Titel: | Dr. Alfred Vogel's optische Milchprobe. |
Autor: | Alfred Vogel |
Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. XIV., S. 63 |
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XIV.
Dr. Alfred Vogel's
optische Milchprobe.
Vogel's optische Milchprobe.
Der neuen Milchprobe liegt die durch zahlreiche Versuche constatirte Thatsache zu
Grunde, daß eine gemessene Schichte Wassers durch eine und dieselbe Quantität Milch
immer im gleichen Grade undurchsichtig wird, daß demnach, je verdünnter eine
Milchsorte ist, eine um so größere Menge derselben dem gemessenen Wasser zugesetzt
werden muß. Die zur Ausführung dieser Milchprobe nothwendigen Apparate sind höchst
einfach: 1) das Mischglas, welches bis zu einer darauf angebrachten Marke genau 100
Kub. Centim. Wasser faßt; 2) das Probeglas, aus zwei parallel aneinander gekitteten
Glasplatten bestehend, welche genau 1/2 Centimeter voneinander entfernt sind; 3)
eine in halbe Kubikcentimeter-Grade getheilte Pipette.
Die Probe beginnt damit, daß die ganze zu bestimmende Milch gründlich gemengt wird,
um eine homogene Flüssigkeit herzustellen. Aus der graduirten Pipette setzt man die
zu untersuchende Milch tropfenweise dem im Mischglase bis zur Marke befindlichen
Wasser hinzu. Weniger wie 3 Kub. Centim. braucht man bei gewöhnlicher Kuhmilch fast
nie. Will man aber Rahm untersuchen, so darf man davon fürs erste nicht mehr als 1/2
Kub. Centim. dem Wasser beimischen. Hierauf schüttelt man das Mischglas ein paar
Mal, gießt etwas aus demselben in das Probeglas, und sieht nun durch letzteres nach
dem Lichte. Ist der Lichtkegel noch zu erkennen, so gießt man die herausgenommene
Probe wieder zurück in das Mischglas, und setzt einen weiteren Kub. Centim. Milch
zu, nimmt nach einigem Umschütteln wieder etwas heraus in das Probeglas und sieht
von neuem nach dem Lichte. Bei einiger Uebung lernt man bald den Zeitpunkt kennen,
wenn das Licht dem Verschwinden nahe ist, und setzt dann immer nur 1/2 Kub. Centim. zu. Ist die
Contur des Lichtkegels auf keine Weise mehr zu erkennen, so ist die Probe beendet.
Man addirt alsdann die verbrauchten Kub. Centim. Milch, und weiß nun, wie viel
Procente von einer Milch nöthig sind, um eine Wasserschichte von 1/2 Centimeter
Dicke undurchsichtig zu machen.
Aus den Zahlen der optischen Probe und aus den Mittelzahlen einiger Fettbestimmungen
derselben Milchsorte hat Hr. Prof. Dr. Seidel eine Formel berechnet, mittelst welcher man den
Procentgehalt an Fett für jede beliebige optische Probe, also für alle möglichen
Milchsorten und Milchverdünnungen leicht auffinden kann. Versteht man unter M die Anzahl der verbrauchten Kub. Centim. Milch, so
ergibt sich folgende Formel für die Fettprocente:
x = 23,2/M + 0,23
Hat man z.B. von einer Milch 3 Kub. Centim. bis zur Beendigung
der Probe verbraucht, so berechnet sich ihr procentischer Fettgehalt
x =23,2/3 + 0,23 = 7,96 Proc.
Der Apparat zu dieser Milchprobe ist vom Mechaniker Greiner in München in entsprechender Form zu beziehen.