Titel: Eine neue Art der Herstellung von Sammetgeweben; von Th. Emmot und J. Travis in Oldham.
Fundstelle: Band 168, Jahrgang 1863, Nr. V., S. 13
Download: XML
V. Eine neue Art der Herstellung von Sammetgeweben; von Th. Emmot und J. Travis in Oldham. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, November 1862, S. 355; durch das polytechnische Centralblatt, 1863 S. 43. Mit Abbildungen auf Tab. I. Emmott's neue Art der Herstellung von Sammetgeweben. Der Flor wird bei diesen Geweben durch den über den Kettenfäden flott liegenden Schuß erzeugt. Für die Herstellung des Grundgewebes dient eine gröbere Kette und ein gröberer Schuß, während die Florseite aus einem feineren Material hergestellt wird. Die Florseite besteht aus Seide oder aus einer Verbindung von Seide und Baumwolle, und das Grundgewebe besteht lediglich aus Baumwolle. Der angewendete Stuhl hat die gewöhnliche Construction und ist mit zwei Schützen versehen, von denen der eine für den Grundschuß, der andere für den Florschuß dient. Eine besondere Vorrichtung vermittelt, daß der Schütze mit dem Grundschuß nach dem Eintragen einer gewissen Anzahl Florschußfäden regelmäßig in Thätigkeit tritt. Kette und Schuß können sowohl in gefärbtem als in ungefärbtem Zustande verwendet werden. Fig. 1 der betreffenden Abbildungen zeigt in vergrößertem Maaßstabe den Durchschnitt eines nach dem neuen Verfahren hergestellten Sammetgewebes. Die Kettenfäden, die hier durchgängig von gleicher Stärke angenommen sind, sind mit a und die seidenen Florschußfäden, welche über jenen Kettenfäden flott liegen und nur an einzelnen Stellen mit ihnen gebunden sind, mit b bezeichnet. Der Grundschuß, aus einem gröberen Material als der Florschuß bestehend, ist d und c ist ein Zwischenschuß, der ebensowohl aus dem Grundschußmaterial, als aus dem Florschußmaterial bestehen kann. Fig. 2 zeigt den Durchschnitt des Gewebes im geschnittenen Zustande. Der Stuhl zur Herstellung dieses Gewebes hat sechs Schäfte und eben so viel Tritte. Der Zettel dazu ist in Fig. 3 dargestellt. Fängt man von der linken Seite an, so werden die ersten vier Schuß von der Florschußschütze gethan; der fünfte Schuß ist ein Zwischenschuß, der abwechselnd unter und über allen Kettenfäden durchgeht; die nächstfolgenden vier Schuß sind wieder Florschuß und der zehnte Schuß, der den Rapport vollendet, ist ein Grundschuß. In ähnlicher Weise ist in Fig. 4 der Zettel für acht Schäfte und sechs Tritte, und in Fig. 5 für sieben Schäfte und sieben Tritte zusammengestellt. Der Hauptzweck dieser neuen Fabricationsmethode ist Material zu sparen; das versteckt liegende Grundgewebe besteht nämlich ganz aus einem geringen Material und der kostbarere Florschuß dagegen kommt bei dem geringen Grade seiner Einbindung nach dem Aufschneiden fast vollständig zum Vorschein. Auch wird der Stoff haltbarer, weil der Florschuß von dem Grundschuß geschützt wird. Es kann unter Umständen wünschenswerth seyn, daß die Kettenfäden verschiedene und dagegen die Schußfäden gleiche Stärke haben, oder auch, daß sowohl die Kettenfäden als die Schußfäden in verschiedenen Stärken zur Verwendung kommen. In diesen Fällen wird der Florschuß mit den feineren Kettenfäden gebunden und es kommt daher jede Noppe in ein von dem Grundgewebe gebildetes Quadrat zu liegen. (Patentirt in England am 18. Januar 1862.)

Tafeln

Tafel Tab.
                                    I
Tab. I