Titel: Verbessertes Minimum-Thermometer, von E. L. Negretti und J. W. Zambra in London.
Fundstelle: Band 167, Jahrgang 1863, Nr. CVIII., S. 437
Download: XML
CVIII. Verbessertes Minimum-Thermometer, von E. L. Negretti und J. W. Zambra in London. Aus dem London Journal of arts, Januar 1863, S. 12. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Negretti's Minimum-Thermometer. Dieses Thermometer (patentirt in England am 25. April 1862) ist von zweierlei Construction: Bei der ersten wird ein Platinpropf (von der in dem Patent vom 8. Mai 1852 „auf Verbesserungen an Maximum-Thermometern“ beschriebenen Art) angewandt. Dieser Propf kann als eine Art Ventil wirken und hinter der Kugel angebracht seyn, so daß das Quecksilber, wenn es sich ausdehnt, entweder an dem festliegenden Propf vorübergeht und sich in ein angehängtes zweites Gefäß ausbreitet, oder den als bewegliches Ventil wirkenden Propf mitnimmt. Wenn nun die Temperatur sinkt, so geht der Platinpropf, wenn er beweglich ist, mit dem Quecksilber, bis er an eine engere Stelle der Röhre kommt; ist er aber fest, so geht das Quecksilber aus der zweiten Kugel und aus der Verbindungsröhre bis zum Propf, und nicht weiter, zurück, bis man das Quecksilber mit Gewalt vom Platin ablöst. Diese Construction ist auf die Adhäsion des Platins und Quecksilbers begründet, da das Platin zwar das Quecksilber hinter sich vorübergehen läßt, aber die Säule fest zurück und so lange an dem Propf hält, bis es mit Gewalt abgelöst wird. Fig. 12 stellt die Kugel eines solchen Thermometers dar. a ist die gewöhnliche, c die zweite Kugel, b die Thermometerröhre mit der Scala. Die zweite Kugel c liegt hinter der eigentlichen Kugel a und ist mit derselben durch die Röhre d verbunden, welche weiter als die Röhre b ist. Die Röhre d ist zum Theil durch einen Platinpropf e verstopft, der entweder fest oder lose darin liegen kann, jedenfalls aber nicht in die Kugel a, gelangen darf. Das Instrument ist nun folgendermaßen thätig: Wenn man das Thermometer gebrauchen will, so wird die Röhre b so weit geneigt, bis das Ende des Quecksilbers den Platinpropf erreicht und von demselben zurückgehalten wird. Dann zeigt das Quecksilber an der Scala die augenblickliche Temperatur an. Bei einer Abnahme derselben geht das Quecksilber in der Hauptröhre zurück, bis es die Minimaltemperatur erreicht hat. Wenn aber nun der Temperatur wieder zunimmt, so steigt das Quecksilber nicht in der Röhre d, sondern stößt den Propf e fort und tritt in die zweite Kugel c ein. Sollte nun wieder eine Abnahme der Temperatur, etwa bis unter das vorhin erreichte Minimum, eintreten, so geht das Quecksilber erst in der Kugel c zurück, bis es den Propf e erreicht, wo es festgehalten wird und nun die vorige Minimaltemperatur anzeigt. In Folge der Adhäsion geht das Quecksilber nicht weiter zurück, sondern fällt nur in der Scalenröhre und zeigt also daselbst eine weitere Temperaturabnahme an. Eine zweite Art Minimumthermometer ist in Fig. 13 dargestellt. Das Instrument hat eine verlängerte oder doppelte Kugel a und a'; das untere Ende der Röhre b ist bis in den Hals der eigentlichen Kugel a hinein verlängert. Man kann daher die Kugel als eine verlängerte mit einem engeren Zwischentheil betrachten. Während der Construction wird das Instrument so regulirt, daß das Quecksilber in a bei der gewöhnlichen Temperatur genau das Ende der Röhre b berührt, welche bis in den engen Hals herabreicht. Bei einer Erhöhung der Temperatur steigt es, statt in die Röhre b hinein, um diese herum durch den Zwischenraum zwischen derselben und der Glaskugel, welcher daher etwas weiter als die ausgezogene Glasspitze seyn muß. Bei einer Temperaturverminderung dagegen geht das Quecksilber erst aus der Kugel a' oder dem engen Hals zurück, bis es das untere Ende der Röhre b erreicht. Wenn das Quecksilber in der Röhre nur mit dem in der Kugel a befindlichen Quecksilber in Berührung ist, so wird durch die Cohäsion des letzten Theilchens in der Kugel mit dem Quecksilberfaden in der Röhre, dieser letztere herabgezogen, bis er den Minimalpunkt erreicht. Bei einer Erhöhung der Temperatur steigt dann das Quecksilber wieder in dem verengten Hals um die Spitze herum, statt in der Röhre selbst, da das Quecksilber in der Röhre nicht im Stande ist den Fäden vorwärts zu stoßen, wenn man nicht von außen nachhilft.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    VI
Tab. VI