indisin“, war von mehreren und fast ganz von den gleichen
Fabrikanten ausgestellt, welche mit ihren rothen Farben aufgetreten sind. Auch der
erste Fabrikant, welcher das Anilinviolett in größerem Maaßstabe machte (mit
Chromsäure, während gegenwärtig das Violett auf ähnlichem Wege wie das Blau erzeugt
wird, s. unten) und den Anstoß zur Fabrication von Farbsubstanzen aus Anilin gab,
Perkin, hatte nicht gefehlt. Wären Auszeichnungen
verschiedener Grade möglich gewesen, so hätte diesem Hause neben Nicholson für diese Gruppe der chemischen Industrie eine
höhere Anerkennung zu Theil werden müssen. Das sog. Violet de
Parme von Fayolle in Lyon, welches nichts
anderes als ein Anilinviolett von der Nuance der Pensée ist, war ebenfalls
ausgestellt. Mit Anilinblau verhält es sich ähnlich, wie
mit Violett. Die Fabriken, die Roth oder Violett darstellen, machen nicht selten
auch das Blau. Die Entdeckung von Girard und Delaire, daß aus dem Anilinroth durch Erhitzen mit
überschüssigem Anilin, Blau entstehe, welche in Frankreich durch Verleihung eines
Patents namentlich von Gebrüder Renard, Franc und Comp. ausgebeutet wird, ist der dritte wichtige Schritt
in der Industrie der Anilinfarben. Diese Beobachtung wurde fast gleichzeitig von Persoz, de Luynes und Salvétat gemacht und dem Producte der Name „Bleu de Paris“ gegeben. (Im Deutschen
eine ganz unnöthige Verwirrung mehr, in der Nomenclatur der chemischen Producte, da
man sonst unter Pariserblau ein reines Berlinerblau versteht.)
Unter dem Anilinblau verdient vornehmlich das von Müller
und Comp. in Basel fabricirte „Bleu lumière“ hervorgehoben zu
werden, das dem Azulin, dessen wir unten noch zu erwähnen haben, vollkommen
ebenbürtig ist, ja dasselbe vielleicht überbietet.
Was von dem in Wasser löslichen Anilinblau, das nächstens von Gebrüder Renard, Franc und Comp. in
Lyon in den Handel gebracht werden soll, zu halten ist, muß abgewartet werden. Es
ist nicht unwahrscheinlich, daß dasselbe eine reine Nuance haben werde.
Noch nicht völlig im Klaren, aber entschieden viel versprechend, und wenn die
bisherigen Angaben sich bestätigen, von höchster Wichtigkeit ist die Beobachtung die im Hause Laurent (F.) und Casthelaz in
Paris von Fol gemacht wurde. Sie besteht darin, daß durch
Eisen und Salzsäure direct aus Nitrobenzol ein rother
Farbstoff sich gewinnen läßt, der ganz die Stelle des Fuchsins vertreten kann. Es
ist bekannt, daß, um zu dem rothen Farbstoff vom Theer aus zu gelangen, eine
ziemlich lange Reihe von Operationen zu durchlaufen ist, unter welchen die
Darstellung des Anilins aus Nitrobenzin eine der schwierigsten oder doch
unsichersten ist. Wenn die Reduction des Nitrobenzins zu Anilin und die
Wiederoxydation des letztern (neben Wasserstoffentzug findet auch
Stickstoffverminderung, vielleicht Ammoniakbildung, statt – eine Oxydation
schlechtweg ist es also nicht) kann in eine Arbeit zusammengezogen werden, so ist
damit jedenfalls viel gewonnen. Der Aussteller nennt sein Product Erythrobenzin. Es muß abgewartet werden, wie sich diese
Methode nach Quantität und Qualität des Productes in der weiteren Praxis gestalten
wird.
Obwohl, streng genommen, nicht in die gleiche Gruppe von Farbkörpern gehörend, wollen
wir am Schlusse der Anilinpräparate auch noch des „Azulin“, eines blauen, angeblich aus Phenylalkohol
(Phenylsäure, Carbolsäure) dargestellten Farbstoffes, gedenken. Er ist zuerst
dargestellt und an die Ausstellung geliefert von dem Lyoner Hause Guinon, Marnas und Bonnet,
welches für das Präparat in Frankreich patentirt ist. Obschon einige Reactionen
bekannt sind, mittelst deren aus Phenylsäure intensive rothe und blaue Färbungen
entstehen, z.B. diejenige von Berthelot, mit Ammoniak und
wenig Chlorkalk, welche ein sehr schönes aber ganz unbeständiges Blau liefert, so
ist doch die Darstellungsweise des Azulins bis jetzt Geheimniß geblieben. Diese
Substanz ist eines der schönsten und klarsten der neuen Blau, übertrifft das
Anilinblau der meisten Fabriken hierin, und hat eine hinreichende Beständigkeit.
Leider ist Letzteres nicht der Fall mit dem Chinolinblau,
das Greville Williams zuerst im Großen darstellen lehrte,
und welches auch auf der Ausstellung sich findet, von Müller und Comp. in Basel und von Menier in Paris. Ersteres Haus hat das Verdienst, sich
mit großen Opfern um eine Methode der Fixirung durch Ausschreibung einer
Preisausgabe in diesem Sinne bemüht zu haben. Nach vorläufigen mündlichen
Mittheilungen von Hrn. Prof. Städeler hier, enthält das
Präparat eine ansehnliche Menge von Jod. Ist dieser Jodgehalt constitutiv und kann
er nicht entfernt werden, so scheint uns wenige Aussicht auf Widerstandsfähigkeit
des Körpers gegen Licht zu seyn. Sehr zu beachten ist schon das, daß bei seiner
Darstellung beträchtliche Mengen von Jod verloren gehen. Das Blau auf Seide z.B., das dieser
Farbstoff liefert, ist das feurigste, was man sehen kann.
Das Murexid, das vor einigen Jahren so sehr im Schwunge
war und nun fast eine Antiquität geworden ist, war ebenfalls vertreten durch Petersen und Sichler von
Villeneuve la Garenne (Seine). Der Grund, weßhalb dieser interessante Farbkörper
sobald wieder von der Bühne abtreten mußte, war bekanntlich die üble Eigenschaft,
daß die Zeuge bald ins Graue nuancirten. Unzweifelhaft ist dieß den Beizen
(Quecksilberchlorid) zuzuschreiben und die Hoffnung wäre keineswegs abgeschnitten,
andere Wege des Fixirens ausfindig zu machen. Trotzdem aber möchte diese rothe
Farbsubstanz nach dem Hinzukommen der Anilinfarben kaum mehr concurrenzfähig
erscheinen. Die Jury glaubte dennoch, obigem Aussteller (der indeß auch andere
Farbpräparate geliefert hat) eine Anerkennung zu Theil werden lassen zu sollen. Die
wahren Verdienste um das Aufkommen dieser Farbe gehören dem Dr. Sacc (früher in Wesserlingen, jetzt in
Barcelona), der es zuerst für die Praxis vorschlug, und Lauth (in Straßburg), der die Mittel zu dessen Fixirung ausfindig
machte.
Wie dem Murexid würde auch dem französischen Purpur (Pourpre
française), einem Orseillepigmentlack, unter anderen Umständen, d.h.
wenn nicht die Anilinfarben aufgetreten wären, eine bedeutendere Rolle vorbehalten
gewesen seyn. Die sehr schöne Nüance, die Intensität und Klarheit des Purpurs,
namentlich aber die verhältnißmäßige Aechtheit dieses Lackes, gaben ihm Anspruch auf
allgemeine Beachtung, und er ist in der Wollfärberei jetzt noch von großer
Bedeutung. Dieser Farbkörper war ausgestellt von dem dafür patentirten Lyoner Hause
Guinon, Marnas und Comp.
Marnas, fußend auf die Untersuchungen, namentlich von Heeren und Stenhouse, hat das Verdienst, diesen
Lack zuerst im Großen dargestellt und in die Praxis geliefert zu haben.
Die Geschichte des Chinesisch Grün oder Lo-kao setzen wir bei
unseren Lesern als bekannt voraus. Auch diese Farbe, die bei ihrem Bekanntwerden so
großes Aufsehen erregte und zu ungewöhnlich hohen Preisen auf Seidenstoffen
angebracht wurde, ist bald wieder in den Hintergrund getreten. Man hatte an der
Aechtheit der Farbe Vieles auszusetzen, und die Eigenschaft, auch bei künstlicher
Beleuchtung grün zu erscheinen, konnte, wie man bald ausfindig machte, auch durch
andere Mittel (Berlinerblau und Pikrinsäure) erreicht werden. Nichtsdestoweniger ist
sehr beachtenswerth, daß es gelang, die gleiche Farbe aus inländischem Material (Rhamnus catharticus) darzustellen. Charvin in Lyon hat Präparate dieser Art geliefert und ausgestellt. Was
das Aussehen derselben betrifft, so sind sie weit entfernt von dem Chinesisch Grün. Das Präparat von Charvin ist graugrün, erdig brocklich, während der sog.
grüne chinesische Indigo dunkelblaugrün, hart und blätterig erscheint. Die gefärbten
Seidenmuster, die beigelegt waren, sind indessen den chinesischen sehr ähnlich.
Das Grün von Guignet, über
dessen Bereitung gleichzeitig Vorschriften vom Patentträger, von Salvétat und von Binet,
bekannt wurden, ist von dem für den französischen Markt zur (wie wir glauben
alleinigen) Production berechtigten, in hohem Ansehen stehenden Fabrikanten
chemischer Producte, Kestner in Thann, ausgestellt.
Dasselbe hat als mechanische Aufdruckfarbe (mit Eiweiß) mit Recht sehr vielfachen
Gebrauch. Es hat nicht nur die Eigenschaft, bei künstlichem Lichte unverändert zu
erscheinen, sondern ist auch ein leichtes, lockeres, nicht giftiges, gut deckendes
Pulver, und unveränderlich durch Einfluß von Licht und Luft.
Von Krapppräparaten nennen wir zuerst das sog. Alizarin oder (nach dem für dessen Darstellung
patentirten Fabrikanten Pincoff) auch Pincoffin genannte Product. Dasselbe ist 1852, bald nach
dem Bekanntwerden der Untersuchungen E. Schunck über den
Krapp, zum ersten Male aufgetreten. Seine Darstellung beruht in Einwirkung
überhitzter Dämpfe auf Krapp oder besser Garancin. Das Präparat hat sich namentlich
in Manchester und Glasgow schnell ganz ungewöhnliche Verbreitung verschafft. Die
violetten weisbodigen Krappartikel, oder Violett mit Puce, oder Violett mit
Catechubraun, werden dort fast ausschließlich mit Pincoffin dargestellt. Das Violett
ist reiner, läßt sich in allen Abstufungen der Farbentiefe darstellen, bedarf
weniger Seifenbäder und der ungeheizte Boden wird nicht oder nur viel weniger
getrübt als mit Krapp oder Garancin. Pincoff ist, soviel
wir bemerken konnten, der einzige Aussteller dieser Präparate. Sehr viel
versprechend sind die nach den Vorschriften von E. Kopp
bereiteten Krapppräparate, die Schaaf und Lauth in Straßburg (Fabrik in Wasselone) ausgestellt
haben. In diesen treffen wir zum ersten Male die, man darf sagen reinen
Krapppigmente.
Das Alizarin, welches die Fabrik liefert, ist „Alizarine verte“, grünes Alizarin genannt, weil neben dem
reinen Farbstoff eine kleine Menge eines harzartigen, braungrünen Körpers sich
abscheidet, welcher davon schwer oder nur mit Verlust an Farbstoff zu trennen ist.
Diese harzige Substanz beeinträchtigt indessen die färbenden Eigenschaften des
Alizarins nicht im mindesten, sie bleibt in den an Pigment ganz erschöpften Bädern
zurück. Das Purpurin ist soviel als chemisch rein. Ueber die Darstellungsweise der beiden
Pigmente ist in den meisten technischen Zeitschriften (im polytechn. Journal Bd. CLX S. 73) früher berichtet worden.
Es steht fest (der Berichterstatter überzeugte sich durch eigenen Augenschein
hievon), daß die beiden aus dem Krapp nach G. Kopp's
Vorschrift gewonnenen Präparate, Alizarin und Purpurin, eine große färbende Kraft
besitzen und daß namentlich das Alizarin, sowohl Rosa als Roth, Violett und Braun,
ebenso rein und intensiv färbt als der Krapp oder das Garancin, daß die Farben
Seifungen und das Aviviren ohne allen Nachtheil aushalten, und daß in den
ungeheizten Boden der Stücke wenig Farbe einschlägt, welche durch ein einziges
Seifenbad entfernbar ist. Das Purpurin färbt namentlich Rosa sehr schön; die Farbe
ist aber weniger fest als die mit Alizarin erzeugte. Die Bäder des Alizarins lassen
sich – ein ganz bedeutender Vortheil – vollständig erschöpfen, so daß
kein Farbstoff zurückgehalten wird. Die Färbung geht vollkommen sicher und schnell
vor sich, und wir hegen nicht den geringsten Zweifel, daß auch Türkischroth
vollkommen gut sich damit herstellen lasse. Die färbende Kraft des Purpurins ist
nach E. Kopp 10 fach größer, diejenige des Alizarins
32–36 fach größer als die des Krapps.
Es bleibt nach dem Extrahiren der beiden Pigmente noch ein Rückstand, der etwas
Farbstoff zurückhält und nach dem Auswaschen wie Krappblumen oder durch Behandeln
mit Schwefelsäure in Garancin umgewandelt werden kann, und dem eine Färbekraft
zukommt, die etwa die Hälfte von der des frischen Krapps beträgt. Fügt man zu diesen
Daten die gewonnenen Procente an den genannten Pigmenten (nahezu 2 Proc. Purpurin
und beinahe 3 1/2 Proc. Alizarin), so ergiebt sich daraus, daß in ihnen allein
(abgesehen von dem 42 Proc. betragenden Rückstand, der 21 Krapp repräsentiren kann)
eine Färbekraft von etwa 130 Proc. gegeben ist, daß in runder Zahl also die
Färbekraft des Krapps von 100 auf 150 gehoben wird, wenn anstatt seiner die beiden
Extracte und der Rückstand verwendet werden. Es ist somit, da Reinheit und Aechtheit
der Farben durchaus nichts zu wünschen übrig lassen, nur eine Frage der Oekonomie,
ob die Herstellungskosten dieser Präparate sich nicht höher belaufen als der durch
sie erzielten Erhöhung der Färbekraft des Krapps entspricht. Diese Frage wird durch
die Fabrikanten selbst auf ebenso bündige als loyale Weise gelöst. Es wird von dem
Hause zum Preise des Krapps eine äquivalente Menge der reinen Präparate abgegeben,
so daß der Vortheil des Verkäufers einerseits die Ersparung vom Fracht- und
Zinsverlust für langes Lagern des Krapps etc. neben den Vorzügen, die die Präparate
vor dem Krapp haben, andererseits der des Producenten in der Wertherhöhung, die das
Rohproduct erfährt, besteht. Wir können nach Allem was wir erfahren haben, dieser Industrie nur
eine günstige Prognose stellen.
In der hier folgend eingeschalteten Liste der Fabrikanten chemischer Producte werden
wir nicht nur die oben namhaft gemachten Farbmaterialien berühren, sondern noch
einige andere in der Färberei und dem Zeugdruck dienende Stoffe aufführen.
Es erhielten Medaillen für Farbmaterialien:
A. England.
Allen in Bow Common – Anilin und andere
chemische Producte.
Bramwell in Newcastle am Tyne – vorzüglich
schönes gelbes und rothes Blutlaugensalz.
Holliday in Huddersfield – Producte aus Benzin
und Gastheer.
Marshall Sohn und Comp. in
London und Leeds – Flechtenfarbstoffe.
Perkin und Sohn in
Middlesex – Anilinpurpur.
Pincoff und Comp. in
Manchester – Alizarin des Handels.
Roberts, Dale und Comp. in
Manchester – Extracte und Lacke, Anilinpurpur auf neuem Wege
bereitet.
Rumney in Manchester – Sammlung der seit 1851
in Gebrauch gekommenen Farbmaterialien.
Simpson, Maule und Nicholson in London – Anilinpräparate, Rosanilinsalze etc.
Smith und Sohn in
Spitalfields, London – Orseille, Cudbear etc.
Wood und Bedfords in Leeds
– Flechtenfarbstoffe.
B. Frankreich.
Charvin in Lyon – für Rhamnusextract
(Nachahmung von Lo-kao).
Coëz E. und Comp.
in St.-Denis – Farbholzextracte, Einführung von Lacken in die
Färberei.
Collas C. und Comp. in
Paris – Benzin und Nitrobenzin.
Defay J. B. und Comp. in
Paris – Bluteiweiß.
Deschamps, Gebrüder, in Vieux-Gendeur –
Ultramarin.
Delacretaz und Clouet in
Havre – chromsaures Kali.
Fayolle und Comp. in Lyon
– Anilinfarben.
Guimet in Lyon – Gründer der
Ultramarinfabrication in Frankreich.
Guinon, Marnas und Bonnet
in Lyon – Pourpre française, Azuline.
Laroque in Paris – Nitrobenzin.
Laurent und Casthélaz in Paris – Anilinfarben, Erythrobenzin.
Gascompagnie in Paris
– Benzin aus Theerölen.
Petersen und Sichler in
Villeneuve-la-Garenne – Murexid, Anilinfarbstoffe.
Poirrier und Chappat Sohn
in Paris – Anilinfarbstoffe.
Renard, Gebrüder, und Franc in Lyon – Fuchsin.
Richter in Lille – Ultramarin.
Schaaf und Lauth in
Straßburg – Krappfarbstoffe.
C. Zollverein und Oesterreich
nebst seinen nichtdeutschen Provinzen.
Engelmann in Prag – Albumin und Dextrin zu
billigen Preisen.
Gosleth in Triest-Hrastnigg –
chromsaures Kali.
Lehrer in Furnitz, Böhmen – Ultramarin.
Nowach in Karolinenthal bei Prag – Dextrin und
Farbextracte, Surrogate für Eiweiß.
Gebrüder Richter und Clar
bei Tetschen in Böhmen – Orseille, Farbholzextracte etc.
Setzer in Weitenegg an der Donau –
Ultramarin.
Strobenz, Gebrüder, in Pesth – verschiedene
Farbmaterialien.
Ultramarinfabrik in Heidelberg –
Ultramarin.
Adam in Rennweg bei Nürnberg – Ultramarin,
Blutlaugensalz.
Ultramarinfabrik in Kaiserslautern, Rheinbayern
– Ultramarin.
Brönner in Frankfurt a. M. –
Anilinfarbstoffe.
Blaufarbwerk Marienberg bei Benzheim –
Ultramarin.
Oehler in Offenbach –
Steinkohlentheerproducte.
Curtius in Düsseldorf – Ultramarin.
Jaeger in Barmen – Anilinfarbstoffe.
Leverkus in Düsseldorf – Ultramarin.
Weiß und Comp. in Erfurt
– Krappfarbstoffe.
Duvernoy, Peters und Comp.
in Chemnitz – Orseille und Anilinfarben.
Würz in Leipzig – Anilinfarbstoffe.
Knosp in Stuttgart – Indigocarmin,
Anilinfarben, Orseillefarben.
D. Niederlande.
Krapp- und Garancinfabrik in Tiel.
Mendel, Bour und Comp. in
Amsterdam – Krapp und Garancin.
Ochtmann (van der Vliet) und Comp. in Zerikzee – Krapp und Garancin.
E. Belgien.
Brasseur in Gent – Ultramarin.
F. Schweiz.
Müller und Comp. in Basel
– Anilinfarbstoffe, Farbholzextracte.
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Ehrenerwähnung wurde in diesem Zweige der chemischen
Fabrication zuerkannt:
A. England.
Dawson in Huddersfield – Anilinfabricate.
Haas und Comp. in Leeds
– Indigolacke für Zeugdruck.
Haworth und Brooke in
Manchester – Lacke für Zeugdruck.
Wilson und Flechter in
Mileend – Anilinfarben.
B. Frankreich.
Bertrand und Comp. in
Dijon – Ultramarin.
Chapas in Lille – Ultramarin.
Javal in Paris – Reinigungsverfahren der
Anilinfarbstoffe von theerigen Substanzen.
Mathieu Plessy in Paris – Mineralgrün ohne
Arsen.
Perra in Petit-Vanves –
Carbolsäure.
Platel und Bounard in Lyon
– Kastanienextract für Schwarzfärber.
Strauß, Javal und Comp. in
Paris – Farbholzextracte.
Urèhe in St.-Ouen –
Safflorcarmin.
C. Zollverein und
österreichische Staaten.
Kurzweil in Freudenthal, Schlesien –
Farbpräparate verschiedener Art.
Kutzer in Prag – Ultramarin.
Lehner in Wien – Anilin und Anilinfarben.
Graf und Comp. in Nürnberg
– Gastheerproducte.
Petersen und Comp. in
Offenbach – Steinkohlentheerproducte.
Bredt in Barmen – Anilinfarben und andere.
Pommier und Comp. in
Neuschönefeld bei Leipzig – Orseille, Pikrinsäure,
Cochenillepräparate.
Theunert und Sohn in
Chemnitz – Ultramarin.
D. Rußland.
Lepeskhin, Gebrüder, in Moskau – Garancin.
E. Niederlande.
van Benterghem und Comp.
in Goes – Krapp und Garancin.
Verhagen und Comp. in Goes
– Krapp und Garancin.
(Der Schluß folgt im nächsten Heft.)