Titel: | Verbesserungen an hydraulischen Pressen, von J. Grantham in London. |
Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XLV., S. 186 |
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XLV.
Verbesserungen an hydraulischen Pressen, von
J. Grantham in
London.
Aus dem Mechanics' Magazine, October 1863, S.
688.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Grantham's Verbesserungen an hydraulischen Pressen.
Der Zweck dieser Verbesserungen ist, daß die vom Kolben einer hydraulischen Presse
ausgeübte Kraft bei gleichbleibendem hydraulischen Druck abgeändert werden kann.
Der erste Theil der Erfindung besteht in einer Einrichtung, durch welche der von dem
Kolben ausgeübte Druck nach einer gewissen Zeit ein- oder mehrmal während
seines Ganges vermehrt wird, so daß dadurch eine
vortheilhafte Pressung oder Zusammendrückung irgend welcher Art erzielt wird, wenn
solche anfangs weniger Kraft als zuletzt erfordert; die Einrichtung ist namentlich
da von Nutzen, wo ein Accumulator angewendet wird.
Zu diesem Behufe ist sowohl der Cylinder als der Kolben mit zwei oder mehreren
verschiedenen Durchmessern construirt, von denen jeder die gewöhnliche Verpackung
hat. Der Kolben hat eine teleskopische Form, verschiebt sich aber nicht in sich
selbst; zuerst wird durch den Wasserdruck auf die Stelle des kleineren, dann bei
einem bestimmten Punkt auf diejenige des größern Durchmessers gewirkt, wodurch hier
die vermehrte Kraft entsteht, indem diese mit der Vergrößerung des Durchmessers
wächst.
Der Zwischenraum, welcher zwischen dem Kolben und Cylinder beim Vorgehen des erstern
entsteht, wird, so lange der höhere Druck noch nicht eintritt, durch Wasser von
niederem Druck mittelst einer Röhre ausgefüllt, in welcher sich ein selbstthätiges
Ventil befindet, das sich sofort beim Beginn des höheren Druckes schließt und den
Rückgang des Wassers verhindert.
Um das Wasser vom Accumulator oder von den Pumpen zu dem weiteren Theile des Kolbens
zur rechten Zeit zuzulassen, ist eine Röhre angebracht, welche entweder direct mit
dem engeren Theil des Cylinders oder mit einem Zuflußrohr verbunden, und mit einem
Abschlußventil und einem Hebel versehen ist; dieser Hebel kann auf irgend eine Weise
durch den Gang des Kolbens selbst in Bewegung gesetzt werden, so daß dadurch das
Ventil regirt wird. Oder man kann auch, um den höheren Druck anzulassen, Löcher oder
Längsschlitze in einem gewissen Zwischenraum an der Seite des Kolbens anbringen, so
daß der Wasserdruck durch Verbindung der beiden Cylindertheile eintritt, sobald der
engere Theil des Kolbens an der Verpackungsstelle vorüber ist.
Der zweite Theil der Erfindung bezweckt eine Verminderung der Kraft mit zunehmendem
Gang des Kolbens. Dieser ist nämlich von teleskopischer Form, d.h. er besteht aus
zwei in einander sich verschiebenden Kolben, wovon der äußere einen größeren
Durchmesser aber eine geringere Länge hat und mit einem Wulst versehen ist, woran er
aufgehalten wird. Beim Anstellen des Druckes von der Pumpe oder dem Accumulator
kommen beide Kolben in Gang, bis der äußere, bei dem Vorsprung angekommen,
stillsteht und der Druck nur noch auf den inneren, kleineren wirkt, und somit eine
geringere Kraft ausübt.
Fig. 27
erläutert den ersten Theil der beschriebenen Erfindung.
A, B, C ist der (zur Ersparniß hohl gegossene) Kolben
mit zweierlei Durchmessern; D, E ist der demselben
entsprechende Cylinder. Der Theil C des Kolbens wird in
dem Theil D des Cylinders, der Theil B in E vom Drucke getroffen.
A ist der auf den zu pressenden Gegenstand wirkende
Theil des Kolbens. F ist eine Röhre, welche nach einem
Wasserbehälter führt und Wasser von niederem Druck zuleitet; G ist das darin befindliche selbstthätige Ventil. H ist ein Absperrventil in Verbindung mit der Röhre I und dem Hochdruck-Zuflußrohr J, K: J
führt in der gewöhnlichen Weise nach dem Accumulator oder der Druckpumpe, K nach dem engeren Theil des Cylinders D. L, M ist ein Hebel mit Stange und stellbarem
Gegengewicht, welcher mit dem Ventil H verbunden ist;
N ist eine Stange, welche an der Verlängerung O des Kolbens befestigt ist, um mit Hülfe des Bügels P den Hebel zu regieren und so das Ventil bei dem
bestimmten Punkt des Kolbenganges zu öffnen.
Wenn also der Kolben sich am oberen Ende des Cylinders befindet, so ist das Ventil
H geschlossen und der Druck der Pumpe wird bei D ausgeübt; der Kolben geht vorwärts, während zugleich
Wasser von niederem Druck den hohlen Raum bei E
ausfüllt. Nach einem bestimmten Theil des Ganges bewegt die Stange N den Hebel und öffnet das Ventil H, worauf sofort der Druck sowohl auf die Stelle bei E wie bei D wirkt, während
sich zugleich das Ventil G schließt.
Fig. 28
stellt den zweiten Theil der Erfindung dar.
A ist der kleinere Kolben, B,
B der größere mit dem Absatze am Umfange; der größere ist hohl und dient
dem kleineren als Cylinder. D, D' ist der Aufhalter am
äußeren Cylinder, um den großen Kolben an der betreffenden Stelle still stehen zu
lassen. E ist das Zuflußrohr. F ist der Kopf des Kolbens A und G, G' derjenige des Kolbens B,
B.
Wenn sich die Kolben auf der Basis des Cylinders C'
befinden, so trifft der Wasserdruck beide zum Vorgehen, bis der Absatz am äußeren
Kolben durch den Vorsprung D, D' aufgehalten wird
(welche Stellung in der Zeichnung dargestellt ist), worauf nur der Kolben A in Thätigkeit kommt und sich innerhalb – unter
Trennung des Kopfes F von G
– fortbewegt.