Titel: | Ueber Webster's Verfahren Sauerstoffgas mittelst eines Gemenges von Natronsalpeter und Zinkoxyd zu bereiten; von J. H. Pepper, Professor der Chemie und Ehrendirector der Polytechnic Institution in London. |
Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. XI., S. 40 |
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XI.
Ueber Webster's
Verfahren Sauerstoffgas mittelst eines Gemenges von Natronsalpeter und Zinkoxyd zu
bereiten; von J. H. Pepper, Professor der Chemie und
Ehrendirector der Polytechnic Institution in
London.
Aus der Chemical News,
1862, Nr. 152.
Pepper, über Webster's Verfahren Sauerstoffgas im Großem zu
bereiten.
Die Behauptung, daß sich große Quantitäten von Sauerstoffgas schnell und leicht
mittelst eines Gemenges von 1 Gewichtstheil Natronsalpeter und 2 Gewichtstheilen
rohem Zinkoxyd (welches man beim Verzinken des Eisenblechs in Birmingham und an
anderen Orten als Nebenproduct erhält) darstellen lassen, erschien so
unwahrscheinlich, daß ich mich veranlaßt sah, vor der Einführung des neuen
Verfahrens in der Polytechn. Institution die Fabrik des
Hrn. Webster und seines Patenttheilhabers I. Porter zu besuchen,Sie befindet sich in London am Bent's Wharf, Cannon
Row, Westminster. um der Ausführung des Verfahrens beizuwohnen.
Der Apparat der Genannten besteht aus einem kreisrunden, tragbaren, mit feuerfesten
Ziegeln gefütterten Ofen von Eisenblech, worin sich ein starkes gußeisernes Gefäß
von 10 Zoll Durchmesser befindet, welches mit einem Deckel und einem
schmiedeeisernen Rohr versehen ist; in dieses Gefäß wird ein eiserner Cylinder von 7
Zoll Durchmesser gestellt, welcher oben offen bleibt, während seine Oeffnung am
Boden zeitweise mit einem Schieber von Eisenblech verschlossen werden kann; wenn die
angewandten Materialien erschöpft sind, hebt man nämlich den Cylinder aus dem Gefäße
und stößt seinen Inhalt mittelst einer eisernen Stange heraus, was leicht zu
bewerkstelligen ist, weil das nach der Gasentbindung zurückbleibende Product nur
schwach zusammenhängend oder teigig wird. Offenbar ist die Anwendung einer oben und
unten offenen verticalen cylindrischen Retorte, welche in ein gußeisernes Gefäß
gestellt wird, das sich mittelst eines lutirten Deckels gehörig verschließen läßt,
eine sehr praktische. Mit dem die Retorte umgebenden Gefäß ist ein eisernes Rohr von
1 1/2 Zoll im Lichten verbunden und in ein Steinzeugrohr gekittet, welches bis auf
den Boden eines Steinzeugkastens von 30 Gallons Inhalt hinabreicht; letzterer
enthält einen halben Gallon (5 Pfund) Wasser und darüber acht bewegliche Röste von
Steinzeug, auf welche 48 Pfund des bei einer früheren Operation in der Retorte
gebliebenen Rückstandes gebracht werden. Dieser Rückstand, welcher aus Zinkoxyd,
Aetznatron, salpetrigsaurem und salpetersaurem Natron etc. besteht, wird mit einem
halben Gallon Wasser befeuchtet und dann auf die Röste gebracht, welche man über dem
Wasser, am Boden des Kastens beginnend, nach einander einpaßt. Der so angeordnete
Reinigungs-Apparat wird mit einem Deckel mit hydraulischem Verschluß versehen
und das Ganze mit einem Gasometer von Eisenblech verbunden, welcher innen und außen
angestrichen ist und einen Querdurchschnitt von 28,2744 Fuß hat, daher der
Kubikinhalt per Verticalzoll 2,3562 Kubikfuß
beträgt.
Da die höchste Ausbeute an Sauerstoffgas bei diesem Verfahren hauptsächlich von der
vollständigen Trockenheit der benutzten Materialien abhängt, so wurden 12 Pfd.
Natronsalpeter auf der die Decke des kreisrunden Ofens bildenden Eisenplatte
getrocknet, und 24 Pfund Zinkoxyd in der Retorte rothglühend gemacht; der
Gewichtsverlust bei diesem Trockenverfahren war sehr gering, denn er betrug für
jedes der Materialien nicht über eine Unze.
10 Pfd. von dem trockenen und warmen Natronsalpeter und 20 Pfd. von dem trockenen und
warmen Zinkoxyd wurden dann in einem eisernen Troge vermengt, und durch einen
eisernen Trichter in die rothglühende Retorte geschüttet, welche aus dem sie
umgebenden Gefäße mittelst einer Kette und eines an dem Ofen angebrachten kleinen
Krahns leicht herausgehoben und wieder in dasselbe eingesetzt werden konnte.
Der oben mit einem Loch versehene Deckel wurde dann mit einem Gemenge von
Stourbridge-Thon und Sand auflutirt und nach beiläufig einer Minute
entwickelte der Natronsalpeter Sauerstoffgas, welches durch die orangerothen Dämpfe
von salpetriger Säure gefärbt war; die Oeffnung des Deckels wurde nun geschlossen,
und die Verbindung mit dem Reinigungs-Apparat und Gasometer um 1 Uhr 30
Minuten Nachmittags hergestellt.
Aus folgender Tabelle ersieht man, wie schnell das Gas übergieng:
Zeit.
Verticalzolle,gleich 2,3562 Kubikfuß
1 Uhr 30 Minuten
1 „
35 „
1,50
1 „
40 „
1,90
1 „
50 „
2,30
2 „
00 „
3,00
2 „
10 „
4,30
2 „
30 „
6,75
2 „
40 „
8,50
2 „
50 „
9,75
3 „
00 „
11,00
3 „
10 „
12,00
3 „
20 „
13,00
3 „
30 „
13,30
3 „
45 „
14,00
4 „
00 „
14,30
–––––––––––––––––––––––––
2,3562 × 14
Verticalzoll = 32,968 Kubikfuß.
Als die Gasentbindung aufhörte, wurde sofort der Hahn am Gasometer geschlossen, und
die Retorte mit ihrem Inhalt aus dem Ofen gehoben und gewogen; sie hatte 5,5 Pfund
verloren. Nachdem sie ihres Inhalts entleert war, wurde sie um 4 Uhr 5 Minuten
Nachmittags schnell wieder mit einem frischen Gemenge von 10 Pfd. Natronsalpeter und
20 Pfd. Zinkoxyd beschickt, welches um 6 Uhr 30 Minuten sämmtliches Gas abgegeben
hatte. Das Gas betrug 14,3 Verticalzoll = 33,69 Kubikfuß und der Gewichtsverlust der
angewandten Materialien ergab sich wieder zu 5,5 Pfd. Der in den Reinigungsapparat
gebrachte Retortenrückstand wurde nun, nachdem er für diese zwei Beschickungen
benutzt worden war, herausgenommen und wog 2 Pfd. mehr als vorher, weil er
Salpetersäure absorbirt hatte. Er wurde dann mit der sämmtlichen schwachen
Salpetersäure (beiläufig 11 Pfd.) digerirt, in welche sich der auf den Boden des
Reinigungs-Apparates gebrachte halbe Gallon Wasser verwandelt hatte.
Vollkommen getrocknet, wog die Masse warm 48 Pfd.; sie wurde hernach in die Retorte
gebracht und verlor 4 Pfd., indem sie (nach Hrn. Webster, welcher die
Operation bis zum Ende überwachte) 28 Kubikf. Gas erzeugte. Wenn man also 50 Pfd.
Retortenrückstand zum Reinigen des Gases von 20 Pfd. Natronsalpeter benutzt, so wird
die während des Processes erhaltene Salpetersäure theils von der festen Substanz und
theils vom Wasser im Reinigungs-Apparat zurückgehalten, und wenn man die
beiden letzteren vermischt, digerirt, trocknet und hernach in der Retorte erhitzt,
so wird diese Masse fast ebensoviel Gas (28 Kubikfuß) ausgeben wie 10 Pfund frischer
Natronsalpeter (33 Kubikfuß).
Die 50 Pfd. Retortenrückstand hatte man nach dem Erhitzen eines Gemenges von 20 Pfd.
Natronsalpeter und 40 Pfund rohem Zinkoxyd erhalten; die Gasmenge welche man nach
diesem Verfahren von 20 Pfd. Natronsalpeter erhält, indem man die während des
Processes erzeugte Salpetersäure benutzt, beträgt also:
Kubikfuß.
Erste Beschickung von 10 Pfd. Natronsalpeter und 20
Pfd. rohem Zinkoxyd
32,986
Zweite deßgleichen, deßgleichen
33,69
Material aus dem Reinigungs-Apparat, nachdem es
zum Absorbiren der von Nr. 1 und 2 erzeugten
Salpetersäure benutzt worden ist
28,00
––––––––
Im Ganzen Kubikfuß
94,676
Unter der Voraussetzung, daß die 20 Pfund Natronsalpeter chemisch rein waren und sich
in Sauerstoff und Stickstoff mit Hinterlassung von Aetznatron zersetzten, müßte der
Verlust 12,82 Pfd. betragen; in Wirklichkeit betrug er jedoch 5,5 × 2 = 11
Pfund. Der angewandte Natronsalpeter war der gewöhnlich im Handel vorkommende und
enthält 2 1/4 Proc. Chlornatrium.
Das mit dem Natronsalpeter und Zinkoxyd erhaltene Gas wurde sowohl mittelst des
Phosphor- als des Wasserstoffendiometers analysirt, und gab als Mittel
mehrerer Versuche 59 Volumenprocente Sauerstoffgas und 41 Volumprocente
Stickstoff.
94,676 Kubikfuß Gas enthalten daher:
Pfd.
Unz.
55,858 Kubikfuß SauerstoffGrains.Gewicht eines Kubikfußes Sauerstoff, bei der
Temperatur
von 15°,56 C. und
30 engl. Zoll Barometerstand590,8Gewicht eines Kubikfußes Stickstoff, bei
derselben Temperatur und
demselben Druck517,7
=
4
11
38,818 Kubikfuß Stickstoff
=
2
13
Salpetersäure und Verlust
3
8
–––––––––––––––
11
0
Die in dem Reinigungs-Apparat enthaltene Salpetersäure bildet sich offenbar
während des ersten Stadiums des Processes, wo die in die rothglühende Retorte
eingeführten Materialien verhältnißmäßig kalt sind und salpetrige Säure (NO³) nebst Sauerstoffgas entbinden; diese Gase
bilden in Gegenwart der Feuchtigkeit des Reinigungs-Apparates Salpetersäure;
sehr wahrscheinlich würde daher, wenn man mit der gußeisernen Retorte ein zweites
und kleineres rothglühendes gußeisernes Gefäß verbände, welches Zinkoxyd oder noch
besser Kupferoxyd enthält, die während des Processes erzeugte Säure in letzterem
vollkommen zersetzt werden, und selbst wenn sich salpetersaures (Zink- oder)
Kupferoxyd bilden sollte, müßte dieses Salz zuletzt in Stickstoff, Sauerstoff und
Kupferoxyd zersetzt werden.
Der oben beschriebene Versuch wurde noch zweimal wiederholt und lieferte dabei nahezu
dieselben Resultate:
Versuche.
Natronsalpeter.
Zinkoxyd.
Verlust.
Kubikfuß Gas.
Nr. 1.
10 Pfd.
20 Pfd.
5,25
37
Nr. 2.
10 „
20 „
5,25
32
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
20 Pfd.
40 Pfd.
10,50
69
Um zu ermitteln, wie oft dieselben 20 Pfd. Zinkoxyd mit neuen Zusätzen von je 10 Pfd.
Natronsalpeter gebraucht werden können, wurden die in der folgenden Tabelle
aufgeführten drei Versuche angestellt, wobei selbstverständlich die zweiten 10 Pfund
erst zugesetzt wurden, nachdem die ersten ihr Gas entbunden hatten, und ebenso die
dritten 10 Pfd.:
Natronsalpeter.
Zinkoxyd.
Rückstand.
Verlust.
Gas.Kubikfuß.
Salpetersäureim festen Inhalt(56 Pfund)
desReinigungs-Apparates.
Salpetersäure,absorbirt vonWasser, (5
Pfund)im Reinigungs-Apparat.
101010
20––
25,530,0 36,25
4,55,5 3,75
49,4747,1247,12
2 PfundGewichtszunahme.
3 Pfd. + 5 Wasserim Ganzen 8 Pfd.Spec.
Gew. 1,136.
30
20
36,25
13,75
143,71
2 Pfund.
8 Pfd. Spec. Gew.1,136.
Diese Versuche wurden von 1 Uhr Nachmittags bis 10 Uhr Abends ausgeführt, und wie man
sieht, war bei denselben die Gasausbeute eine beträchtlich größere und das
Verhältniß der Salpetersäure ein geringeres. Als Beweis der Schnelligkeit, womit das
Sauerstoffgas nach diesem Verfahren bereitet wird, führe ich an, daß ein kleiner Apparat,
welcher nur die drei oben erwähnten Beschickungen aufnehmen konnte, 143,71 Kubikfuß
Gas (welches 59 Volumproc. Sauerstoff enthielt) in neun Stunden, also nahezu 16
Kubikfuß per Stunde lieferte.
Wäre der Apparat groß genug gewesen, um mehr Materialien zu fassen, so hätten ohne
Zweifel dieselben 20 Pfund Zinkoxyd mit noch einer oder zwei Beschickungen von 10
Pfd. Natronsalpeter benutzt werden können.
Das Zinkoxyd wirkt wahrscheinlich mechanisch (wie der dem chlorsauren Kali
beigemengte Braunstein) und auch chemisch, als Träger der Salpetersäure. Wenn der
Natronsalpeter erhitzt wird, entbindet er Salpetersäure, welche wahrscheinlich vom
Zinkoxyd aufgenommen und dann bei steigender Temperatur in Sauerstoff und Stickstoff
zersetzt wird; würde man, wie ich oben bemerkte, ein kleines rothglühendes Gefäß,
welches Kupferoxyd oder Zinkoxyd enthält, mit der Retorte verbinden, so würde
wahrscheinlich sämmtliche Salpetersäure zersetzt und folglich mehr Sauerstoff
erhalten werden.
Ich habe auch die Zusammensetzung des 36 Pfd. 4 Unzen betragenden Rückstandes
ermittelt, welcher in der Retorte nach den drei Versuchen blieb, bei welchen
dasselbe Zinkoxyd dreimal benutzt wurde. Hierzu wurde derselbe mit viel Wasser
digerirt und das unauflösliche Zinkoxyd durch ein Kattunfilter abgesondert,
gewaschen und getrocknet, wornach es 23 Pfund 12 Unzen wog. Das Filtrat und die
Waschwasser, in einem eisernen Kessel zur Trockne abgedampft, wogen 15 Pfd. 4 Unzen,
und eine Quantität davon gab bei der Analyse folgende Resultate:
unauflösliche Substanz, fast bloß aus Zinkoxyd
bestehend
4,20
Zinkoxyd, im Aetznatron auflöslich
4,40
Wasser
15,00
Aetznatron
37,00
Chlornatrium
5,54
salpetrigsaures Natron
5,15
salpetersaures Natron
28,31
Verlust
0,40
–––––
100,00
Die 36 Pfd. 4 Unzen Rückstand in der Retorte würden daher
nach dieser Analyse in runden Zahlen enthalten:
Pfd.
Unz.
a)
23 Pfd. 12 Unzen Zinkoxyd und Alkali, wovon10 Unzen Wasser
abzuziehen sind
23
2
Pfd.
Unz.
Uebertrag
23
2
b)
15 Pfd. 4 Unzen eines Gemenges bestehend aus:
Pfd.
Unz.
Zinkoxyd
1
5
Natron
5
10 1/2
Wasser
2
4
Chlornatrium
0
13
salpetrigsaurem Natron
0
12 1/2
salpetersaurem Natron
4
5
Verlust
0
2
––––––––––––
15
4
abzuziehendes Wasser
2
4
––––––––––––
13
0
= 13
0
c)
Verlust
2
0
–––––––––––
36
4
13 Pfd. 12 Unzen gasförmiger Substanzen,welche die 30 Pfd. Natronsalpeter
abgaben, bestanden aus:
a)
143,71 Kubikfuß Gas, welches enthielt:
Pfd.
Unz.
83,36 Kubikfuß
Sauerstoffgas
7
0 1/2
60,36
„
Stickstoffgas
4
7
b)
10 Pfd. Salpetersäure von 1,136 spec. Gew., welche19,128
Proc. wasserfreie Säure enthält
1
14 1/2
c)
VerlustDieser Verlust
besteht in Wirklichkeit wahrscheinlich nicht, sondern wird durch die
2 Pfd. Salpetersäure repräsentirt, welche von der festen Substanz im
Reinigungs-Apparat absorbirt wurden und (wegen ihrer größeren
Stärke als die von den 5 Pfd. Wasser in diesem Apparat absorbirte)
ohne Zweifel 8 Pfd. Säure von 1,136 spec. Gewicht entsprechen
würden.
0
6
––––––––––––
50
0
Hinsichtlich der Kosten des nach Webster's Verfahren bereiteten Sauerstoffgases bemerke ich, daß wenn man
den Preis des Natronsalpeters zu 14 Pfd. Sterl. 10 Shill. per Tonne annimmt, und denjenigen des rohen Zinkoxyds zu 2 Pfd. Sterl. per Tonne, der Werth der 30 Pfd. Natronsalpeter
beiläufig 3 Shill. 10 Pence, und derjenige der 20 Pfd. Zinkoxyd 4 Pence seyn würde,
was zusammen 4 Shill. 2 Pence macht. Aus folgender Tabelle ist der wahrscheinliche
Werth der Producte ersichtlich:
Materialien.
Producte.
Kosten der Materialien.
Gas.
Aetznatron.
SalpetersauresNatron.
Salpetersäure.
Zinkoxyd.
Sh.
Pce.30 Pfd. Natronsalpeter 3
1020 Pfund
Zinkoxyd
0 4
143,71 Kubikf.,welche83,36
Sauerst.enthalten.
5 Pfd.zu2 Penceper Pfd.Ein Fabrikant
chemischer Producte würde den größeren Theil des salpetrigsauren und
salpetersauren Natrons, sowie des Chlornatriums, durch
Krystallisation vom Aetznatron trennen.
4 Pfd.zu1 1/2 Pennyper Pfd.
10 Pfd., welche2 Pfd. stärkereenthalten, zu
6Pence per Pfd.
20 Pfd.zu4 Pence.
50
Pfund
4 2
1 Sh. 6 Pence.
10 Pence.
6 Pence.
1 Sh. 0 P.
4 Pence.
Vergleicht man die Kosten des Webster'schen Verfahrens der
Sauerstoffgas-Bereitung mit denjenigen der anderen Methoden, so findet man,
daß es das wohlfeilste ist, wenn dabei alle Producte verwerthet werden können. Deville berechnet die Kosten des aus verschiedenen
Substanzen dargestellten Sauerstoffgases folgendermaßen:
Ein Kubikmeter
(gleich 35,317 Kubikfuß):
Frc.
Sh.
Pence.
„
aus chlorsaurem Kali
10,00
=
8
4
„
Braunstein
4,87
=
4
0 3/4
„
Schwefelsäure
1,00
=
0
10
„
Natronsalpeter und Zinkoxyd
0
7 6/10
deßgleichen ohne eine
Verwerthung der Nebenproducte
1
9 7/10
Nachschrift zu vorstehendem Bericht, von
William Crookes.
Durch die Güte der Patentinhaber erhielt ich Gelegenheit, das oben beschriebene
Verfahren in jedem Stadium genau zu prüfen und bin daher im Stande, durch eigene
Beobachtungen und Versuche alle von Hrn. J. Pepper in
seinem Bericht angegebenen Thatsachen zu bestätigen. Das Gas wird aus Materialien
von geringem Werth in großer Menge durch eine Operation gewonnen, welche keine
geschickte Ueberwachung erheischt. Auf den ersten Blick könnte es scheinen, daß das
nach dem neuen Verfahren bereitete Sauerstoffgas wegen des ihm beigemischten
Verhältnisses von Stickstoff nur einen geringen Werth für die Industrie habe. Bei
einigem Nachdenken wird man jedoch finden, daß dieß nicht nothwendig der Fall ist. Für die
Zwecke der chemischen Laboratorien ist allerdings reines Sauerstoffgas
unentbehrlich, aber in unverdünntem Zustande wäre dasselbe im Großen für die
gewöhnlichen metallurgischen Operationen gar nicht anwendbar, weil es durch seine
intensive Wirkung das Flußmittel, Brennmaterial, Metall und den Ofen zu einer
chaotischen Masse zusammenschmelzen würde. Höchst wahrscheinlich enthält das Gemisch
von Sauerstoffgas und Stickstoffgas, welches das Verfahren von Webster liefert, noch ein zu großes Verhältniß von Sauerstoff, als daß es
sich zu den meisten technischen Operationen ohne ernstliche Gefahr für die
gebräuchlichen Oefen und Tiegel anwenden ließe. Der einzige Fall, in welchem ein
reineres Gas erforderlich seyn dürfte, ist die Metallurgie der Metalle des
Platinerzes. – Das Drummond'sche Kalklicht,
welches mit dem Webster'schen Gase erzeugt wird, muß
nothwendig eine geringere Intensität haben als bei Anwendung reinen Sauerstoffgases,
aber dieselbe ist doch für alle gewöhnlichen Beleuchtungszwecke mehr als hinreichend
und bei weitem größer, als man nach der Zusammensetzung des Gases erwarten sollte;
denn nur wenn man die zwei Lichter, eines neben dem andern, gleichzeitig vergleicht,
wird der Unterschied in der Intensität bemerklich.