Titel: | Ueber das Vorkommen von Rubidium in der Runkelrübe; von Lefebvre. |
Fundstelle: | Band 166, Jahrgang 1862, Nr. XCVI., S. 432 |
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XCVI.
Ueber das Vorkommen von Rubidium in der
Runkelrübe; von Lefebvre.
Aus den Comptes rendus, t. LV p. 430.
Lefebvre, über das Vorkommen von Rubidium in der
Runkelrübe.
Ich habe die von einer Hektare Landes zu Corbhem (Pas-de-Calais)
jährlich producirte Menge Chlorrubidium zu 226 Grm. bestimmt, indem ich fand, daß 1 Hektare
durchschnittlich 40,000 Kilogr. Runkelrüben erzeugt, welche 128 Kilogr. rohe
Potasche liefern. 1 Kilogr. dieser Salzmasse enthält 1,75 Grm. Chlorrubidium. Die
Menge von Rubidium ist in verschiedenen Bodenarten sehr verschieden, scheint aber
doch stets in Beziehung zu dem Potaschegehalt in der Salzmasse
aus den Runkelrüben zu stehen, wie nachfolgende Verhältnisse aus den
Analysen solcher Salzrückstände aus Runkelrüben von verschiedenen Orten zeigen:
Kohlensaures Kali
23,40
Chlorrubidium
0,13
Kohlensaures Kali
29,90
Chlorrubidium
0,15
Kohlensaures Kali
42,13
Chlorrubidium
0,18
Kohlensaures Kali
50,05
Chlorrubidium
0,21
Zur Gewinnung des Rubidiums aus den Rückständen der
Salpeterfabrication wurde von mir folgendes Verfahren eingeschlagen. Die
Mutterlaugen die in 1 Kilogr. ungefähr 4,90 Grm. Chlorrubidium enthalten, zeigen
40° Baumé, sie werden mit Sägespänen eingeäschert, um den Schwefel zu
verbrennen und die oxydirenden Verbindungen zu zerstören. Der kohlige Rückstand wird
mit Wasser ausgezogen und die Lösung auf 1/10 verdampft, wodurch der größere Theil
der Salze ausgeschieden und eine an Rubidium ziemlich reiche Lauge erhalten wird.
Diese wiegt ungefähr 35° Baumé und enthält kohlensaure und
schwefelsaure Salze, Chlor- und besonders Schwefelverbindungen,
unterschwefligsaure Salze, Brom- und Jodverbindungen, die man vor der Fällung
mit Platinchlorid fortzuschaffen hat. Man bewirkt dieß durch Zusatz von
überschüssiger Salzsäure, wodurch die kohlensauren Salze gesättigt und die
Schwefelverbindungen und unterschwefligsauren Salze unter reichlicher Abscheidung
von Schwefel zersetzt werden. Man setzt nun zu dem kochenden Filtrat tropfenweise
Salpetersäure, bis keine violetten oder rothen Dämpfe mehr auftreten, d.h. bis alles
Brom und Jod durch Chlor ausgetrieben ist. Jetzt enthält die Flüssigkeit nur noch
schwefelsaure Salze und Chlorverbindungen; man bringt sie auf 5°
Baumé, erhitzt zum Sieden und setzt eine gesättigte kochende Lösung von
Kaliumplatinchlorid hinzu. Der entstehende Niederschlag ist zum größten Theil
Rubidiumplatinchlorid mit etwas Kaliumplatinchlorid, welches durch einige Waschungen
mit kochendem Wasser ausgezogen werden kann. Man reducirt das reine
Rubidiumplatinchlorid in der Wärme durch Wasserstoff und nimmt aus dem Rückstande
durch Wasser das Chlorrubidium auf.