Titel: Drehbarer Parallel-Schraubstock an einer Bohrmaschine, von dem Maschinen-Constructeur Duval in Paris.
Fundstelle: Band 167, Jahrgang 1863, Nr. III., S. 13
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III. Drehbarer Parallel-Schraubstock an einer Bohrmaschine, von dem Maschinen-Constructeur Duval in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, October 1862, S. 213. Mit Abbildungen auf Tab. I. Duval, drehbarer Parallel-Schraubstock an einer Bohrmaschine. Unter den verschiedenen Vorrichtungen, welche man für Bohr-, Hobel-, Feilmaschinen etc. zur Aufnahme des Arbeitsstückes und zum Festhalten desselben in einer bestimmten Lage vorgeschlagen hat, waren auch Schraubstöcke; dieselben hatten aber in der Regel den Nachtheil, daß sie bei der Bearbeitung der verschiedenartigen Stücke nicht die passende Neigung ergaben. Dem Maschinen-Constructeur Duval, welcher sich viel mit diesem für die Werkzeugmaschinen wichtigen Gegenstand befaßt hat, ist es gelungen, einen Schraubstock zusammenzusetzen, dessen Backen durch eine einfache Bewegung mittelst der Hand jede beliebige horizontale, verticale oder zur Rechten oder Linken geneigte Lage annehmen können und welcher bei einer Bohrmaschine anzuwenden ist, deren Obertheil eine vollständige horizontale Umdrehung machen kann, so daß auch das Bohrwerkzeug einen vollständigen Kreis durchläuft. Diese doppelte Bewegung, sowohl des Schraubstockes als auch des Werkzeuges, gestattet daher eine mannichfache Anwendung dieser Vorrichtung bei Bohr-, Hobel- und Feilmaschinen, die bei der Ausführung von Maschinentheilen so oft gebraucht werden. Fig. 18 ist eine Seitenansicht des unteren Theiles einer Bohrmaschine mit beweglichem Obertheile, an welcher ein Schraubstock mit dem gezeichneten Längendurchschnitt angebracht ist. Fig. 19 und 20 stellen die Vorrichtungen dar, welche sowohl das Umdrehen als auch das Feststellen des Obertheiles der Bohrmaschine gestatten. Der Schraubstock. – An dem unteren unbeweglichen Theil A des Bohrgerüstes ist eine Art Schlitten a befestigt, welcher sich um einen Schraubenbolzen als Mittelpunkt dreht und bei seiner Bewegung von einem Kranze die Führung erhält, der mit dem Schlitten aus einem Stücke gegossen ist. Dieser Kranz bewegt sich in einer kreisförmigen Ruth, die in der unteren ebenen Wand des Maschinengestelles angebracht ist. Die nach Belieben große kreisförmige Bewegung dieser Vorrichtung kann entweder mit der Hand oder durch eine Zahnstange mit Getriebe etc. bewirkt werden. In den Schlitten a wird ein hohler Cylinder b mittelst eines cylindrischen Zapfens d von einer gewissen Länge eingesteckt und der Kopf c¹ eines durch denselben gehenden Bolzens c in eine Verstärkung des Schlittens eingelassen. Dieser Bolzen hat an seinem anderen Ende ein Gewinde, um eine Deckel-Schraubenmutter e an demselben anschrauben zu können, deren Zapfen in ein am Ende des Cylinders ausgedrehtes Zapfenloch paßt. Auf den Cylinder b wird, sobald er auf diese Weise fest mit dem Schlitten a verbunden ist, ein genau passendes Auflager g aufgesteckt und mittelst einer Schraube h befestigt. Dieses Stück dient einer Rechts- und Linksschraubenspindel i zur Stütze, die wie gewöhnlich mittelst des Hebels k an der Vorderseite des Schraubstockes umgedreht wird. Diese Schraubenspindel wird in ihrer normalen Lage durch zwei kleine Scheiben l gehalten, welche auf ihre halbe Dicke in das Auflager g eingelassen sind. Damit sich dieselbe nicht in ihrer Längenrichtung verrücken kann, werden kleine Vorsteckstifte durch diese Scheibchen gesteckt. Mittelst dieser Vorrichtung wird der Abnutzung vorgebeugt, welche stattfinden würde, wenn sich Bohrspänchen zwischen die Schraubengänge und Auflagerflächen setzen könnten. Die zwei Backen p bilden den Körper des eigentlichen Schraubstockes. Jede derselben ist mit einer Muffe (Hülse) m aus einem Stück gegossen, welche durch schwache Hammerschläge auf den Cylinder b richtig aufgesteckt wird und eine messingene Schraubenmutter in sich aufnimmt, durch welche die Doppel-Schraubenspindel i hindurchgeht. Jede Muffe m enthält in ihrem Innern unter dem Cylinder b eine Ruth o, welche zur Aufnahme einer Feder am Cylinder dient, die in derselben gleitet und in Folge des Impulses der doppelten Schraube i die vorwärts und rückwärts gehende Bewegung der Backen gestattet. Es ist leicht einzusehen, wie man durch das Losschrauben der Deckel-Schraubenmutter e die Backen p mit dem Cylinder b so umdrehen kann, daß dieselben in einem mit dem Umfange des letzteren concentrischen Kreise jede Lage einnehmen. Man kann daher auch durch entsprechendes Aufschrauben der Mutter e die Arbeitsstücke in jeder Lage dieses Umfanges feststellen. Das Auflager g ist in derselben Richtung unter dem Cylinder mit einer Ruth o versehen, in welcher ebenso eine Feder gleitet und dadurch auch das Feststellen dieses Auflagers in jeder von der Bewegung des Cylinders b abhängigen Lage gestattet. Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß der eigentliche Schraubstock eine doppelte Bewegung machen kann, nämlich erstens eine hin und hergehende der Backen, und zweitens eine kreisförmige in verticaler Richtung, um die Arbeitsstücke von allen Seiten fassen und der Wirkung des arbeitenden Werkzeuges aussetzen zu können. Die Bohrmaschine. – Der Obertheil der Bohrmaschinen, an welchen hauptsächlich diese Art von Schraubstöcken angebracht werden soll, wird von Hrn. Duval drehbar hergestellt und zwar auf eine von den beiden in Fig. 19 und 20 abgebildeten Arten. Die erstere besteht darin, daß er dem Untertheil des Bohrgerüstes oben die Gestalt einer kreisförmigen Platte B gegeben hat, die mit dem Obertheile desselben verbunden wird und zu dem Zweck in der Mitte zur Aufnahme eines Bolzens q durchlocht ist, welcher der beweglichen Scheibe r als Mittelpunkt dient, die genau in diese kreisförmige Platte B des Untertheiles vom Bohrgerüste paßt. Die Scheibe r bildet ein Stück von dem Obertheile, welches auf diese Weise einen ganzen Kreis beschreiben kann. Man sichert dann die richtige Stellung des Obertheiles durch Anziehen der Schraubenmutter x des Bolzens q. Ebenso ist es zulässig, in der Platte B des Untergestelles eine kreisförmige Ruth t (Fig. 20) für drei Bolzen s anzubringen, welche durch die Scheibe r durchgehen. Letztere ist – und mit ihr natürlich auch der Obertheil, welcher die Bohrspindel trägt, – ebenso wie bei der vorhergehenden Einrichtung um den Bolzen q beweglich, kann also in jede beliebige Stellung zu demselben gebracht und durch Anziehen der Muttern der drei Bolzen s darin erhalten werden. Duval hat noch eine andere, sehr bemerkenswerthe Verbesserung an den Bohrmaschinen angebracht, welche darin besteht, daß er das Bohrwerkzeug auf eine selbstthätige Weise um eine gewisse Größe fortschreiten läßt, welche von der Härte des zu bohrenden Materials und der Geschwindigkeit der Maschine abhängt. Fig. 21 und 22 zeigen die Seitenansicht und den Grundriß von dem Obertheile einer Bohrspindel, welche mit diesem selbstthätigen Mechanismus versehen ist. Am Ende der Druckschraube a ist ein Sperrrad b aufgekeilt, welches um den Mittelpunkt einen ringförmigen Ansatz hat, auf den eine kleine Kurbel c durch leichte Hammerschläge befestigt ist. Eine Sperrklinke n an der Kurbel greift in die Zähne des Rades ein und wird hierbei durch eine Feder o festgehalten. Neben diesem Sperrrad ist eine kleine Trommel f angebracht, deren viereckige Achse der zweiarmige Hebel e, e¹ trägt. Der eine Arm e ist mit der Kurbel c durch die kleine Kurbelstange d verbunden und der andere e¹ trägt an seinem Ende ein Auge (Muffe) mit innerem Gewinde, durch welches eine Schraube h hindurchgeht, die auf der Wand A des Bohrgerüstes ruht. Der Arm e¹ kömmt außerdem durch die Einwirkung (Schnellkraft) der Feder in der Trommel f auf eine excentrische Scheibe l zu liegen, welche an der getriebenen Welle m befestigt ist, die das Schwungrad trägt. Die Trommel, an deren Stelle der zweiarmige Hebel e, e¹ angebracht ist, wird auf eine einfache Weise durch den Bolzen i an das Bohrgestell befestigt. Bei der Bewegung der Welle m, welche durch Zahnräder auf die Druckschraube übertragen wird, drückt die excentrische Scheibe bei ihrer Umdrehung den Hebel e¹ zurück und läßt ihn einen Winkel von bestimmter Größe machen. Die Bewegung des Hebels e¹ wird auf die Kurbel c und dann auf die Sperrklinke n übertragen, welche das Rad b hierauf um eine gewisse Anzahl Zähne vorrücken läßt. Man ersieht hieraus, daß die Schraube a, welche auf die Bohrspindel drückt, diese zwingt, während der Bewegung des Sperrrades b um eine bestimmte Größe fortzuschreiten. Mittelst der Schraube h regulirt man die Größe der Bewegung des doppelten Hebels e, e¹ und dadurch folglich die Bewegung des Rades b selbst. Es ist hiernach begreiflich, daß der Hebel e¹ bei der Einwirkung der excentrischen Scheibe einen um so kleineren Weg macht, je tiefer diese Schraube h im Auge (Muffe) steckt. Es folgt hieraus, daß auch der durch die Kurbel c beschriebene Winkel um so kleiner und die Senkung des Werkzeuges um so geringer seyn wird; daß dagegen die entgegengesetzte Wirkung hervorgebracht wird, wenn die Schraube h nur wenig in das Auge eingeschraubt ist. Dieses selbstthätige Bewegungssystem des Bohrwerkzeuges kann sehr leicht an allen vorhandenen Bohrmaschinen angebracht und dadurch die nöthige Aufsicht über dieselben bedeutend erleichtert werden.

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