Titel: | Neue Schuß- und Ketten-Zwirnmaschine für Tuch-, Leinen-, Strumpf- und Baumwollenfabrication; von H. Haefner, Maschinenfabrikant in Chemnitz. |
Fundstelle: | Band 167, Jahrgang 1863, Nr. XXXIX., S. 178 |
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XXXIX.
Neue Schuß- und
Ketten-Zwirnmaschine für Tuch-, Leinen-, Strumpf- und
Baumwollenfabrication; von H. Haefner, Maschinenfabrikant in
Chemnitz.
Aus der deutschen Industriezeitung, 1862, Nr. 37.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Haefner's Schuß- und
Ketten-Zwirnmaschine.
Diese ganz neuerdings auch in Preußen patentirte Zwirnmaschine, bestimmt zur Erzeugung conischer Schußspulen, welche nach
den verschiedenen Größen der Schützen eingerichtet und aus diesen sofort
abgearbeitet werden, bietet der Baumwoll-, Leinen-, hauptsächlich aber
der Stofffabrication, besonders derjenigen des Buckskins,
wesentliche Vortheile.
Diese Vortheile bestehen darin, daß das Garn, während dasselbe zeither erst von den
zweischeibigen Kettenspulen auf Stränge geweift und von da auf conische Schußspulen
abgespult werden mußte, jetzt sogleich auf diese letzteren gezwirnt und, wie schon
erwähnt, sogleich unmittelbar abgearbeitet werden kann.
Für die Strumpffabrication eignet sich diese Zwirnmaschine ebenfalls ganz besonders
für melirte Garne auf beliebig großen conischen Spulen, welche auf den Rundstühlen
zur Abarbeitung aufgesteckt werden.
Gleichzeitig sind die Spindeln dieser, in Fig. 11–14
dargestellten Maschine auch zum Kettenzwirnen eingerichtet, und hat man, wenn diese
Manipulation vorgenommen werden soll, nur nöthig, den an der Spindel befindlichen
Regulirungsapparat, welcher in Fig. 13 abgebildet ist,
abzuziehen, damit der Zwirnflügel zur Aufnahme der Kettenspule, die gehörige Weite
erlangt. Ist die Maschine doppelreihig gebaut, so kann ganz nach Belieben auf der
einen Seite Kettengarn, auf der anderen Seite Schußgarn, sowie auch auf beiden
Seiten Ketten- oder auf beiden Seiten Schußgarn gezwirnt werden. Die
Spindelzahl richtet sich ganz nach dem Bedarfe der Abnehmer. Einseitige Maschinen
werden von 30 bis 60 Spindeln, doppelseitige von 40 bis 120 und noch mehr Spindeln
angefertigt, und ist jede einzelne Spindel zum Ausrücken eingerichtet.Die neue Schuß- und Keiten-Zwirnmaschine des Hrn. H. Haefner hat in der Praxis bereits mehrfache Anerkennung und schon
in verschiedenen EtablissementsEingang gefunden. Mehrere Zeugnisse und
Briefe, die uns im Original vorliegen, bewahrheiten dieß. Wir heben zwei
heraus, die von besonders namhaften Firmen ertheilt sind:„Hr. Heinr. Haefner, Maschinenbauer in
Chemnitz, lieferte mit eine Zwirnmaschine, eingerichtet zur Anfertigung
großer conischen Spulen.Außer der soliden Construction der Maschine an und für sich, kann ich die
darauf zu fertigende Arbeit nur loben, da der zu erreichende Zwirn in
jeder beliebigen Drehung an Egalität nichts zu wünschen übrig läßt und
da die Spulen bei nur einiger Aufmerksamkeit des Arbeiters fest und
gleichmäßig gewickelt werden müssen.Limbach, den 5. September 1862.Reinhold Esche.“In ähnlicher Weise erklärt sich Hr. Ferd. Fiedlers
Sohn in Oederan brieflich:
„Ich benachrichtige Sie, daß die ersten Abzüge von der etc.
Maschine gut ausgefallen sind und ich mich durch Abweisen von der
Gleichmäßigkeit des Zwirns überzeugt habe.“
Ich mache gleichzeitig auf meine nach neuestem System ganz in Eisen gebauten,
ebenfalls patentirten Schuß- und Ketten-Spulmaschinen mit stehenden Spindeln
aufmerksam und hebe ganz besonders hervor, daß die Einrichtung dieser Maschinen so
getroffen ist daß, gleichwie auf der oben beschriebenen Zwirnmaschine, auf der einen
Seite Schuß, auf der anderen Kette, oder auch nur Schuß und nur Kette gespult werden
kann.
Diese Maschinen, welche fast keiner Reparatur unterworfen sind, ersparen im
Verhältniß zu den Spulmaschinen ältern Systems von Holz mit liegenden Spindeln
(welche in einer Größe von nur 6, 8 bis 12 Spindeln angefertigt werden), den vierten
Theil des Platzes, so daß eine Spulmaschine mit 24 stehenden Spindeln nicht mehr
Raum einnimmt, als eine solche mit 6 liegenden Spindeln u.s.w. Diese Maschinen,
welche von 24 bis 80 und noch mehr Spindeln gebaut werden, sind daher namentlich
größeren Fabriken, der Raumersparniß wegen, anzuempfehlen.