Titel: Elaiometer (Oelmesser) zur Bestimmung des Oelgehaltes der Samen etc., von Berjot jun.
Fundstelle: Band 166, Jahrgang 1862, Nr. LXXIV., S. 339
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LXXIV. Elaiometer (Oelmesser) zur Bestimmung des Oelgehaltes der Samen etc., von Berjot jun. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Juli 1862, S. 396. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Berjot's Elaiometer zur Bestimmung des Oelgehaltes der Samen etc. Dieser einfache Apparat macht es möglich, durch eine Reihe von Operationen ohne alle Schwierigkeit und in kurzer Zeit den Oelgehalt der verschiedenen Oelsamen zu ermitteln; er ist daher sowohl für Fabrikanten als für Samenproducenten ein wichtiges Hülfsmittel und wurde auch schon mehrfach praktisch angewendet. Derselbe ist in Fig. 2326 dargestellt. A (Fig. 23) ist ein Glasgefäß mit zwei Hälsen, auf welches einerseits der Glascylinder B und andererseits die messingene Saugpumpe G aufgesetzt sind. Der Cylinder B ist nach unten verjüngt und an dieser Stelle in den Hals von A eingeschliffen; oben ist er mit einem Messingdeckel verschlossen. Seine untere Oeffnung kann durch einen Kork an dem Drahte C mehr oder weniger verschlossen werden. An diesen Draht ist die durchlöcherte Scheibe D befestigt; die ähnlichen Scheiben E, E sind lose und können beliebig eingesetzt werden; auf jede Scheibe kommt eine Filzscheibe F, F. Ein kleiner kupferner Kessel, dessen fester Deckel eine Oeffnung zum Eingießen von Wasser und zum Austritt des Dampfes hat, wird durch die Spirituslampe I (Fig. 24c ) erwärmt; diese Lampe ist unten mit einer kleinen Schale versehen. Auf letztere wird der Messingmantel J (Fig. 24bh ) gestellt und in diesen der erwähnte Kessel mittelst eines am Deckel angebrachten Randes gehängt. Lampe und Mantel bilden den Ofen des Apparates, wenn derselbe nach Fig. 24 auf seinen Untersatz K aufgestellt ist. Die großen Löcher in dem Mantel sind mit Drahtgewebe bedeckt. L (Fig. 24d ) ist eine bewegliche Handhebe für den Mantel. M ist eine Schale von verzinntem Kupfer, welche auf das Dampfbad N (s. Fig. 25) paßt. Der Dampf, welcher von dem Kessel geliefert wird, tritt durch das Ansatz- und Verbindungsrohr O, P nach N ein. Die Dichtung wird durch Gummistopfen hergestellt. Die Operationsweise begreift zwei getrennte Arbeiten: 1) Man nimmt 100 Grm. des zu untersuchenden Samens, mahlt sie in der Mühle (Fig. 26) zu Mehl und schüttet dieses zur Hälfte auf die feste Scheibe D im Cylinder B, legt eine lose Scheibe mit ihrem Filz darauf, gibt den Rest darüber und bedeckt ihn Mit der zweiten Scheibe. Auf das Ganze gießt man dann eine erste Portion Schwefelkohlenstoff, welcher die Masse gleichmäßig durchdringt. Nach einigen Minuten pumpt man die Luft aus dem Apparat, wodurch der Schwefelkohlenstoff mit dem aufgelösten Oel in das Gefäß A gedrückt wird. Man gibt eine weitere Portion Schwefelkohlenstoff auf das Samenpulver, pumpt wieder aus und fährt damit so lange fort, bis die Flüssigkeit ganz farblos abläuft. Man erkennt den Punkt, wo kein Oel mehr aufgelöst wird, daran, daß einige Tropfen des abfließenden Schwefelkohlenstoffes, auf Papier verdunstet, keinen Fettfleck hinterlassen; das Extrahiren ist so lange fortzusetzen, bis der Schwefelkohlenstoff unverändert durchfließt. Von allen Lösungsmitteln für das Oel ist nach Berjot der gereinigte Schwefelkohlenstoff das vorzüglichste, weil er wohlfeil ist und rasch wirkt. Man braucht höchstens 400–450 Grm. auf eine Probe von 100 Grm. Samen. In Ermangelung von Schwefelkohlenstoff kann man auch rectificirten Aether, Benzin oder Chloroform anwenden. 2) Der zweite Theil der Operation besteht in der Trennung des Oels von seinem Lösungsmittel. Man stellt den Apparat nach Fig. 24 auf, gießt Wasser in den Kessel und bringt dasselbe mittelst der Weingeistlampe zum Kochen. Dabei muß in den Rand an der Lampe Wasser gegossen werden, um die Erhitzung des Weingeistes zu verhüten. Durch dieses Wasser wird zugleich ein hydraulischer Verschluß zwischen der Lampe und dem Metall bewirkt; der Untersatz der Lampe bezweckt deren Erhöhung über die am Boden sich verbreitenden schweren Schwefelkohlenstoffdämpfe. Den ganzen Apparat stellt man unter einen Kamin oder im Freien auf, gießt dann die Oellösung aus dem Gefäße A in die Schale im Dampfbad, wo das Lösungsmittel durch den einströmenden Dampf sehr bald zum Kochen kömmt und verdunstet, was etwa 20–25 Minuten dauert. Wenn man auch nach dem Umrühren keinen Geruch mehr wahrnimmt, so ist die Verdampfung beendet; man setzt nun die Schale mit dem Oele an die Stelle des Wasserkessels und erhitzt, um jeden Fehler zu vermeiden, so lange bis das Oel selbst fast ins Kochen kommt. Das Gewicht der Schale mit dem Oele ergibt dann, nach Abzug des ein für allemal notirten Gewichtes der leeren Schale, den Procentgehalt der Samen an Oel. Man kann noch die Gegenprobe machen und den erschöpften Samen so lange trocknen, bis aller Geruch verschwunden ist. Fährt man mit dem Eintrocknen noch weiter fort, so kann man dann weiterhin auch den Verlust bestimmen, welchen der frische Samen durch Eintrocknen beim Lagern erleiden wird. Die Anwendung des Schwefelkohlenstoffes muß wegen dessen Feuergefährlichkeit mit besonderer Vorsicht geschehen und ein nasses Tuch stets zur Hand seyn. Bei etwaiger Entzündung wird die Lampe sofort ausgelöscht und die Schale durch einen passenden Deckel verschlossen. Statt des Abdampfens im Dampfbad kann man auch im Wasserbad eindampfen und zu diesem Zweck die Schale mit der Lösung in ein Gefäß mit kochendem Wasser tauchen, und dieses so oft erneuern, als das Kochen aufhört. Man braucht dann gar keine Lampe und erhitzt nur zuletzt über freiem Feuer, wenn wenig mehr verdampft. Dieß würde alle Gefährlichkeit der Operation beseitigen. Berjot hat von einer Reihe ölhaltiger Samen den Oel- und Wassergehalt bestimmt; wir lassen die interessanteren Bestimmungen hier folgen: Procente Wasser. Procente Oel. Rübsamen, verschiedener Arten und    von verschiedenem Ursprung   3 1/2–10     40–45 weißer Mohn 4 46 Erdnuß 4 38 Nelkenmohn (pavo-oeillete) aus dem    Nord-Departement 4 58 weißer Senf 6 30 Sesam 0 53 Palmnüsse 4 46 sibirischer, weißblühender Reps 6 40 Aepfelsamen 0 25 Sonnenblumenkerne 0 15 Kirschkerne 0 42 Koloquinten 0 16

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