Titel: | Anilin-Schwarz (Lightfoot's Patent); Eigenthum der HHrn. J. J. Müller und Comp. in Basel. |
Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. XVII., S. 63 |
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XVII.
Anilin-Schwarz (Lightfoot's Patent); Eigenthum der HHrn. J. J. Müller und Comp. in
Basel.
Ueber Anilin-Schwarz.
Das Anilin-Schwarz, welches wir in die Farb-Industrie einführen, ist
ganz dazu geeignet, eine gänzliche Umwälzung sowohl im Zeugdruck als auch in der
Färberei auf Baumwolle und Leinen hervorzubringen, denn es bietet in jeder Hinsicht
entscheidende Vortheile vor allen älteren schwarzen Farben dar, theils durch die
Einfachheit des Verfahrens, theils und hauptsächlich durch die Intensität und
ausgezeichnete Haltbarkeit seiner Farbe.
Das Färben des Garnes geschieht in einem einzigen Bade und
erfordert nur ein einmaliges Eintauchen; dann wird dasselbe getrocknet und an die
Luft gehängt, wornach einfaches Waschen in Wasser (– man nimmt am besten
heißes, oder mit etwas doppelt-chromsaurem Kali oder Natron versetztes
–) genügt, um auf dem Garn ein Schwarz hervorzubringen, welches weder durch
die Reibung, noch durch kochendes Seifenwasser zu entfernen ist.
Das Drucken mit diesem Schwarz wird ausgeführt, indem man
die Farbe mit Stärke oder mit Gummi verdickt; andere Verdickungsmittel, wie Leiocom
oder Dextrin, sind zu vermeiden, weil sie die vollständige Entwickelung des Schwarz
verhindern. Die Stücke werden nach dem Drucke in einem auf wenigstens
20–25° R. geheizten Locale aufgehängt. Die Hänge für gewöhnliche
Beizen genügt vollständig zur Befestigung der Farbe. Nach einer Einwirkung, welche
mindestens 24 Stunden dauern muß, hat der bedruckte Zeug eine Bronzefarbe
angenommen. Es genügt nun, wie oben angegeben, ein Waschen in Wasser, um ein Schwarz
hervorzurufen, welches nichts zu wünschen übrig läßt.
Wenn es sich darum handelt, schwarze oder weiße Gründe
hervorzubringen, so ist das Waschen in heißem, schwach mit Soda versetztem Wasser
vorzuziehen. Dampfartikel läßt man vor dem Dämpfen
wenigstens 12 Stunden hängen; man kann auch vor dem Dämpfen die Stücke durch einen
geschlossenen Kasten, welcher Ammoniakdämpfe enthält, über Rollen gehen lassen.
– Sollten sich nach dem Dämpfen kleine Fehler in dem Schwarz finden, so läßt
man vor oder nach dem Waschen das betreffende Stück durch ein schwaches Bad von
einfach-chromsaurem Kali passiren. Es ist sehr hervorzuheben, daß dieß
Schwarz nicht abfärbt und
daher das Weiß oder die zarten Dampffarben durchaus nicht trübt.
Was die Krappartikel betrifft, für welche dieses neue
Schwarz besonders geeignet ist, weil es alle folgenden Operationen des Ausfärbens
und Schönens aushält und aus dem Krappbade durchaus keine Farbe anzieht und dadurch
eine bedeutende Ersparniß zuläßt, – so ist hier nichts Besonderes
hinzuzufügen, weil nach dem Drucke mit den gewöhnlichen Beizen in keiner Weise die
weitere Behandlung verändert wird. Das Kuhkothen oder das Aussieden in Natronsilicat
geschieht wie gewöhnlich. Für schwarze und violette Artikel kann man das Krappbad
weniger sauer anwenden, was für das Violett viel geeigneter ist, aber nach dem alten
Verfahren kein so schönes Schwarz gibt, als wenn man ein saures Bad anwendet.
Indem man die Composition sehr schwach macht, erhält man eine Reihe von Modefarben, die sich durch Hinzufügung von Farbextracten
beliebig verändern lassen.
Endlich kann man dieses Schwarz auch zum Zeichnen von Waare gebrauchen, die mit
Chlorkalk gebleicht werden soll, indem es gegen die Einwirkung der unterchlorigen
Säure, sowie der gewöhnlichen starken Säuren und der Alkalien, wenn sie nur nicht in
ganz concentrirtem Zustande angewendet werden, fast ganz unempfindlich ist.
Jede gewünschte weitere Auskunft über die Anwendung des Anilin-Schwarz
ertheilt das Haus J. J. Müller und Comp. in Basel.