Titel: | Ueber Material-Verbrauch und Leuchtwerth von Kerzen aus Wachs, Paraffin, Stearin und Talg; von L. Ramdohr. |
Autor: | L. Ramdohr |
Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. LVI., S. 188 |
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LVI.
Ueber Material-Verbrauch und Leuchtwerth
von Kerzen aus Wachs, Paraffin, Stearin und Talg; von L. Ramdohr.
Ramdohr, über Material-Verbrauch und Leuchtwerth von Kerzen
aus Wachs, Paraffin, Stearin und Talg.
Von befreundeter Seite mehrfach aufgefordert, die Kosten der Beleuchtung mit Kerzen
aus verschiedenen, jetzt gebräuchlichen Materialien, als Wachs, Paraffin, Stearin,
Talg, sowie den Leuchtwerth der betreffenden Kerzen zu ermitteln, habe ich mich
dieser Aufgabe um so williger unterzogen, als neuere
Untersuchungen in dieser Richtung wenig bekannt geworden sind. Die älteren, höchst
schätzenswerthen Arbeiten von Karmarsch und Heeren treffen für die Gegenwart nicht mehr zu, da zu der
Zeit, als diese Herren ihre Versuche anstellten, der Preis und die Qualität
desjenigen Kerzenmaterials, welches neben dem Stearin eine der wichtigsten Rollen
jetzt schon spielt und dieselbe voraussichtlich bald in noch höherem Grade spielen
dürfte – ich meine das Paraffin – von dem Preise und der Qualität des
jetzt im Handel befindlichen weit verschieden sind. Selbst die sorgfältigen und
werthvollen Versuche von Zincken, deren Veröffentlichung
erst im Jahre 1860 in diesem Journal (Bd. CLV S. 128 u. 215) erfolgte, dürften zu
den veralteten gehören, da die Stoffe, deren Leuchtwerth er ermittelte (Photogen,
Solaröl, Paraffin), noch aus dem Jahre 1858 herstammen, also aus einer Zeit, in
welcher die Fabrication dieser (aus Braunkohlen
hergestellten Stoffe) noch in den allerersten Kinderschuhen sich befand und selbst
eine und dieselbe Fabrik nicht immer im Stande war stets ein gleichmäßiges und
gleichwertiges Product zu liefern.
Was nun die Auswahl der verschiedenen Kerzensorten anlangt, so glaubte ich, bei Wachs, als dem im gewöhnlichen Leben am wenigsten
angewandten Material, mich auf die gangbarste beschränken zu dürfen, nämlich auf
vollgewichtige Sechser-Kerzen. Ich bezog dieselben von den Herren Voigt und Grunow in Nedlitz
bei Zerbst mit dem speciellen Ersuchen, mir Kerzen aus ganz reinem, unvermischtem
Wachs, 6 Stück auf 1 Pfd. ZollgewichtInclusive Verpackung, wie dieß überall gebräuchlich ist, so daß in
vorliegendem Falle das Nettogewicht nur circa 29
Loth beträgt. bei 10 Zoll rhld. Länge zu senden. Gerade dieses Format wählte ich und
stellte die Lichtstärke dieser Kerzen als die meinen Berechnungen zu Grunde zu
legende Normal-Lichtstärke hin, nicht allein, weil
es bei Wachs das gangbarste Format seyn dürfte, sondern namentlich, weil es bereits bei
contractlichen Festsetzungen der Helligkeit verschiedener Flammen (z.B. für
Gasflammen), zur Fixirung der Einheit, der sogenannten Normal-Lichtstärken,
das gebräuchlichste und beliebteste ist.
Hinsichtlich der Paraffinkerzen erschien es besonders
wünschenswerth, nach Kräften die verschiedenen voll- und mindergewichtigen
Packungen zu berücksichtigen, um für dieses bis jetzt noch wenig untersuchte
Material möglichst viele Momente zur Beurtheilung seines Werthes zu liefern.
Die Qualität der im Handel befindlichen Paraffinkerzen ist
sehr mannichfaltig; eine jede Paraffinfabrik liefert mehrere Sorten von Paraffin,
die nicht allein nach Farbe und Reinheit, sondern vorzüglich nach ihrer Konstitution
und dem Schmelzpunkte verschieden sind. Fast alle der billigeren Paraffinkerzen-Sorten sind aus einem
Paraffin mit sehr niedrigem Schmelzpunkte angefertigt und
halten selbst mäßige Zimmerwärme nur selten aus, ohne krumm zu werden; ein solches
Material aber eignet sich nicht zur Anfertigung von Kerzen (d.h. von solchen Kerzen,
in denen es den Hauptbestandtheil bildet), sondern gehört viel richtiger zu den
Surrogaten von Wachs, Stearin u. dgl., denen es ohne Nachtheil in großen Portionen,
selbst zu 30 bis 40 Proc., zugesetzt werden kann. Diese biegsamen Paraffinkerzen
werden unzweifelhaft in kurzer Zeit durch die solideren Sorten verdrängt werden; aus
Rücksicht hierauf wählte ich dann zu meinen Versuchen zunächst auch nur anerkannt gute, also
namentlich harte Paraffinkerzen. Der Seifen- und
Kerzenfabrikant Hr. D. Ch. Kuntze in Aschersleben liefert
solche in verschiedenen Packungen, aber nur in zwei
Qualitäten; er verwendet zu allen Kerzen ohne Ausnahme nur Paraffin von 56–58° C. Schmelzpunkt, weicheres aber gar nicht. – Das Prima-Paraffin ist absolut
weiß, auch in den stärksten Platten; das Secunda unterscheidet sich von
jenem lediglich durch eine schwach gelbliche Färbung. Beim Gießen der Kerzen fügt er
dem Paraffin (er bezieht dasselbe von der Mineralöl- und Paraffinfabrik
Georghütte bei Aschersleben) gerade nur soviel Stearin (2–3 Proc., je nach
der Jahreszeit u.s.w.) hinzu, als durchaus erforderlich ist, um das Rissigwerden der
Kerzen zu verhüten und letztere leicht aus den Formen gehend zu machen. Die Kuntze'schen Paraffinkerzen dürften hiernach im
Allgemeinen mit zu den besten und am wenigsten verfälschten zu rechnen seyn. Die Dochte dieser Kerzen sind sorgfältig präparirt; sie
krümmen sich angemessen und verzehren sich vollständig. Die Flamme consumirt genau so viel Material
als sie schmilzt, und das Näpfchen am oberen Theile der Kerze ist demgemäß stets
trocken.
Von Hrn. Kuntze bezog ich auch die bei meinen Versuchen
benutzten Stearin- und Talglichter. Die ersteren wählte ich in drei verschiedenen Qualitäten; Hr.
Kuntze hatte dieselben aus der Stearinfabrik des Hrn.
Wilhelm Klohß in Zerbst bezogen. Diese Stearinlichter
brannten sehr gleichmäßig und gut; die Beschaffenheit der Dochte war gleichfalls in
jeder Beziehung eine gute.
Die untersuchten Talglichter sind aus der Fabrik des Hrn.
Kuntze in fester, weißer und circa 9 Monate lang abgelagerter Waare entnommen.
Es dürfte wohl nicht ohne allgemeines Interesse seyn, die verschiedensten Kerzensorten auch anderer Fabrikanten (verschieden sowohl
hinsichtlich der Qualitäten, als auch hinsichtlich der Rohmaterialien, aus denen sie
dargestellt wurden) ähnlichen Untersuchungen, wie den nachstehend mitgetheilten, zu
unterwerfen, um mit dem Urtheile über den Verbrauchswerth der Kerzenmaterialien zu
einem möglichst übersichtlichen und sicheren Abschlusse zu gelangen. Besonders
interessant dürfte es seyn, zu wissen, wie Paraffin von sehr
niedrigem Schmelzpunkte unter sonst ganz gleichen Verhältnissen, also bei
demselben Kerzenformat und denselben Dochten, sich zu solchem von hohem
Schmelzpunkte verhält. Vielleicht bin ich in der Kürze im Stande auch hierüber
einige Mittheilungen zu machen.
Zur Ermittelung der Lichtstärken (Lichtmengen) benutzte ich ein Bunsen'sches Photometer; die Beobachtungen selbst wurden im
Dunkel-Zimmer ausgeführt. Bei den nicht ganz unbedeutenden Schwankungen,
denen die Helligkeit einer und derselben Kerzenflamme unterworfen ist, erschien es
mir angemessen, die photometrischen Beobachtungen für jede einzelne Kerze möglichst
zahlreich anzustellen, um die verschiedensten Stadien der Entwickelung der Flamme in
Rechnung zu ziehen. Für jede einzelne Kerze wurden deßhalb drei mal drei
Beobachtungen der Lichtstärken angestellt; das Mittel aus einer Gruppe von je drei
hintereinanderfolgenden Beobachtungen (welche in Pausen von 10 zu 10 Minuten
ausgeführt wurden) ist in dem Nachstehenden als eine einzige – erste, zweite,
dritte – angegeben worden, so daß die ermittelten Durchschnittszahlen
eigentlich das Resultat von je neun Beobachtungen sind.
Bei den Wachskerzen kommt es nicht selten vor, daß das Näpfchen unter der Flamme mit
geschmolzenem Wachs überfüllt und dadurch die Entwickelung der Flamme beeinträchtigt
wird; in solchen Momenten wurden die Beobachtungen so lange sistirt, bis der
Verbrennungsproceß sich wieder normal entwickelt und die Flamme ihre gewöhnliche
Höhe erreicht hatte.
Soweit es mir möglich war, die Anzahl und die Nummer der zu den Dochten benutzten
baumwollenen Fäden, sowie das Gewicht des Dochtes auf die Länge eines Lichtes zu
ermitteln, habe ich auch hierüber Angaben gemacht; die Relationen zwischen
Dochtconsum und Verbrauch an Leuchtmaterial sind, wie sich weiter unten
herausstellen wird, höchst interessant und meines Wissens noch nirgend zahlenmäßig nachgewiesen worden.
Der Verbrauch an Leuchtstoff wurde erst von dem Zeitpunkte ab berechnet, wo die
Spitzen der Kerzen bereits abgebrannt waren.
Die Kerzen ad I und II, 1–II, 7 wurden je 5
Stunden lang, die ad III und IV je 3 Stunden, und
endlich die Laternenlichter ad II, 8 nur je eine Stunde
lang gebrannt und hiernach die Durchschnitts-Zahlen für
den Consum an Kerzen-Material, Docht u.s.w. berechnet.
Denjenigen Lesern, denen die Reductionen zwischen französischem und deutschem Maaß
und Gewicht nicht geläufig seyn möchten, werden folgende Notizen erwünscht seyn:
500 Gramme
=
1 Pfd. Zoll.-Gew.
1 Centim. = 0,3823 Zoll. rheinl.
16 2/3 „
=
1 Loth „
1 Millim. = 0,4589 Linien rheinl.
1 Fuß rheinl.
=
0,3139 Meter
=
31,39 Centimeter = 313,9 Millim.
1 Zoll „
=
0,0262 „
=
2,62
„
= 26,2 „
Um zu complicirte und dadurch weniger übersichtliche tabellarische Zusammenstellungen
zu vermeiden, theile ich zunächst die einzelnen Momente
der Messungen und Beobachtungen, bei einer jeden Kerzensorte besonders aufgeführt,
mit, und lasse am Schlusse dieser Mittheilungen die aus den einzelnen Factoren
hervorgehenden Hauptresultate in kurzer tabellarischer
Uebersicht folgen.
I. Wachskerzen von H. Voigt und Grunow in Nedlitz
bei Zerbst.
1. Vollgewichtige Sechser incl
. Verpackung.
a.
Längeexcl. Spitze
25,1 Centimeter.
b.
Durchmesser,
oberer
2,0 „
unterer
2,1 „
mittlerer
2,05 „
c.
Docht: 88 Fäden; Garn Nr. 40, gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze, excl. Spitze = 0,369 Grammen.
d.
Gewicht einer Kerze =
81,2 Gramme.
Gewicht des Dochtes abgerechnet
80,8 „
e.
Consum pro 1 Stunde
Brennzeit:
der Länge nach
2,52 Centimet.
an Wachs, dem Gewichte nach
8,48 Gramme.
an
Docht, deßgl.
0,04 „
f.
Lichtstärke = 100. Bei voller Entwickelung der
Flamme als Normallichtstärkebenutzt.
g.
Detail-Verkaufs-Preis:
für ein Packet
22 Sgr. 6 Pf.
für eine Kerze
3 Sgr. 9 Pf.
h.
Kosten der Beleuchtung für 1 Stunde Brennzeit, ohneRücksicht auf die
Helligkeit = 4,7 Pf.
II. Paraffinkerzen, von D. Ch.
Kuntze in Aschersleben.
Als Normal-Lichtstärke gilt die der Sechser-Wachskerze = 100 gesetzt.
Die en-gros-Preise der Paraffinkerzen ad Nr. 1 bis incl. 7
betragen für 100 Pfd. Zoll-Gewicht 40 Thlr. Pr. Cour, bei Prima- und
35 Thlr. Pr. Cour, bei Secunda-Waare, gleichviel ob die Kerzen in Packeten
oder lose (nicht verpackt) versandt werden; ersteren Falls wird Papier, Bindfaden
und Etikett mitgewogen.
1) Vierer, 30-löthig.
Prima.
Secunda.
a.
Länge, excl.
Spitze
32,4 Centim.
32,4 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
2,22 „
2,22 „
unterer
2,30 „
2,30 „
mittlerer
2,26 „
2,36 „
c.
Docht, 48 Fäden; Garn Nr. 40; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,267 Grm.
0,267 Grm.
d.
Gewicht einer Kerze im Durchschnitt, incl. Docht
118,7 „
118,6 „
Dasselbe nach Abrechnung des Dochtgewichtes
118,4 „
118,4 „
e.
Consum in 1 Stunde Brennzeit:
der Länge nach
2,32 Centim.
2,32 Centim.
an Paraffin (dem Gewicht nach)
9,05 Grm.
9,10 Grm.
an
Docht deßgl.
0,021 „
0,021 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
144,0
141,6
zweite „
146,1
141,6
dritte „
146,1
139,2
im
Durchschnitt:
145,4
140,8
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
14 Sgr. – Pf.
13 Sgr. – Pf.
für eine Kerze
3 „
6 „
3 „
3 „
h.
Kosten der Beleuchtung für 1 Stde.Brennzeit,
ohne Rücksicht auf die Helligkeit
3,2 Pfennige
3,0 Pfennige
2) Vierer, 21-löthig.
Prima.
Secunda.
a.
Länge, excl. Spitze
28,2 Centim.
28,2 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,95 „
1,95 „
unterer
2,05 „
2,05 „
mittlerer
2,00 „
2,00 „
c.
Docht, 42 Fäden; Garn Nr. 40; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf. die Länge einer Kerze
0,207 Grm.
0,207 Grm.
d.
Gewicht einer Kerzeincl. Docht
81,5
„
81,5
„
Dasselbe nach Abrechnung des Dochtgewichtes
81,3
„
81,3
„
e.
Consum in 1 Stunde
Brennzeit:
der Länge nach
2,90 Centim.
2,92 Centim.
an Paraffin (dem Gewichte nach)
8,52 Grm.
8,54 Grm.
an
Docht deßgl.
0,021 „
0,021 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
125,5
134,6
zweite „
129,9
139,2
dritte „
125,5
130,0
im
Durchschnitt
127,0
134,6
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
9 Sgr. 6 Pf.
8 Sgr.
6 Pf.
für eine Kerze
2 „ 4 1/2
„
2 „ 1 1/2
„
h.
Kosten der Beleuchtung in 1 StundeBrennzeit,
ohne Rücksicht auf die Helligkeit
– „
3,0 „
– „
2,7 „
3) Fünfer, 21-löthig.
Prima.
Secunda.
a.
Längeexcl. der Spitze
24,5 Centim.
24,5 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,85 „
1,85 „
unterer
1,93 „
1,93 „
mittlerer
1,89 „
1,89 „
c.
Docht, 42 Fäden; Garn Nr. 40; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,184 Grm.
0,184 Grm.
d.
Gewicht einer Kerze im Durchschnitt, incl. Docht
64,09 „
64,01 „
Dasselbe nach Abzug des Dochtgewichtes
63,91 „
63,86 „
e.
Consum in 1 Stunde
Brennzeit:
der Länge nach
2,92 Centim.
2,86 Centim.
an Paraffin (dem Gewichte nach)
7,80 Grm.
7,70 Grm.
an
Docht deßgl.
0,022 „
0,022 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
100,0
96,0
zweite „
108,2
88,4
dritte „
104,0
92,2
im Durchschnitt
104,0
92,2
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
9
Sgr. 6 Pf.
8 Sgr.
6 Pf.
für eine Kerze
1 „ 10 4/5
„
1 „ 8 2/5
„
h.
Kosten der Beleuchtung für 1 Stde.Brennzeit,
ohne Rücksicht auf die Helligkeit
–
„
2,8 „
– „
2,5 „
4) Sechser, 30-löthig.
Prima.
Secunda.
a.
Länge, excl.
Spitze
26,9 Centim.
26,9 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,96 „
1,96 „
unterer
2,05 „
2,05 „
mittlerer
2,005 „
2,005 „
c.
Docht, 42 Fäden; Garn Nr. 40; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,200 Grm.
0,200 Grm.
d.
Gewicht einer Kerze im Durchschnitt, incl. Docht
78,2 „
78,2
„
Dasselbe nach Abzug des Dochtgewichtes
78,0 „
78,0
„
e.
Consum in 1 Stunde
Brennzeit:
der Länge nach
2,86 Centim.
2,86 Centim.
an Paraffin (dem Gewichte nach)
8,04 Grm.
8,05 Grm.
deßgl.
0,022 „
0,022 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
123,2
123,2
zweite „
121,0
121,0
dritte „
132,3
121,0
im Durchschnitt
125,5
121,7
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
14 Sgr. Pf.
13 Sgr. – Pf.
für eine Kerze
2
„ 4 „
2 „
2 „
h.
Kosten der Beleuchtung für 1 Stde.Brennzeit,
ohne Rücksicht auf die Helligkeit
–
„ 2,9 Pf.
– „
2,6 „
5) Sechser, 21-löthig.
Prima.
Secunda.
a.
Länge, excl. Spitze
23,8 Centim.
23,8 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,70 „
1,70 „
unterer
1,80 „
1,80 „
mittlerer
1,75 „
1,75 „
c.
Docht, 36 Fäden; Garn Nr. 40; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,142 Grm.
0,142 Grm.
d.
Gewicht einer Kerze im Durchschnitt, incl. Docht
53,0
„
53,0
„
Dasselbe nach Abzug des Dochtgewichtes
52,86 „
52,86 „
e.
Consum in 1 Stunde
Brennzeit:
der Länge nach
3,26 Centim.
3,25 Centim.
an Paraffin (dem Gewichte nach)
6,94 Grm.
6,86 Grm.
deßgl.
0,019 „
0,019 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
100,0
96,0
zweite „
125,4
100,0
dritte „
96,2
102,0
im Durchschnitt
107,2
99,3
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
9 Sgr. 6 Pf.
8 Sgr. 6 Pf.
für eine Kerze
1 „
7 „
1 „
5 „
h.
Kosten der Beleuchtung für 1 Stde.Brennzeit,
ohne Rücksicht auf die Helligkeit
– „
2,5 „
– „
2,2 „
6) Achter, 30-löthig.
Prima.
Secunda.
a.
Länge, excl.
Spitze
23,2 Centim
23,1 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,85 „
1,85 „
unterer
1,95 „
1,95 „
mittlerer
1,90 „
1,90 „
c.
Docht, 36 Fäden; Garn Nr. 40; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,138 Grm.
0,138 Grm.
d.
Gewicht einer Kerze, im Durchschnitt, incl. Docht
60,70 „
60,50 „
Dasselbe nach Abzug des Dochtgewichtes
60,56 „
60,36 „
e.
Consum in 1 Stunde
Brennzeit:
der Länge nach
3,22 Centim.
3,26 Centim.
an Paraffin (dem Gewichte nach)
8,34 Grm.
8,44 Grm.
deßgl.
0,019 „
0,019 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
110,3
112,4
zweite „
118,8
110,3
dritte „
112,4
110,3
im Durchschnitt
113,8
111,0
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
14 Sgr. – Pf.
13 Sgr. – Pf.
für eine Kerze
1 „
9 „
1 „ 7
1/2 „
h.
Kosten der Beleuchtung für 1 Stde.Brennzeit,
ohne Rücksicht auf die Helligkeit
– „
2,9 „
– „
2,7 „
7) Wagenlatern-Lichte, Sechser, 24-löthig; Prima.
a.
Länge, excl.
Spitze
14,0 Centimet.
b.
Durchmesser, oberer
2,45 „
unterer
2,47 „
mittlerer
2,46 „
c.
Docht, 60 Fäden; Garn Nr. 40; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,135 Grm.
d.
Gewicht einer Kerze, im Durchschnitt incl. Docht
60,8 „
Dasselbe nach Abzug des Dochtgewichtes
60,66 „
e.
Consum in 1 Stunde Brennzeit:
der Länge nach
1,73 Centimet.
an Paraffin (dem Gewichte nach)
8,57 Grm.
deßgl.
0,019 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
130,0
zweite „
132,
dritte „
134,6
im Durchschnitt
132,3
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
11 Sgr. 6 Pf.
für eine Kerze
1 „
11 „
h.
Kosten der Beleuchtung für 1 StundeBrennzeit, ohne Rücksicht auf die
Helligkeit
–
„ 3,24 „
8) Kleine
Laternen-(Weihnachts-)Lichte. – Diese werden von Hrn. Kuntzenur in einer – und zwar
Prima-Qualität – angefertigt und in halben Packeten à 12 Loth incl. Papier,das Doppelpacket also etwa 24-löthig,
verkauft.
Vierundzwanziger.
Zweiunddreißiger.
Vierziger.
a.
Länge, excl.
Spitze
10,7 Centim.
10,5 Centim.
10,5 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,34 „
1,15 „
1,10 „
unterer
1,36 „
1,25 „
1,16 „
mittlerer
1,35 „
1,20 „
1,13 „
c.
Docht...; Garn...? gebleicht
18 Fäden
15 Fäden
12 Fäden
Gew. des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,050 Grm.
0,047 Grm.
0,044 Grm.
d.
Gew. einer Kerze incl. Docht
15,20 „
11,10 „
9,00 „
Dass. nach Abzug des Dochtgewichtes
15,15 „
11,05 „
8,96 „
e.
Consum in 1 St. Brennzeit:
der Länge nach
4,0 Centim.
5,6 Centim.
5,2 Centim.
an Paraffin (d. Gew. nach)
6,2 Grm.
5,8 Grm.
4,6 Grm.
deßgl.
0,020 „
0,024 „
0,023 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
92,2
75,7
57,8
zweite „
84,6
70,6
56,3
dritte „
88,4
73,9
57,8
im Durchschnitt
88,4
73,4
57,3
g.
Detail-Verkaufspreis:
für 1/2 Packet (à 12, 16, 20 Stück)
7 Sgr.
6 Pf.
7 Sgr.
6 Pf.
7 Sgr.
6 Pf.
für eine Kerze
– „ 7
1/2 „
– „ 5
5/8 „
– „ 4
1/2 „
h.
Kosten der Beleuchtung für1 St. Brennzeit, ohne Rücksicht aufdie
Helligkeit
–
„ 3,1 „
–
„ 2,9 „
–
„ 2,3 „
III. Stearin-Kerzen aus der
Fabrik des Hrn. Wilh. Klohß zu Zerbst bezog ich von Hrn.
Kuntze; die en gros-Preise betrugen nach Angabe
des letzteren gegen Ende 1862 für Prima-Waare à 100 Pfund (incl. Papier etc.) 34
Thlr., für Secunda 32 Thlr., für Tertia 30 Thlr. – Sämmtliche drei Sorten
waren Sechser, 21 bis
22-löthig, jedoch in verschiedenen Stärken und
Längen.
Prima.
Secunda.
Tertia.
a.
Länge, excl.
Spitze
22,8 Centim.
24,0 Centim.
21,5 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,69
„
1,76
„
1,76
„
unterer
1,84
„
1,88
„
1,82
„
mittlerer
1,765 „
1,82
„
1,89
„
c.
Docht, 36 Fäden, Garn Nr. 24; gebleicht.
Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze
0,264 Grm.
0,286 Grm.
0,258 Grm.
d.
Gewicht einer Kerze im Durchschnitt, incl. Docht
54,9
„
58,9
„
52,6
„
Dass. nach Abrechnung d. Dochtgew.
54,6
„
58,6
„
52,3
„
e.
Consum in 1 St. Brennzeit, der Länge
nach
3,93 Centim.
3,5 Centim.
3,67 Centim.
an Paraffin (dem Gew. nach)
9,5 Grm.
9,133 Grm.
9,2 Grm.
deßgl.
0,043 „
0,039 „
0,042 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
100,0
92,2
96,0
zweite „
96,0
94,1
94,1
dritte „
98,0
94,1
94,1
im
Durchschnitt.
98,0
93,4
94,7
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet
9 Sgr. – Pf.
8 Sgr. 6 Pf.
8 Sgr. – Pf.
für eine Kerze
1 „
6 „
1 „ 5
„
1 „ 4
„
h.
Kosten der Beleuchtung für 1
Stde Brennzeit, ohne Rücksicht auf die
Helligkeit
– Sg. 3,115 P.
– Sg. 2,636 P.
– Sg. 2,800 P.
IV. Talglichte von D. Ch. Kuntze in Aschersleben in abgelagerter Waare; en gros-Preis für 100 Pfd. lose in Kisten
verpackt, 21 1/2 Thlr.
Sechser.
Achter.
a.
Länge, excl.
Spitze
27,5 Centim.
24,1 Centim.
b.
Durchmesser, oberer
1,78 „
1,62
„
unterer
1,90 „
1,78
„
mittlerer
1,84 „
1,70
„
c.
Docht: für Sechser 33 Fäden, Masch.
Nr. 8; 36fach Schl.
für Achter 30 Fäden, Masch. Nr. 3; 50fach Schl.
Gewicht des Dochtes auf die Länge eines Lichtes
0,274 Grm.
0,229 Grm.
d.
Gewicht eines Lichtes, incl. Docht.
68,6 „
52,0 „
Dass. nach Abrechnung des Dochtgewichtes
68,33 „
51,77 „
e.
Consum in 1 Stde. Brennzeit:
der Länge nach
4,6 Centim.
4,4 Centim.
an Talg (dem Gew. nach)
11,1 Grm.
9,5 Grm.
deßgl.
0,045 „
0,042 „
f.
Lichtstärke, erste Beobachtung
130,0
112,4
zweite „
123,2
108,2
dritte „
139,2
108,2
im Durchschnitt
130,8
109,6
g.
Detail-Verkaufspreis:
für ein Packet (sechs und resp. 8 Stück)
6 Sgr. 6 Pf.
6 Sgr.
6 Pf.
für eine Kerze
1 „
1 „
– „ 9
3/4 „
h.
Kosten der Beleuchtung für 1
Stde. Brennzeit, ohne Rücksicht auf die Helligkeit
– „
2,10 „
– „
1,78 „
Während der drei Stunden, in
denen diese Talglichte behufs Feststellung des
Material-Consumsbrannten, sowie während der photometrischen
Beobachtungen, wurde jedes Licht regelmäßig von12 zu 12 Minuten
abgeschnuppt.
In den nachstehenden Tabellen sind die wichtigsten Ergebnisse der vorstehend
mitgetheilten Beobachtungen, Messungen etc. möglichst übersichtlich zusammengestellt
worden; in mehreren Rubriken fanden – um die Uebersicht zu erleichtern
– Abkürzungen in den Decimalstellen statt. In der letzten Rubrik habe ich
schließlich aus der Lichtstärke (l) und dem
Material-Consum per Secunde (m) die Leuchtkraft = l/m berechnet, dabei aber hinsichtlich des Paraffins die
Prima- und Secunda-Waare im Durchschnitt zusammengefaßt, da namentlich
in Bezug auf die Lichtstärke eine wesentliche Differenz zwischen beiden
Paraffin-Qualitäten sich nicht gezeigt hat und nach dem weiter vorn Gesagten
eigentlich auch kaum zu erwarten war.
Textabbildung Bd. 168, S. 198–199
Bezeichnung der verschiedenen
Kerzen-Sorten; Länge; Mittlerer Durchmesser; Centimeter; Anzahl der
Fäden; Nummer des Garns; Gewicht des Dochtes auf die Länge einer Kerze; Gramme;
Gewicht einer Kerze excl. Docht; Verhältniß zwischen dem Gewicht des Dochtes und
dem des Kerzen-Materials; Consum in 1 Stunde Brennzeit; an
Kerzenmaterial; an Docht; Mittlere Lichtstärke; Detail-Verkaufspreis per
1 Stück; Kosten der Beleuchtung in 1 Stunde Brennzeit für eine Kerze; ohne
Rücksicht auf die Lichtstärke; bei gleicher Helligkeit
(Normal-Wachskerze); Leuchtkraft (Lichtstärke dividirt durch den Consum);
Wachs; Vollwichtige Sechser; Paraffin; Vierer, 30-löthig, Pr. dergl.
Sec.; Fünfer; Sechser; Achter; Wagenlat.; Vierundzwanziger; Zweiunddreißiger;
Vierziger; Stearin; Secunda; Tertia; Talg; vide; Seite
Eine eingehende Betrachtung der vorstehenden Uebersicht führt zu interessanten
Wahrnehmungen und theilweise neuen Aufschlüssen; besonders scheinen mir die bei den
10 verschiedenen Formen der Paraffinkerzen gemachten Beobachtungen geeignet, den
Kerzenfabrikanten zu einer mehr als bloß empirischen Behandlung des Verhältnisses zwischen dem Dochte und dem Kerzendurchmesser
aufzufordern.
Im Allgemeinen stellt sich heraus, daß für gleiche Helligkeit die Beleuchtung mit
Talglichten die billigste (wenn auch unbequemste), die mit Wachs die theuerste,
sowie endlich die mit Paraffin billiger als die mit Stearin, sey. Eine leicht
erklärliche Ausnahme findet nur bei den ganz kleinen Paraffin-
(Laternen- oder Weihnachts-) Lichtern statt.
Die Leuchtkraft ist bei Paraffin überwiegend größer, als bei allen anderen
Kerzen-Materialien; bei Stearin ist dieselbe am kleinsten. Dieser große
Vorzug des Paraffins ist leicht erklärlich durch die chemische Constitution
desselben, welche es nahezu als „Leuchtgas in fester Form“
erscheinen läßt.
Im nahen Zusammenhange mit der Leuchtkraft scheint der Dochtverbrauch zu stehen, so
nämlich, daß, je größer die Leuchtkraft, desto geringer der Dochtverbrauch ist; auch
hierfür dürfte die Erklärung nicht ferne liegen.
Bei Wachs, Stearin und Talg beträgt der Dochtverbrauch pro 1 Stunde Brennzeit annähernd überall 0,04 Gramme, bei Paraffin aber
nur 0,02 Grm., also die Hälfte. Hierbei scheint es ganz
gleichgültig zu seyn, von welcher Stärke, Fadenzahl u.s.w. der Docht, und
ebenso, von welchem Durchmesser die Kerze ist. Das Ueberraschende dieser
Erscheinung wird deutlicher in die Augen fallen, wenn man die
so verschiedene Stärke der einzelnen Kerzensorten sich durch Berechnung des
mittleren Querschnittes veranschaulicht. Die nach, dem mittleren
Durchmesser berechneten Querschnitte sind folgende:
Vierer,
30-löthig
= 4,01
Quadrat-Centimeter.
„
21 „
= 3,14
„
Fünfer,
21 „
= 2,80
„
Sechser,
30 „
= 3,15
„
„
21 „
= 2,41
„
Achter,
30 „
= 2,84
„
Wagenlaternlichte
= 4,75
„
Vierundzwanziger
= 1,43
„
Zweiunddreißiger
= 1,13
„
Vierziger
= 1,01
„
Es ist einleuchtend daß die größte Helligkeit bei möglichst ökonomischer Abnutzung
des Leuchtmaterials nur durch Beobachtung des angemessensten
Verhältnisses
zwischen Docht und Querschnitt der Kerze zu erreichen ist. Die für dieses
Verhältniß zu ziehenden Grenzen liegen übrigens gar nicht soweit
auseinander, als mancher Kerzenfabrikant anzunehmen geneigt ist; sehr
deutlich zeigen dieß namentlich die 21-löthigen Fünfer und die
30-löthigen Achter; bei jenen ist der Docht zu stark, bei diesen zu schwach;
der mittlere Querschnitt beträgt bei beiden circa 2,8
Quadratcentimeter; während die ersteren 42 Fäden Garn Nr. 40 im Dochte führen, haben
die letzteren davon nur 36; bei beiden aber ist die Leuchtkraft auffallend gering.
Für beide Sorten würde vielleicht, respective wahrscheinlich ein Docht mit etwa 39
Fäden von Garn Nr. 40 ein viel günstigeres Resultat gegeben haben.
Schließlich ist noch hervorzuheben, daß für Paraffinkerzen von verschiedenen
Durchmessern die stündlich verbrennende Quantität Paraffin bei gleicher Dochtstärke
(Fadenzahl u.s.w.) ziemlich genau proportional ist den aus dem mittleren Durchmesser
berechneten Querschnitten.