Titel: | Ueber die Anwendung des caustischen Natrons bei der sogenannten Wiederbelebung der im Gebrauch gewesenen Knochenkohle der Zuckerfabriken; von Dr. J. Renner. |
Autor: | J. Renner |
Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. LXVIII., S. 291 |
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LXVIII.
Ueber die Anwendung des caustischen Natrons bei
der sogenannten Wiederbelebung der im Gebrauch gewesenen Knochenkohle der
Zuckerfabriken; von Dr. J.
Renner.
Renner, über Anwendung des Aetznatrons bei der Wiederbelebung der
Knochenkohle der Zuckerfabriken.
Pelouze machte meines Wissens zuerst den Vorschlag, zum
Wiederbeleben der im Gebrauch gewesenen Knochenkohle der Zuckerfabriken eine
Auflösung von kohlensaurem oder caustischem Natron in Wasser anzuwenden. Er
empfiehlt, mit einigen Procenten Soda vom Gewichte der Kohle letztere auszukochen,
dadurch Farbstoffe und andere organische Substanzen, welche bei der Filtration der
Zuckersäfte von den Kohlen aufgenommen werden, in Lösung zu bringen, und diese durch
wiederholtes Behandeln der Kohlen mit Wasser zu entfernen. Bei Letzterem, dem
Auswaschen der Kohle, wendet er einen geringen Zusatz von Salzsäure an, um jede Spur
von Alkali wegzunehmen. Die Natronlösung, welche die färbenden Stoffe enthält, soll
man eindampfen und den Rückstand calciniren, worauf derselbe von Neuem zum Auskochen
(als Soda) benützt werden kann.Brevets d'inventions, t. XVI.
Innerhalb mehrerer Jahre hat diese Idee von Pelouze in
Zuckerfabriken hie und da praktische Geltung erlangt; es war verlockend, in
verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit die so eben benützte Kohle vollständig gereinigt
wieder in Gebrauch ziehen zu können, statt sie einer vielleicht 10–14tägigen
Behandlung, dem alten Wege der Wiederbelebung, unterwerfen zu müssen. Große und
kostspielige Quantitäten von Knochenkohle würden außerdem dadurch überflüssig
gemacht und selbst das Glühen der Kohlen, so hoffte man, könnte übergangen
werden.Berichte aus Frankreich melden, daß man nach dem, wie gesagt wird, von
Oesterreich aus zuerst bekannt gewordenen Vorschlage, mit Erfolg in der
letzten Campagne versucht habe, Spodium ohne Glühen wieder zu beleben.
Nicht alle diese Erwartungen sind indeß in Erfüllung gegangen.
Mehrere Fabriken, wenn wir gut unterrichtet sind, haben die Anwendung des caustischen
oder des kohlensauren Natrons zum Auskochen der Knochenkohlen wieder aufgegeben.
Dazu fühlten sie sich nicht allein bewogen durch die großartigen Kosten, welche der
nicht einmal zur vollständigen Entfernung der organischen Substanzen hinreichende
Verbrauch von circa 1 Proc. caustischen Natrons bei
starkem Fabrikbetriebe unvermeidlich macht, – nein, es war eine andere,
theuer erkaufte Erfahrung, welche den Ausschlag dazu gab, nämlich die: daß die
Filtration der Zuckersäfte nicht den hohen Erwartungen entsprach, welche man von
einer mit so außergewöhnlichen Geldopfern wiederbelebten Kohle hegen zu dürfen sich
berechtigt glaubte.
Diese letzteren befremdenden Resultate, entgegen den günstigen Meinungen, welche man
für die neue Behandlung der Kohle, abgesehen vom Kostenpunkte, haben konnte und
Gründe außer wissenschaftlichem Interesse, geboten es mir die Erscheinungen zu
studiren, welche die Anwendung mit Natron behandelter Kohle bei Zuckerlösungen
hervorruft; ich theile die Ergebnisse meiner Beobachtungen hierdurch mit:
„Es unterliegt keinem Zweifel, daß, wie Pelouze
vorgeschlagen, die zur Zuckerfabrication eben gebrauchte Filterkohle durch
Aetznatronlösung, welcher einige Fabrikanten mehrere Bruchprocente kohlensaures
NatronDas Aetznatron des Handels enthält wechselnde Mengen von kohlensaurem
Natron; deßhalb ist ein besonderer Zusatz desselben zum Aetznatron nicht
immer geboten. So bestanden z.B. zwei kürzlich zum Auskochen von
Knochenkohle verwendete Portionen Aetznatron aus:A.Aetznatron72,888 B.64,144kohlensaurem Natron9,2004,110schwefelsaurem Natron14,90527,535in Wasser Unlöslichem0,0961,026Wasser1,5283,125kohlensaurem Kalk1,383...–––––––––––––––––––––––––100,000100,000 zur Entfernung des Gypses in der Kohle zusetzen, so zu reinigen ist, daß
das alte Verfahren, durch Gährung die Farbstoffe und andere organische Stoffe zu
zersetzen,
bei noch anderweitiger, zweckentsprechender Behandlung der Knochenkohle verlassen
werden kann.“
Für den Fabrikanten wird es sich jedoch, ehe er sich zu Letzterem entschließt, darum
handeln, ob das neue Verfahren Besseres, als alte bisher ausreichende Methoden,
erzielt, und, ist dieses der Fall, ob die Quantität des Besseren auch im Verhältniß
stehe zu den Mitteln, welche zu ihrer Hervorrufung nothwendig werden.
Um diese Fragen zu beantworten, ist es vor Allem nothwendig, die Mengen des anzuwendenden
Aetznatrons kennen zu lernen und in Betracht zu ziehen, ob die sonst üblichen
Manipulationen, welche die früheren Wiederbelebungsmethoden erheischen, überflüssig
gemacht werden, ob also Ersparniß an Zeit und Arbeit, d.h. an Kosten eintritt.
Ich bin genöthigt, diese Fragen verneinend beantworten zu müssen. Abgesehen von den
Kosten des Aetznatrons und denen der Anwendung, werden die bisher angewandten
Reinigungsoperationen keineswegs entbehrlichDer Vorschlag von Pelouze, die angewendeten
Aetznatronlaugen einzudampfen und zu calciniren, wodurch kohlensaures Natron
wiedererhalten würde, ist bis jetzt, so viel mir bekannt wurde, noch nicht
im Großen ausgeführt worden., und ergeben eine Summe, deren Plus gegen die
frühere Höhe der Wiederbelebungskosten mehr als hinreicht, nicht nur der Fabrik den
durch die Arbeit bedingten Abgang der Kohlen an Kohlenstaub zu decken, sondern, ist
man geneigt, solche Opfer für die Wiederbelebung unter allen Umständen zu bringen,
es der Fabrik geradezu ermöglicht alle Jahre die Hälfte oder ein Drittel sämmtlicher
im Betriebe befindlichen Knochenkohlen als unbrauchbar zu entfernen und durch
vollkommen neue zu ersetzen.
Zieht man vorzüglich Letzteres in Erwägung, bedenkt man ferner, daß die mit
Aetznatron ausgekochte Kohle durch die nothwendig gewordene, ausgedehntere
Reinigungsoperation nicht an Dauerhaftigkeit (in Bezug auf Bruch des Kohlenkornes)
gewinnt, daß also ein größerer Abfall an Kohle entsteht: dann werden es Gründe
besonderer Art seyn müssen, welche die Einführung oder Beibehaltung der sogenannten
neuen Methode motiviren.
Auf diese letztere näher eingehend, fragen wir vor Allem, welches Quantum von
Aetznatron ist zur vollständigen Entfernung der organischen Substanzen aus der Kohle
nothwendig?
Vielfache Versuche, welche ich angestellt habe, um dieß mit Sicherheit beantworten zu
können, machten die Anwendung von 1,25 bis 1,75 Proc. Aetznatron bei mehrmaligem
Auskochen und Auslaugen der Kohle mit heißem Wasser unerläßlich. Die Höhe dieser
Quantität stimmt mit den Erfahrungen überein, welche von Anderen in der Praxis
ebenfalls gemacht worden sind.
Nehmen wir an, eine Zuckerfabrik brauche zu ihrer Filtration wöchentlich 3000 Ctr.
Knochenkohle, also im Jahre bei angenommenen 50 Wochen Betrieb: 150,000 Ctr., so
beläuft sich das Quantum anzuwendenden Aetznatrons jährlich bei 1,25 Proc. und bei
1,75 Proc. Verbrauch auf 1875 Ctr., resp. auf 2625 Ctr. Diese Quantitäten
repräsentiren, den Centner caustischen Natrons zu 8 1/2 Rthlr. prß. Court.
gerechnet, einen Werth von 15,900 und 22,300 Thlr. in runder Summe.
Es ist nicht zu meiner Kenntniß gelangt, daß eine Fabrik bis zu 1,75 Proc. Aetznatron
continuirlich angewendet habe; die höchste Menge scheint die mir bekannt gewordene
von 5/6 Proc. zu seyn.
Wollen wir also obige Zahlen als nicht zu ermöglichende außer Berechnung lassen und
beschränken den Verbrauch des Aetznatrons auf letztere, so erwächst immerhin den
betreffenden Fabriken durch die Anwendung von 1250 Ctr. Aetznatron jährlich eine
Ausgabe von 10,600 Thalern.
Wie oben angegeben, wird mit diesem enormen Aufwande gleichwohl kein vollständiger
Erfolg erzielt, denn die Kohle enthält nach wie vor nicht unbeträchtliche Mengen von
Farbstoff und Reste anderer organischer Substanzen nebst Salzen, welche alle
entfernt werden müssen. Dieß geschieht auf dem bisherigen Wege des Säurens und der
Gährung, und was diese nicht vollbringen sollten, das muß vollständig durch Glühen
der Kohlen zu erreichen gesucht werden.
Man glaube nicht dieß unterlassen zu dürfen; bittere Folgen würden den Fehler
rügen.Es würden unverhältnißmäßig wenig entfärbte (durch Alkali dunkler gehaltene)
Zuckerlösungen resultiren, welche schwieriger zu verkochen sind und mit
Fehlern behaftete Brode liefern.
Man muß also, nachdem die zur Filtration eben gebrauchte Knochenkohle mit Aetznatron
ausgekocht und mit heißem Wasser wiederholentlich ausgewaschen worden ist, dieselbe
in den Gährbottichen mit verdünnter Salzsäure behandeln, um dreierlei zu
erreichen:
1) die hartnäckigNach 25maligem vergeblichem Auskochen und 25maligem Abspülen mit
destillirtem Wasser gab ich es, bei einem Versuche im Laboratorium auf,
das Aetznatron auf diesem Wege aus der Kohle vollständig entfernen zu
wollen. von der Kohle zurückbehaltenen Reste von Aetznatronlauge in eine leicht
vollständig auszuwaschende Kochsalzlösung umzuwandelnAus den Versuchen von H. Schwarz über die
Absorptionsfähigkeit der Knochenkohle für alkalische Salze (polytechn.
Journal Bd. CLIX S. 113) geht
hervor, daß Kochsalz nicht von der Kohle absorbirt wird. Bei ähnlichen
Versuchen von L. Walkhoff (polytechn. Journal
Bd. CLXI S. 380) absorbirte
die Knochenkohle dagegen 1 Procent Kochsalz; von 100 wurden 74,5 Proc.
im Filtrate und 24,5 Proc. im Waschwasser wiedererhalten.,
2) den aus der Kohle zu entfernenden kohlensauren Kalk in Lösung
zu bringen, und
3) die Kohle die faule Gährung zur Zerstörung der organischen
Reste durchmachen zu lassen.
Die ersten beiden Zwecke werden bei richtig verwandten Mengen Salzsäure leicht
erreicht werden; allein die Gährung wird, wenigstens in der Zeit, über welche man
bei geregelter Arbeit verfügt, sich nicht rechtzeitig einstellen, wenn auch Gährraum
und das zum Säuren angewandte Wasser die erforderlichen Temperaturen besitzen.
Es kann dieß nicht befremden. Durch Auskochen der Kohle mit Aetznatronlösung und
darauf mit Wasser, werden die letzten mit Vortheil für die Fabrication nicht zu
verdrängenden Antheile Zucker etc. aus der Kohle vollständig zerstört und entfernt
– es bleiben nur Reste von Farbstoff u.s.w. übrig, welche später als der
Zucker, erst nach vielen Tagen zur Zersetzung (Gährung) gelangen.
Wie bekannt, geht die Umsetzung des Zuckers durch FermenteUeber Gährung, Alkohol-Gährung u.s.w. siehe die Arbeiten von Pasteur in den Comptes
rendus t. XLV p. 1302, t. XLVI p. 857, t. XLVII p. 224, t. XLVII p. 1011,
t. LII p. 344;
polytechn. Journal Bd. CLXV S.
292,von E. F. Anthon im polytechn.
Journal Bd. CLVII S. 218,von Berthelot in den Comptes rendus t. L p. 980. in Alkohol, Kohlensäure u.s.w. in kurzer Zeit vor sich und zugleich unter
Temperaturerhöhung. Durch die aus dem Innern der Kohlenporen in das Gährwasser
wiederholentlich entweichenden Kohlensäurebläschen findet ein Eindringen neuer
Wassertheile in dieselben und ein ebenso wiederholtes Auslaugen der
Zersetzungsproducte aus den Kohlenporen statt. Mit dem sich zersetzenden Zucker in
Contact, werden gleichzeitig die organischen Verunreinigungen der Kohle (letztere
ist durch Auskochen mittelst caustischen Natrons nicht von ihnen befreit) in den
Kreis der Zersetzung durch eigenthümliche Zellpflanzen (Hefe) gezogen, und dadurch
zu ihrer Entfernung, Auslaugung durch Wasser geeignet, d.h. in ihm löslich gemacht.
Organische Säuren: Bernsteinsäure, Essigsäure, Milchsäure, Buttersäure treten auf;
sie verbinden sich theils mit Kalk u.s.w. zu Salzen, theils sind sie als freie
Säuren nachweisbar.
Entfernt man also durch Auskochen mit Aetznatronlösung jeden Antheil von Zucker aus
der Kohle, so werden die Gährungserscheinungen der noch zurückgebliebenen
organischen Verunreinigungen aus naheliegenden Gründen viel später, als es der
Betrieb gestattet, eintreten. Die Kohle bleibt deßhalb unreiner und es wird der
Glühofen nicht im Stande seyn das zu vollbringen, was im Gährbottiche durch Gährung
und andere Operationen geleistet werden sollte.
Um diesen Fehler zu umgehen, ist dem Säurewasser, mit welchem die mit Aetznatronlauge
ausgekochte Kohle die Gährung durchmachen soll, ein zuckerhaltiger Körper von wenig
Werth, etwa Formbakwasser, in geigneter Menge zuzusetzen, um eine schnelle und
energische Einleitung der Gährung zu erhalten.
Diese letztere wird binnen sehr kurzer Zeit, bei einer Temperatur von 25–30° R. des
Gährraums, eintreten und innerhalb acht Tagen der Hauptsache nach beendet seyn,
worauf man die Gährflüssigkeit entfernt und das Waschen der Kohle vornimmt.
––––––––––
Nachdem wir gezeigt haben, daß die mit Aetznatronlösung ausgekochte Kohle zu ihrer
zweckentsprechenden Reinigung die Anwendung sonst gebräuchlicher Operationen nicht
entbehren könne, daß also durch die Auskochung möglicherweise sofort nur eine
größere Reinheit der Kohle als sonst erlangt wird, ist es von Interesse zu
untersuchen, ob ohne die Anwendung des theuren Chemikals die gerühmten Vortheile
desselben: „heller filtrirte, schwerere, klarere und besser deckende
Brode“ sich nicht durch die vorhandenen oder durch weniger
kostspielige Mittel der Fabrik erringen lassen?
So weit meine Erfahrungen, beruhend auf langer, und wie ich glaube rationeller,
intensiver und ununterbrochener Praxis, außerdem die Uebersicht über ein reiches
Material den Gegenstand berührender Thatsachen, sprechen, bin ich vollkommen
überzeugt, daß die Verwendung von Aetznatron nicht der
Oekonomie einer Fabrik entspricht, weil oben erwähnte Vortheile auch ohne
Aetznatronauskochung der Kohle erzielt werden können.
Die Mittel dazu sind dieselben, welche die Anwendung des Natrons bezweckt, größere
Reinheit der wiederbelebten Kohle, und rationelle Behandlung derselben vor der
Filtration.
Für gewöhnlich werden in den meisten Fabriken die Kohlen, sowie sie die gestattete
Gährzeit im Bottiche mit dem Säurewasser verweilt haben, und nachdem das letztere
abgelassen worden ist, vor die Waschmaschinen gebracht, gewaschen, darauf das
anhaftende Wasser durch Dampf in sogenannten Dämpfern zum größten Theile
ausgetrieben, auf der Darre getrocknet und zuletzt geglüht, worauf die Kohle wieder
zur Verwendung gelangt.
Ich beabsichtige nicht, eine andere Ordnung der Reinigung vorzuschlagen, aber ich
dringe darauf, daß dieselbe eine exactere, intensivere sey, als sie es bisher zu
seyn pflegte.
Unerläßliche Bedingungen rationeller Reinigung der Knochenkohle sind eine mindestens
achttägige Gährzeit in passendem Gährraume bei 25 bis 30° R.Die Dauer der Gährzeit ist von wesentlichem Einflusse auf die Quantität der
in Lösung zu erhaltenen Zersetzungsproducte; so ergab z.B. eine Probe von
500 Grm. Lauge, erhalten durch heißes Säurewasser,
bei nur 88stündiger Gährung der Kohle:Rückstand: 4,33 Grm. = 0,866 Proc.; = Salze 0,644
Proc.; Verbrennliches 0,222 Proc.;dieselbe Lauge bei 132 Stunden Gährung:Rückstand: 6,42 Grm. = 1,284 Proc.; = Salze 0,920
Proc; Verbrennliches 0,364 Proc.Aber es ist auch nicht gleich, ob Säurewasser von gewöhnlicher Temperatur
(kaltes Wasser), oder ob heißes Säurewasser angewendet wurde; Lauge von
Kohlen, mit heißem Wasser und Säure behandelt, ergab einenRückstand von 0,980 Proc. = Salze 0,674 Proc.; Verbrennliches 0,306 Proc.Lauge von kaltem Säurewasser und derselben Menge Säure
dagegenRückstand von 0,374 Proc. = Salze 0,317 Proc.; Verbrennliches 0,057 Proc., und möglichst vollständige Entfernung mittelst heißen Wassers aller Salze, und der
durch die Gährung aus den fremden Stoffen erhaltenen Zersetzungsproducte.Man mache den Versuch und dampfe eine Probe achttägiger Gährflüssigkeit zur
Trockne im Porzellantiegel ein, verkohle die Masse und suche durch Glühen
den Kohlenstoff zu verbrennen, es wird schwerlich gelingen, denn der
Sauerstoff der Luft findet keine Gelegenheit, sich an die von der
schmelzenden Salzmasse umgebenen Kohlenstoffatome anzulegen und selbige zu
oxydiren.Genau derselbe Vorgang würde im Großen in den Glühröhren stattfinden, wenn
nicht Sorge getragen würde, daß durch erschöpfendes Auslaugen mit Wasser
möglichst alle Salze entfernt würden. Verkohlen können allerdings die Reste
der organischen Stoffe, aber ihr Kohlenstoff bleibt in den Poren der
Knochenkohle zurück und sammelt sich in ihnen, sie verengend, verstopfend,
bis zu beunruhigender Höhe an. Die nicht durch Wasser ausgelaugten Salze
gehen später bei der Filtration zum Theil in die Zuckerlösungen ein. Daß
dieß ein Nutzen sey, wird wahrscheinlich Niemand behaupten wollen.
Vor Jahren habe ich darauf aufmerksam gemachtPolytechn. Journal Bd. CLII S.
145., und ich wiederhole es, daß es ein Fundamentalsatz in der Zuckerfabrication
seyn müsse, daß, – was man auch immer dagegen sage, – die filtrirenden
Zuckerlösungen die Filter kalkalkalisch verlassen müssen und daß das Filtrat ebenso
zur Verkochung gelange.
War dieses in Bezug auf unsere Erörterung der Fall, dann sind die benutzten
Filterkohlen reichlich mit Kalk und Kalksalzen beladen aus den Filtern erhalten
worden, sie machen demnach ein kräftiges Säuren nöthig.Selbstverständlich wurde die zu verwendende Quantität Salzsäure berechnet
nach den Resultaten vorgenommener, chemischer Untersuchungen von
wiederbelebten (geglühten) Knochenkohlen in Bezug auf ihren Gehalt an
kohlensaurem Kalk. Dr. Weiler in Königsaal hat in der Zeitschrift des Vereins für die
Rübenzuckerindustrie im Zollverein, 1862, 28. Lieferung, treffende
Bemerkungen zu der Scheibler'schen
ausgezeichneten Untersuchungsmethode geliefert, welche Jedem, der sich mit
Untersuchungen von Knochenkohlen beschäftigt, zur Beachtung dringend zu
empfehlen sind.
Aber nicht gleichgültig ist es, wie dieses bewerkstelligt wird, denn soll, wie es
doch nothwendig ist, eine gleichmäßige Gährung der ganzen Kohlenmasse erfolgen, dann
müssen auch gleiche Bedingungen für dieselbe vorhanden seyn; diese sind: möglichst
gleich hohe Temperatur des ganzen gesäuerten Kohlenquantums im Bottiche und eine
Wärme von circa 25° R. im Gährraume.
Da die Filter zur Beendigung der Filtration nicht mit heißem, sondern mit kaltem
Wasser abgesüßt werden müssenC. Stammer im polytechn. Journal Bd. CLXI S. 54., um zuletzt den in der Kohle enthaltenen Zucker möglichst wieder zu
erlangen, die Kohle also die Temperatur des angewendeten kalten Wassers angenommen
hat, so ist es nothwendig, um die oben angegebene Temperatur in der Kohlenmasse
durchgängig zu erhalten, das Säurewasser entsprechend zu erhitzen. Bis zu welchen
Graden dieß zu bewerkstelligen ist, läßt sich nicht im Voraus bestimmen, denn die
Temperatur des Wassers und folglich auch die der abgesüßten Kohle, ist in den
verschiedenen Jahreszeiten eine ebenso verschiedene; man wird also das Thermometer
öfters bei der Berechnung zu Rathe ziehen müssen.
Der Bottich wird zum vierten Theile mit Kohle gefüllt, so viel saures Wasser
auflaufen gelassen, daß es die Kohle eben bedeckt, und diese Operation in derselben
Weise bis zur vollständigen Füllung des Gährbottichs wiederholt.Zum Ueberflusse können auch Aengstliche das Säurewasser nach einer Stunde des
Aufgebens in eine Cisterne aus dem Bottiche ablassen und auf die Kohlen
wieder durch eine Pumpe bringen, dadurch wird sicher eine durchaus
gleichmäßige Temperatur erzeugt. Auf der geebneten Oberfläche der letzten Partie Kohle hat das Gährwasser
jedenfalls ein oder mehrere Zolle hoch während des Gährungsprocesses zu stehen und
ist erst nach dessen vollständiger Beendigung wieder abzulassen.
Dieser Zeitpunkt tritt nach acht bis zehn Tagen ein. Die übelriechende
GährflüssigkeitDie abgezogene Lauge ist sehr getrübt, milchig, färbt sich nach kurzer Zeit
schwarz, setzt Schwefeleisen ab, riecht intensiv nach Käse, beim Abdampfen
stark nach Buttersäure; wird sie eingedampft und dann mit Salpetersäure
übergossen, so entwickelt sich viel Essigsäure. entfernt man möglichst vollständig durch Ablassen, indem man den Stopfen
zieht, welcher die Abflußöffnung über dem Boden des Bottichs verschließt, und gibt
dann in den wiederverschlossenen Bottich bis zur vollständigen Bedeckung der Kohle
heißes Wasser auf, läßt eine halbe Stunde stehen, worauf man dieses erste
Waschwasser durch Ablassen entfernt.
Aber die Kohle ist noch nicht hinreichend ausgelaugt worden: denn eine zweite,
dritte, vierte und fünfte Menge warmen Wassers von der Temperatur, wie es die Fabrik
in den Condensationswassern der Maschinen, aus dem Retour
d'eau u.s.w. reichlich liefert, und mit welchem die Kohle übergossen wurde,
gibt nach je viertelstündigem Stehen immer noch eine unklare Abzugsflüssigkeit, bis
endlich mit der sechsten aufgegebenen Quantität Wasser dasselbe beinahe oder ganz
ungetrübt abfließt.
Man würde irren, wollte man damit das Auslaugen der Kohle für beendet halten; durch
Auskochen mit Wasser kann man neue Quantitäten Unreinigkeiten aus ihr erhalten.
Die Kohle wird deßhalb in einen Kochbottich gebracht, mit Wasser tüchtig
durchgekocht, die wiederum trübe Flüssigkeit abgelassen, die Kohle mit neuer
Quantität warmen Wassers eine Viertelstunde stehen gelassen, dieses Wasser entfernt,
wiederum mit Wasser ausgekocht und nochmals mit neuem Wasser ausgelaugt, –
worauf, da das Wasser nunmehr nicht im Stande seyn wird, aus der Kohle noch weiter
Fremdartiges zu lösen – die also behandelte Kohle vor die Waschmaschinen
gebracht wird, um gewaschen zu werden.
Diese Operation bezweckt lediglich eine Trennung mechanisch beigemengter
Verunreinigungen der Filterkohle und des für die Filtration zu feinen Kornes
derselben (und Kohlenschlammes), welche, leichter als diese, in der unterbrochenen
archimedischen Schraube (der Hoffmann'schen
Waschmaschine) durch das zuströmende Wasser, entgegengesetzt der ausgeworfenen und
gewaschenen Filterkohle, weggespült werden.
Da es nicht zu vermeiden ist, daß noch für die Fabrik taugliche Quantitäten der
letzteren durch das Waschwasser mit fortgeführt werden, so haben diese Waschwasser
ein System von Senkgruben zu passiren, in welchen sich alle schweren Körper aus dem
Wasser ablagern können. Diese werden nach Bedürfniß entfernt, getrocknet, gesiebt
und das gröbere Korn der Kohle wieder für die Fabrik in Gebrauch gezogen. Die
abgesiebten zu feinen Knochenkohlen etc. finden als Düngungsmittel erwünschte
Verwendung.
Die auf diese Weise durch die Waschmaschine gewissermaßen gesiebten Kohlen werden
ausgedämpft, auf der Darre getrocknet und im Glühofen geglüht.
Es sind diese Operationen schlechterdings der Fabrik nicht zu ersparen, denn die von
der Waschmaschine erhaltenen Kohlen enthalten trotz der sorgfältig vorgenommenen
Reinigung, immer noch Reste organischer Substanzen, welche nicht anders als durch
Glühen vollkommen zerstört werden können. Dann verlangen die Kohlen aber auch aus
anderen Gründen, welche ins Gewicht fallen und welche ich weiter unten erwähnen
werde, den Glühproceß.
Damit das Spodium gut geglüht werden könne, ist es nothwendig dasselbe vorher zu
trocknen. Die Darre hat dieß Geschäft zu übernehmen. Man lasse auf die Eisenplatten
nicht zu hoch die zu trocknenden Kohlen aufwerfen, fleißig dieselben umarbeiten und
endlich die Glühröhren nur eben mit Kohle bedeckt halten, damit die ausgetriebenen
Gase und Wasserdämpfe ungehindert aus ihnen in die Luft entweichen können und die letzteren sich also
nicht in einer zu hohen Schicht aufgeworfener Kohle wieder zu Wasser verdichten.
Den Glühröhren gebe man eine solche Gluth, daß sie ausreiche nicht nur die
organischen Reste in der Kohle zu zerstören und die dabei auftretenden brenzlichen
Zersetzungsproducte in kohlensaures und Kohlenoxydgas, Ammoniak u.s.w. überzuführen,
sondern auch den Kohlenstoff, welcher bei der Verbrennung dieser organischen Reste
aus diesen in der Knochenkohle zurückbleiben würde, ebenfalls zu verbrennen und zu
verflüchtigen, d.h. ihn in Kohlenoxydgas und Kohlensäure umzuwandeln.Ich analysirte gebrauchte Knochenkohlen, welche bis zu 21,1 Proc. Kohlenstoff
enthielten.
Die Zeitdauer, während welcher die Kohle der Glühhitze ausgesetzt ist, kommt
wesentlich für Erreichung dieser Ziele in Betracht; denn bleibt die Kohle zu kurze
Zeit im Glühen, so reicht letzteres wohl eben hin die organischen Substanzen als
solche vielleicht zu zerstören, aber in den Kohlen werden sich alle die widerlich
riechenden und die Zuckerlösungen gelb färbenden Zersetzungsproducte nachweisen
lassen, welche eine unvollständige Verbrennung organischer Körper
charakterisiren.
Mit der Zeitdauer steht für unseren Zweck in inniger Beziehung die Quantität
abzuziehender Kohle. Es ist nicht rathsam, große Mengen derselben auf einmal, aus
den Glühröhren zu entnehmen; ein öfteres Abziehen bestimmter, geringerer Quantitäten
in ebenso bestimmten Zeiten entspricht allein der rationellen Auffassung der
Kohlenwiederbelebung.Es ist mir leider nicht vergönnt gewesen, den von L. Walkhoff (polytechn. Journal Bd.
CLXII S. 24) construirten, selbstthätigen (patentirten) Glühofen
zum Wiederbeleben der Knochenkohlen arbeiten zu sehen. Ich bin deßhalb außer
Stande, über seine größere oder mindere Vortrefflichkeit, ich möchte sagen
Unfehlbarkeit, ein Urtheil abzugeben. Im allgemeinen Interesse ersuche ich
diejenigen Herren Fabrikanten, welche mit dem erwähnten Ofen glühen, ihre
Beobachtungen gefälligst mittheilen zu wollen.
Man thut wohl, die Kohle täglich zu untersuchen, ob sie genügend geglüht sey. Zu dem
Ende wird eine Probe derselben in einem Reagirglase mit mäßig verdünnter
Aetzkali- oder Natronlauge digerirt oder gekocht. Färbt sich die Flüssigkeit
dadurch mehr oder weniger, so ist die Kohle in demselben Grade ungenügend geglüht
worden: sie hat eine Verschlechterung erlitten. Diesen Fehler haben entweder die
Arbeiter auf der Darre, der Heizer der Glühöfen oder die die Kohle abziehenden Leute
verschuldet; man muß am entsprechenden Orte bessernd und entschieden
einschreiten.
Fiel dagegen obige vorläufige Untersuchung befriedigend aus, so ist es Sache des
Chemikers der Fabrik, trotz dessen von Zeit zu Zeit durch eine genaue Analyse der Kohlen
festzustellen, ob die angewandte Glühhitze nicht nur für obige Untersuchung, sondern
auch nach anderen Richtungen hin die gewünschte war; denn sie kann
eine eben nur ausreichende seyn, welche alle organischen Stoffe als solche
zerstört;
aber eine ungenügende, wenn durch die Zerstörung der organischen Substanzen im
Spodium der dadurch auftretende Kohlenstoff sich nicht zu Kohlensäure oxydirt, d.h.
nicht verbrennt, sich nicht verflüchtigt; oder
eine zu hohe, wenn sie nicht nur diesen Kohlenstoff zur Oxydation bringt, sondern
auch den der Knochenkohle angehörenden Kohlenstoff mit verbrennt.Es sind mir wiederholt gebrauchte Knochenkohlen zur Untersuchung zugekommen,
welche nur 4,1 Proc., ja nur bis zu 3,0 Proc. Kohlenstoff enthielten.
Das Richtige in diesen, wie in ähnlichen, Verhältnissen zu treffen, wird der Praxis
nur an der Hand der wissenschaftlichen Forschung gelingen. Es ist deßhalb Pflicht
der ersteren, den wohlgemeinten Rath der letzteren zu nützen. Nur einseitige Empirie
wird die Ergebnisse dieser Forschungen vernachlässigen, denn sie lernt in ihrer
Unwissenheit die Thatsachen nicht schätzen, welche ihre Meinung erschüttern.
–––––––––––
Nachdem im Vorhergehenden angegeben wurde, wie die Kohlen zweckentsprechend unter
Berücksichtigung der geringsten Kosten wieder zu beleben seyen, haben wir vor der
erneuerten Anwendung dieser wiederbelebten Kohle zur Filtration von Zuckerlösungen,
einiger chemischen Studien zu gedenken, welche von Anthon
in Prag zuerst gemacht wurden.
Nach ihm haben nämlich die Bestandtheile der Knochenkohle keinen Antheil an ihrer
Wirkung als Entkalkungsmittel den Zuckerlösungen gegenüber; diese Wirkung kommt
vielmehr der in der Knochenkohle verdichteten Kohlensäure zu.
Ich habe eine Reihe von Versuchen seit der Bekanntmachung der Arbeiten Anthon's
Im polytechn. Journal Bd. CLX S.
304. gleichfalls über diesen Gegenstand angestellt und kann auf Grund derselben
jene in ihrer Allgemeinheit als richtige bestätigen.Von guter, geglühter Filterkohle, gewässert, gedämpft, erkalten gelassen,
wurde die Hälfte mit Kohlensäuregas behandelt, die andere Hälfte in obigem
Zustande zur Filtration von Zuckerlösung gleicher Qualität verwendet. Das in
gleichen Zeiten und in gleicher Menge erhaltene Filtrat war von den mit
Kohlensäure behandelten Kohlen um 100 Proc. Heller filtrirt, als dasjenige
welches von den anderen Kohlen resultirte.
Dieß vorausgeschickt, leuchtet es sofort ein, daß die Kohlen zur Zerstörung der
letzten Reste von organischen Substanzen, zur vorherigen Austreibung des die Poren
auskleidenden anhaftenden Wassers, zur Erzeugung von Kohlensäure aus den ersteren
(kohlensaurem Ammoniak, welches den Kalk aus dem Zuckerkalke fällt), geglüht werden
müssen (bei 371° C. nach L. Walkhoff), um sie in
den Zustand zu bringen, welcher sie disponirt, schon in den die Glühröhren
verlängernden Abkühlungscylindern begierig Kohlensäure etc. aus der über ihnen
glühenden Portion Kohlen in sich aufzunehmen.
Die also lege artis geglühten Kohlen, so wie sie die
Abkühlungsröhren verlassen, werden nicht unmittelbar zur Anwendung kommen dürfen;
auch sind sie nicht, wie es wohl hie und da noch geschieht, in sogenannten Dämpfern
dem Einflusse der atmosphärischen Luft zu entziehen, im Gegentheil sie müssen
vielmehr in dünnen Schichten zur Abkühlung ausgebreitet, dem Einflusse der Luft
– damit sie aus dieser noch möglichst Kohlensäuregas aufnehmen können,
– erst recht ausgesetzt werden.
Nach Anthon sättigt sich, wie er es nennt, die
Knochenkohle aus der Luft mit Kohlensäure, unter günstigen Umständen, schon nach 10
Tagen, sogar noch früher; es wird deßhalb rationell seyn, dafür zu sorgen, daß
möglichst lange ein stetiger Luftwechsel über der ausgebreiteten Kohle stattfinde,
damit sie möglichst viel Kohlensäure in ihren Poren verdichte.Die Verdichtung der Gasarten in porösen Körpern – das Resultat der
gegenseitigen Anziehung der Stoffe in unendlich kleinen Entfernungen
– geht oft unter einem ganz enormen Kraftaufwands von statten. So
z.B. verdichtet sich Sauerstoffgas im Platinmohr mit einem Drucke, der einer
Kraft von mehr als 700 Atmosphären gleich ist; ferner kohlensaures Gas in
der Buxbaumkohle so, daß mehr als 1/3 von ihm an den Wänden der Zellen in
tropfbar-flüssigem Zustande verdichtet wird. (Humboldt's Kosmos, Bd. IV S. 9.)
Die auf diese Art für die Filtration vorbereiteten Knochenkohlen sind unter Zuströmen
von Wasser in die Filter zu bringen und zu dämpfen, d.h. man muß Wasserdampf im
geschlossenen Filter so lange auf die Kohlen wirken lassen, bis er die ganze
Kohlenschicht durchdrungen hat und frei aus einem besonderen Hahne am Boden des
Filters entweicht.
Man bezweckt durch das Dämpfen die Austreibung des größten Theiles des Wassers,
welches während des Füllens der Filter zur festeren Lagerung u.s.w. der
Knochenkohlen angewendet wurde, und eine Erwärmung der letzteren bis zu der für eine
gute Filtration erforderlichen Temperatur.
Es ist nicht nöthig, ja sogar zweckwidrig, das Dämpfen länger fortzusetzen, als erforderlich ist um
das ganze Kohlenfilter zu erwärmenEs wurden von ein und denselben Zuckerlösungen über gleiche Mengen gedämpfter
und nicht gedämpfter Knochenkohlen gleiche Quantitäten in denselben Zeiten
abfiltrirt. Das über nicht gedämpfte Kohlen erhaltene Filtrat war gerade
noch einmal so hell filtrirt, als das über gedämpfte Kohlen erhaltene.; denn es wird dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, daß große Mengen
von dem für die Filtration so wichtigen KohlensäuregaseBeim Dämpfen der Kohlen wurde mehreremale ein starker Geruch nach
Bittermandelöl (Blausäure) wahrgenommen; – die Umstände verhinderten
mich, eingehende chemische Untersuchungen darüber vorzunehmen. durch den Wasserdampf aus den Kohlen ausgetrieben werden, und daß somit
durch jede unnöthige Steigerung der Dampfanwendung für die Fabrik ein doppelter
Verlust entsteht: von Brennmaterial im Kesselhause und von Kohlensäure im
Spodium.
Drei bis vier Stunden nach Beendigung des Dämpfens wird mit der Filtration der
Zuckerlösungen begonnen, welchen ich so viel Aetzkalk als Begleiter für ihre Reise
durch die Filter zugesetzt wünscheSiehe polytechn. Journal Bd. CLII S.
145., daß sie am Ende derselben noch kalkalkalisch, gesund, farblos und blank,
wie ein sprudelnder Gebirgsquell, die Filter verlassen, um endlich an ihrem Ziele,
dem Vacuum, zur Verkochung zu gelangen.
Hamburg, den 14. Septbr. 1862.