Titel: | Ueber das Glasiren der Röhren zur Zinkdestillation; von C. Gatellier. |
Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. LXXXI., S. 278 |
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LXXXI.
Ueber das Glasiren der Röhren zur
Zinkdestillation; von C. Gatellier.Man s. die Notiz im polytechn. Journal Bd.
CLVIII S. 157.
Aus den Annales des mines, 1862, t. II. p.
145.
Gatellier, über das Glasiren der Röhren zur
Zinkdestillation.
Man weiß schon längst, daß ein großer Theil des Verlustes, welcher bei der
Zinkgewinnung nach der belgischen Methode beobachtet wird, bei den neuen Röhren
stattfindet und daher rührt, daß diese das Zink bis zu einem gewissen Grade
absorbiren. Die Masse der alten Röhren ist stets schwarz und mit Zink imprägnirt.
Directe Versuche in einer Hütte der Vieille-Montagne zeigten dem Verf., daß
sich das Zink wirklich im metallischen Zustande darin befindet. Wenn die neuen
Röhren in Arbeit kommen, so entweichen anfangs Zinkdämpfe durch die Poren, so daß
die ersten Ladungen nur wenig Zink ergeben, welches vielmehr in den Ofen entweicht;
nach und nach aber bildet sich eine Glasur an der äußeren Fläche der Röhren, durch
welche anfangs noch Zinkdämpfe entweichen, wie man an den zahlreichen Löchern in der
dünnen Glasurschicht erkennt. Ist diese aber stark genug geworden, so verdampft
sogar wieder ein Theil des in der Röhrenmasse absorbirten Zinkes nach innen, bis
auch hier, unter Hinzukommen der Erzbestandtheile, eine Glasur entsteht. Zwischen
der inneren und äußeren Glasur bleibt das noch vorhandene Zink in der Thonmasse
eingeschlossen. Alle diese Erscheinungen ergaben sich aus den Untersuchungen der
Röhren verschiedenen Alters. Der Zinkverlust, welcher in dieser Weise stattfindet,
ist nach vielen Ermittelungen auf durchschnittlich 2 Kil. per Röhre oder auf 2 Proc. des erzeugten Zinkes zu veranschlagen.
Hiernach hat sich der Verf. damit beschäftigt, ein Mittel zur Verhütung dieses
Verlustes ausfindig zu machen. Die raschere Erzeugung einer Glasur schien das
einfachste zu seyn. Ein Ueberziehen der Innenseite der Röhren mit Kochsalz ergab
jedoch kein befriedigendes Resultat, offenbar, weil das Salz mit der Beschickung
rascher einen Fluß bildete, als mit dem Material der Röhre. Dagegen ergab eine
äußere Glasur alsbald ein bemerkbares günstiges Ergebniß, so daß die Arbeiter den
Unterschied zwischen der Auslieferung aus glasirten und unglasirten Röhren erkennen
konnten.
Der Verf. stellte nun in einem neuen Ofen einen größeren Vergleichsversuch an, bei
welchem er zur Hälfte gewöhnliche und zur Hälfte glasirte Röhren anwandte, die in
möglichst gleichen Heizungsverhältnissen angeordnet waren. Es wurden damit 9 Chargen
verarbeitet und in beiderlei Röhren dieselben Erzmengen eingefüllt.
Folgendes sind die erlangten Zahlenresultate:
Textabbildung Bd. 168, S. 279
Zink in den verschiedenen Producten
der Destillation; Beschickung des Ofens mit Zink nach der Analyse; in glasirten
Röhren; in gewöhnlichen Röhren; Zinkmetall; Zink in den Rückständen u. Ansätzen;
Zink im Staub; Zusammen
Der Unterschied betrug also 180 Kil. zu Gunsten der glasirten Röhren. Die
Staubproduction ist im Allgemeinen stärker bei den gewöhnlichen Rühren, was wohl
anzeigen kann, daß an der entsprechenden Ofenseite die Hitze größer war. Man kann
daher den Mehrbetrag des in den glasirten Röhren erhaltenen Zinkes nicht etwa einer
besseren Reduction zuschreiben.
Die vorstehende Tabelle zeigt, daß das Gleichgewicht zwischen beiderlei Röhren sich
mehr und mehr herstellt, je älter sie werden; dieß ist auch natürlich, da die gewöhnlichen
Röhren nach und nach ebenfalls glasirt werden. Die Ausbeute aus dem Ofen war in den
ersten Tagen auch bei den glasirten Röhren eine schlechte; dieß kommt daher, daß der
Ofen noch nicht gehörig heiß war und somit die Reduction anfangs unvollkommen blieb.
Zwei andere Versuche mit einem kleineren Ofen, in welchem geröstete Blende
verarbeitet wird, ergaben folgende Resultate, wobei die glasirten und unglasirten
Röhren mit großer Sorgfalt gleichmäßig vertheilt wurden und die Beschickungen aller
Röhren gleich groß waren.
Textabbildung Bd. 168, S. 280
Erhaltenes Zink; Gesammtcharge an
Zink, nach d. Analyse; glasirte Röhren; gewöhnliche Röhren; Metallisches Zink;
Staub; Ansätze
Diese Zahlen entsprechen den oben erwähnten Resultaten.
Das praktische Verfahren zum Glasiren der Röhren besteht
in Folgendem: Man stellt eine möglichst concentrirte Kochsalzlösung dar und
vermischt sie mit arabischem Gummi, damit sie etwas dicklich wird. Diese erhitzte
Flüssigkeit streicht man mit einem Pinsel mehrmals auf die trockene Röhre auf,
unmittelbar vor dem Brennen derselben. Eine halbcylindrische Bürste, der Form der
Röhre entsprechend, erleichtert und beschleunigt die Arbeit. Die so überstrichenen
Röhren glasiren sich bald in den unteren Reihen des Ofens; für die oberen ist die
Glasur wohl nicht schmelzbar genug, und es können dafür andere Stoffe in Anwendung
kommen; nur darf die Glasur nicht im Röhren-Brennofen schmelzen, denn sie
würde sonst beim Transport der gebrannten Röhren nach dem Reductionsofen springen
und Verluste veranlassen.
Die Kosten der Glasirung betragen nur 0,05 Franken per
Röhre, während der Mehrertrag von 2 Kil. Zink einem Gewinn von 1 Franken
entspricht.
Auch für die Muffeln zur Zinkdestillation nach der schlesischen Methode ist dieses
Verfahren empfehlenswerth.
Zu bemerken ist noch, daß die Verminderung des Zinkverlustes zugleich eine
Verbesserung der die Zinkhütte umgebenden Atmosphäre bewirkt.