Titel: | Ueber Photographien bei Kerzen- oder Lampenlicht aufgenommen; von C. Fürstenau. |
Autor: | C. Fürstenau [GND] |
Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. XX., S. 69 |
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XX.
Ueber Photographien bei Kerzen- oder
Lampenlicht aufgenommen; von C.
Fürstenau.
Fürstenau, über Photographien bei Kerzen- oder Lampenlicht
aufgenommen.
Ich habe schon vor mehreren Jahren bei Lampenlicht photographirt und Glasbilder
erhalten, welche als Transparentbilder besonders für Nebelbilder Anwendung finden
dürften. Nach meiner Methode kann man von einer gewöhnlichen negativen Matrize
mikroskopische Bilder aufnehmen und fast lebensgroße Glascopien machen. Auch ist sie
dazu geeignet, mikroskopische Objecte sicherer als mit dem Sonnenmikroskop zu
fixiren.
Ich befestige hinter einer Paraffinkerze oder einer guten Lampe einen parabolischen
Spiegel von der Größe der aufzunehmenden Matrize und unmittelbar vor der Lichtflamme
die Matrize selbst. Diese hellerleuchtete Matrize nehme ich nun mit einem
gewöhnlichen photographischen Objective auf und man erhält auf diese Weise mit einer
gewöhnlichen Kammer, gleich große, bis zu den schärfsten mikroskopischen Copien von
außergewöhnlicher Schärfe und Weichheit. Will man vergrößern, so läßt man in einem
dunklen Zimmer das Bild auf eine Wand oder einen überspannten Rahmen fallen, auf dem
man die jodirte Glasplatte befestigt, und kann so leicht eine 25fache Vergrößerung
mit einem 19 Linien Oeffnung haltenden Objectiv von Jamin
erzielen. Nimmt man stärker vergrößernde Gläsercombinationen, so kann man, bei
hinreichend starkem Licht, die Vergrößerung durchsichtiger Objecte noch viel weiter
treiben.
Das hierzu von mir angewandte Collodium ist folgendermaßen zusammengesetzt:
sogenanntes Einfach-Collodium
500 Thle.
absoluter Aether
150 „
absoluter Alkohol
100 „
Diese Mischung wird jodirt durch eine Lösung von:
7 Theilen Jodammonium,
2 Theilen Bromammonium
und 5 Tropfen Salmiakgeist
in 60 Theilen Alkohol.
Das Collodium muß 24 Stunden stehen und dann vorsichtig abgegossen werden, so daß nur
der Wasser helle Theil angewendet wird. Das Jodammonium muß vollkommen weiß
seyn.
Das Silberbad ist:
1 Theil salpetersaures Silber,
16 Theile destillirtes Wasser.
Hervorgerufen wird mit Eisenvitriol und fixirt mit unterschwefligsaurem Natron wie
gewöhnlich.
Nach dem Fixiren kann man noch mit Sublimatlösung verstärken und mit Aetzammoniak
schwärzen.
Erlangen, im Februar 1863.