Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 168, Jahrgang 1863, Nr. , S. 71 |
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Miscellen.
Miscellen.
Geschwindigkeit des Schalles.
Ein ungemein sinnreicher Apparat, um die Geschwindigkeit des Schalles in
verhältnißmäßig kleinen Räumen messen zu können, ist von einem jungen deutschen
Mechaniker in Paris, Hrn. Rudolph König, construirt
worden, der auf der Methode der Coïncidenzen beruht. Es werden, um die
Grundlage der Methode anzudeuten, zwei Apparate construirt, die in der Secunde 10
kurze, trockene Schläge geben. Stehen beide nebeneinander, so hört man nur 10 regelmäßige
Schläge. Wird der eine Apparat einige Fuß weiter vom Ohr entfernt, so vermischen
sich die Schläge des einen Apparats mit denen des andern, die einen Moment später
kommen. Schreitet man so fort, so wird endlich in 102,4 Fuß Distanz, dem Raum, den
der Ton in 1/10 Secunde durchläuft, der zweite Schlag des nahen Apparats mit dem
ersten des entfernten Apparats gleichzeitig in unser Ohr gelangen, das Ohr wird
wieder nur 10 gleiche Schläge in der Secunde hören.
Die Ausführung dieses sinnreichen Gedankens erfolgt auf nachstehende Art. Eine Art
Stimmgabel mit sehr dünnen elastischen Armen ist liegend auf einer Unterlage
befestigt; ihre Arme befinden sich zwischen zwei Elektromagneten, die über und unter
ihren Enden gelagert sind. Der obere Arm trägt einen nach unten gerichteten
Stahlstift, dessen Spitze bei jeder Vibration in ein Näpfchen mit Quecksilber taucht
und einen elektrischen Strom schließt. Vom Zinkpole der Batterie geht der Strom in
den Stiel der Stimmgabel, durch den Stahlstift in das Quecksilber, von dort durch
den oberen Elektromagnet, von dort zum ersten und zweiten zeichengebenden Apparat
(ebenfalls Elekromagneten s.u.), nach dem unterhalb des unteren Stimmgabelarms
gelegenen Elektromagneten und endlich nach dem Kupferpole der Batterie zurück. Die
den Strom unterbrechende und schließende Stimmgabel macht genau 10 doppelte oder 20
einfache Schwingungen in der Secunde. Man erreicht dieß durch Gewichte, die sich auf
den Armen verschieben lassen. Man regulirt nach einem sinnreichen optischen
Verfahren. Man hat eine Stimmgabel von 80 Schwingungen, das e – 1, die man selbst wieder nach einer Stimmgabel von 320
Schwingungen regulirt hat. Auf dieser Stimmgabel sitzt ein kleiner Spiegel, ebenso
auf der Stimmgabel von 20 einfachen Schwingungen, die etwas unterhalb aufgestellt
ist. Das Bild einer kleinen polirten Stahlkugel, das sich zuerst in dem Spiegel der
Stimmgabel von 80 Schwingungen reflectirt, wird von dort dem Spiegel der Stimmgabel
von 20 Schwingungen zugeworfen und endlich nach einem feststehenden Fernrohr
gesendet. Man sieht natürlich das Bild der Stahlkugel durch das Fernrohr erst, wenn
die untere Stimmgabel genau 40 oder 20 Schwingungen in der Secunde macht, indem nur
dann die beiden Stimmgabelspiegel gleichzeitig in die Lage kommen, wo sie sich das
Bild der Kugel zuwerfen.
Nachdem so die zeichengebende Stimmgabel regulirt, tritt folgender Vorgang ein. Bei
jeder Doppelschwingung, also in der Secunde 10 Mal, taucht der Stift auf einen
Moment in das Quecksilber, der Strom wird geschlossen, die beiden Elektromagnete,
die den Armen der Stimmgabel gegenüberstehen, werden magnetisch, ziehen die
Stimmgabelarme an, unterbrechen den Strom und lassen sie dann wieder fahren, indem
sie den Magnetismus verlieren. In den galvanischen Strom sind nun die zwei ganz
gleich construirten zeichengebenden Apparate eingeschaltet.
An einem Resonanzkästchen ist ein kleines Metallplättchen befestigt. Gleichzeitig ist
daran ein federndes Messingblech angeschraubt, das an seinem freien Ende einmal
einen kleinen Metallknopf, dann eine kleine querüberstehende Eisenplatte trägt. Der
Metallknopf liegt im Zustande der Ruhe auf dem am Resonanzboden befestigten
Metallplättchen auf, und wird durch die Elasticität der Feder dagegen gedrückt. Der
kleinen Eisenplatte, die auf der anderen Seite des federnden Messingblechs befestigt
ist, stehen die Pole eines hufeisenförmigen Elektromagnets gegenüber und zwar sehr
nahe daran herangerückt.
Die Elektromagnete der zeichengebenden Apparate sind, wie wir wissen, in denselben
galvanischen Strom wie die Elektromagnete der Stimmgabel eingeschaltet. Sobald daher
hier durch Eintauchen der Stahlspitze in das Quecksilber der Strom geschlossen wird,
ziehen die Elektromagnete die kleinen Eisenplättchen an; sobald der Strom
unterbrochen, lassen sie dieselben los, und die kleinen Knöpfe schlagen dann durch
die Federkraft gegen die Metallplättchen an den Resonanzkästchen, und zwar alles
dieß in dem gleichmäßigen Tempo von 1/10 Secunde. Man begreift, daß durch diese
Einrichtung eine vollständige Gleichzeitigkeit der Schläge erzielt wird, und daß
daher, wenn die Schläge der beiden zeichengebenden Apparate nicht vollständig
coincidiren, d.h. wie ein Schlag erscheinen, der Grund
nur darin liegen kann, daß der Schall bei dem weiter entfernten längere Zeit
braucht, um in unser Ohr zu gelangen. Da Galerien und Säle von 100 Fuß Länge nicht
schwierig zu solchen Versuchen zu erlangen sind, so ist damit die Möglichkeit
gegeben, die Geschwindigkeit des Schalles vor einem Auditorium von Zuhörern auf das
Leichteste zu demonstriren. (Nach Moigno's
Cosmos, durch das Breslauer Gewerbeblatt, 1862, Nr.
26.)
Messung der Geschwindigkeit des Lichtes.
Der berühmte französische Physiker Leon Foucault hat in
der neuesten Zeit einen sehr sinnreichen Apparat construirt, um die Geschwindigkeit
des Lichtes mit sehr großer Genauigkeit zu messen. Dieser Apparat ist in ähnlicher
Art ein Fortschritt, wie der vorstehend beschriebene Apparat zur Bestimmung der
Schallgeschwindigkeit, da er die Operation der Bestimmung in das Laboratorium des
Physikers verlegt, und durch die Feinheit der Apparate die früher angewendeten
großen Distanzen ersetzt. Ich will versuchen, so weit es ohne Zeichnung möglich ist,
die Zusammensetzung und Wirkung des Foucault'schen
Apparats zu beschreiben.
Ein von einem Heliotrop horizontal zurückgeworfener Sonnenstrahl geht zuerst durch
ein versilbertes Planglas, auf dem mit Hülfe einer Theilvorrrichtung eine Art
Maaßstab von 1 Millimeter Länge, in 1/10 Millimeter getheilt, angebracht ist. Diese
Eintheilung ist durch die Silberschicht hindurch eingeritzt, und indem der
Sonnenstrahl durch dieselbe hindurchdringt, sieht man sie als helle Linien auf
dunklem Grunde.
Indem der Strahl seinen Weg weiter verfolgt, trifft er auf einen kleinen, senkrecht
stehenden Spiegel, der sich ungemein rasch um seine senkrechte Achse dreht. Derselbe
erhält seine Drehung von einer Art Luftturbine, einem kleinen Reactionsrade, welches
auf derselben senkrechten Achse sitzt und durch ein Gebläse mit constanter
Windpressung in sehr rasche und regelmäßige Bewegung versetzt wird. Das hierzu
dienende Gebläse ist von Hrn. Cavaillé-Cell construirt; es liefert Luft unter hohem Druck, die
nun vor ihrem Ausströmen einen neuerdings von dem genannten Hrn. construirten
Regulator passirt, der so genau die Unregelmäßigkeiten des Druckes ausgleicht, daß
bei 30 Centim. Wasserhöhe der Druck nicht um 1/5 Millimeter schwankt, also höchstens
1/1500 der ganzen Höhe Schwankung zuläßt. Indem diese gepreßte Luft durch die
Oeffnungen der Turbine ausfließt, versetzt sie dieselbe in regelmäßige, sehr rasche
Drehung. Der Widerstand, welchen der sich drehende Spiegel in der Luft findet,
repräsentirt eine entgegengesetzt gerichtete Kraft; es tritt aber bald eine
Gleichgewichtslage ein, wo dann die Drehungsgeschwindigkeit des Spiegels auf längere
Zeit constant bleibt Uebrigens kann man durch einfaches Drehen eines Hahns in der
Luftzuführungsröhre die Geschwindigkeit des Spiegels in sehr weiten Grenzen variiren
lassen.
Um die Drehungsgeschwindigkeit des Spiegels zu messen, oder vielmehr um dieselbe mit
einer bekannten Größe in Uebereinstimmung zu bringen, verfährt man
folgendermaßen.
Durch eine genau regulirte Uhrbewegung wird eine Scheibe, deren Rand fein gezähnt
ist, in Umdrehung versetzt. Denke man sich die Scheibe 1mal in der Secunde in
Umdrehung versetzt und mit 400 Zähnen versehen. Fällt continuirlich Licht auf die
Zähne, so sieht das Auge nur einen undeutlichen, grauen Ring.
Beleuchtet man die Zähne dagegen durch das Licht, welches von dem rasch sich
drehenden Spiegel in sehr kurzen Intervallen darauf reflectirt wird, und steigert
nun die Geschwindigkeit der Spiegeldrehung so, daß die Zahl der Umdrehungen per Secunde der Zahl der Zähne der Scheibe (z.B. 400)
gleichkommt, so erscheinen die Zähne deutlich und die Scheibe feststehend. Dieß ist
leicht begreiflich. Im ersten 1/400 der Secunde wird an der höchsten Stelle der
gezähnten Scheibe Zahn 1 einen Moment beleuchtet seyn, im zweiten 1/400 der Secunde
steht Zahn 2 genau auf derselben Stelle. Derselbe ist aber dem Zahn 1 ganz gleich,
und die Folge davon ist, daß das Auge nur Zahn 1, und zwar feststehend zu erblicken
meint.
Wie man sieht, ist es leicht dem drehenden Spiegel auf diese Art eine große,
gleichmäßige und genau bekannte Drehungsgeschwindigkeit zu geben.
Kehren wir nunmehr zu unserm oben verlassenen Sonnenstrahle zurück. Durch den
drehenden Spiegel ist er in einer horizontalen, aber auf der vorigen Richtung
senkrecht stehenden Richtung abgelenkt worden. Er passirt zuerst durch ein
Objectivglas, das möglichst nahe an den drehenden Spiegel herangerückt ist, und
dessen Krümmungshalbmesser so berechnet sind, daß die beiden Brennpunkte der Linse
einerseits mit dem getheilten Glase, andererseits mit der Oberfläche eines
Hohlspiegels zusammenfallen, der auf 4 Meter (circa 12
F.) Entfernung vom drehenden Spiegel aufgestellt ist. Dem ersten Hohlspiegel steht
richtig geneigt ein zweiter, diesem ein dritter, ein vierter und endlich ein fünfter
Hohlspiegel gegenüber, sämmtlich je 4 Meter von einander entfernt. Der Lichtstrahl
und das von ihm gezeichnete Bild der Scala wird vom ersten dem zweiten, von diesem
dem dritten, dann dem vierten, endlich dem fünften Hohlspiegel zugeworfen. Dieser ist indessen so
geneigt, daß er den Lichtstrahl zwingt, denselben Weg zurück zu gehen, bis er
endlich nach seinem Ausgangspunkte, der kleinen Scala, zurückkehrt. Er thut dieß
auch vollkommen, NB. wenn der eingeschaltete drehende
Spiegel ruhig steht. Dreht sich derselbe aber mit der angegebenen rapiden
Geschwindigkeit, so wird das Licht auf seinem Wege von 2 × 5 × 4 = 40
Meter (circa 127 F.), trotz seiner immensen
Schnelligkeit sich immerhin so lange verweilen, daß es den Spiegel nicht mehr in
derselben Stellung antrifft, es wird der rückkehrende Lichtstrahl demnach nicht
genau auf die Scala zurückkehren, es wird das Bild derselben, wenn der Spiegel sich
von links nach rechts dreht, nach rechts verschoben sich zeigen. Man lenkt einen
Theil des Bildes durch einen geneigten Spiegel ab und beobachtet mit einem schwachen
Mikroskop die Ablenkung. Man stellt zuerst das Fadenkreuz des Mikroskops bei ruhig
stehendem Spiegel ein und setzt dann den Spiegel in die vorgeschriebene Drehung, wo
dann eine nicht unbedeutende Verschiebung des Bildes eintreten wird. Bei den
Versuchen stellte sich indessen der Uebelstand heraus, daß dieser Maaßstab nicht
ganz genau getheilt war, und die Ablesung mittelst des Mikroskops daher keine ganz
übereinstimmende Zahlen gab. Foucault half dem leicht
dadurch ab, daß er eine constante Ablenkung von 7/10 Millimeter annahm, und nur den
Abstand zwischen dem Maaßstab und dem drehenden Spiegel veränderlich machte. Da hier
eine Länge von 3 Fuß vorlag, so waren die Abmessungen natürlich genauer. Anstatt
einen sehr kleinen veränderlichen Bogen eines gleichbleibenden Kreises zu messen,
hielt er die Bogenlänge unverrückt fest, veränderte aber den Halbmesser des
Kreises.
Die Geschwindigkeit des Lichtes wurde durch diesen so veränderten Apparat auf 298,000
Kilometer, circa 39,000 Meilen in der mitteren
Zeitsecunde bestimmt. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 3.)
Weißguß für Lager.
Auf den Schiffen der General Steam Navigation Company in
London wird für die Lager der Rad- und Schraubenwellen, der Lenkerstangen
etc., sowie für die Gleitstücke der Geradführungen vielfach ein Weißguß verwendet, der sich sehr gut bewährt hat und
zusammengesetzt ist aus: 8 Th. (72,7 Proc.) Zinn, 2 Th. (18,2 Proc.) Antimon und 1
Th. (9,1 Proc.) Kupfer. Dieses Metall schmilzt bei geringer Hitze und wird in
Aussparungen der gußeisernen Lagerblöcke, Gleitstücke oder metallenen Pfannen
hineingegossen, da es zur Herstellung besonderer Lagerpfannen selbst zu weich ist.
Auch findet es eine ausgedehnte Anwendung zur Reparatur ausgelaufener metallenen
Lagerpfannen, die verzinnt, mit dem Weißmetall ausgegossen und frisch ausgedreht
werden.
Lager aus diesem Metall brauchen sehr wenig Oel zur Schmiere und werden auf den
Schiffen der erwähnten Compagnie vorzugsweise mit Oel und destillirtem Wasser
gleichzeitig geschmiert (besonders die Lager der schweren Wellen und die
Geradführungen). Für das Wasser ist entweder ein besonderer Schmiernapf mit Docht
vorhanden, oder man läßt dasselbe, was namentlich bei den Geradführungen geschieht,
auf die zu schmierende Fläche tropfen. Das destillirte Wasser liefern condensirte
Dämpfe. Ein Verhältniß von Oel zu Wasser wie 1 : 2 hat sich als vollkommen genügend
herausgestellt, und ist die durch diese Schmiermethode erzielte Oelersparniß
ungefähr diesem Verhältnis entsprechend. Es genügt auch wohl Wasser allein als
Schmiermittel, doch muß man dann einige Zeit vor dem Stillstande der Maschine stets
etwas Oel zufügen, um das Rosten der Welle zu verhindern. Wilh. R. Netke. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
1863, Bd. VII S. 102.)
Großbritanniens Maschinenausfuhr.
Nach einem in englischen Zeitungen veröffentlichten Bericht war die Ausfuhr an
Maschinen aller Art im Jahre 1860 folgende in Pfd. Sterl.:
Rußland
696264
Brittisch Ostindien
642939
Spanien
308401
Australien
228320
Frankreich
171020
Hamburg
157204
Königreich Italien
114904
Belgien
113137
Brittisch Westindien
111749
Holland
110956
Aegypten
107527
Hannover
94326
Brasilien
94315
Mauritius
93239
Cuba
84057
Preußen
73116
Türkei
61640
Schweden
56977
Norwegen
51350
Vereinigte Staaten
40218
Uebrige Länder
426162
––––––––––––––––––––––
Total
3837821 Pfd. Sterl.
Im Jahre 1861 erreichte die Ausfuhr von Maschinen eine Höhe von beinahe 4 1/2
Millionen Pfd. Sterl., während dieselbe 1851 sich nur auf 1168611 Pfd. Sterl.
belief. Wilh. R. Netke. (Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure, 1863, Bd. VII S. 103.)
Ueber die Schmelzung des kohlensauren Kalkes und Darstellung
künstlichen Marmors.
Es ist G. Rose geglückt, im Verein mit Dr. Siemens durch Glühen von
Arragonit in einem möglichst luftdicht verschlossenen eisernen Tiegel, und von
lithographischem Kalkstein und Kreide in einem Porcellangefäß mit eingeschliffenem
Stöpsel, Marmor zu erhalten. Besonders deutlich und dem cararischen Marmor ganz
ähnlich war der aus Arragonit dargestellte Marmor. (Monatsberichte der königl.
preußischen Akademie, December 1862.)
Reinigung der Kohks; nach E. Kopp.
Die Kohks können ihres oft nicht unbedeutenden Gehaltes an Schwefel, Phosphor und
erdigen Bestandtheilen wegen bei manchen metallurgischen Operationen die Holzkohlen
nicht ersetzen. Die Mittel, welche bis jetzt vorgeschlagen wurden, um diesem
Uebelstand abzuhelfen, sind theils nicht wirksam genug, theils zu kostspielig,
theils bewirken sie eine rasche Zerstörung der Kohksöfen. Der Verfasser empfiehlt
daher, die Kohks, nachdem sie aus dem Ofen herausgezogen sind, mit schwacher
Salzsäure, wie man solche in den Sodafabriken bei der Condensation der letzten
Antheile des Chlorwasserstoffs aus den abziehenden Gasen erhält, aber ihrer geringen
Concentration halber nicht weiter verwendet, abzulöschen oder in geeigneten
Cisternen zu behandeln. Das vorhandene Schwefeleisen, aus dem Schwefelkies
herrührend, sowie das aus dem Gyps entstandene Schwefelcalcium werden unter
Entbindung von Schwefelwasserstoff gelöst, sowie auch die Phosphate und wenigstens
zum Theil auch die Silicate. Die gelösten Salze lassen sich durch einen Waschproceß
leicht entfernen; die Kohks werden sodann an der Luft oder vermittelst der aus den
Kohksöfen abziehenden heißen Luft getrocknet. Um ihnen noch mehr die Eigenschaften
der Holzkohlen zu verleihen, soll man sie mit einer schwachen Lösung von möglichst
schwefelsäurefreier Soda besprengen; in einigen Fällen würde es nach der Ansicht des
Verfassers auch vortheilhaft seyn können, die Kohks mit 1/3 bis 1/2 Procent Kryolith
zu vermengen, da das
Fluornatrium dieses Minerals unzweifelhaft zuweilen günstig wirken dürfte. (Répertoire de Chimie appliquée, December
1862, S. 454; polytechnisches Centralblatt, 1863 S. 347.
Die Seifenfabrik von Gontard in St.
Ouen bei Paris.
Die Seifenfabrication in Frankreich hat sich früher zum großen Theil in Marseille
concentrirt. Großartige Sodafabriken, die das Seesalz von der französischen und
spanischen Küste, den Schwefel zur Schwefelsäurefabrication aus Sicilien auf das
leichteste beziehen können, sind daselbst seit langer Zeit etablirt und liefern
somit das Alkali zu den billigsten Preisen. Außerdem ist die Zufuhr von Fettstoffen,
vor allem der geringeren Baumölsorten aus der Provence, aus Spanien, Italien,
Kleinasien und Griechenland ungemein erleichtert. Die schon im vorigen Jahrhundert
berühmte Marseiller-Sodaseife ist noch heute für den Verbrauch im Großen, in
Bleichereien, Färbereien und Druckereien fast unentbehrlich und bildet einen sehr
bedeutenden Fabricationszweig Frankreichs. Die Seifenfabriken in Marseille zeichnen
sich indessen durch schlechte, unreinliche, veraltete Einrichtungen nicht zu ihrem
Vortheile aus. Desto vollkommener ist die große Seifenfabrik zu St. Ouen
eingerichtet, deren Beschreibung wir aus dem Cosmos des
Abbé Moigno entnehmen.
Sie liegt im freien Felde in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und Canalbassins von St.
Ouen, und steht in unmittelbarer Verbindung mit der Pariser Gürtelbahn und dadurch
mit allen französischen Eisenbahnen. Es sind hohe luftige Räume zu ebener Erde. Die
Kessel von Holz mit einem Boden aus Eisenblech und mit Bleiblech ausgeschlagen,
stehen im Boden, sie ragen in unterirdische Keller hinab, so daß man leicht zu ihren
unteren Theilen hinzugelangen und so jede leckende Stelle entdecken kann. Die Seife
wird darin mit überhitztem Dampfe gekocht, der durch Schlangen am Boden geleitet
wird. Der Dampf wird von 3 Dampfkesseln von 25 Pferdekräften geliefert, dann durch
ein System von gezogenen eisernen Röhren geleitet, welche durch eine besondere
Feuerung fast zum Rothglühen erhitzt und dadurch überhitzt werden.
Da alle Arbeiten zu ebener Erde ausgeführt werden, sind besondere Hebevorrichtungen
außer den Wasser- und Laugepumpen nicht nöthig. Hr. Gontard fabricirt nur Kernseife, deren Zusammensetzung aus 60 Procent
Fettsäure, 6 Proc. Natron und 34 Proc. Wasser sehr constant erhalten wird. Diese
Seife ist vollkommen neutral und daher sowohl zum Waschen für die Hände, als auch
bei den Operationen der Technik vortrefflich zu verwenden. Zum Entschälen der Seide,
zum Aviviren der Krappfarben, zur Behandlung von Wollenstoffen ist nur solche
neutrale Seife gut zu gebrauchen. Beim Waschen des Leinzeugs etc. bewährt sich diese
Seife als die billigste, indem sie sich wegen ihres geringen Wassergehalts nur
langsam auflöst, während die wasserreichen Cocosnußöl-, Palmöl- oder
Harzseifen, die einen Ueberschuß von Alkali und Wasser enthalten, zum größten Theil
unnütz im Wasser zerfließen. Die Gontard'sche Seife nimmt
also denselben Rang ein, wie unsere Talgkernseife, nur daß dazu statt Talg, meistens
Oliven-, Sesam- und Erdnußöl verwendet wird. Letztere beiden Oelsorten
werden in einem colossalen mit dem Etablissement verbundenen
Oelmühlen-Etablissement selbst gewonnen, während das Olivenöl aus
Südfrankreich bezogen wird.
Meistentheils wird von letzterem nur eine kleine Menge rein, größtentheils aber die
letzte, schlechteste, dicke Sorte, die in Frankreich ressence genannt wird, angewendet.
Die bläuliche Färbung und Marmorirung der Seife durch Schwefeleisen ist die sicherste
Garantie für einen geringen Wassergehalt, indem sich sonst die suspendirten
Theilchen beim Erkalten der flüssigen Seifenmasse absetzen würden.
In 5 großen, gemauerten, wasserdichten Bassins werden die Aetznatronlaugen von
verschiedenen Stärkegraden aufbewahrt. Man erhält durch Mischung eine Lauge von
mittlerer Stärke von 10° B., deren trockener Rückstand circa 31 Proc. Aetznatron, circa 9 Proc.
kohlensaures Natron, 6–8 Proc. Schwefelnatrium, 4–7 Proc.
schwefelsaures Natron und 6–10 Procent Kochsalz enthält, während der Rest aus
Feuchtigkeit besteht.
Es werden jedesmal 2 Kochkessel gleichzeitig beschickt. Man füllt in jeden 1500 Liter
Lauge von mittlerer Stärke ein und erwärmt sie durch die Dampfschlange mäßig. Hierauf werden die
Fässer, welche etwa 3500 Liter Oel enthalten, über einen mit Blei ausgeschlagenen
Canal gerollt, der nach den Kesseln zu geneigt ist. Man schlägt die Spunde heraus
und läßt das Oel in den Canal, und von dort in die Kessel fließen.
Hier trifft es mit der mäßig warmen Lauge zusammen, und es beginnt nunmehr bald die
Bildung von Seifenleim. In dem Maaße als die Verbindung der Fettsäuren mit den
Alkalien vorschreitet, verdickt sich die Masse. Nach 24–48 Stunden zeigt sich
die Verseifung hinreichend weit vorgeschritten, das vorhandene Aetznatron
hinreichend gebunden, um zum ersten Aussalzen schreiten zu können. Von dieser ersten
Operation der Seifenleimbildung (Empâtage) hängt
der Erfolg am meisten ab.
Man unterbricht das Kochen und bringt 600–800 Liter sehr starke salzreiche
Lauge in den Kessel, während man die Seife mit einem viereckigen Bretchen von circa 3 Quadratfuß, das an einer langen Stange befestigt
ist, zusammenstößt und so die Lauge incorporirt. Die Masse wird körnig, das
überflüssige Wasser, das ausgeschiedene Glycerin und die nicht verbundenen Salze
scheiden sich als Unterlauge ab. Man sperrt den Dampf völlig ab, und überläßt die
Masse einige Stunden der Ruhe, worauf man die Lauge durch Oeffnen eines conischen
Ventils am Boden abfließen läßt. Sie kann eingedampft und nach der Ausscheidung der
Salze auf Glycerin verarbeitet werden, indem man dieses durch überhitzten
Wasserdampf abdestillirt.
Sollte die Seife noch nicht hinreichend rein und fest seyn, so wiederholt man das
Aussalzen mit immer stärker salzhaltigen Laugen.
Nun schreitet man zum Fertigkochen. Man gießt auf die Seife 1200–1400 Liter
gute, starke Laugen, und läßt einige Stunden lang kochen. Die Seifenkörnchen, die in
dieser starken Lauge unlöslich sind, verdichten sich immer mehr, sie nehmen Alkali
auf und geben Wasser ab. In der Unterlauge bleibt das Kochsalz und das überschüssige
Wasser. Man läßt absetzen und zieht diese nur noch wenig alkalische Lauge ab, um
frische, starke Lauge von neuem zuzugeben. So fährt man fort, bis die Seife kein
Aetznatron mehr aufnimmt, die Lauge daher durch das längere Kochen und die
Verdunstung specifisch schwerer wird, während sie früher durch Aufnahme von Wasser
und Abgabe von Alkali specifisch leichter wurde. Die so fertig gekochte Seife zeigt
einen durchaus nicht unangenehmen charakteristischen Geruch. Sie löst sich in heißem
Wasser, ohne Oeltröpfchen auf der Oberfläche auszuscheiden, und gibt beim Drücken
zwischen Daumen und Zeigefinger einen festen Span. Sie zeigt in diesem Zustande eine
dunkelschwarzblaue Farbe (von Schwefeleisen).
Will man daraus weiße Seife machen, so muß man sie mit mehr Wasser verflüssigen. Ein
Arbeiter steigt auf eine über dem Kessel gelegene Plattform und stößt das oben
erwähnte Rührscheit bis auf den Boden des Kessels hinunter. In die dadurch gebildete
Oeffnung gießt ein zweiter Arbeiter einige Liter schwache Lauge, der erste Arbeiter
zieht sein Rührscheit wieder zurück, stößt an einer anderen Stelle ein u.s.f., bis
auf 40–50 Mal 800 Liter Lauge consumirt sind. Man gibt dann etwas weniges
Dampf, die Körner lösen sich auf, und die trübenden Verunreinigungen fallen beim
ruhigen Abkühlen zu Boden.
Um dagegen die eigenthümlichen flammigen Zeichnungen der Kernseife herzustellen,
werden circa 3 Pfund Eisenvitriol oder Colcothar
eingerührt, gleichzeitig aber soviel starke Lauge zugesetzt, als nöthig ist, um den
gebildeten Niederschlag zu der eigenthümlichen Vertheilung in Flammen und Streifen
zu disponiren. Es gehört zu dieser Marmorirung viel praktisches Geschick. Ist die
Seife zu wasserhaltig oder kühlt sie sich zu langsam ab, so setzt sich der
Niederschlag zu leicht ab, und die Marmorirung geht verloren. Die Seife wird mit
kupfernen Schöpfkellen in Canäle gegossen, die sie nach den Füllkästen, großen
Bassins, die circa 2 1/2 Fuß hoch sind, führen. Die
Lauge setzt sich am Boden ab und nach 5–6 Tagen ist die Erhärtung erfolgt.
Man schneidet die Seifenmasse mit langen Messern in große Blöcke, die man mittelst
feiner Drähte weiter zertheilt. Die Seife ist noch weich und läßt sich daher noch
nicht versenden. Um sie hart zu machen, ohne daß sie das gebundene Wasser verliert
und zu sehr schwindet, taucht man sie in eine besonders starke Lauge, worin das
Erhärten in 12–15 Tagen vor sich geht. Die Seife ist alsdann zum Versandt
fertig. Die Fabrik in St. Ouen besitzt 8 Seifenkessel von 15,000 Liter Fassungsraum,
24 Bassins zur Filtration der Laugen und 30 Sätze Füllkästen. Täglich werden 280
Ctr. Seife fertig, was im Jahre circa 80,000 Ctr. Seife
beträgt. Die Arbeiter, 40 an der Zahl, kosten höchstens 200 Franken Lohn per Tag, während der Werth des täglich erzeugten
Products mindestens 12,000 Franken beträgt.
Der Pariser Markt wird zur Hälfte, der der nördlichen Provinzen zum größten Theile
von dieser Fabrik versorgt. Hr. Gontard hat gewöhnlich
schon auf 1/2 Jahr hinaus Bestellungen. Dr. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 3.)
Ueber die Veränderung, welche durch die Syrupe auf dem
Weißzeug hervorgebracht wird; von P. Doré.
Die Syrupe im Allgemeinen und der Zuckersyrup insbesondere, haben die Eigenschaft der
Wäsche, auf welcher sie an einem mäßig warmen Orte eingetrocknet sind, die
Biegsamkeit und Zähigkeit ihrer Fasern zu benehmen, so daß sie sich mit sehr
geringer Anstrengung zerreißen läßt. Auf den ersten Anblick scheint dann solche
Wäsche durch ein Aetzmittel, z.B. verdünnte Schwefelsäure, mürbe geworden zu
seyn.
Eine analoge Erscheinung findet statt, wenn mit Wasser befeuchtete Wäsche einer
gewissen Kälte ausgesetzt wird, die Wäsche wird dann spröde. Dieß ist bekanntlich
auch der Fall, wenn der Weber die Fäden seiner Kette nicht hinreichend feucht
gehalten hat, wo dann die Schlichte erhärtet und die Fäden brechen.
Der Verfasser hat diese physische Wirkung des Syrups auf die Wäsche zuerst im einem
Krankenhaus beobachtet. (Comptes rendus, t. LVI p. 229.)
Ueber eine verbesserte Darstellung der Gerbeflüssigkeit aus
Eichenrinde.
Man bringt die frische zerkleinerte Eichenrinde (oder die zerstoßenen Galläpfel) in
eine Tonne, übergießt sie mit Wasser, verschließt das Gefäß, um die Luft abzuhalten,
und läßt dasselbe mehrere Wochen ruhig stehen. Hierauf filtrirt man die Flüssigkeit
ab und bringt sie in gelinde Wärme, so daß eine schwache Alkoholgährung eintritt.
Die so erhaltene Lösung besitzt die Eigenschaft zu gerben in hohem Grade; sie muß
vor der Anwendung mit Wasser verdünnt werden. Die damit gegerbten Häute sind
geschmeidiger und dichter als die nach der alten Methode behandelten; ferner erhält
man nach dem beschriebenen Verfahren aus der Rinde mehr Gerbstoff als nach dem
früheren.
Die Rinde mit dem Wasser zu erhitzen, würde unvortheilhaft seyn, weil das Albumin,
welches zur Erregung der Gährung nöthig ist, abgeschieden werden würde.
Versuche haben gelehrt, daß die der Alkoholgährung unterworfene Gerbeflüssigkeit
besser wirkt als eine solche nach saurer Gährung. (Aus dem Cosmos, durch das polytechnische Centralblatt, 1863 S. 142.)
Ersatz der sogenannten Senfteige.
Die Bereitung dieses in mannichfaltigen Krankheiten zum Reiz der Haut angewendeten
Mittels ist umständlich und unsicher, da häufig durch Anwendung zu heißen Wassers
beim Anmachen die Bildung des reizenden Senföls ganz unterdrückt wird. Mischt man 45
Theile Glycerin mit 1 Theil Senföl, und wendet die Mischung zum Einreiben an, so
erhält man ganz denselben, stets sicheren Erfolg, wie von einem solchen Senfteige.
(Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 3.)
Moos grün zu färben.
Um Moos zu künstlichen Bouquets und dergl. zu verwenden, verfährt man zur Grünfärbung
desselben wie folgt. Etwa 2 Maaß Wasser werden zum Kochen gebracht und in dasselbe circa 1 Loth Pikrinsäure und eine entsprechende Menge
Indigcarmin gethan. Um das Moos dunkler oder Heller grün zu färben, setzt man mehr
oder weniger von letzterem zu und hilft sich, falls die Farbe zu dunkel ausfällt,
durch weiteren Zusatz von Pikrinsäure und Wasser. Das Moos wird in kleine Bündel
gebunden, an den Wurzeln angefaßt und der obere Theil 1 Minute lang in das kochende
Färbebad gehalten. Darnach hängt man es frei zum Trocknen auf. (Polytechnisches
Notizblatt, 1862, Nr. 24.)
Ueber die dießjährige Baumwollenzufuhr aus Ostindien; von dem
Parlaments-Mitglied Hrn. Laing.
Bei dem jetzigen unglücklichen Stande der Baumwollen-Industrie und den so
verschiedenen Schätzungen der dießjährigen Ernte dürfte es von Interesse seyn, die
Meinung eines alten, gewiegten Geschäftsmannes, des Hrn. Laing, eines Mitgliedes des englischen Parlaments, welcher die
Verhältnisse genau kennt, mitzutheilen. Sein Ausspruch weicht von den Mittheilungen
der Liverpooler Händler in Zeitungen und Preiscouranten sehr günstig ab, und ist ihm
gewiß mehr Glauben zu schenken als letzteren, die ein Interesse daran haben, die
Preise des Rohmaterials so hoch wie möglich zu halten.
Zur Unterstützung seiner Ansicht gibt er eine tabellarische Uebersicht über die
gesammte Einfuhr der letzten 20 Jahre nach Europa, welche unten beigefügt ist.
„Es ist zwar gewagt – sagt Hr. Laing
– eine Schätzung über einen solchen Gegenstand zu geben, aber ich sehe
nirgends einen Grund meine Meinung zu ändern, welche ich vor 4 Monaten in
Manchester aussprach, nämlich daß:
I. Ostindien in den nächsten 12 Monaten von 1,250,000 bis 2,000,000 Ballen liefern
kann, aber nicht mehr;
II. daß Indien, nachdem es Zeit gehabt hat, die Baumwoll-Cultur auszudehnen,
und wenn die ersten Preis-Schwankungen nach Beendigung des amerikanischen
Krieges vorüber sind, permanent 2,000,000 Ballen per Jahr liefern kann, bei einem Preise von 6 Pence das
englische Pfund in Liverpool. Ich glaube, daß wenn der Krieg in Amerika morgen schon
durch Intervention der Großmächte beendigt werden könnte, das Resultat zu welchem
wir in zwei oder drei Jahren nach heftigen Schwankungen gelangen würden, folgendes
seyn dürfte:
Baumwoll-Verbrauch der ganzen Welt 5,000,000 Ballen. Davon liefert Amerika von
2,500,000 bis 3,000,000 Ballen zu 6 bis 7 Pence per
Pfund; Indien 1,500,000 bis 2,000,000 Ballen zu 5–6 Pence per Pfund; die übrigen Baumwolle producirenden Länder
500,000–1,000,000 Ballen. Obgleich die officiellen Berichte der Handelskammer
von England über die Baumwoll-Einfuhr von 1862 noch nicht vollständig
angefertigt sind, so sind doch genügende Data zur Hand, einen Vergleich zwischen der
Einfuhr des letzten Jahres, welche mit großen Hindernissen zu kämpfen hatte, und den
Einfuhren der Jahre seit 1843 zu ziehen. Er ergibt folgendes Resultat:
Jahr.
Import in Pfunden.
Jahr.
Import in Pfunden.
1843
673,193,116
1853
895,278,749
1844
646,111,304
1854
887,333,149
1845
721,979,953
1855
891,751,952
1846
467,856,274
1856
1,023,886,304
1847
474,707,615
1857
969,318,896
1848
713,020,161
1858
1,034,342,176
1849
755,469,012
1859
1,225,989,072
1850
2850
663,576,861
1860
1,390,938,752
1851
757,379,749
1861
1,256,984,736
1852
929,782,448
1862
541,393,318
Man sieht hieraus, daß die stets klein genannte Einfuhr von 1862 doch noch die
Zufuhren von 1846 sowie 1847 übersteigt, obgleich sie die der übrigen 17 Jahre nicht
erreicht und gegen die letzten 10 Jahre bedenklich abfällt. Die Totalzahl der Ballen
ist im letzten Jahr 1,445,451 gegen 3,035,728 Ballen des Jahres 1861; dabei muß man
aber nicht vergessen,
daß ein Ballen ostindischer Baumwolle nur 375 Pfd. wiegt, ein Ballen amerikanischer
dagegen durchschnittlich 445 Pfd. Natürlich sind diese Calculationen für das letzte
Jahr noch Modificationen von officiellen Quellen ausgesetzt, sie werden indessen nur
sehr geringen Aenderungen unterliegen dürfen.
Das Verhältniß, in welchem die Lieferungen der verschiedenen Baumwoll-Länder
zu dem Bedarfs Europas beitrugen, findet man in folgender Liste:
Jahr.
Verein.
Staaten.Pfund.
Brit.
Indien.Pfund.
Die übrig.
Länder.Pfund.
1843
574,738,720
65,709,729
32,744,867
1844
517,218,622
88,639,976
40,252,906
1845
626,650,412
58,437,426
36,892,115
1846
401,949,393
34,540,143
31,366,738
1847
364,599,291
83,934,614
26,173,710
1848
600,247,488
84,101,961
28,670,712
1849
634,504,050
70,838,515
50,126,447
1850
493,153,112
118,872,742
51,551,007
1851
596,638,962
122,626,976
38,113,811
1852
765,630,544
84,922,432
79,229,472
1853
658,451,796
181,848,160
54,978,793
1854
722,151,346
119,836,009
45,345,794
1855
681,629,424
145,179,216
64,943,312
1856
780,040,016
180,496,624
63,349,664
1857
654,758,048
250,338,144
64,222,704
1858
833,237,776
132,722,576
68,381,824
1859
961,707,264
192,330,880
71,950,928
1860
1,115,890,608
204,141,168
70,906,976
1861
819,500,528
369,040,448
68,943,760
1862
32,204,205
401,913,000
107,276,113
(Mitgetheilt von H. Minssen im
Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 5.)
Eine merkwürdige neue Salzquelle in Amerika.
Eine solche ist nach amerikanischen Mittheilungen in Wellsville, Grafschaft
Columbiana, Ohio, erbohrt worden. Das Bohrloch war 488' tief und eigentlich für
Erdöl bestimmt, als plötzlich eine Gasmasse mit solcher Gewalt hervorbrach, daß das
Bohrgestänge und wohl 200' eingesetzter Röhren, wie ein Ladestock aus einer Flinte
aus dem Bohrloch herausgeschleudert wurden. Mit dem Gas strömte ein Strahl
Salzwasser hervor und erreichte, bei gleichem Durchmesser wie das Bohrloch, eine
Höhe von 150'. Dieser Ausbruch dauerte sechs Monate, worauf die Eigenthümer Gas und
Salzwasser zu benutzen beschlossen. Das Gas wird jetzt durch Röhren nach einem Ofen
geleitet, wo es durch seine Verbrennung die zur Verdunstung des Salzwassers
erforderliche Hitze liefert. Das Gasfeuer reicht hierzu vollkommen aus und die
Flammen erheben sich, meilenweit sichtbar, bis über den Schornstein.
Die Quelle liefert etwa sechs Gallons in der Minute und stündlich einen Barrel Salz.
Man gibt den Druck des Gases zu 126 Pfd. auf den Quadratzoll an. (Mechanics' Magazine, November 1863, S. 344.)