Titel: Apparate zum ununterbrochenen Saugen oder Blasen, für chemische Laboratorien; von Carey Lea in Philadelphia.
Fundstelle: Band 168, Jahrgang 1863, Nr. X., S. 26
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X. Apparate zum ununterbrochenen Saugen oder Blasen, für chemische Laboratorien; von Carey Lea in Philadelphia. Aus der Chemical News, Januar 1863, S. 37. Mit Abbildungen auf Tab. I. Lea's Apparate zum ununterbrochenen Saugen und Blasen, für chemische Laboratorien. Schon mehrfach sind Apparate vorgeschlagen worden, um mittelst fließenden Wassers einen Luftstrom hervorzubringen. Noch kürzlich ist von Dr. Sprengel ein solcher beschrieben worden, welcher auf dem Princip des catalonischen Gebläses beruht. Ich kam auf den Gedanken, daß man nach diesem Princip ebensowohl einen Luftstrom saugen wie blasen könnte, und der Versuch hat dieß bestätigt. Auch habe ich die Einrichtung, welche Dr. Sprengel beschrieb, so abgeändert, daß der Wasserstrom horizontal statt vertical eintritt. Ich werde zuerst den Saugapparat (Aspirator) und dann die vollständige, zu allen Zwecken dienende Einrichtung beschrieben. Der Aspirator ist sehr einfach; er besteht nur aus einem Rohr von Weißblech, Fig. 10, etwa 2 Fuß lang und 0,4'' weit, mit einem Seitenrohr von 0,3'' Durchmesser und 4'' Länge, welches horizontal in 4'' Entfernung vom obern Ende angelöthet ist. Beim Gebrauch stellt man das Rohr auf irgend eine Weise senkrecht über einem Wasserabfluß auf, und verbindet das horizontale Ansatzrohr A, Fig. 11, durch einen Gummischlauch mit einem Wasserhahn. Ein anderer Gummischlauch verbindet die Oeffnung B mit dem Apparat, durch welchen die Luft gesaugt werden soll. Sobald das Wasser fließt, wird die Luft gesaugt und zwar in dem dargestellten Beispiel bei D, um nach dem Durchgang durch die Woulf'sche Flasche oder jeden anderen Apparat, mit dem Wasser bei C zu entweichen. Ein Apparat von der eben bezeichneten Größe überwindet leicht eine Wassersäule von 15''. Das Saugrohr kann man sich auch leicht aus drei Glasröhren in einem starken, passend durchbohrten und dann mit Wachs überzogenen Korke herstellen. Noch praktischer ist folgende Einrichtung, welche zugleich zum Saugen und zum Blasen dient, Fig. 12. Ein Rohr aus Weißblech A, B, etwa 3' lang und einen halben Zoll weit, ist mit zwei Ansatzröhren aus Weißblech von 4–6 Zoll Länge und 0,3'' Weite versehen. Die eine C, D ist rechtwinkelig etwa 4'' vom Ende, die andere unter einem Winkel von 45° etwa einen Zoll tiefer angelöthet. Das untere Ende des Rohres geht durch den Stopfen einer weithalsigen großen Flasche und reicht bis etwas über deren Mitte hinab. Durch denselben Kork gehen zwei Glasröhren, nämlich 1) eine kurze enge Röhre G, welche unten nicht (wie in der Figur) über den Kork hinaus reicht, oben aber 6–8'' vorragt und hier mit einem Gummischlauch versehen ist; und 2) eine weite Röhre H von etwa einem halben Zoll Durchmesser, welche bis zum Boden der Flasche reicht, und oben umgebogen und durch ein Gummirohr mit einer senkrechten gleich weiten Röhre verbunden ist, die als Heber wirkt. Wenn der Apparat als Gebläse dienen soll, so wird die Oeffnung C mit einem Wasserhahn verbunden, und dann das Gummirohr G, I einen Augenblick mit dem Finger geschlossen. Dadurch kommt der Wasserheber zur Wirkung, und es entsteht bei I ein starker, beliebig zu benutzender Luftstrom. Eine Hauptsache ist, daß der Heber mehr Wasser ableiten kann, als zufließt; es bleiben dann stets nur 1–2'' Wasser in der Flasche und es entweicht etwas Luft durch den Heber, ohne aber dessen Wirkung zu stören. Anderenfalls würde die Flasche sich füllen und Wasser bei I austreten können. Der Gang dieses Apparates ist leicht zu reguliren und beliebig zu unterbrechen. Wenn der Apparat als Aspirator wirken soll, so schließt man I durch einen Glasstab oder Quetschhahn, und B durch einen Stopfen, während man E mit dem Apparat verbindet, durch welchen Luft gesaugt werden soll. Versuche haben gezeigt, daß die hier beschriebene Methode, das Wasser und die Luft am oberen Theile der Röhre einzuführen, die beste ist, und daß das Wasser, wenn es horizontal in die senkrechte Röhre einströmt, mehr Luft als in jedem anderen Falle mit sich reißt. Obgleich der Luftstrom durch Verstärkung oder Verminderung des Wasserzuflusses bis zu einem gewissen Punkt regulirt werden kann, so müssen doch der Wasserstrom und die Röhrenweite in einem gewissen Verhältniß stehen. Eine weite Röhre hört fast plötzlich auf zu wirken, wenn man das Wasser bis auf einen gewissen Punkt vermindert, und eine enge Röhre gibt nicht mehr als ein gewisses Maximum an Luft, wie stark auch der Wasserstrom sey. Wenn ein einziger Apparat zu Luftströmen von jeder Stärke benützt werden soll, so kann man den eben beschriebenen folgendermaßen abändern: Man nimmt ein etwas weiteres Rohr von Weißblech, und einen in dasselbe passenden Kork mit darin steckendem dicken Glasstabe, von gleicher Länge wie das Rohr. Steckt man diesen durch Ansetzen des Korkes in die Blechröhre, so wird diese so verengert, daß ein schwacher Wasserstrom nunmehr einen geringen Luftstrom erzeugen kann, der in diesem Falle durch E eingesaugt wird. Entfernt man den Glasstab, so dient der Apparat zu einem starken Strom. Ich habe diese Einrichtung so zweckmäßig gefunden, daß ich immer zwei Apparate zum Gebrauche bereit stehen habe. Eine sehr nützliche Anwendung ist auch die, um schädliche Dünste und Gase zu entfernen, wozu man leicht die erforderliche Combination finden wird. So kann man den Apparat auch anwenden, wenn man Substanzen mit Chlor zu behandeln hat, und dieß ist besonders wichtig, wenn die Operation bisweilen unterbrochen werden soll. Ebenso kann das Gebläse mit Vortheil jeden Blasebalg bei Löthrohrversuchen und kleinen Schmelzungen ersetzen. Die zur Speisung des Apparates erforderliche Wassermenge hängt natürlich von der Stärke des verlangten Luftstromes ab, ist aber niemals bedeutend. Bei einem Versuch ergab sich, daß ein Verbrauch von 80 Litern Wasser in der Stunde einen Luftstrom von 400 Kubikcentimetern in der Minute ergab, daß also ein Kubikmeter Wasser den Apparat 12 Stunden lang speisen kann.

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