Titel: | Patent-Röhrenkessel der Maschinenfabrik Gebrüder Schultz in Mainz. |
Autor: | Schultz |
Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XXXVII., S. 170 |
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XXXVII.
Patent-Röhrenkessel der Maschinenfabrik
Gebrüder Schultz in
Mainz.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Schultz Patent-Röhrenkessel.
Dieser Röhrenkessel, welcher sich wesentlich von bisher bekannten Constructionen
unterscheidet, hat am Mittelrhein bereits eine häufige Verwendung gefunden und wurde
in dieser Form von Carl Schultz combinirt, in der
Absicht:
1) daß der Kessel ganz frei von Verspannungsstangen sey;
2) soll derselbe im Inneren zugänglich und daher reinigungsfähig seyn;
3) soll der Dampfraum groß seyn;
4) soll der Dampf trocken (schwach überhitzt) seyn;
5) soll die Construction selbst eine einfache seyn.
Fig. 17 ist
ein Verticalschnitt und Fig. 18 ein
Horizontalschnitt dieses Kessels:
a, a ist ein aufrechtstehender Cylinder,
b, b dessen gewölbte starke Decke,
c, c dessen gerader starker Boden.
d, d ist eine cylindrische Feuerbüchse, excentrisch
eingesetzt, mit ebenfalls gewölbter Decke e, e.
Die Feuerbüchse ist horizontal durch einen Rostträger in zwei ungleiche Theile
getheilt, wovon der vordere Theil für die Roststäbe, der hintere Theil als Zug
dient; auf dem Rostträger selbst wird eine Schicht feuerfester Steine aufgesetzt.
Die Feuerthür befindet sich bei e', e'.
Die Röhren, welche eine ziemliche Länge haben, befinden sich in der Kesseldecke b, b und in dem Boden c, c
auf übliche Weise eingesetzt.
Ueber der Decke b, b ist noch eine Rauchkammer
angebracht, zur weiteren Erwärmung des Dampfraumes und um in seiner Mitte den
Blechkamin zu tragen.
Außerdem ist unter dem Kessel die Feuerkammer hervorzuheben, welche aus den
Blechwänden f, f, f gebildet und allenthalben mit
Mauerwerk umgeben ist.
Putzlöcher, Mannloch und die Armatur sind an passenden Stellen angebracht.
Das Wasser steht in der Höhe g, g, so daß der längste
Theil der Röhren, etwa 3/4, die Verdampfung bewirkt.
Der Gang des Kessels ist nun wohl verständlich; ebenso, daß die fünf oben bezeichneten Bedingungen erreicht sind.
Die Röhren selbst widerstehen weit besser auf die Dauer, als in den gewöhnlichen
Locomotivkesseln, da das Feuer in dem neuen Kessel die Röhren erst in zweiter Linie
trifft. Der Lauf der Flamme – zuerst aufwärts, mit aller Macht wirkend, dann
abwärts und zuletzt wieder aufwärts – ist für die Ausnutzung des Brennstoffes
günstig.
Der Raum für einen solchen Kessel ist der geringst mögliche.
Es steht zu erwarten, daß der Schultz'sche Röhrenkessel
mit der Zeit eine große Verbreitung finden wird.