Titel: | Schmelzung des Platins im Focus der Düse eines Eisenhohofens auf Retortenkohks-Unterlage; von Carl Aubel, Ingenieur. |
Autor: | Karl Aubel [GND] |
Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. XI., S. 28 |
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XI.
Schmelzung des Platins im FocusFocns der Düse eines Eisenhohofens auf Retortenkohks-Unterlage; von Carl Aubel, Ingenieur.
Aubel, über Schmelzung des Platins auf
Retortenkohks-Unterlage in Focus der Düse eines Eisenhohofens.
Hr. W. Heraeus in Hanau sucht in diesem Journal Bd. CLXVII S. 132 darzuthun, daß die von mir
mittelst Holzkohlen und atmosphärischer Luft in dem Focus der Düse eines
Eisenhohofens auf Retortenkohks-Unterlage erhaltenen Platinreguli und
somit daselbst nachgewiesene wahre Schmelzhitze des
PlatinsS. meine Abhandlung: „die Schmelzung des Platins mittelst
Holzkohle“ in diesem Journal Bd. CLXV S. 278. auf einer „metallurgischen Täuschung“ beruhe, indem er
behauptet, daß selbst ein ganzes Pfund Platin unschwer in einem Kohlentiegel und
gewöhnlichen Schmelzofen zum Regulus vereinigt werden könne, weil sich dadurch
leichtschmelzbares Kohlenstoff-Platin bilde, eine blasige, unter den: Hammer leicht
zerspringende Masse. – Um die Unstichhaltigkeit der Beweisführung des Hrn.
Heraeus darzuthun, muß ich denselben – nach
Hinweisung auf einen unter dem Titel: „Raschette'sches Schachtofensystem“ in der Lengefeld'schen Verlagshandlung zu Cöln erschienenen
Abhandlung, welche ich schon zu St. Petersburg im Februar 1862 niederschrieb
– zuförderst daran erinnern, was Autoritäten der Chemie und Metallurgie schon
in den Vierziger Jahren über die Bildung des Kohlenstoff-Platins angeführt haben.
I. Hr. Professor Wöhler bemerkt hierüber schon in seinem
Grundriß der Chemie in der sechsten Auflage von 1840 S. 158:
„Das Platin vereinigt sich leicht mit den übrigen Metallen. Aus diesem
Grunde, und weil die meisten dieser Legirungen leichtschmelzbar sind, hat man
sich zu hüten, mit glühenden Platingefäßen andere Metalle in Berührung zu
bringen. Ebensowenig darf man sie oft und lange zwischen Kohle glühen, weil sie
durch Aufnahme von Kiesel aus der Asche ganz spröde
und brüchig werden. Man kann Platin in Berührung mit KohleUnstreitig Holzkohle. in einem Thontiegel im Essenfeuer schmelzen, weil es dabei zu
schmelzbarem, sprödem Kiesel-Platin wird.“
II. In dem ausführlichen Lehrbuch der Chemie von Graham-Otto, 1855, dritte Abtheilung S.
823, wird Folgendes erwähnt:
a) Kohlenstoff-Platin.
„Wenn Platintiegel beim Glühen über der Spirituslampe mit Ruß beschlagen,
so zeigt sich die berußte Stelle nach dem Wegbrennen des Rußes rauh, was auf
eine vorübergehende Bildung von kohlenstoffhaltigem
Platin deutet. Zeise erhielt ein Platincarburet, der
Formel PtC² entsprechend, durch Erhitzen von Acechlorplatin, eine durch
Einwirkung von Platinchlorid auf Aceton entstehende Verbindung. Es war schwarz,
etwas gesintert und hinterließ beim Behandeln mit Königswasser platinhaltige
Kohle.“
Hiermit ist aber durchaus noch nicht die Existenz eines Kohlenstoff-Platins
bei einem Temperaturgrad, welcher der Schmelzhitze des reinen Platins gleichkommt,
erwiesen! – Zeise vielmehr erwähnt, „daß
der Kohlenstoff des auf eben beschriebene Weise dargestellten rußschwarzen
Pulvers von Platin-Carburet schon bei gelindem Erhitzen in der Luft zu
Kohlensäure verbrennt, während von dem Gewicht der angewandten Verbindung 88,88
Proc. pulverförmiges Platin zurückbleiben“, und weiter:
„daß man vergebens versucht hätte, auf eine andere Weise das Carburet
des Platins hervorzubringen.“
S. Journal für praktische Chemie. 1840, Bd. XX S. 209.
b) Kieselplatin.
Man glaubte früher, daß das Platin beim Glühen zwischen
Kohlen sich durch Aufnahme von Kohlenstoff in sprödes krystallinisches und
schmelzbares Kohlenstoff-Platin umändere, aber Berzelius schon erkannte, daß sich unter diesen Umständen Kieselplatin
bildet, indem die Kieselsäure der Asche durch die vereinigte Wirkung der Kohle und
des Platins reducirt wird. Daher die Regel, daß man die Platintiegel niemals direct
in Kohlenfeuer stellen darf. Reducirt man im Platintiegel Kiesel aus
Kieselfluorkalium durch Kalium, so wird das Platin, da wo das Kalium liegt,
kieselhaltig und dadurch spröde und hart.
III. Berzelius führtS. dessen Lehrbuch der Chemie, 1844, Bd. II S. 475. über Kieselplatin Folgendes an:
„Collet-Descotils fand, daß ein Gemenge von Platin und Kohlenpulver in einem
hessischen Tiegel bei gutem Gebläsefeuer geschmolzen werden kann, und er hielt
dieß für geschmolzenes Kohlen-Platin. Dieß veranlaßte einige Versuche von
mir, das vermuthete Kohlenplatin zur Bereitung von
geschmeidigem Platin anzuwenden nach denselben Operations-Methoden wie
bei dem Eisenproceß; aber das geschmolzene Platin blieb unveränderlich, selbst
bei lange fortgesetztem Weißglühen. Nachher zeigte Boussingault, daß das so erhaltene geschmolzene Platin Kieselplatin ist. Das Platin vereinigt sich mit
Kohlenstoff, aber in Berührung mit dem Tiegel wird die Kieselsäure durch den
Kohlenstoff darin reducirt, wodurch ein schmelzbares Kieselplatin entsteht. Man
erhält es sehr leicht durch ein einstündiges Gebläsefeuer. Es ist vollkommen
ungeschmeidig und hat einen körnigen Bruch.“
In eben citirtem Lehrbuch der Chemie von Berzelius findet
sich auch S. 474 ein Artikel über Kohlenplatin, welcher aber im Wesentlichen mit der sub II a erwähnten Notiz in
dem Lehrbuch der Chemie von Graham-Otto übereinstimmend ist.
IV. Nach Chenevix läßt sich zwar auch Platin in Berührung
mit Kohle im Essenfeuer schmelzen; Gmelin bemerkt aber in
seinem Handbuch der Chemie, 1844, Bd. III S. 727: daß das Platin hierbei nicht
sowohl Kohle, als vielmehr Silicium aufzunehmen scheint, und Wetter auf S. 761 über
Silicium-Platin:
daß das Platin zwischen Kohlenpulver, nicht zwischen Lampenruß, im starken
Essenfeuer schmelzbar sey, wobei es aus der Kohle 1/2 Procent Silicium aufnehme.
Wenn nun schon aus dem Angeführten deutlich hervorgeht, daß wir es hier gar nicht mit
„Kohlenstoff-Platin“ zu thun haben, sondern vielmehr im
schlimmsten Fall mit Kieselplatin, falls nicht etwa Hr.
W. Heraeus von seinem pfundweise dargestellten
Kohlenstoff-Platin einige Pröbchen der Analyse unterworfen hat und dadurch
die Aussage vorerwähnter Autoritäten als fehlerhaft zu bezeichnen gesonnen ist, so
will ich doch noch für diejenigen, welche die Sache weniger oberflächlich nehmen,
darthun, daß sich bei meinen Schmelzversuchen ebensowenig leichtflüssiges
„Kieselplatin“ bilden
konnte.
Erstens steht ein Gehalt an Silicium in der
Retorten- oder Gaskohle, dem Zersetzungsproduct von Kohlenwasserstoffgasen
durch sehr hohe Temperatur, gar nicht zu vermuthen. In dem Lehrbuch der Chemie von
Graham-Otto, 1855,
erste Abtheilung S. 648, wird angeführt, „daß die dicht an der Retorte
ansitzende Schicht Gaskohle bei der Verbrennung nur 0,2 Proc. Eisen
zurücklasse“; – mithin ist dieselbe von Kieselsäure frei.Man vergleiche Journal für praktische Chemie, 1842, Bd. XXVI S. 483.
Zweitens wandte ich, wie in meiner vorerwähnten anderen
Abhandlung über das Raschette'sche Schachtofensystem
nachzulesen ist, bei meinen weiteren Schmelzversuchen (die ich, wie aus der von
Nischne Tagilsk im December 1861 datirten und in diesem Journal veröffentlichten
Arbeit hervorgeht, noch nicht beendet hatte), um jeden ungünstigen Einfluß der
Gaskohle auf das Platin zu verhindern, kleine äußerst dünne Einsätze von reinem
Aetzkalk an. Obgleich ich hierbei die Erfahrung machte, daß derselbe bei der äußerst
hohen Temperatur nur durch den innigen Contact der Kohle öfters eine Reduction zu
Calcium erlitt, so wurde dadurch doch unbedingt die Bildung von Kieselplatin (da
sich leicht kieselsaurer Kalk bilden konnte) verhindert, und somit konnte ich
selbst, ohne für meine Schmelzproben einen nachtheiligen Einfluß befürchten zu
müssen, die mir möglicherweise zu Händen kommenden, von der Retortenwandung entfernteren Schichten
Gaskohle verwenden, die immerhin nach der Verbrennung dennoch höchstens 2 Proc.
Asche, aus Eisenoxyd und Kieselsäure bestehend, zurücklassen.S. Lehrbuch der Chemie von Graham-Otto, 1855, erste Abtheil. S. 648.
Selbstverständlich ersetzte ich in diesen Fällen das von mir früher in diesem Journal
angegebene Lutum für die Schmelzpröbchen mit Kohks- oder Kalkstöpfchen.
Drittens muß ich als weiteren Grund für die Unmöglichkeit
einer Bildung von Kieselplatin anführen: daß sich die Schmelzpröbchen selbst nach
mehrmaligem Gebrauch, da sie während der Exposition dicht verschlossen waren, kaum
merklich erweitert hatten, so daß ein vorher erhaltener Platinregulus, nachdem
dieselbe Oeffnung zu mehreren anderen Proben gedient hatte, wieder genau in dieselbe
hineinpaßte.In Graham-Otto's Lehrbuch der Chemie, erste
Abtheilung S. 647, ist bemerkt: „die Gaskohks lassen sich wegen
ihres guten Wärmeleitungsvermögens schwierig entzünden und brennen,
angezündet, ohne starken Luftzug oder ein Gebläse nicht fort“
etc.
Viertens gelang es mir zwar beim stärksten Essenfeuer
auch, auf der von mir zu meinen Versuchen angewandten
Retortenkohle (jedoch ohne Kalkeinsätze) geringe Quantitäten Platin in
gefrittetem Zustand zu erhalten; hierdurch ist aber durchaus noch nicht eine
Verbindung des Platins mit Kohlenstoff oder Silicium nachgewiesen, und möchte
hieraus vielmehr nur vorhanden gewesene Schweißhitze gefolgert werden können, denn
hätte die Unterlage gemeinsame Eigenschaften mit dem Kohlentiegel des Hrn. Heraeus gehabt, so hätte doch unbedingt auch rasch und
ohne Schwierigkeiten eine Schmelzung erfolgen müssen.
Fünftens. Die specifischen Gewichtsbestimmungen meiner
auf beschriebene Weise dargestellten Platinreguli ergaben im Mittel 21,08, während
die Dichtigkeit des Silicium-Platins nach Gmelin
bis auf 17,5 sinkt.S. dessen Handbuch der Chemie, 1844, Bd. III S. 761.
Sechstens. Das auf angegebene Weise von mir geschmolzene
Platin löst sich leicht in Königswasser auf, während sich
Silicium-PlatinS. Berzelius' Lehrbuch der Chemie, 1844, Bd. II S.
475. dabei mit einer sehr dichten Kieselkruste überzieht, die den Zutritt der
Säure verhindert. Man muß es von Zeit zu Zeit herausnehmen und die Kieselkruste
davon mechanisch entfernen.
Siebentens spricht schließlich als entscheidender Beweis
für die Reinheit meiner auf diese Weise hergestellten Platinreguli, wie ich
ebenfalls auf S. 56 meiner Abhandlung über das Raschette'sche Schachtofen-System erwähnt habe, ihre Ductilität,
welche die meisten zeigten, selbst solche, die ohne Gegenwart von Kalk in reinen
Gaskohks geschmolzen warenDaß die Retortenkohle keinen ungünstigen Einfluß auf das Platin ausübt,
möchte ferner daraus hervorgehen, daß sich Saint-Claire Deville derselben zu Gießformen für selbst
Quantitäten über 11 Kilogr. Platin bediente, und weiter anführt,
„daß dasselbe eine beträchtliche Zeit lang darin flüssig
geblieben sey, – also sicher länger als 7 Minuten (die höchste
Dauer meiner einzelnen Schmelzversuche) – und er am häufigsten
eine untadelhafte Masse, welche sich mit dem weichsten Metall
vergleichen ließ, erhalten habe.“ (S. das Platin etc. von den
HHrn. Saint-Claire Deville und Debray, 1841, S. 42 und 43.), sowie die Erscheinung des Spratzens oder Aufschäumens, welche nach
Saint-Claire Deville nur solches Platin zeigt,
welches zuvor lange Zeit in Kalk flüssig erhalten wurde, also vollkommen rein, d.h.
affinirt ist; eine Erscheinung, welche Hr. Heraeus mit
der Porosität seines Kohlenstoffplatins erklären
will!
Ob die Erscheinung des Spratzens beim Platin nur allein wie beim Silber durch
Absorption von Sauerstoff und resp. durch nachherige Abgabe desselben herbeigeführt
wird, wie Hr. Heraeus nach Deville's Ansicht annimmt, bezweifle ich, da ich diese Erscheinung nur
dann wahrnahm, wenn bei einer eben aus dem Ofen genommenen Probe rasch mit Hülfe der
Zange das Kohksstöpfchen, welches das Schmelzgrübchen bedeckte, entfernt wurde, wo
also nur durch plötzliche Erkaltung und hierdurch veranlaßte Contraction der
Oberfläche die im Inneren noch flüssigen Theile gleichsam herausgepreßt wurden.
– Hr. Saint-Claire Deville bemerkt
hierüber: „wenn man geschmolzenes Platin langsam verkühlen läßt, so schäumt dasselbe nicht auf.“
Hr. Heraeus sucht am Schluß des Artikels seine Ansicht:
„daß sich bei meinen Versuchen Kohlenstoffplatin gebildet haben müsse“, nochmals dadurch
zu begründen, daß er die von mir erwähnte Reduction des Chromoxyds auf
Kohks-Unterlage, also Kohlenstoff-Abgabe derselben, vorführt, oder mit
anderen Worten, dem Kohlenstoff dieselbe Wirkung auf regulinische Metalle wie auf
Metalloxyde zuschreibt, deren ganz heterogenes Verhalten aber wohl bekannt seyn
dürfte. Nach derselben Theorie wäre am Ende auch die von mir erreichte Frittung der
einzelnen Iridium-Schüppchen, nicht, wie ich glaubte annehmen zu müssen, dem
nicht genügend vorhanden gewesenen Temperaturgrad zuzuschreiben, sondern vielmehr
einer nicht bis zum Kern gedrungenen Bildung von Kohlenstoff-Iridium!
Was schließlich die von Hrn. Heraeus bezweifelte Verflüchtigung des Platins anlangt, so habe ich dieselbe
allerdings nicht direct beobachten können, da ich einestheils die Hitze im Hohofen nicht
ertragen konnte und anderntheils es mir auch nicht möglich war, noch einen
Gasverdichtungs-Apparat durch die Düse in den Focus derselben einzuführen,
doch fand ich: daß die resultirenden Reguli weniger wogen als die Verflüchtigung von
Osmium etc. veranlassen konnte, da ich mitunter direct aus den Wäschen gewonnenes
gediegenes PlatinJedoch solches Platin, welches dem Magnet nicht
folgsam war. Wenn gleich die Analyse des zu Nischne Tagilsk gewonnenen
Platins nach Saint-Claire Deville im
Durchschnitt 9,40 Proc. Eisengehalt nachweist, so zeigt sich derselbe
dennoch bei einzelnen von mir untersuchten Körnern oder Stückchen um mehrere
Procente höher; mir gelang es, von dem auf einigen Wäschen gewonnenen Platin
mittelst des Magnets öfters den sechsten bis siebenten Theil auf diese Weise
mechanisch herauszuziehen, und es wundert mich, daß Hr. Saint-Claire
Deville, welcher größere Quantitäten dieses
Materials verarbeitete, hierauf nicht aufmerksam macht, da doch eine solche
vorherige Trennung sicher auf die folgenden Operationen von Einfluß seyn
muß. Selbst zwischen den zuweilen vorkommenden gediegenen Stücken Platin,
sogen. Samorodki, fand ich solche von über 31 Gramme Schwere, welche nicht
die geringste Einwirkung auf die Magnetnadel zeigten und wieder andere circa 4 Grm. schwer, die nicht nur selbst stark
magnetisch waren, so daß sie oft mehr als ihr gleiches Gewicht Eisen oder
Stahl anzogen, sondern sich auch in ausgezeichnetem Grade polarisch-magnetisch zeigten. Beide Varietäten dieses Platinmetalls
unterscheiden sich schon durch ihre äußere, im ersteren Falle, die dem
reinen Platin zukommende stahlgraue, im letzteren Falle, die mehr
dunkelgraue Färbung. anwandte, und es unmöglich war, dasselbe jedesmal einer qualitativen oder
gar quantitativen Analyse zu unterwerfen.
Im Uebrigen scheint diese Beobachtung nichts Neues zu seyn, denn Saint-Claire
Deville, der Schöpfer der neuen
Platin-Schmelzmethode und somit deren Industrie, führt auf S. 37 seiner
Abhandlung an: „Wenn man, nachdem Platin einmal geschmolzen ist, die Hitze
stark steigert und die Wirkung derselben auf den Metallknopf fortdauern läßt, so
wird das Metall merklich verflüchtigt.“
Wenn gleich ich in meiner früheren Abhandlung in diesem Journal das
Temperatur-Maximum in dem Focus der Düse eines Eisenhohofens mit dem durch
das Knallgasgebläse, resp. bei Anwendung von Sauerstoffgas einerseits und Leuchtgas
andererseits, unter dem bisher beobachteten Verfahren, erreichten Temperaturgrad
verglichen habe, so basirt sich dieses eben darauf, daß ich durch directe Versuche
als der Erste nachgewiesen habe: daß bei der Verbrennung von Kohlenstoff grade
aufgehend zu Kohlensäure und unter den, in einem Eisenhohofen obwaltenden günstigen
VerhältnissenUeber diese werde ich, auf Grund meiner mit Hrn. C. Schinz genommenen Rücksprache, noch nähere Berechnungen in diesem
Journale liefern. die wahre Schmelzhitze des Platins zu erreichen
steht. Weit entfernt jedoch behaupten zu wollen, daß hierdurch weiter auch ein solcher Temperaturgrad zu erreichen stehe, der unter
günstigen Umständen im ersteren Falle resultire oder gar sich theoretisch dafür berechnen lasse, bin ich
dennoch der festen Ueberzeugung, daß man in einem Ofen nach dem Raschette'schen System, in welchem durch entsprechende
Düsenvertheilung eine Vereinigung der einzelnen Verbrennungsräume und
beziehungsweise deren Brennpunkte zu erreichen steht, auch die Schmelzung des
Platins und andere Operationen in größerem Maaßstabe wird ausführen können, die mir
bisher nur in kleinen Pröbchen im Focus der Düse gelangen und im Kalkofen des Hrn.
Saint-Claire Deville ausgeführt wurden.
München, den 15. Februar 1863.