Titel: | Die Laubereau-Schwartzkopff'sche Heißluftmaschine; von Conrector G. Delabar. |
Autor: | Gangolf Delabar [GND] |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. XXI., S. 81 |
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XXI.
Die Laubereau-Schwartzkopff'sche Heißluftmaschine; von Conrector G. Delabar.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Delabar, über die Heißluftmaschine von Laubereau und
Schwartzkopff.
In meinem Berichte „über die Dampfmaschinen und ihre Concurrenten auf der
internationalen Londoner Industrie-Ausstellung im J. 1862“,
welcher in den Januar- und Februarheften dieses Journals von diesem Jahr
erschienen ist, habe ich bei Besprechung der calorischen
Maschinen die Bemerkung gemacht, daß zwar die von Schwartzkopff in Berlin ausgestellt gewesene Heißluftmaschine, bei welcher
die Luft, ohne erneuert zu werden, abwechselnd erhitzt, abgekühlt und wieder
erhitzt, oder, wie man sagt, regenerirt oder überhitzt wird, unter den übrigen ausgestellten
calorischen Maschinen der Ericsson'schen Construction die
relativ vollkommenste Einrichtung haben mochte, daß es aber, da dieselbe wie die
übrigen calorischen Maschinen der Ausstellung nicht in Thätigkeit war, nicht möglich
war, weder über ihre Einrichtung, noch über ihre Leistungsfähigkeit ein sicheres
Urtheil zu gewinnen.
Seitdem hat nun H. Tresca, Ingenieur und
Unter-Director am Conservatoire des arts et
métiers in Paris, mit einer solchen Maschine sehr interessante
Versuche angestellt und die Ergebnisse derselben in den Annales du Conservatoire des arts et métiers, 4e année, t. IV p.
113, veröffentlicht.
Ich glaube deßhalb den Interessenten der deutschen Zunge einen Dienst zu erweisen,
wenn ich sie mit diesen Versuchsresultaten wie mit der Maschine selbst hiermit näher
bekannt zu machen suche.
Das Princip, worauf die Wirkung dieser von Laubereau in
Paris erfundenen und von Schwartzkopff in Berlin
verbesserten und ausgeführten Maschine beruht, besteht, wie bereits Eingangs
angegeben worden ist, darin, daß die dabei verwendete eingeschlossene atmosphärische
Luft zuerst unter constantem Druck erhitzt wird, dadurch zur Expansion gelangt und
nachher wieder, ebenfalls unter constantem Druck, abgekühlt und bis zum anfänglichen
Dichtigkeitsgrade comprimirt wird.
Dieselbe gehört also zu dem System der geschlossenen calorischen MaschinenUeber diese Art der calorischen Maschinen hat bereits Gustav Schmidt, k. k. Kunstmeister, eine
„Theorie“ aufzustellen versucht, welche in diesem
Journal Bd. CLX S. 401 mitgetheilt
wurde und worauf hier verwiesen wird. und unterscheidet sich von der Ericsson'schen und
Wilcox'schen offenen
calorischen MaschineSiehe Bd. CLIX S. 82 und Bd. CLXX S. 321 dieses Journals. wesentlich dadurch, daß die Luft, welche bei beiden Maschinensystemen als
Träger der in Wärme umzusetzenden mechanischen Arbeit benutzt wird, bei ihr mit
jedem Kolbenspiel nicht nur erhitzt, sondern auch abgekühlt und, ohne erneuert zu
werden, hierauf wieder erhitzt wird, während sie bei den zuletzt erwähnten Maschinen
nur eine Erhitzung erleidet und, nachdem sie in Folge der Expansion die dadurch
producirte mechanische Arbeit dem Kolben mitgetheilt hat, wieder in's Freie
abgelassen wird.
In Uebereinstimmung mit diesem principiellen Unterschiede zeigt natürlich auch die
Construction wesentliche Aenderungen. In den beigegebenen Abbildungen Fig.
1–3 ist nun aber die ganze Einrichtung der Laubereau-Schwartzkopff'schen Maschine vollständig dargelegt und
deutlich gemacht.
Von diesen Figuren zeigt Fig. 1 den Grundriß, Fig. 2 den
verticalen Längenschnitt nach AB durch die Achse
des Vertheilungscylinders und Fig. 3 den verticalen
Querschnitt nach der gebrochenen Linie CD, zum
Theil durch den Arbeitscylinder und zum Theil durch den Feuerherd.
Die Haupttheile der Maschine sind hiernach:
Der stehende, oben offene Arbeitscylinder A mit dem Arbeitskolben
a, von welchem die mechanische Arbeit der bewegenden
Kraft mittelst der Kolben- und Treibstange
g und der Kurbel
g' auf die knieförmig gebogene
Kurbelwelle
G mit dem Schwungrad
V übertragen wird.
Sodann der liegende, zu beiden Seiten geschlossene Speise- und Vertheilungscylinder
B, B', mit dem Speise-
und Vertheilungskolben
b, welcher mittelst der Kolbenstange
h, dem Balancier
h' und der Treibstange
H ebenfalls von der gebogenen Kurbelachse
G aus bewegt wird, den Cylinderraum in die beiden Kammern
B und B' für die einerseits
erhitzte und anderseits abgekühlte Luft abtheilt und mit einem zu beiden Seiten verlängerten Blechmantel versehen ist, der, je nach der
Bewegung des Kolbens vor- oder rückwärts, mehr oder weniger in den zwischen
der Cylinderwand und dem Feuerraum gelassenen Spielraum
b' der erhitzten Luft oder in den zwischen der Cylinderwand und dem
vertieften Deckel befindlichen ringförmigen Raum
b'' der abgekühlten Luft
eingreift.
Ferner der Feuerraum mit dem Feuerherd
C, den Feuer- und Zugthüren
J und J', dem Feuerzug
c, dem Kamin oder Abzugsrohr
E mit der Regulirungsklappe
e und der den ganzen Feuerungsraum umgebenden, aus schlechten Wärmeleitern bestehenden Einfassung
D.
Dann der vertiefte Cylinderdeckel mit der Stopfbüchse
O und den ringförmigen
Abkühlungsräumen
L und L' für das Kühlwasser, das im kalten
Zustande bei K zugelassen und bei K' im erwärmten wieder abgelassen wird, und
endlich das Verbindungsohr
F, welches von dem Spielraum b' aus zwischen dem Vertheilungscylinder B und
dem Arbeitscylinder A eine beständige Communication
unterhält.
Außer diesen Haupttheilen verdienen noch folgende Punkte besonders hervorgehoben zu
werden:
Die Rolle
r, welche mittelst Zapfen in geeigneten Lagern des sie
umgebenden gußeisernen Gehäuses frei aufruht und dem Vertheilungskolben b sammt Zubehör zur Unterstützung dient.
Das Pedal
M mit dem sich nach außen öffnenden Ventil
m, womit der Maschinenführer beim Herabdrücken desselben
die Verbindung des Vertheilungscylinders mit der äußeren Luft herstellen und dadurch
die Maschine nach Belieben außer Gang setzen kann; und endlich
das Saugventilchen
n, welches sich, wenn der innere Druck unter eine
gewisse Grenze sinkt, von außen nach innen öffnet und dazu dient, die von Zeit zu
Zeit entstehenden kleinen Verluste der inneren eingeschlossenen Luft sogleich wieder
durch eine entsprechende Menge der äußeren atmosphärischen Luft zu ersetzen.
Nach dieser kurzen Beschreibung der Maschine ist nun das Spiel derselben folgendes:
Denken wir uns den Vertheilungskolben b in seiner
mittleren Lage, die Luft im Vertheilungscylinder also auf beiden Seiten in den
Kammern B und B' gleichmäßig
vertheilt und den Arbeitskolben a entsprechend in seiner
obersten Lage des Arbeitscylinders A, so wird, während
jener seine auswärtsgehende Bewegung fortsetzt und dieser seine rückgängige Bewegung
einwärts beginnt, die Spannung der im Vertheilungscylinder befindlichen
eingeschlossenen Luft verringert. Dieses findet noch mehr statt, wenn auch der
Vertheilungskolben seine äußerste Stellung erreicht hat und nun wieder seine
rückgängige Bewegung einwärts beginnt, wodurch die Luft aus dem Raum B nach und nach ganz in den Raum B' und den ringförmigen Zwischenraum b'' getrieben und darin in Folge der Berührung mit den
kalten Wänden der Wasserbehälter L und L' bedeutend abgekühlt wird. Dadurch fällt ihre Spannung
beträchtlich unter den atmosphärischen Druck, und dieser übt daher einen
entsprechenden Ueberdruck auf den Arbeitslosen a von
oben nach unten aus, welchem eine gewisse im Verhältniß seiner Größe und seiner
Geschwindigkeit stehende mechanische Arbeit entspricht.
Noch bevor aber der Arbeitslosen a seine unterste und der
Vertheilungskolben b in seiner Bewegung einwärts die
mittlere Lage erlangt hat, fängt die Luft wieder an sich zu erhitzen, ihre Spannung
nimmt wieder zu, und in dem Moment, wo ersterer den untersten und letzterer den
mittleren Stand einnimmt, erlangt sie wieder einen Ueberdruck über den äußeren
atmosphärischen Druck und treibt den Arbeitskolben a in
die Höhe. Während dem setzt auch der Vertheilungskolben b seinen Lauf einwärts weiter fort und im Moment, in welchem er den
innersten Stand einnimmt, hat die Luft ihre höchste Temperatur und ihre größte
Expansionskraft und der Arbeitskolben, welcher sich nun in der Mitte seines Laufs
von unten nach oben befindet, entsprechend seine größte Geschwindigkeit erlangt.
Von da an nimmt der innere Druck der Luft wieder ab, der Arbeitskolben setzt seine
Bewegung aufwärts weiter und der Vertheilungskolben fängt wieder seine rückgängige
Bewegung auswärts an. Hat jener den obersten und dieser den mittleren Stand
erreicht, so ist die Temperatur und damit auch die Spannung der inneren Luft schon
wieder so weit gesunken, daß sie über die äußere atmosphärische Luft keinen
Ueberdruck mehr besitzt, sondern, bei fortgesetzter Bewegung, diese im Gegentheil
über jene, welche in B' und b'' wieder abgekühlt wird, einen Ueberdruck ausübt, in Folge dessen der
Kolben a wieder sinkt und seinen Lauf von neuem beginnt,
und dasselbe Spiel der Maschine sich von neuem wiederholt.
Zur näheren Erläuterung der relativen Bewegungen beider
Kolben und der Wirkungsweise der Maschine überhaupt habe ich noch
insbesondere die Figuren 4–11 entworfen, worin die
Pfeile die Richtung angeben, nach welcher sich die Kolben bewegen und wobei das
Kreis-Diagramm über jeder Figur überdieß die entsprechende Lage der
Arbeitskurbel g' angibt.
In Fig. 4 hat
der Arbeitskolben a, seinen Lauf aufwärts gerade
vollendet und seine Bewegung und die während des Ueberdruckes der erhitzten und
expandirten Luft entwickelte mechanische Arbeit durch die Stange g und Kurbel g' der
Treibwelle G mitgetheilt. Der Vertheilungskolben
b dagegen nimmt in seinem Lauf auswärts den mittleren
Stand ein und die eingeschlossene Luft füllt beide Kammern B und B' gleichmäßig aus. Die Luft in B' und b'' fängt an sich
abzukühlen, der Kolben a beginnt, wie Fig. 5 zeigt, zu sinken
und der Kolben b nähert sich seinem äußeren Stande. In
Fig. 6 hat
dieser das äußere Ende der Kammer B' und jener den
mittleren Stand erreicht, die eingeschlossene und bedeutend abgekühlte Luft hingegen
ist aus der Kammer B' in jene B verdrängt (deplacirt) worden. Eine Viertelsumdrehung der Kurbel g' ist nun beendet, und mit Beginn der zweiten
Viertelsumdrehung, während welcher der Arbeitskolben a
seine sinkende Bewegung weiter fortsetzt, fängt der Vertheilungskolben b seine rückgängige Bewegung einwärts an und verdrängt
dadurch die innere Luft wieder theilweise aus der Kammer B in jene von B' und b'', wo sie in der Umgebung der Abkühlungswände wieder abgekühlt wird. In
Fig. 8 ist
die zweite Viertelsumdrehung vollendet. Der Arbeitskolben a hat seine tiefste Lage erreicht und der Vertheilungskolben b nimmt seinen mittleren Stand ein, und die innere Luft
hat in Folge der Erwärmung in B und b' wieder eine Spannung erlangt, welche gleich dem Druck
der äußeren atmosphärischen Luft ist.
In der folgenden dritten Viertelsumdrehung, siehe Fig. 9 und 10, nimmt die Erhitzung
der inneren Luft und damit auch deren Expansion noch mehr zu, bis der Kolben b seinen innersten und der Kolben a seinen mittleren Stand und damit seine größte Geschwindigkeit erreicht
hat.
In der vierten und letzten Viertelsumdrehung, Fig. 10 und 11, in welcher
der Kolben a in Folge des Ueberdrucks der erhitzten und
expandirten inneren Luft über die äußere atmosphärische Luft seinen Lauf aufwärts
fortsetzt und der Kolben b sich wieder rückwärts nach
außen bewegt und dadurch die bereits abgekühlte Luft wieder mehr aus B' nach B verdrängt, nimmt
die Spannung der eingeschlossenen Luft entsprechend wieder ab, bis sie im Moment, in
welchem der Kolben a den Lauf aufwärts beendet und der
Kolben b in seinem Laufe auswärts den mittleren Stand
erreicht hat, wieder gleich dem Druck der äußeren Luft geworden ist.
Damit ist eine Umdrehung, resp. ein Hin- und Hergang der Kolben, vollendet und
die gleichen Bewegungserscheinungen und Arbeitsverrichtungen werden mit jeder
folgenden Umdrehung aufs neue wiederholt.
Aus diesen Betrachtungen sieht man nun ganz deutlich, daß die Wirkungsweise der Laubereau-Schwartzkopff'schen Maschine
vorzugsweise auf der periodischen, sich während einer jeden Kurbelumdrehung oder
eines jeden Kolbenhubes wiederholenden Temperatur- und
Spannungs-Aenderung der inneren eingeschlossenen Luft beruht, und daß dieser Temperatur- und
Spannungsunterschied und damit auch die Wirkung oder mechanische Arbeit der Maschine
hervorgebracht wird: einerseits durch den Ueberdruck der erhitzten inneren Luft über
die äußere atmosphärische Luft und andererseits durch den Ueberdruck der äußeren
atmosphärischen Luft über die innere eingeschlossene Luft, je nachdem diese mehr die
Räume B und b' oder jene B' und b'' des
Vertheilungscylinders ausfüllt. Zur Erhitzung der Luft dient, wie schon bemerkt, der
auf der einen Seite des Vertheilungscylinders angebrachte Erhitzungsapparat mit dem
Feuerherd C, dem Feuercanal c und dem Abzugsrohr E; zur Abkühlung hingegen
die auf der anderen Seite angebrachte Abkühlungsvorrichtung mit den Wasserbehältern
L und L', welche bei K das kalte Wasser aufnehmen und bei K' das durch Abkühlung der Luft erwärmte Wasser wieder
abgeben.
Um den Effect der Maschine möglichst zu erhöhen, ist der Kolben b, welcher, damit die Wärme nicht so leicht aus der
Kammer B in jene B'
übergeführt werde, eine Füllung von schlechten Wärmeleitern enthält, zu beiden
Seiten sehr zweckmäßig mit dem schon erwähnten Blechmantel verbunden, der, die
Bewegung des Kolbens mitmachend, einerseits in den zwischen dem Cylinder und
Feuerraum befindlichen Spielraum b' und andererseits in
den zwischen dem Cylinder und den Wänden der Abkühlungsvorrichtung vorhandenen
Spielraum b'' eingreift und dadurch die abwechselnde
Erhitzung und Abkühlung der Luft wesentlich erleichtert.
Der angedeuteten Circulation des Abkühlungswassers ist analog die Circulation der
Zugluft durch den Feuerungsraum, welche bei der Thüre J
im kalten Zustande zugeleitet, im Herd C erhitzt und
hierauf, nachdem sie auf ihrem Wege durch den Canal c
einen beträchtlichen Theil ihrer Wärme an die Wände des Feuerraums und dadurch zur
Erhitzung der inneren in B und b' eingeschlossenen Luft abgegeben hat, im Kamin E noch mit einer nicht unbedeutenden Temperatur wieder abgeleitet
wird.
Durch eine geeignete Fütterung D aus schlechten
Wärmeleitern, womit der Feuerraum und die Feuerzüge umgeben sind, wird die durch
Verbrennung des aufgewendeten Brennmaterials erzeugte Wärme möglichst vor der
schädlichen Ausstrahlung und Ableitung zu schützen und zur Erhitzung der im Raum B des Cylinders eingeschlossenen Luft nützlich zu
verwenden gesucht. Ueber das Pedal M mit dem Ventil m, dem Saugventil n und der
Frictionsrolle r wurde bereits oben das Nöthige
bemerkt.
In wie weit nun die im Vorigen betrachtete Einrichtung und Wirkungsweise der Maschine
geeignet sind, die Nutzleistung derselben zu steigern, werden wir am besten aus den
Eingangs erwähnten Versuchen erfahren, welche Tresca in Paris mit einer solchen von Schwartzkopff bezogenen Maschine in Gegenwart von Laubereau vorgenommen hat und die wir nun im Folgenden
näher kennen lernen wollen. Bei diesen Versuchen soll dem anwesenden Hrn. Laubereau alle Freiheit gestattet worden seyn, die
Maschine so zu heizen und zu leiten, wie er es nur immer für die Leistung derselben
vortheilhaft und zweckmäßig fand.
Im Ganzen wurden sechs Versuchsreihen gemacht und dabei
einige Nebenelemente bestimmt, welche nicht nur zur genauen Berechnung des
Brennmaterialverbrauches dienen, sondern auch in Bezug auf die mechanische Theorie
der Wärme ein gewisses Interesse bieten. Bei jedem Versuche sind auch die
verschiedenen Bestimmungen häufig wiederholt worden, damit die Resultate möglichst
genau und dem mittleren regelmäßigen Gang der Maschine entsprechend erhalten
wurden.
I. Versuchsreihe
(vom 29. September 1862).
Die Heizung geschah mit Kohks; das Anzünden fand statt 10h30',D. i. um 10 Uhr 30 Minuten. und um 1 Uhr war die Maschine bereit, in Thätigkeit gesetzt zu werden. Bis
zu ihrem Lauf verbrannte man 11,37 Kilogrm. Kohks.
Die mechanische Arbeit oder der Effect der Maschine wurde mittelst eines Zaumes
gemessen, dessen Rolle 1 Meter Durchmesser hatte und dessen Hebelarm 2 Meter
maß.
Die weiteren Bestimmungsstücke und Resultate dieses Versuches sind in folgender
Tabelle I zusammengestellt.
Tabelle I
über die I. Versuchsreihe.
Textabbildung Bd. 172, S. 88
Zeit der Beobachtung; Verbrauch an
Kohks in Kilogr.; Anzahl der Umdrehungen im Ganzen; Anzahl der Umdrehungen im
Mittel per Minute; Belastung des Bremshebels in Kilogr.; Mechanische Arbeit im
Mittel in Kilogr.-Met per Secunde; Verbrauch an Wasser im Litern;
Temperatur des Wassers; beim Eintritt in Cels. Graden; beim Austritt in Cels.
Graden
Dieser Versuch dauerte, wie man sieht, im Ganzen 5 Stunden lang, während welchen 16
Kilogrm. Kohks verbraucht worden sind bei einem mittleren Nutzeffect oder einer
mittleren mechanischen Arbeit per Secunde von 59,76
Kilogramm-Metern. Auf die Pferdestärke und die Stunde bezogen, macht dieß
somit einen Kohksverbrauch von:
(16 . 75)/(5 . 59,76) = 4,01 Kilogr.
Wenn man jedoch die beiden letzten Beobachtungen, bei welchen, wie die Tabelle zeigt,
der Bremshebel nur noch 6 Kilogr. statt 7 Kilogr. zu tragen im Stande war,
unterdrückt, so berechnet sich der Kohksverbrauch per
Pferdestärke und Stunde zu:
(16 . 75)/(4,5 . 60,84) = 4,38 Kilogr.
Während dieses Versuches wurden zur Abkühlung der in der Maschine eingeschlossenen
Luft im Ganzen 2700 Liter, also per Stunde 2700/5 = 540
Liter, und per Stunde und Pferdestärke = (540 .
75)/59,76 = 680 Liter Wasser verbraucht, dessen Temperatur von 18°,5 C. auf
35°,5, d. i. um 17° erhöht worden ist. Die Wärmemenge, welche von diesem Wasser aufgenommen
wurde, beträgt demnach im Ganzen 2700 . 17 = 45900 Liter, und per Stunde 540 . 17 = 9180 Calorien, und per
Stunde und Pferdestärke 680 . 17 = 11560 Calorien oder Wärmeeinheiten.
In der Praxis wird es zwar nicht nöthig seyn, eine ebenso große Wassermenge zur
Abkühlung der eingeschlossenen Luft verwenden zu müssen; indessen ist die
Wärmemenge, welche auf diese Weise der Maschine entzogen wird, jedenfalls immer noch
beträchtlich genug. Denn die Wärmemenge, welche in der wirklichen Praxis nöthig seyn
wird, um die Maschine in guten: Gange zu erhalten, darf sicherlich nicht unter 1500
Liter während 4,5 Stunden, folglich die Wärmemenge, welche dieselbe der Maschine in
derselben Zeit wegnimmt, nicht unter 1500 . 17 = 25500 Calorien, oder per Stunde nicht unter 25500/4,5 = 5666 Calorien, und
per Stunde und Pferdestärke nicht unter (5666 .
75)/59,76 = 7100 Calorien angenommen werden.
Auch die Temperatur des im Kamin entweichenden Rauches ist zu verschiedenen Malen
beobachtet worden. Man fand sie fast beständig zu 102° C., was wohl wenig
ist. Dieselbe ist aber jedenfalls geringer als jene, welche die Verbrennungsgase bei
ihrem Austritte aus der Maschine wirklich besitzen und die mindestens zu 200°
veranschlagt werden kann.
Endlich mag noch bemerkt werden, daß die letzte Nachfeuerung um 4h30' stattfand, und daß die Maschine von
dieser Zeit an noch 1h30' im Gange war,
ohne daß sie mit neuen Kohks nachgeheizt oder daß sonst auf den Herd irgendwelche
Sorge verwendet worden wäre.
II. Versuchsreihe
(vom 30. Septbr. 1862).
Die Heizung geschah wieder mit Kohks. Die Anfeuerung fand statt Morgens 10h7' und um 11h17' begann die Maschine zu arbeiten. Bis
zu dem Moment, in welchem sie in Gang gesetzt werden konnte, wurden 9,40 Kil. Kohks
verbrannt.
Die mechanische Arbeit, welche sie während des Laufs entwickelte, wurde mit demselben
Zaume gemessen. Die übrigen Bestimmungsstücke und die Ergebnisse dieses Versuchs
sind in folgender Tabelle II enthalten.
Tabelle II
über die II. Versuchsreihe.
Textabbildung Bd. 172, S. 90
Zeit der Beobachtung; Verbrauch an
Kohks in Kilogr.; Anzahl der Umdrehungen im Ganzen; Anzahl der Umdrehungen im
Mittel per Minute; Belastung des Bremshebels in Kilogr.; Mechanische Arbeit im
Mittel in Kilogr.-Met. per Secunde; Verbrauch an Wasser in Litern;
Temperatur des Wassers; beim Eintritt in Cels. Graden; beim Austritt in Cels.
Graden; Stillstand
Die mittlere Arbeit ist hiernach 57,13 Kilogramm-Meter per Secunde, und der Verbrauch von Kohks während des Versuchs, also
während der Beobachtungszeit von 6h13–11' = 6h2' = 6h,03 beträgt 18,60 Kil. oder per Stunde 18,6/6,03 = 3,08 Kil, und per Stunde und Pferdestärke:
(18,60 . 75)/(6,03 . 57,13) = 3,87 Kil.
Wenn man aber auch hier den letzten Versuch, bei welchem die Maschine mit 5 Kil.
schon zu stark belastet war, nicht mehr berücksichtigt, so erhält man für den
Kohksverbrauch per Stunde und Pferdestärke:
(18,60 . 75)/(5,90 . 57,98) = 4,07 Kil.
Während dieses Versuches wurden im Ganzen 3200 Liter Wasser zur Abkühlung der
Maschine verbraucht. Das macht auf die Stunde 531 Liter, oder per Stunde und Pferdestärke:
(531 . 75)/57,13 = 697 oder circa 700
Liter.
Was die Wärmemenge betrifft, welche der Maschine durch das Abkühlungswasser entzogen
wurde, dessen Temperatur von 18°,0 auf 34°,2, also um 16°,2
erhöht worden ist, so beträgt dieselbe im Ganzen: 3200 . 16°,2 = 51840
Calorien, oder per Stunde 5180/6,03 = 8600, und per Stunde und Pferdestärke (8600 . 75)/57,13 = 11290
Calorien oder Wärmeeinheiten, also etwas weniger als beim ersten Versuche.
Die letzte Nachfeuerung fand bei diesem Versuche um 4 Uhr Abends statt und die
Maschine war von dieser Zeit an ebenfalls noch 1 1/2 Stunden im Gange, ohne daß das
Feuer weiter nachgeschürt worden wäre.
III. Versuchsreihe
(vom 2. October 1862).
Bei diesem Versuche ist ein Zaum von etwas kleineren Dimensionen angewendet worden.
Der Bremshebel hatte nämlich nur eine Länge von 1,20 Met. Die Feuerung geschah
wieder mit Kohks. Die Anfeuerung fand statt Morgens 9h13', und um 11h8' war die Maschine zu den Bremsversuchen
hinreichend vorbereitet. Bis dahin wurden 10,46 Kil. Kohks darin verbrannt.
Die weiteren Bestimmungsstücke und Ergebnisse sind in folgender Tabelle III
zusammengestellt:
Tabelle III
über die III. Versuchsreihe.
Textabbildung Bd. 172, S. 92
Zeit der Beobachtung; Verbrauch an
Kohks in Kilogr.; Anzahl der Umdrehungen im Ganzen; Anzahl der Umdrehungen im
Mittel per Minute; Belastung des Bremshebels in Kilogr.; Mechanische Arbeit im
Mittel in Kilogr.-Met. per Secunde; Verbrauch an Wasser in Litern;
Temperatur des Wassers; beim Eintritt in Cels. Graden; beim Austritt in Cels.
Graden; Stillstand
Der Bremshebel war bei diesen Versuchen, wie man sieht, durchweg mit 9 Kil. belastet.
Der Kohksverbrauch läßt darum keine Unbestimmtheit zu. Denn er beträgt bei dem
mittleren Effecte von 44,78 Kilogramm-Metern für die ganze Beobachtungszeit
von 6h10' oder nach Abzug des Stillstandes
von 54', für die wirkliche Versuchs-Dauer von 5h16' = 5h,27 im Ganzen 18,44 Kil. oder per Stunde
18,44/5,27 = 3,52 Kil., und per Stunde und
Pferdestärke:
(18,44 . 75)/(5,27 . 44,78) = 5,86 Kil.
Während dieses Versuches wurden im Ganzen 3350 Liter oder Kilogr. Wasser zur
Abkühlung der Maschine verwendet. Das macht auf die Stunde und den mittleren Effect
von 44,78 Kil.-Met. eine Wassermenge von 3350/5,27 = 636 oder per Stunde und Pferdestärke
(649 . 75)/44,78 = 1065 Liter oder Kilogr.,
also wie man sieht, beträchtlich mehr als bei den beiden
ersten Versuchsreihen.
Bestimmen wir auch hier die Wärmemenge, welche der Maschine von diesem
Abkühlungswasser entzogen worden ist, so beträgt dieselbe, da dieses von 18°
auf 34°,1, also um 16°,1 erwärmt wurde, im Ganzen 53935 Calorien, oder
per Stunde 53935/5,27 = 10234, u. per Stunde und Pferdestärke
(10234 . 75)/44,78 = 17140 Calorien, also ebenfalls bedeutend
mehr als in den beiden ersten Versuchsreihen.
IV. Versuchsreihe
(vom 8. October 1862).
Die mechanische Arbeit wurde hierbei mit demselben Dynamometer gemessen wie beim
vorigen Versuche. Die Anfeuerung der Maschine geschah 9h30' und um 11h30' war sie bereit, in Gang gesetzt werden
zu können. Bis dahin wurden 9,70 Kil. Kohks verbraucht. Die weiteren
Bestimmungsstücke und Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle IV zu entnehmen.
Tabelle IV
über die IV. Versuchsreihe.
Textabbildung Bd. 172, S. 93
Beobachtungszeit in Stunden u.
Minut.; Kohksverbrauch in Kilogr.; Anzahl der Umdrehungen im Ganzen; Anzahl der
Umdrehungen im Mittel per Minute; Belastung des Bremshebels in Kilogr.;
Mechanische Arbeit im Mittel in Kilogr.-Met. per Secunde;
Wasser-Verbrauch in Litern; Temperatur des Wassers; beim Eintritt in
Cels. Graden; beim Austritt in Cels. Graden
Der Versuch hatte begonnen mit einer Belastung von 7 Kil., welche bis zur letzten
Beobachtung beibehalten wurde. Die ganze Beobachtungszeit betrug 6h,19' oder 6h,32 und während dem wurden, bei einem
mittleren Effecte von 34,11 Kilogr.-Met. im Ganzen 18,30 Kil. Kohks
verbrannt, was auf die Stunde: 18,30/6,32 = 2,90 Kil.
oder per Stunde und
Pferdestärke:
(18,30 . 75)/(6,32 . 34,11) = 6,37 Kil.
gibt.
Allein, wie man aus der Tabelle ersieht, war die Maschine während der letzten
Beobachtung schon so weit erkaltet, daß die Belastung auf 5 Kil. reducirt werden
mußte. Sehen wir daher von dieser letzten Beobachtung ab, so berechnet sich der
Kohksverbrauch per Stunde und Pferdestärke zu:
(18,30 . 75)/(6,05 . 34,65) = 6,55 Kil.
Man sieht, dieser Betrag ist höher als bei allen vorausgehenden Versuchen.
Dasselbe gilt auch für den Verbrauch an Kühlwasser, der sich noch etwas ungünstiger
als im letzten, und bedeutend höher als in den beiden ersten Versuchsreihen
herausstellt. Denn derselbe beträgt per Stunde:
3200/6,32 = 506 Liter,
per Stunde und Pferdestärke aber:
(3200 . 75)/(6,32 . 34,11) = 1113 Liter oder Kilogr.
Ebenso verhält sich's auch mit der Wärmemenge, welche der Maschine durch das
Kühlwasser entzogen worden ist. Im Ganzen beträgt dieselbe nämlich während der
Beobachtungszeit von 6h19' 3200 . 17,1 =
54720 Calorien, also per Stunde (3200 . 17,1)/6,32 =
8658 Calorien, und per Stunde und Pferdestärke:
(3200 . 17,1 . 75)/(6,32 . 34,11) = 19037 Calorien.
Während dieses Versuches wurden mit einem ausgezeichneten Druck-Indicator
mehrere Arbeits-Diagramme vom Arbeitscylinder
abgenommen. Eines derselben ist durch die Curve A in
Fig. 12
reproducirt. Darin repräsentirt die Linie XX, die
atmosphärische Linie, die Spannung der inneren Luft,
im Moment wo sie gleich dem äußeren atmosphärischen Druck ist; die Curve oberhalb
derselben entspricht dagegen dem veränderlichen Druck während der Periode der
Erhitzung, und die Curve unterhalb jenem während der Abkühlung. Die Ordinaten der
einzelnen Punkte der oberen Hälfte repräsentiren daher die Pressionen, welche die
innere Luft auf den Arbeitskolben über den
atmosphärischen Druck hinaus ausübt; und die Ordinaten der einzelnen Punkte der
unteren Hälfte jene Pressionen, um welche der atmosphärische Druck vermindert werden
muß, um die wirklichen Pressionen der inneren Luft auf den Arbeitslosen zu
erhalten.
Ich behalte mir vor, auf dieses Diagramm später zurückzukommen.
V. Versuchsreihe
(vom 11. October 1862).
Bei diesen Versuchen wurde die Maschine mit Steinkohlen von Mons angeheizt und die
Feuerung während des Laufes mit Steinkohlen von Charleroi unterhalten. Die
Anfeuerung geschah um 9h7' und um 12h5' konnte die Maschine in Gang gesetzt
werden. Während dieser Vorbereitungszeit von 2h58' wurden 17,50 Kil. Steinkohlen der erwähnten ersten Sorte verbraucht.
Der Effect der Maschine wurde mit demselben Zaume wie in den zwei letzten Versuchen
bestimmt.
Die übrigen Bestimmungsstücke und Ergebnisse finden sich in der folgenden Tabelle V
zusammengestellt.
Tabelle V
über die V. Versuchsreihe.
Textabbildung Bd. 172, S. 95
Beobachtungszeit in Stunden u.
Minut.; Verbrauch an Steinkohl. (v. Charler.) in Kilogr.; Anzahl der Umdrehungen
im Ganzen; Anzahl der Umdrehungen im Mittel per Minute; Belastung des
Bremshebels in Kilogr.; Mittlere Arbeit in Kilogr.-Met. per Secunde;
Wasserverbrauch in Litern; Temperatur des Wassers; beim Eintritt in Cels.
Graden; beim Austritt in Cels. Graden
Die Anfeuerung der Maschine mit Steinkohlen soll ziemlich schwierig gewesen seyn.
Aber sobald als die Maschine einmal in Gang gesetzt war, soll sie dieselbe
Regelmäßigkeit wie bei der Feuerung mit Kohks behauptet haben.
Die Versuche wurden 5h35' oder 5h,583 lang fortgesetzt, während welcher
Zeit im Ganzen 16,00 Kil. Steinkohlen der erwähnten zweiten Sorte (von Charleroi)
verbraucht wurden. In der Stunde macht dieß somit: 16,00/5,583 = 2,87 Kil.
oder per Stunde und
Pferdestärke:
(16,00 . 75)/(5,583 . 37,65) = 6,00 Kil.
Wenn wir aber wieder von den beiden letzten Beobachtungen abstrahiren, bei welchen
die Maschine die Belastung von 9 Kil. nicht mehr zu bewältigen vermochte und deßhalb
diese nacheinander auf 7 Kil. und 5 Kil. reducirt werden mußte, so finden wir für
den Verbrauch an Steinkohle per Stunde und
Pferdestärke:
(16,00 . 75)/(5,583 . 40,71) = 6,43 Kil.
Berechnen wir auch hier den Wasserverbrauch zur Abkühlung der Maschine, so beträgt
derselbe per Stunde: 2800/5,583 = 501 Liter, dagegen per Stunde und Pferdestärke:
(2800 . 75)/(5,583 . 37,65) = 1000 Liter.
Ebenso findet man die Wärmemenge, welche durch das Abkühlungswasser der Maschine per Stunde entzogen wird: (2800 . 17)/5,583 = 8544
Calor.,
oder auf die Stunde und Pferdestärke reducirt:
(2800 . 17 . 75)/(5,583 . 37,65) = 16984 Calorien.
Auch während dieser Versuche wurden mit demselben Indicator mehrere Arbeits-Diagramme genommen. Eines davon ist hier
durch die Curve B in Fig. 12 wiedergegeben.
Die nähere Betrachtung desselben wird aber ebenfalls erst weiter unten im
Zusammenhang mit den übrigen Diagrammen folgen.
VI. Versuchsreihe
(vom 25. October 1862).
Bei diesen Versuchen bediente man sich wieder zur Feuerung der Kohks und zur Messung
des Nutzeffectes desselben Zaumes wie in den beiden ersten Versuchsreihen mit einem
Bremshebel von 2 Met. Länge.
Die Anfeuerung begann Morgens 8h40', und
während der Ingangsetzung von 1b48'
verbrannte man 9,86 Kil. Kohks.
Die weiteren Daten und Resultate sind aus folgender Tabelle VI zu entnehmen.
Tabelle VI
über die VI. Versuchsreihe.
Textabbildung Bd. 172, S. 97
Beobachtungszeit in Stunden u.
Minut.; Kohksverbrauch in Kilogr.; Anzahl der Umdrehungen im Ganzen; Anzahl der
Umdrehungen im Mittel per Minute; Belastung des Bremshebels in Kilogr.; Mittlere
Arbeit in Kilogr.-Met. per Secunde; Wasserbrauch in Litern; Temperatur
des Wassers; beim Eintritt in Cels. Graden; beim Austritt in Cels. Graden;
Stillstand
Dieser Versuch, welcher im Ganzen viel günstigere Resultate als die vorausgehenden
Versuche geliefert hat, dauerte 7h1' oder,
wenn man 10' Stillstand abzieht, 6h51' oder
6h,85 und der Kohksverbrauch während
dieser Zeit betrug 21,54 Kil.; auf die Stunde berechnet, stellt sich der
Kohksverbrauch daher auf 21,54/6,85 = 3,15 Kil., und auf die Stunde und Pferdestärke
bezogen auf:
(21,54 . 75)/(6,85 . 56,60) = 4,17 Kil.
Nimmt man aber auf die drei letzten Versuche, bei welchen die Belastung der Maschine
nacheinander auf 7, dann 6 und 5 Kil. reducirt worden ist, keine Rücksicht, so stellt sich der
Kohksverbrauch per Stunde und Pferdestärke auf
(21,54 . 75)/(5,87 . 59,21) = 4,65 Kil.
Der Wasserverbrauch dagegen stellt sich per Stunde auf
3970/6,85 = 580 Liter, und per Stunde und Pferdestärke
auf
(3970 . 75)/(6,85 . 56,60) = 768 Liter.
Da das Kühlwasser im Mittel von 17° auf 32°,1, also um 15°,1
erwärmt worden ist, so berechnet sich die dadurch der Maschine während der ganzen
Versuchszeit von 6h,85 entzogene Wärmemenge
zu:
3970 . 15,1 = 59947 Calorien, oder per Stunde (3970 . 15,1)/6,85 = 8752 Calorien, und per Stunde und Pferdestärke zu:
(3970 . 15,1 . 75)/(6,85 . 56,60) = 11520 Calorien.
Wie in den beiden vorigen Versuchen nahm Tresca auch bei
diesem Versuche eine große Anzahl von Arbeits-Diagrammen. Unter den zwanzig auf diese Weise erhaltenen
Curven finden sich in C und D, Fig.
12, zwei reproducirt. Die Discussion über dieselben wird aber ebenfalls
erst weiter unten folgen.
In der folgenden Tabelle VII finden sich nun sämmtliche Bestimmungszahlen und
Rechnungsresultate zusammengestellt. Da die Versuche und Erfahrungen über solche
Maschinen noch nicht sehr zahlreich sind, so werden dieselben ohne Zweifel mit
Interesse gelesen und studirt werden.
Tabelle VII
über die bei den verschiedenen, mit der
Laubereau-Schwartzkopff'schen Maschine angestellten Versuchen erhaltenen
Ergebnisse.
Textabbildung Bd. 172, S. 98
Nummer der Versuche; Mittlere
Umdrehungszahl per Minute; Mittlere Arbeit per Secunde in Kilogr.-Meter;
Mittlere Arbeit in Pferdestärk. à 75
Kil.-Met.; Art des Brennstoffs; Brennmaterialverbrauch zum Anfeuern der
Maschine in Kilogr.; Brennmaterialverbrauch während dem Gange der Maschine im
Ganzen in Kilogr.; Brennmaterialverbrauch im Mittel per Stunde in Kil.;
Brennmaterialverbrauch im Mittel per Stunde und Pferdestärke in Kilogr.;
Wasserverbrauch per Stunde in Litern; Wasserverbrauch per Stunde und
Pferdestärke in Litern; Erhöhung der Temperat. des Kühlwassers in Cels. Graden;
Der Maschine vom Kühlwasser entzogene Wärmemenge per Stunde und
Pferdestärke
Vergleicht man die Resultate der einzelnen Versuche untereinander, so sieht man, daß
sich dieselben beim 1., 2. und 6. Versuche am günstigsten herausstellen. Auf die
Stunde und Pferdestärke bezogen, beträgt bei ihnen durchschnittlich der
Kohksverbrauch nur 4,28 Kil., also nur wenig mehr als 4 1/2 Kil., die Menge des
Kühlwassers nur 715 Liter, also wenig mehr als 700 Liter und die Wärmemenge, welche
der Maschine dadurch entzogen wird, nur 11456 Calorien, während im Mittel von allen
sechs Versuchen der Kohksverbrauch 5 1/3 Kil., der Wasserverbrauch 887 Liter und der
Wärmeverlust 14582 Calorien beträgt. Zugleich sieht man, daß dieß gerade diejenigen
Versuche sind, in welchen der Nutzeffect oder die mechanische Arbeit der Maschine
per Secunde am höchsten ausgefallen ist. In
Procenten der Pferdestärke ausgedrückt, beträgt nämlich der Nutzeffect in den drei
erwähnten Versuchen durchschnittlich fast 80 Procent oder 4/5 einer Pferdestärke,
während er im Mittel von allen sechs Versuchen nur 65 Procent oder beinahe 2/3 einer
Pferdestärke ausmacht. Die Anzahl der Umdrehungen per
Minute zeigt sich in diesen drei Versuchen dagegen nicht wesentlich verschieden von
jener der drei anderen; denn sie stellt sich bei ihnen im Mittel auf 38 1/4 und bei
den anderen auf 38 1/2, und bei allen sechs Versuchen überhaupt auf 38 3/8
Umdrehungen per Minute.
Die Dimensionen des Arbeitscylinders sind 0,50 Meter im Durchmesser und 0,40 Meter im
Kolbenlauf. Wie bei allen calorischen Maschinen sind demnach auch bei der in Rede
stehenden Maschine die Dimensionen im Verhältniß zum entwickelten Effect wohl
groß.
Die Maschine ist zwar als eine zweipferdige declarirt worden; allein in Wirklichkeit
hat sie, wie wir gesehen, im Mittel nicht mehr als 65 Procent, oder, wenn wir uns an
den Versuch Nr. 6 als den am längsten fortgesetzten und vollständigsten halten, kaum
80 Proc. einer Pferdestärke geliefert.
Das Abkühlungswasser, welches bei jedem Kolbenhube die erwärmte innere
eingeschlossene Luft auf eine entsprechende Temperatur zu erniedrigen bestimmt ist,
hat bei allen Versuchen den Betrag von 500 Litern per
Stunde überschritten, und per Stunde und Pferdestärke
in: Mittel sich sogar nahezu auf 900 Liter herausgestellt. Dieser enorme
Wasserverbrauch wird ohne Zweifel, wie schon früher bemerkt worden ist, in der
Praxis um ein Namhaftes vermindert werden können. Allein dieß wird kaum anders als
auf Kosten des Nutzeffectes möglich seyn, eben weil dieser eine Function ist von der
Differenz des Druckes der inneren eingeschlossenen warmen und kalten Luft.
Wenn es aber nicht gelingen sollte, den Wasserverbrauch in einem beträchtlichen
Verhältnisse zu verringern, ohne den Nutzeffect dadurch noch mehr zu beeinträchtigen, so
dürfte es, unserer Ansicht nach, sehr zweifelhaft seyn, ob dann noch die calorischen
Maschinen nach der im Vorigen betrachteten Laubereau-Schwartzkopff'schen Einrichtung gegen die offenen
calorischen Maschinen nach der einfacheren Ericsson'schen
und Wilcox'schen Construction von ökonomischem Vortheil
sind. Darüber wird die Zukunft entscheiden.
Nun ist es an der Zeit, daß wir uns mit dem Detail der Arbeits-Diagramme
A – D der Fig. 12 näher vertraut
machen. Wir werden dadurch noch mehr die Gründe kennen lernen, warum der thermische
Nutzeffect der vorstehenden Maschine nicht besonders günstig ausfällt, und
namentlich auch über den Punkt aufgeklärt werden, warum die calorischen Maschinen
auch dieser Art verhältnißmäßig große Dimensionen erhalten müssen.
Um indessen die Bedeutung dieser Diagramme vollständig würdigen zu können, ist es vor
Allem nöthig, die Hauptelemente derselben zu berechnen.
Der bei diesen Versuchen angewendete Indicator war ein sehr delicates, nach Tresca's Angabe von Clair in
Paris construirtes Instrument.Wer sich über den Indicator näher belehren will, den verweisen wir auf Prechtl's Encyklopädie, Supplementband II, S.
438; auf Rühlmann's allgemeine Maschinenlehre Bd.
I S. 175; auf Welkner, „die Locomotive,“ S. 38, und
ganz besonders auf Völker's ausgezeichnete
Schrift: „der Indicator.“
Der Kolben und die Kolbenstange desselben sind von Aluminium, und so dünn
und leicht als möglich gemacht. Tresca schreibt es
vorzüglich diesem Umstande zu, daß der fragliche Indicator mit so großer
Regelmäßigkeit und Zuverlässigkeit arbeitet. Die vom Zeichnungsstift des
Instrumentes beschriebenen Original-Zeichnungen seyen ebenso nett und fein
als die reproducirten.
Der Querschnitt des Indicator-Kolbens war gerade 0,0001 Quadratmeter (=
1/10000) Quadratmeter) oder ein Quadratcentimeter, und die mit der Kolbenstange
befestigte elastische Feder machte bei einer Last von 0,0333 Kil. einen Hub von 1
Millimeter.
Es folgt hieraus, daß der Hub der Feder, welcher dem Druck einer Atmosphäre entspricht, gleich ist:
1 Millim. × 1,0335/0,0333 = 31,03 Millim.
Nach diesem Maaßstab hat nun Tresca die verschiedenen
Pressionen, welche die eingeschlossene Luft auf den Arbeitskolben ausübte,
berechnet.
Bei der Curve A ist der größte Druck über der
atmosphärischen Linie XX repräsentirt durch eine
Ordinate von 14,5 Millm. und der kleinste Druck unter der atmosphärischen Linie XX durch eine Ordinate von 4,75 Millm. Die erstere
entspricht daher einem Druck von:
1 Atmsph. × 14,5/31,03 = 0,47 Atmosphären,
und die andere von:
1 Atmsph. × 4,75/31,03 = 0,15 Atmosphären.
Bezeichnen wir daher den Maximaldruck selbst mit P und
den Minimaldruck mit p, so ist für das Diagramm A:
P = 1 + 0,47 = 1,47
Atmosphären und
p = 1 – 0,15 =
0,85 Atmosphären.
Auf die gleiche Weise wurden die Pressionen für die übrigen Diagramme berechnet und
gefunden:
für das Diagramm B:
P = 1 + 0,46 = 1,46
Atmosphären und
p = 1 – 0,15 =
0,85 Atmosphären;
für das Diagramm C:
P = 1 + 0,45 = 1,45
Atmosphären und
p = 1 – 0,14 =
0,86 Atmosphären, und
für das Diagramm D:
P = 1 + 0,46 = 1,46
Atmosphären und
p = 1 – 0,16 =
0,84 Atmosphären.
Um nun ferner die durch die Diagramme ausgedrückte mechanische Arbeit zu berechnen,
müssen wir weiter die auf den Querschnitt des Arbeitskolbens wirklich ausgeübten
totalen Pressionen bestimmen.
Nun ist der Durchmesser des Arbeitskolbens bei der in Rede stehenden Maschine d = 0,50 Met. und folglich dessen Querschnitt π(d/2)² = 3,14
. 0,25² = 0,196359 Quadratmeter = 1963,59 Quadratcentimeter.
Der auf den Arbeitskolben ausgeübte Druck ist daher, da sich die drückenden Kräfte
wie die gedrückten Flächen verhalten, 1963,59 mal größer als die auf den
Indicatorkolben ausgeübte Pression. Da nun der Druck auf den letzteren bei 1 Millm.
Hub 0,0333 Kil. beträgt, so entspricht jedem Millimeter der Diagramm-Ordinate
ein Druck auf den Arbeitskolben von 1963,5 . 0,0333 = 65,45 Kil.
Indem man daher diesen Coefficienten mit der mittleren Ordinate des Diagramms, in
Millimetern ausgedrückt, multiplicirt, so erhält man den mittleren Gesammtdruck der
inneren Luft auf den Arbeitskolben; und multiplicirt man diesen nun noch mit dem
Kolbenhub von 0,40 Met., so ergibt sich die totale oder absolute Wirkung oder
mechanische Arbeit, welche durch den Arbeitskolben während eines Hubes oder einer
Umdrehung entwickelt wird.
Die mittlere Ordinate der vier Diagramme A – D,
Fig. 12,
berechnet sich der Ordnung nach zu:
5,74 Millmet., 6,50 Millmet., 8,70 Millmet. und 8,38 Millmet.
Den mittleren totalen Druck auf den ArbeitskolbenEs ist indessen zu bemerken, daß, da der Boden des Arbeitscylinders nicht
zugänglich ist, der Indicator auf dem Leitcanal F angebracht werden mußte, und daß folglich der auf die angegebene
Weise berechnete Druck von dem auf den Arbeitskolben selbst ausgeübten in
dem einen oder anderen Sinne wesentlich differiren konnte. findet
man daher entsprechend zu:
375,683 Kil.; 425,425 Kil.; 569,415 Kil. und 524,471 Kil.,
oder, wenn man diese Pressionen, welche sich auf den
Kolbenquerschnitt von 0,19635 Quadratmeter beziehen, auf den Quadratmeter reducirt,
so erhält man beziehungsweise:
1900 Kil.; 2162 Kil.; 2900 Kil. und 2671 Kil.,
oder in Atmosphären ausgedrückt:
0,18 Atm.; 0,21 Atm.; 0,28 Atm. und 0,26 Atm.
Und der totale oder absolute Effect der Maschine per
Umdrehung bestimmt sich hiernach respective zu:
150,273 Kil.-M.; 170,170 Kil.-M.; 227,766
Kil.-M. u. 219,388 Kil.-M.
Um hieraus endlich den Wirkungsgrad oder das Güteverhältniß der Maschine abzuleiten,
vergleichen wir die letzten Zahlen des absoluten Effectes mit den entsprechenden
Zahlen des Nutzeffectes, welchen die Maschine bei den Bremsversuchen ergeben
hat.
Nach den früheren Angaben waren in den vier zugehörigen Fällen der Curven A – D beziehungsweise die Belastungen G des Bremshebels:
7 Kil.; 9 Kil.; 8 Kil. und 8 Kil.;
die Länge l des Hebelarmes:
1,20 Met.; 1,20 Met.; 2,0 Met. und 2,0 Met.;
die Umdrehungszahl n per
Minute:
39,4; 36,0; 35,5 und 35,5.
Nach der bekannten Formel:
A = 2πln/60 . G = π/30 . lnG
erhält man folglich den Nutzeffect oder die nützliche Arbeit
per Secunde in den vier bezüglichen Fällen:
34,65 Kil.-Met.; 40,71 Kil.-M.; 59,21
Kil.-M. und 59,21 Kil.-M.
Reduciren wir die letzteren Zahlen auf eine Umdrehung so erhalten wir
nacheinander:
1) 34,65 Kil.-Met. × 60/39,4 = 52,78
Kil.-Met.;
2) 40,71 Kil.-Met. × 60/36,0 = 67,86
Kil.-Met.;
3) 59,21 Kil.-Met. × 60/35,5 = 100,48
Kil.-Met.; und
4) 59,21 Kil.-Met. × 60/35,5 = 100,48
Kil.-Met.
Das Verhältniß des Nutzeffectes zum Totaleffect oder der Wirkungsgrad der
Nutzleistung der Maschine in den vier auf die Diagramme A
– D bezüglichen Fällen stellt sich daher folgendermaßen heraus:
1) 52,78/150,273 = 0,35 oder zu 35 Procent;
2) 67,86/170,170 = 0,40 oder zu 40 Procent;
3) 100,48/227,766 = 0,44 oder zu 44 Procent, und
4) 100,48/219,388 = 0,46 oder zu 46 Procent.
Man sieht hieraus, daß das Güteverhältniß oder der Wirkungsgrad des Nutzeffectes
ziemlich klein ausfällt und in den günstigsten Fällen nur 0,46 beträgt, also nicht
einmal ganz den Werth 0,50 erreicht, d.h. daß der Nutzeffect nicht einmal ganz 50
Procent des absoluten Effectes ausmacht, indem mehr als die Hälfte des letzteren
durch die verschiedenen Reibungswiderstände verloren geht.
Unter diesen sind natürlich die Reibungswiderstände an den Kolbenführungen die
bedeutendsten. Deßhalb müssen diese möglichst verringert werden, wenn der Nutzeffect
möglichst groß werden soll. Die beweglichen Theile sollten daher geschmiert werden
können. Da dieß jedoch mit Oel oder einem anderen Fett – der abwechselnd
hohen Temperatur wegen – nicht geschehen kann, so dürfte der Zweck des
Schmierens doch zum Theil erreicht werden durch Anwendung von fein gepulvertem
Reißblei (Graphit), wie dieß bei calorischen Maschinen überhaupt zu empfehlen
ist.
Die Kleinheit des Wirkungsgrades der Nutzleistung weist aber jedenfalls auch darauf
hin, daß die in beiderlei Richtung bei der Beobachtung auf die entgegengesetzte Seite
des Vertheilungskolbens stattfindenden Widerstände nicht unbedeutend sind.
In der folgenden Tabelle VIII sind nun sämmtliche auf die vier Diagramme bezüglichen
Daten und Resultate zusammengestellt.
Tabelle VIII
über die verschiedenen, auf die Diagramme
bezüglichen Bestimmungsdaten und Rechnungsresultate.
Textabbildung Bd. 172, S. 104
Benennung der Curve; Datum der
Beobachtung. (1862 October.); Beobachtungsstunde; Maximaldruck in Atmos.;
Minimaldruck in Atmos.; Mittlere Ordinate in Millim.; Mittlerer Druck in Kil.;
Mittlerer Druck in Atmos.; Totaleffect per Umdrehung in Kil.-Met.;
Belastung des Bremshebels in Kil.; Länge des Hebelarmes in Met.; Umdrehungszahl
per 1 Min.; Nutzeffect per Umdrehung in Kil.-Met.; Wirkungsgrad der
Nutzleistung
Aus den Zahlenwerthen der 8. Colonne ergibt sich, daß der mittlere totale Druck der
inneren Luft auf den Arbeitskolben selten über 1/4 Atmosphäre sich erhebt, obwohl
die Differenzen desselben während jedes Kolbenhubes sehr beträchtlich sind.
Ferner ist, wie man aus der 4. u. 5. Colonne findet, das Mittel aus den
Maximalpressungen 1,46 und das Mittel aus den Minimalpressungen 0,85 Atmosphären,
folglich das Verhältniß beider Mittel 1,46 : 0,85 = 1,72.
Dieses Verhältniß hängt nun aber ab von der Differenz zwischen den mittleren
Temperaturen einer und derselben Luftmenge am Anfange und am Ende des Kolbenlaufes
zur Zeit der größten Erhitzung, resp. der stärksten Abkühlung.
Indem wir daher diese mit t und jene mit T, und den Ausdehnungscoefficienten der Luft mit a bezeichnen, so hat man die Bedingungsgleichung:
(1 + aT) = 1,72 (1 + at)
woraus:
T – 1,72 t = 0,72/a,
oder, wenn man nach Regnault
a = 0,00367 setzt,
T – 1,72 t = 0,72/0,00367 = 196° (circa 200°).
Da nun t, die Temperatur der inneren eingeschlossenen
Luft zur Zeit der stärksten Abkühlung, noch immer größer ist als die Temperatur des
zur Abkühlung verwendeten Wassers, also nach Früherem größer als 35°, so
erhält man 2°, die TemperaturTemperatar der inneren eingeschlossenen Luft zur Zeit der größten Erhitzung, im
Minimum:
T = 196 + 1,72 . 35 = 196 + 60 =
256° (circa 260°),
d.h. die innere eingeschlossene Luft muß bei jeder Umdrehung
von der bei der Abkühlung angenommenen niedrigen Temperatur von etwa 40°
mindestens auf die Temperatur von 256°, also jedenfalls um mehr als
200° erhöht werden, um nachher sogleich wieder dieselbe Abkühlung und
Erhitzung zu erfahren.
In diesem Umstande liegt nun aber ein mißlicher Uebelstand der calorischen Maschinen
dieser Art. Denn die jener großen Temperatur-Differenz entsprechende Wärme
wird keineswegs ganz in mechanische Arbeit umgesetzt, sondern, wie wir schon früher
hervorgehoben, großentheils vom Kühlwasser und anderen Ableitungs-Ursachen
aufgenommen.
Es entspricht dieser Wärmeverlust bei den übrigen calorischen Maschinen jenem,
welcher bei jedem Kolbenhube durch das Ablassen der verbrauchten warmen Luft in die
Atmosphäre entsteht, oder bei Dampfmaschinen jenem, welcher bei der Kondensation
oder der Ausströmung des Dampfes in die freie Luft eintritt.
Dieser Wärmeverlust erklärt nun aber am besten, warum die geschlossenen calorischen
Maschinen mit überhitzter und abgekühlter Luft nicht viel ökonomischer ausfallen
können als die einfachen offenen calorischen Maschinen, bei denen die erhitzte Luft
mit jedem Kolbenhub wieder in's Freie abgelassen wird.
Fassen wir die bei der Laubereau-Schwartzkopff'schen Maschine producirten und consumirten
Wärmemengen noch etwas näher in's Auge, so werden wir die vorige Behauptung auch mit
noch etwas mehr Bestimmtheit aussprechen können.
Nach Früherem können wir den Kohksverbrauch per Stunde
und Pferdekraft zu circa 5 Kil. annehmen. Nehmen wir
daher weiter die specifische Wärme der Kohks zu 7500 Calorien an, so stellt sich die
bei der Laubereau-Schwartzkopff'schen Maschine per Stunde und Pferdestärke producirte Wärmemenge zu: 5
. 7500 = 37500 Calorien oder per Stunde und 0,8
Pferdestärke (d. i. der Leistungsfähigkeit der untersuchten Maschine) zu 30000
Calorien heraus.
Die Verbrennung der Kohks geschieht langsam, und man kann zur guten Verbrennung von 1
Kil. Kohks wenigstens 25 Kil. atmosphärische Luft rechnen. Für 5 Kil. Kohks, welche
die Maschine per Stunde consumirt, sind demnach per Stunde wenigstens 5 . 25 = 125 Kil. atmosphärischer
Luft nöthig. Diese Luft entweicht aber, nachdem sie die Verbrennung der Kohks
unterhalten und sich in der Hitze derselben selbst bedeutend erhitzt hat, mit einer
Temperatur von wenigstens 200°. Dieser aus den Bedingungen der Verbrennung
selbst hervorgehende Wärmeverlust ist daher, den Coefficienten der spec. Wärme der
atmosphärischen Luft nach Regnault zu 0,2377 angenommen,
ungefähr:
125 . 0,2377 . 200 = 5942,5 oder circa 6000 Calorien.
Die verwendete Luft im Vertheilungscylinder wird nach dem Obigen bei jedem Kolbenhube
von etwa 35°–40° auf 256°, also jedenfalls wenigstens um
200° erhöht.
Das Volumen des Arbeitscylinders beträgt nach Früherem:
0,19635 . 0,4 = 0,7854 Kubikmeter oder circa 80 Liter.
Allein dieses Volumen repräsentirt nur ungefähr die Hälfte des Volumens der in der
Maschine eingeschlossenen Luft. Wir können daher letzteres setzen:
2 . 80 = 160 Liter = 0,16 Kubikmeter.
Und da nach Regnault das Gewicht eines Kubikmeters der
atmosphärischen Luft 1,2932 Kil. beträgt, so ist das Gewicht dieser Luftmenge:
0,16 . 1,2932 = 0,206912 oder circa
0,2 Kil.
Um daher den aus der erwähnten Temperatur-Differenz (von 200°)
entstehenden Wärmeverlust zu finden, muß man weiter erwägen, daß das berechnete
Gewicht der Luft von einem Kolbenhub in der Minute etwa 40malDie mittlere Umdrehungszahl per Minute in den
sechs verschiedenen Versuchsreihen ist 38,4. G. Schmidt hat sie in seiner „Theorie“ zu 100
angegeben. und in der Stunde also 40 . 60mal erneuert werden muß. Dieser Wärmeverlust
ist daher:
200 . 0,2377 . 0,2 . 40 . 60 = 22819,2 oder circa
22000 Calorien.
Diesen Verlust kann man näherungsweise auch durch das Kühlwasser finden und haben wir
ihn früher (siehe Tabelle VII), auf die Stunde und Pferdestärke bezogen, bereits zu
11000–19000 oder im Mittel zu 15000 Calorien bestimmt.
Rechnen wir dazu die Verluste, welche sonst durch Ausstrahlung und Ableitung
eintreten und die wir etwa zur Hälfte, also zu 7000 Calorien, anschlagen können, so
erhalten wir wieder obige 22000 Calorien.
Die obigen 6000 Calorien, welche mit der Verbrennungsluft im Kamin abgehen, dazu
gezählt, stellt sich der Gesammtverlust der Maschine an Wärme per Stunde auf:
6000 + 22000 = 28000 Calorien,
und als nutzbare Wärme zur Uebertragung in mechanische Arbeit
verbleiben daher bloß:
30000 – 28000 = 2000
Calorien.
Wenn wir bedenken, daß wir bei den vorigen Ueberschlagsrechnungen die Wärmeverluste
eher zu nieder als zu hoch veranschlagt haben, und daß wir verschiedene kleinere
Verluste an Wärme, wie z.B. jene, welche zur Erwärmung der von Zeit zu Zeit durch
das Saugventil n eintretenden kalten Luft verwendet
werden muß, noch gar nicht in Anschlag gebracht haben, so dürfen wir wohl behaupten,
daß auch in den geschlossenen calorischen Maschinen mit abwechselnd erhitzter,
abgekühlter und wieder erhitzter Luft, wie in allen anderen calorischen Maschinen
und überhaupt in allen Maschinen, in welchen die Betriebskraft von der bei der
Verbrennung erzeugten Wärme abgeleitet wird, die wirklich nützliche, d.h. in
mechanische Arbeit umgesetzte Wärme nur einen kleinen Bruchtheil der im Herd durch
Verbrennung einer gewissen Menge von Brennstoff producirten Wärme repräsentirt. Wenn
unsere obigen Berechnungen und Schätzungen genau wären, würde die wirklich zur
Ausnutzung und Verwendung kommende Wärme nur 2000/30000 = 1/15 der totalen, durch
Verbrennung entwickelten Wärme betragen.
Und da der Verbrauch an Brennstoff per Stunde und
Pferdestärke im Vergleich mit den Dampfmaschinen verhältnißmäßig ohnedieß sehr groß
ist, so scheint es, daß die Wärmeverluste bei der Laubereau-Schwartzkopff'schen Maschine mindestens ebenso groß sind,
als bei den ungünstigsten, d.h. bei den kleineren Dampfmaschinen, bei welchen
bekanntlich die Wärmeverluste viel größer als bei den größeren Dampfmaschinen
ausfallen. –
Fassen wir nun schließlich die Hauptresultate, welche sich aus den mit der Laubereau-Schwartzkopff'schen calorischen Maschine
von Tresca angestellten Versuchen und den von uns daraus
gezogenen Schlußfolgerungen ergeben haben, zusammen, so sind es folgende:
1) Daß diese Maschine auf eine sehr regelmäßige und befriedigende
Weise mit einer Geschwindigkeit von 35–40 Umdrehungen per Minute arbeitet;
2) daß sie in der Größe, wie sie den Versuchen zu Grunde gelegen
(bei einem
Durchmesser des Arbeitskolbens von 0,5 Met. und einem Kolbenlauf von 0,4 Met.),
ungefähr 0,8 Pferdestärke zu liefern im Stande ist;
3) daß der absolute Druck der eingeschlossenen Luft auf den
Arbeitskolben im Mittel nicht über 0,25 oder 1/4 Atmosphäre beträgt;
4) daß die (angegebenen) Dimensionen der Maschine im Verhältniß
ihrer Nutzleistung sehr groß sind;
5) daß der Verbrauch an Brennmaterial per Stunde und Pferdestärke 4,5–5 Kil. Kohks beträgt und daher
ebenfalls sehr beträchtlich ist;
6) daß die Abkühlung der eingeschlossenen erwärmten Luft per Stunde und Pferdestärke die bedeutende
Wassermenge von 700–900 Litern erfordert;
7) daß übrigens das Kühlwasser nur bei verhältnißmäßig sehr
niedriger Temperatur von kaum über 40° C. angewendet wird, daher in
dieser Beziehung bei dieser Maschine keine Explosionen zu befürchten
sind;
8) daß durch das Kühlwasser, wie durch die übrigen ausstrahlenden
und abkühlenden Wände und die im Kamin abziehende und Wärme absorbirendeabsorbircnde Verbrennungsluft, eine bedeutende Wärmemenge nutzlos verloren geht,
und daß eben deßhalb die nützlich verwendete, d.h. in mechanische Arbeit
umgewandelte Wärme nur etwa 1/15 der bei der Verbrennung producirten totalen
Wärme ausmacht;
9) daß dagegen die Unterhaltung des Feuers, da die Nachschürung
in langen Intervallen geschehen kann, keine besondere Aufmerksamkeit verlangt
und daher außer dem gewöhnlichen Maschinenwärter kaum noch einen besonderen
Heizer nöthig macht; und endlich
10) daß der einzige Theil der Maschine, bei welchem eine
Verschlimmerung zu befürchten, der der directen Wirkung des Feuers ausgesetzte
glockenförmige Feuertopf ist, welcher indessen im Nothfall leicht durch einen
neuen ersetzt werden könnte.