Titel: | Ueber die Anwendung der Geißler'schen Röhren zur Grubenbeleuchtung; von A. Dumas und Benoit. |
Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. LIV., S. 229 |
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LIV.
Ueber die Anwendung der Geißler'schen Röhren zur
Grubenbeleuchtung; von A.
Dumas und Benoit.
Aus den Comptes rendus, t. LV p. 439.
Dumas, über die Anwendung der Geißler'schen Röhren zur
Grubenbeleuchtung.
Wir beanspruchen keineswegs die Ehre, zuerst den Gedanken gehabt zu haben, das
Inductionslicht zur Beleuchtung der Steinkohlengruben zu verwenden,Hr. Dr. Reitlinger
hielt am 19. Februar d. J. im österreichischen Ingenieurverein einen Vortrag
über die Anwendbarkeit der Geißler'schen Röhren
zur Grubenbeleuchtung (polytechn. Journal Bd. CLXV S. 395.) wir haben uns aber zahlreiche Belege verschafft, daß diese Beleuchtungsart ganz praktisch
ist. Bekanntlich hat schon du Moncel von den Geißler'schen Lichtröhren eine glückliche Anwendung zur
Erleuchtung der Körperhöhlen gemacht.Polytechn. Journal Bd. CLVI S.
105.
Unser Apparat besteht aus drei wesentlichen Theilen: 1) einem galvanischen Element,
2) einer Ruhmkorff'schen Spirale und 3) einer Geißler'schen Lichtröhre, das Ganze so angeordnet, daß es
dem Bergmann ein hinreichendes Licht liefert, welches ihm gestattet sogar in solchen
Grubenstrecken zu arbeiten, wo die anderen Lampen erlöschen.
Das Inductionslicht ist kalt, oder vielmehr es erhitzt die Röhre nicht, worin es sich
erzeugt und es kann zu demselben kein Gas dringen. Unser Apparat ist vollkommen
isolirt und eben so dauerhaft wie die gebräuchlichen Lampen; es findet bei ihm gar
keine schädliche oder belästigende Ausdünstung statt. Man kann ihn nach Belieben und
augenblicklich anzünden oder auslöschen.
Der Apparat kann wenigstens 12 Stunden nacheinander gebraucht werden, ohne daß das
Licht geschwächt wird und ohne daß man irgend etwas daran zu ändern hat; der
Arbeiter braucht nur in seltenen Zwischenräumen die Kohle mittelst eines Stäbchens
zu bewegen.
Die größte Schwierigkeit bestand darin, eine Batterie von solcher Intensität und eine
Spirale von solcher Construction zu verbinden, daß das Volum und das Gewicht des
Apparats so beschränkt als möglich sind, daß ferner das erzeugte Licht ein ganz
regelmäßiges ist und wenigstens zwölf Stunden dauert. Nun hat unser Apparat, dessen
Dimensionen wir sicher noch werden vermindern können, schon ein so kleines Volum,
daß der Bergmann ihn ohne Unbequemlichkeit wie eine kleine Jagdtasche tragen kann,
sey es daß er seine beiden Hände frei behält oder mit einer derselben die Lichtröhre
hält, welche er behufs sorgfältigerer Untersuchungen nach Belieben losmachen
kann.
Die Fälle, in denen diese Beleuchtungsart anwendbar ist, sind zahlreich und wichtig.
Außer den Steinkohlen- und Braunkohlengruben führen wir die
Steinsalzbergwerke an, in welchen sich bisweilen schlagende Wetter zeigen; ferner
gestattet diese Beleuchtung eine Anwendung in den Gasanstalten, wenn man zur
Reparatur der Röhren schreiten will, sowie beim Reinigen und Untersuchen der Gossen,
in chemischen Fabriken, Brennereien, Arsenalen und Pulverfabriken, auf Schiffen bei
widrigem Winde oder wenn man in die Magazine treten muß, welche die explodirbaren
Substanzen enthalten, im Kriege für gewisse Recognoscirungen bei Nacht etc. Der Vortheil, daß man
den Apparat nach Belieben auslöschen und anzünden kann, wird in manchen Fällen von
großem Nutzen seyn.
Durch Verbindung unseres Apparats mit Rouqueirol's
Respirationsapparat kann nun jeder Arbeiter mit aller Sicherheit an Orten leben und
dieselben beleuchten, wo es bisher nicht möglich war.
Schließlich bemerken wir, daß die Resultate, welche wir mit Beihülfe des Hrn. Ruhmkorff bei der Anwendung von Edm. Becquerel's fluorescirenden Röhren erhielten, uns hoffen
lassen den Lichteffect unseres Apparates genügender zu machen, sowohl hinsichtlich
der Dauer als der Intensität.