Titel: Entlasteter Dampfschieber von E. R. Walker zu Haigh Foundry, Wigan.
Fundstelle: Band 171, Jahrgang 1864, Nr. LXI., S. 259
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LXI. Entlasteter Dampfschieber von E. R. Walker zu Haigh Foundry, Wigan. Aus dem Practical Mechanics' Journal, December 1863, S. 233. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Walker's entlasteter Dampfschieber. Der Erfinder hat mit diesem Dampfschieber eine höchst einfache und sinnreiche Methode zur Entlastung des Schiebers von dem auf dessen Rückseite wirkenden Dampfdruck eingeführt. Sie besteht in der Anwendung einer dünnen biegsamen Metallplatte in Verbindung mit der Schieberkammer und unter dem gleichen Dampfdruck. Der Dampf strebt die dünne Platte auszubauchen; da sie aber mit dem Schieber durch ein Gelenk verbunden ist, so heben sich die entgegengesetzten Kräfte auf und der Schieber kann durch die geringste Kraft über die Oeffnungen hin bewegt werden. Fig. 22 und 23 stellen zwei Arten der Ausführung solcher Schieber im senkrechten Durchschnitt dar. A ist der Cylinder, B die Schieberkammer, C der Schieber, D ein Verbindungsgelenk, E eine Stellschraube und X die biegsame Platte. Der Dampf drückt mit gleicher Kraft gegen die Platte X und gegen die Hinterseite des Schiebers C; es wirkt also der Dampf mit beträchtlichem Zug auf die Stange D und zwar rechtwinklig auf die Schieberfläche, so daß die Reibung aufhört und auch der größte Schieber bei hohem Druck leicht arbeiten kann. Man sieht, daß wenn der Schieber am Ende seines Weges ist, die Neigung der Stange D die biegsame Platte dem Cylinder nähert und ihr so eine schwingende Bewegung ertheilt. Das Gelenk D wird so lang gemacht, daß diese Schwingung 1/8 Zoll nicht überschreiten kann. Die Elasticität der dünnen Platte gestattet nämlich diese schwache Bewegung, ohne die eigentliche Wirkung derselben zu benachtheiligen und es hat sich herausgestellt, daß unzählige Schwingungen diese Scheibe nicht afficiren, weil sie stets innerhalb der Elasticitätsgrenzen des angewandten Metalls bleiben. Dieß stellte sich heraus, als sie nach langem Gebrauche entfernt und genau untersucht wurde, wobei keine Veränderung in der Structur oder Elasticität wahrzunehmen war. Eine Feder F kann noch außerhalb der Platte angebracht werden, um durch ihre höhere oder niedrigere Stellung die Reibung auf die Platte nach Belieben zu vermehren oder zu vermindern; sollte der Schieber einer Veränderung bedürfen, so kann die Hubkraft der Scheibe durch Vergrößerung oder Verkleinerung des Durchmessers des mittleren gußeisernen Ringes verändert werden. In Fig. 23 sind die Schieberflächen und die Schieber selbst auf der Drehbank gedreht, und zwar nach einem Halbmesser, welcher der Länge der Gelenkstange D gleich ist. Die Bewegung der Platte X ist hier ganz unbedeutend und nur ein Verbindungsbolzen ist der Reibung ausgesetzt. Die Excentricstange verbindet man vortheilhaft unmittelbar mit dem Hebel an der Schieberstange. In Fig. 22 ist der Schieber C hinten offen und mit einer losen Platte G bedeckt, welche mit der biegsamen Scheibe durch die Stange D verbunden ist und folglich dem Schieber C gestattet, zwischen der Platte und der Schieberfläche ohne Reibung hin und her zu gleiten, wobei die Schwingungen der Scheibe also vermieden sind. Macht man das Auge des Gelenkes D oval, so kann der Schieber in Folge von Wassereintritt sich heben, ohne daß man die sonst so häufigen Brüche zu befürchten hat. Man hat in letzter Zeit vielfach die Schieber dadurch entlastet, daß man einen Kolben in ähnlicher Weise mit dem Schieber verband, wie es hier die elastische Scheibe ist. Nach dem Erfinder ist aber die eben beschriebene neuere Methode entschieden vorzuziehen; sie ist billiger, gestattet jede Veränderung des Druckes auf den Schieber je nach Bedürfniß umgeht die Verpackung und die dadurch entstehenden Undichtheiten u.s.w.

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