Titel: | Ueber die Fabrication des concentrirten thierischen Düngers, von Laracine in Lyon. |
Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. CV., S. 387 |
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CV.
Ueber die Fabrication des concentrirten
thierischen Düngers, von Laracine in Lyon.
Aus den Annales de la Société des sciences
industrielles de Lyon, 1862, Nr. 1.
Laracine's Fabrication concentrirten thierischen
Düngers.
In der Fabrik des Hrn. Laracine werden jährlich über
400,000 Kilogr. künstlicher Dünger zum Preis von 10 Fr. die 100 Kilogr. in folgender
Weise hergestellt. Nachdem die gefallenen oder unbrauchbar gewordenen Thiere,
hauptsächlich Pferde, auseinandergehauen und die brauchbaren Theile, nämlich die
Haut, Haare, Hufe u.s.w., losgelöst sind, wird das Uebrige in geschlossenen Kesseln
gekocht, um das Fett auszuziehen und das Fleisch mürbe zu machen. Die hierbei
erhaltene Fleischbrühe von 5° Baumé fließt in Gruben, woraus sie dann
nach und nach geschöpft und mit anderen Stoffen verdampft wird, um nach dem Trocknen
den concentrirten animalischen Dünger zu bilden.
Das in den geschlossenen Kesseln gekochte Fleisch wird hernach in hierzu besonders
construirte Oefen oder Trockenkammern gebracht und nicht seiten an die
Blutlaugensalz- und Berlinerblaufabriken verkauft. Die Knochen werden
zerkleinert und für die Fabrication von Knochenkohle, Phosphor etc. verkauft. Das
Blut, sowie sonstige abfallende Flüssigkeiten werden besonders behandelt, um daraus
namentlich das Eiweiß zu gewinnen; das übrige wird getrocknet und zum Dünger
verwendet.
Man vermischt dann mechanisch und in bestimmten Verhältnissen Knochenmehl, Torf,
Asche, verbrauchte Knochenkohle, Gyps, Austernschalen, Hautabfälle u.s.w., also
solche Substanzen welche den Boden verbessern und ihm die erforderlichen
Mineralbestandtheile (phosphorsaure Salze, Kali, Natron, Kieselerde, Kalk etc.)
zuführen können.
Das Gemenge dieser Substanzen wird hernach mehrmals mit der Fleischbrühe von
5° Baumé begossen und hierauf vollständig verdampft und getrocknet,
das Product endlich gemahlen und fein gepulvert.
Dieser Dünger ist sehr kräftig; nach einer Analyse von Mène enthält er:
Wasser
6,5
6,5
StickstoffKohlenstoffWasserstoffSauerstoff und
Verlust
7,938,95,29,4
organischeStoffe
61,4
kohlensauren Kalk
KohlensäureKalk
4,05,0
9,0
Gyps
SchwefelsäureKalk
4,23,3
7,5
phosphorsauren Kalk
PhosphorsäureKalk
3,53,6
7,1
unorganischeStoffe
32,1
Thon
KieselerdeThonerde
4,72,1
6,8
Eisenoxyd
0,7
Kali, Natron und Verlust
1,0
–––––
100,0
Eine andere, von Lemaire für den Gemeinderath von Lyon
ausgeführte Analyse ergab:
Wasser
14,92
organische Substanzen
53,76
lösliche Alkalisalze
2,05
phosphorsauren Kalk
6,03
Kalk, Gyps und andere unlösliche Salze
16,66
Sand, Thon etc.
6,58
–––––––––
100,00
Stickstoff
7,42 Proc.
Nach den Berichten mehrerer landwirthschaftlichen Vereine über diesen Dünger kann
derselbe mit Vortheil den Vergleich mit Guano und selbst mit dem Stalldünger
aushalten, wenn man zugleich den Preis und den Gehalt an Düngesubstanzen
berücksichtigt.